schweigend in Gedanken dasaß. An den beiden Mädchen hatte er Unterhaltung genug und die dunklen Augen der Aellesten drangen immer tiefer in ihn ein.

Lustig, wie er seit langer Zeit nicht gewesen war, legte er sich endlich zum Schlafe» nieder. Das war eine ärmliche und kleine Hütte, in der er lag, ein kräftiger Windstoß schien sie über den Haufen werfen zu muffen, und dennoch wünschte er eine solche Hütte sein Eigenthum nennen zu können, freilich müßte auch solch schwarzäugiges Mädchen, wie die Aclteste, darinnen sein.

Als Ferez am folgenden Morgen erwachte, schien die Sonne bereits durch die offene Thüre der Hütte. Er mußte lange ge­schlafen habe», er merkte es an dem Lächeln, mit welchem die beiden Mädchen auf ihn blickten. Sie waren allein bei ihm. Die Alte war fortgegangen.

Rasch sprang er auf. Die Mädchen setzten ihm den Morgen­imbiß vor. Nun konnte er gehen, als er gegessen hatte, und doch hielt es ihn zurück.

Wo ist Eure Mutter?" fragte er.

Sie ist zur Stadt," antwortete die Aeltestc, Mare genannt.

Und wann kommt sie wieder?"

Vor dem Abend nicht."

Dann kann ich ihr nicht einmal danken," sprach Ferez, und doch hat sie mich gastfreundlich aufgeuommen."

Mare lächelte.

Ist es Dir darum zu thun, so kannst Da ja morgen wie­der kommen," entgegncte sie.

Kaum hatte sie indeß diese Worte gesprochen, so schoß eine dunkle Röihe über ihre Wangen. Sie mochte fühlen, daß sic ihr Innerstes verrathen hatte.

Ferez sprang auf sie z» und erfaßte ihre Hand. Sein Auge glühte.

Mare werde ich Dich morgen auch hier tresien?" fragte er. Sein Blick begegnete dem des Mädchens. Sie schlug das Auge nieder. Die Hand ließ sie in der seinen.

Wo sollte ich sein," erwiderte Mare, aber leiser als ge­wöhnlich, mit halbgedämpfter Stimme.

Dann sag' Deiner Mutter, daß ich 'morgen wieder kom­men werde," rief Ferez.

Er reichte den beiden Mädchen zum Abschied die Hand und verließ schnell die Hütte.

An dem kleinen Fenster in derselben blieben die Mädchen stehen und blickten dem Slowaken nach. Noch einmal schaute er sich um und schwenkte mit lautemHoioh!" den Hut.

Die jüngere der beiden Schwestern, Anne, lachte kichernd.

Weßhalb lachst Du?" fragte Mare.

Weil der es Dir angethan hat!"

Wer?" fragte Mare, sich möglichst unbefangen stellend.

Der da der Ferez."

Ich glaub' gar," warf Marc ein.

Er hat Dich mit seinen schwarzen Augen so angeblickt, und Du warst anders als gewöhnlich. Du konntest ja kaum antworten, als er Dich fragte."

Was kann ich dafür, wenn der Bursch mich anschaut. Und wenn ich, ich anders war," erwiderte Mare,so wars, weil ich mich gefürchtet Hab'. Ich kenn' ihn ja nicht näher."

Das war's nicht," fiel Anne lachend ein.Gefürchtet hast Du Dich nicht, denn Du hast ihm ruhig Deine Hand ge­lassen und roth bist Du geworden, wie, wie jetzt!"

Anne, was Du dumm bist!" rief Mare. Sie wandte sich ab, um ihre mit dunkler Gluth übergossenen Wangen zu verber­gen und verließ die Hütte.

Die Schwester blickte ihr lachend nach.

lind daß er es ihr angethan hat, weiß ich doch!" rief sie.

Die Alte saß am Nachmittage des andern Tages in ihrer Hütte. Mare saß an dem kleinen Fenster. Anne war in den nahen Wald gegangen, um trockenes Holz zu sammeln. Verge­bens hatte sie die Schwester gebeten, sie zu begleiten. Mare hatte Kopfschmerzen vorgeschützt.

Haha!" hatte Anne leise erwidert, so daß eS ihre Mutter nicht hörte.Wo die Schmerzen sitzen, weiß ich schon. Und wenn der Ferez heute nicht wieder kommen wollte, wärest Du allein in den Wald gegangen. Laß Dich nur nicht wieder so viel anschauen."

Anne, Du bist kindisch!" hatte Mare erwidert, dennoch

mochte ihre Schwester das Rechte getroffen haben, benn sie war wieder roth geworden im ganzen Gesichte, und wie sie am Fenster saß, blickte sie mehr durch dasselbe hinaus auf die nahe Land­straße als auf das Nähzeug, welches sie in den Händen hatte.

Die Alte achtete nicht auf das Mädchen. Starr blickte sie vor sich hin auf den Boden. Daß einer gekommen war, welcher Ferez hieß, wie er, das fuhr ihr durch den Sinn. In den langen Jahren halte sie den Namen nicht wieder gehört, und jetzt hatte er ihre ganze Vergangenheit wieder in ihr machgerufen von ihren Kinderjahren an, wo sie in der Mühle oben im Dorfe noch ein lustiges Leben führte. So klar hatte das Alles seit Jahre» nicht vor ihrem Geiste gestanden!

Und wieder warf sic sich die Frage auf, die sie so oft ge- than hatte: Ob er noch lebt? ob er ihrer noch gedenkt? Sie hatte keine Antwort darauf. Sie hatte ihm geflucht, hatte ihu gehaßt und doch fühlte sie, daß sie ihn wieder lieben würde, wenn er zu ihr zurückkehre. (Forts, f.)

Allerlei.

Kleienbrod das gesündeste und kräftigendste. Brod und Butter sind die einzigen Nabrnngsmittel, welche wir von unserer frühen Jugend bis zum höchsten Alter auch nicht gern für einen Tag vermissen mögen. Ein Pfund feines Waizen- oder Maismehl enthält dreimal so viel Nahrungsstoff als ein Pfund gekochtes Rindfleisch, und wenn das Ganze der Körner zu Mehl verarbeitet würde, so würde die Nährkraft desselben sich um weitere 5 pCt. erhöhen. I» ganz übelvcrstandcner Weise wird aber die Kleie nicht vermahlen und verbacken; und doch gerade ist dieser der Theil, welcher die Zähne gesund und die Kraft der Knochen, sowie die Thätigkcit des Hirns erhält und erhöht. 500 Pfund feines Mehl liefern dem Körper 30 Pfd. Bestandtheile zur Knochenbildung, während das gleiche Gewicht Kleie deren 125 Pfd enthält. Die Knochensubstanz besteht näm­lich aus phosphorsaurem Kalk, ans dem für das Wohlbefinden des ganzen menschlichen Körpers unbedingt nothwcndigen mine­ralischen Salz; Mangel an Zuführung desselben bat unausbleib­liche Abnahme der Kräfte zur Folge, und selbst der unmittelbare Genuß von phosphorsaurem Kalk in Pulverform vermag zur Ver­hütung wenig oder nichts beitragen. Dieses phosphorsanre Salz muß durch das Laboratorium der Natur gehen und den durch die geheime allmächtige Kraft bewirkten Verdauungsprozeß in Gemein- schuft mit den übrigen Speisen durchmachcn, wenn cs seine Heil­kraft dem menschlichen Körper mittheilen soll. Mit einfachen Worten gesagt, die kürzeste, sicherste und unfehlbarste Methode, Körper, Knochen und Hirn zu "kräftigen und zugleich Krankheiten zu verhüten, ist die, mehr Brod zu essen, zu dessen Mehl das ganze Korn mitsammt der Kleie, sei es Waizen, Roggen oder Mais, vermahlen ist. Aber um mehr von diesem nahrhaften Brode essen zu können, müssen wir auch um so größere Eßlnst und größere Verdauungskraft haben, die wir uns indeß nicht durch den Genuß künstlich bereiteter, bitterer, den Magen anre­gender Getränke, sondern vorzugsweise durch mäßige, täglich fort­gesetzte und mit der Zeit gesteigerte Muskelbewegung in frischer, freier Lust, bei Regen wie bei Sonnenschein, aneignen, denn dies« erhöht wahrhaft die Verdauungsfähigkeit unserer Organe.

Wann sind junge Leute selten die rechten Schlüssel zum Her­zen der Mädchen? Wenn sie keinen Bart haben.

Sie haben das größte Recht, sich zu den Honoratioren zu rech­nen", sagte jemand zu einem Aufgeblasenen.Wie so?" Was bei denen am längsten ausgesprochen wird, ist bei Ihnen lang die Ohren."

Charade.

Einst trug die Letzte meine Erste Hinüber zu der Themse Strand,

Wo ihnen größ'rer Beifall blühte,

MS in dem deutschen Vaterland.

Sie woben aus des Klanges Fäden Ein wunderbares Zauberbild.

Doch als uns war das Bild erschienen.

War leider schon ihr Loos erfüllt.

Denn keine Letzte trug die Ersten Zurück zum deutschen Vaterland.

Doch wob ihr zauberhaftes Ganze,

Ein unvergänglich schönes Baud.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.