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Oescliäklsskelle fter Ldrsvarrviftcl-Vsclil: Oslve, I^fterslrsüe 23, kernrnk 251. ZekInÜ äer ürirsigenimnsliine kür die nöeliLte Ausgabe 12 Ilkr miUaxs. ?o«ts«ileelclconto 6eFr. 7S2S ' ^"U 8luttxsr1 13 447. kostsckIieLksel» 36. Lrliillunxsor» e«Iv. - Lerugspreis: Sei Luslellunß fturck Leite,ixxlrsxer und Seeux über unsere Lands genkureu leonstlieb SN. 1.58 (einscblieölicb 2V Spk. Trägerlolm). Sostberuxzprei» SN. 1.58 einscbUeLIieb 18 Spk. Leitunzsgebübr ruröxlicb 36 Spk. Lustellzebübr. Sinrelverbsukspreis 18 Spk.

Lslv dn Lckvsrrvalä

Oienstsß, 18 Juki 1944

krummer 166

Die kriten sütlvvestliiäi 6aen Lurückgescklsgen

^tont^oraerv zvill siel» mit »Herr Mittel« LsvoZan^sireideil r« ^röÜersn Operstioosrr vsrsol»»tte»

Von unserer berliner 8ctirikIIeitung I

. Berlin, 17. Juli. Im Raum von Caen sind die Engländer zu dem erwarteten Großangriff «getreten, während die Amerikaner, gewarnt durch die ungeheuren Verluste der lebten Tage, noch zögern, die bisher jedesmal abgeschlagene Offensive gegen St. Lo zu erneuern. Den britischen Sturm- trußpcn, die wiederum dnrch die weitreichende Schisfsartillerie unterstützt" werde«, ist es zwar ge­bürgt», i» einige Ortschaften einzudringen, aber so­fort eingeleitetr Gegenstöße Warfe» sie größtenteils vnrder zurück.

Die Abwehrleistung der deutschen Divisionen ist um so größer zu veranschlagen, weil Mont- gomery, um die Sicherheit seiner Angriffe zu «höhen, diesmal besonders starke Kräfte bereitgc- stellt hat, um einen Durchbruch in den Raum süd­lich und südwestlich Caen zu erreichen, den er dringend benötigt, ui» aus der Enge seiner Aus­marschbasis herauszukommen. Aus diesem Grunde »n auch angenommen werden, daß er in Zukunft »och größere Opfer riskieren wird, um dem erstreb­ten Ziele näher zu kommen. Sr wird dabei aller­dings nur die bisherigen Erfahrungen mit der Ab- wrhrkraft und Tapferkeit dir deutschen Truppen be­stätigt erhalten..

Die neu begonnenen schweren Angriffe der Bri­ten haben jedoch vorerst nur die Aufgabe, den .Hauptangriff auf breiterer Front durch Schaffung günstiger Ausgangsstellungen vorzubereiten. Um dieses Ziel rasch zu erreichen, setzt der Geyner die Waffe seiner Land- und Schifssartillerie ein. Sphr schweres Feuer ging auf unsere, den feindlichen fronworsprung am Odon umklammernden Sperr­in ien nieder. In der Nacht zum Sonntag trat dann, wie das OKW. gestern abend berichtete, der Feind zum Angriff nach Süden und Südwesten an. Die Lage der Schwerpunkte zueinander zeigt, daß die Briten zunächst ihre Westflanke klar ziehen wol­le». Das haben sie in den letzten Wochen auf der Linie Vendes - Hottot - Longray bereits mehrmals vergeblich versucht.

Diesmal verlegten sie den Hauptstoß weiter nach Süden an die Straße C a e nV iller sB oc - rage. Gleichzeitig setzten sie im Abschnitt Mal­totGavruS Entlastungsangriffe nach Süden an. Unter dem Lichte zahlreicher Scheinwerfer und Leuchtgranaten stießen als erste Welle britische.Pan- zer vor. Sie rollten, von Flammenwerfertrupps be­reitet, langsam im Trichtcrgelände vorwärts in Richtung auf die kleinen Ortschaften Misst), Bor n, und Moyers. Oft auf kürzeste Entfernung fetzt. » eigene Panzer und Nahkampfwagen über zwanzig von ihnen außer Gefecht. Rene Kampfwagen scho­ben sich an den brennenden Wracks vorbei weiter vor. Unsere vorderste Linie gab zunächst etioas nach, dann aber traten unsere Truppen zu Gegenstößen an und warfen den Feind zurück.

Trotz ihrer erheblichen Verluste hielten die Briten zäh an ihrem Angriffsplan fest. Wieder fegte schwe­res Artilleriefeuer über das Gelände hinweg, und wieder stüristten Infanterie und Panzer. Mehrere Male wechselten die Trümmer einiger kleiner Dör­fer ihre Besitzer, bis es unseren Truppen schließlich

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gelang, unter Abschuß weiterer 3V Panzer den Feind zu Boden zu zwingen. Das Ringen spielt sich immer noch in dem gleichen Trichtergelände ab, das bereits vor zwei Wochen bei der Bildung des feindlichen Brückenkopfes am Odonbach um­kämpft wurde. Weitere eigene Gegenangriffe führ­ten zu schweren, noch anhaltenden Kämpfen.

Im Westteil des JnvasionSbrückeiikopfes war der feindliche Druck schwächer. Die. Rordamcrikaner hatten hier in den letzten Lagen so erhebliche Ver­luste, daß sie sich am Sonntag aus örtliche Angriffe im-Raum von St. Lo beschränken mußten- Die Vorstöße erfolgten von Osten und Norden mit den Schwerpunkten bei La Lucerne, Pont Hebert und Les Comps de Losque. Angriffe und Gegenstöße lösten einander in rascher Folge ab. Meist konnte

der Feind seine örtlichen Einbrüche nicht auSnutzen, weil unsere Grenadiere und Fallschirmjäger durch Flankcnstöße die vorgcprellten feindlichen Kräfte zurückwarfen. Nur südlich des Waldes von Hom­ni et gelang es dem Gegner, am Lozonbach einige Keile nebeneinander vorzutreiben. Der gering­fügige dabei erzielte Geländegewinn' ist aber für die Lage im Kampfraum von St. Lo bedeutuirgs- los. Zusammen mit den hier vernichteten feindlicken Panzern brachten unsere Truppen im Laufe des Sonntags 82^ britische und nordamerikanische Kampfwagen zur Strecke.

Trotz ungünstiger Wetterlage, die den Gegner am Einsatz der Bombengeschwader stark behinderte, unterstützten eigene Jagd- und Schlachtfliegerkräste an alle» Brennpunkten den Abwehrkampf.

Sowjetische Angriffe am oberen Bug anfgefaugeu

Verstärkter Druck ft«, keiuäe» »uft» rsviscfte» kripjet und Düu»

Von unserer berliner 8clir>f»eiiun» rck. Berlin, 18. Juli. Im Osten ist nach der Räu­mung Grodnos der N je men. zur Frontlinie iu diesem Abschnitt geworden. Die Aufgabe der Stadl verändert die Lage hier nicht wesentlich, da Grodno bereits in den letzten Tagen zur Brückcn- kopsstellung geworden war, die jetzt dem auf breiter Front anhaltenden Druck des Feindes gegenüber aufgegeben wurde Dieser Druck des Feindes er­streckt sich bis weit nordöstlich Dünaburg, esondcrs im Gebiet südlich Opotjchka gewinnen die Kämpfe einen eigentümlichen Charakter, da sich diese hier in einem schwer übersichtlichen, versumpf­ten und von zahlreichen Seen gespickten Gelände abspielen. Den in diesem Raum eingesetzten deut­schen Truppen ist daher die schwere Aufgabe gestellt, gegen die Heimtücke und die Tarnungskünstc der Bolschewisten sich erfolgreich zu wehren.

Wie das OKW. ergänzend beliebtet, hat sich der Druck der Bolschewisten besonders am oberen Bug und zwischen Pripjet und Düna von neuem ver­schärft. Zwischen Tarnopol und Luzk setzte oer Feind mit starken Infanterie-, Panzer- und Fliegerkräftcn seine» Angriff auf den oberen Bug

Worten Hinzu kommt, wir von verschiedenen neu­tralen Leiten bereits gemeldet wurde, daß Mos­kau Schritte unternommen hat, um endlich in Erfahrung - zu bringen, wie lange, sich die Welt­mächte mit drr einen Operation in der Normandie zufrieden geben wollen, denn ursprünglich hatte man sich offenbar in Moskau von der Zweiten Front ein größeres Unternehmen »orgcstellt, oder zumindest mehrere Operationen an ver­schiedenen Stellen Westeuropas.

Bolschewistische Auspaffer i« der Normandie

Nos tu»» mit ft«n Tempo fte» Vormnrsck» rui ft« luvusiouikront unrutricdcn

Oeaktberiatzl unseres Korrespondenten

«t. Stvckholm, 18. Juli In der Normandie hat es wieder sowjetischen Ofsizicrsbesiich gegeben, dies­mal drei hohe Generalstäbler, die sich beim Obcr- kvmmandierenden der amerikanischen Truppen, Ge­neral Bradley, eingestellt haben, um angeblich m« amerikanische Front zu besichtigen und ,,»m sich einmal di« Dinge an der Jnvasionsfront näher an- Msehen". Dieser- sowjetische Offiziersbesuch ist Merdings nicht der erste. Seil langem schon steht General Eisenhower ein sowjetischer Ver­di» d u ng s o f f i z i e r zur Seite, und von neu­traler Seite wird gemeldet, daß'praktisch jedes Armeekorps auf britisch-amerikanischer Seite heutzutage einen sowjetischen Offizier zugcteil! er­halten hat, der angeblichzur Beobachtung" einge­setzt wurde. ---

Eines ist bei dem neuesten sowjetischen Osfi.sicrs- desuch ausfallend: Er erfolgte zu einer Zeit, da in oer sowjetischen Presse fast am im. enden Band Är­mel erscheinen, in denen der Einsatz der britisch- amerikanischen Armeen an der Jnvasionsfront in einer für die Verbündeten des Westens nicht ge- woe >ehr angenehmen Weise unter die Lupe genom­men wird. Man schildert niit einem unverkenn- aarcn H o h n die Zahl der eingesetzten Verbände ---ande, zu Wasser und in der Lust, .mischt hier

da Vergleiche mit anderen Fronten ein, be- ii s .haargenau die materielle und truppenmäßigc ^d^ttgenheit der britischen, südafrikanischen und ^,adischen Verbände, gar nicht zu sprechen von der mvaffe, und wundert sich dann wiederum mit Mtzchuldigstcr Miene über dasausfallend langsame daffonss britischen Vormarsches an- der Jn-

sArtikel, die für da? britisch-amerikanische ^"ltbewußtsein verletzender sein müssen als direkte 7"? Mene Angriffe, sind nicht einmal, sondern »Ehsiach erschienen, ohne daß es den Strategen in ö-n m Washington oder ihren Kollegen in en Redaktionen möalich^aewescn ist, darauf zu ant-

Stretk »n einer USA-Flnqzeugfabrik

Genf/ 17. Juli. Als bisher ernstester Streik während der Jnvasionszcit wird nach einem Bericht des Neuyorkcr Vertreters derTimes" ein Ausstand in der Wright Aeronau- tical Corporation zu Locklaud (Ohio) bezeichnet Dort haben ohne Einverständnis mit den schufen 450 Arbeiter einer besonders wichtigen Ab­teilung die Arbeit niedcrgelegt. Dieser Tcilans- stand zwingt 12 000 bis 15 000 andere Arbeiter der übrigen Abteilungen zu unfreiwilliger Ruhe.

fort. Die Abwehrschlacht ist dort in vollem Gange. Westlich Tarnopol wurden die Eckpfeiler zweier Einbruchsftcllen wiederholt von starken Kräften, je­doch jedesmal vergeblich; angegriffen. Durch Ab­schuß von 13 Panzern erhöhten unsere Truppen die Zahl der hier in zwei Tagen vernichteten feind­lichen Kampfwagen auf 68. Auch westlich und süd­westlich Luzk versuchten die Sowjets, ihre Ein- bruchsstcllen zu erweitern. .

Im mittleren Abschnitt der Ostfront sind die Kaiupje anhaltend schwer. Nördlich des PripjetS bis hinauf zum Njcinen errangen unsere Truppen gegen den an vielen Stellen angreifenden Feind eindeutige Abwehrerfolge. Südlich Wolkowtzsk sind eigene Kräfte im Vorrücken, um eine dort Noch bestehende Fronllückc, in der sich die Bolschewisten zu verstärken suchen, zu schließen. Im Raum von Grodno vereitelten unsere Grenadiere am West ufer des Njcmcn mehrere feindliche Durchbruchs­oersuche und flußabwärts bis hinauf nach Olita hinderten sic die Bolschewisten am Ueberschreitcn des Flusses. Eigene Gegenstöße stießen stellenweise tief in die Flanken des Feindes hinein und brach­ten ihm schwere Verluste bei.

Westlich Wilna fühlten die Sowjets mit stär­keren Kräften beiderseits der nach Nordwesten füh­renden Straße vor. Sie wurden von unseren Siche­rungen abgewiesen. Schnelle Verbände brachen im energischen Gegenstoß tief in den Rücken des Fein­des ein. An unserer südlich und südöstlich vor Dünaburg ausgebauten Schutzstellung setzte ver Feind seine Anstrengungen, einen Durchbruch zu erzwingen, vergeblich fort. »

An den nördlich anschließenden Spcrr-Niegeln zwischen der Düna und Plcskau versuchten die Bolschewisten vor allem, ihre Einbruchsstellcn bei Opotschka auszuweitcn. Die mit starlMLnsan- teric-, Panzer- und Schlachtfiicgccträften^sührtcn Angriffe scheiterten. Eigene Vorstöße zur Verengung des Einbruchsraums sind im Gange.

Unsere Luftwaffe vernichtete in den Räumen von Grodno und Opotschka zahlreiche Panzer, 28 Geschütze und rund 240 Fahrzeuge. In Lustkämpsen vernichteten unsere Jäger bei der Abwehr starker sowjetischer Flugzeuggcschwader 88 Flugzeuge. Neun weitere brachte die Flakartillerie zum Absturz. Inder eivcrk- Nacht bombardierten Kamps- und Nachtjagvgeichwa- der feindliche Truppen,siele im srontnahcn Raum. Auf dem Bahnhof Rasiclnaja hatten die Treffer umsangrciche Zerstörungen und Brände in Bctriebs- anlagcn und abgcstcllte» Zügen zur Folge.

Aufflackern -er Kämpfe auf Neu-Guinea?

Die stlsrianeii-l»»el 8»ip»n allein kann fte» lVorftamerikanera nickt viel ttützen

av. Tokio, 18. Juli. Gegenüber amtlichen ame­rikanischen Behauptungen, daß die Kämpfe aus Saipan im wesentlichen abgeschlossen und die amerikanischen JnvasionstruMn nur noch mit SSuberungsaktionen" beschäftigt seien, wird von japanischer militärischer Seite erklärt, daß der Rordtcil der Insel noch immer in den Händen der Japaner ist, die mit beachtlichen Erfolgen Gegen­angriffe durchführen. Die Kämpfe dort sind, was auch von gegnerischer Seit« zugegeben wird, außer­gewöhnlich hart und für den Feind sehr verlustreich. Bei nüchterner Betrachtung der derzeitigen Lage im Pazifik kann festgestellt werden, daß Saipan allein den Alliierten nicht viel nützen wird, wenn eS ihnen

nicht gelingt, noch weitere Stützpunkte in.diesem Gebiet zu gewinnen. Denn der Hauptvorteil, den Saipan ihnen bietet, die Benutzung des Flugplatzes Aslito, wird durch die Tatsache aufgehoben, daß dieser Flugplatz durch japanische Batterien von der benachbarten nur acht Kilometer entfernten Insel Tinian aus unter Feuer genommen werden kann und genommen wird.

Inzwischen sind aus dem Südwestpazifik über ein Wiederaufflackcrn der Kämpfe auf Neuguinea noch nicht bestätigte Meldungen eingegangen, nach denen di« zwischen Wewak und Nitape stehende 18. Armee einen Angriff ft> westlicher Richtung ein­geleitet hat.

Es wir- aufgeholt

Unter dreier Ueberichrist »erSsientlicht in der letzten Nummer desReich" der bekannte Jour­nalist Haus Gchwar, van Berk Betrach- tuuacn »nr Lage, die »nS in einzelnen Teile» bemerkenswert senng erscheinen, »m eine« noch breiteren Leserkreis rugeftUirt ,u iverde». Schwarz van Berk schreibt u. a. folgendes:

Hinter unseren schwer ringenden Fronten steh! seit geraumer Zeit eine zweite, die immer mehr auf­rückt, immer näher an den Punkt ihres Eingreifens heranrückt. Es ist die Front der aufholendcn, über­raschenden Rüstung. Sic kann keine Prahlhänse gebrauchen. Sie steht unter besonderem Schwcige- schutz. Sie schickt ihre ersten chiffrierten Grüße zum Feind. Ein für ihn schwer zu entziffernder Gruß ist in den Schlachten unserer Nachtjäger in den Himmel geschrieben worden. Seit den dunklen Luftschlachten über Berlin und Nürnberg haben sich die englischen Bomberverbände nur noch mit Jagd­schutz bei Nacht herängcwagt und stets eine pein­liche Quittung erhalten. Man wird die Ziffern der Nachtverluste weiter beobachten müssen. V 1" ist ein unentzissertes Geheimwort mit beacht­licher Nervenrasaoz In ihr wird besonders deut­lich was wir als geistige Neuschöpsung in der Rüstung bezeichne», und kein anoerer als Lust­marschall Harnes hat ihr Erscheinen als Anbruch einer neuen Epoche des Luftkrieges bezeichnet. Seit einiger Zeit ist vonKampfmitteln unserer Marine" die Rede. Eine neue Chisfre, bestens» verschlüsselt und geheim gehalten. In der Heimat aber bereiten sich weitere Ding« vor, die den Feind dazu veran­lassen, unaufhörlich seine Luftangriffe aus­zudehnen, weil er diese Dinge ernst nimmt und weil er sie an vielen Ecken und Enden vermutet. Er hofft, sie im letzten Augenblick zu treffen oder doch wenigstens die Transportmittel und Treibstoffe zu vernichten, mit denen sie zum Einsatz gebracht wer­den. Dabei tappt er im Dunkeln, denn er ahnt nicht, aus welchen Entfernungen, mit welchen An­triebsmitteln und über welche Distanzen sie wirken können. Enger zusammengrdrängt auf die Festung Europa, erwachsen uns neue weitreichende Mittel.

Wenn es angesichts der ersten Beweise, daß wir mit der technischen Umrüstung und Reurüstung im Kommen sind, noch Zweifier gibt, so können sie nicht durch Einblick in weitere Einzelheiten über­zeugt werden. Ihnen wäre aber zu gönnen, daß sie türz oor der Invasion eine Reise des Groß­admirals Dönitz an die Atlautikküstc mitgemacht und ihn im Kreise seiner Matrosen und Offiziere erlebt hätten. Den Zweiflern hätte auch eine 'Stuhlreihe auf der letzten Rüstungstagung ange- botcn werden können oder eine 48-Stunden-Rcise zu gewissen Rüstungswerkstütten, um zu sehen, was aus der dunklen Erde Schoß sich in die Lüfte er­heben wird."

Schwarz van Berk kommt b«nn »uf gewiss« Er­scheinungen auf der Feindseitc zu sprechen, die er als eine Art voreiliger Schlußstimmung zusammen­faßt. Sie besteht bei allen drei Partnern, wenn auch aus verschiedenen Gründen und in verschiede­ner Stärke. Was unseren östlichen Gegner an­langt, so schreibt er dasii:Die Sowjets kennt in ihren Reserven niemand. Aber ihre Opfer, das weiß jeder, übcrircsfen die unsrigcn und die ihrer saumseligen Verbündeten um ein Vielfaches. Und wenn man auch Stalin ein hohes Maß von Kaltschnäuzigkeit zuschrciben darf, so ist er doch ein Rechner, der die künftigen Verhältniszahien in den waffenfähigen Jahrgängen gegeneinander stellt, die eigenen Zahlen und die seiner augenblick­lichen Verbündeten und Feinde, Zahlen, mit denen er in Koalitionen oder künftigen Fronten wird stehen müssen. Weite Striche seines Landes sind verwüstet, Völkerschaften untergegangen nnd ge­flohen, sein Offizierkorps mehrfach aufgezehct, kaum eine Familie ohne Opfer, die Mensche» in ihren Kleidern und Stiefeln und in ihrem Hausrat ärmer als unsere ausgebombten Städte, also wirt­lich bisher nur proletarische Sieger, während die Verbündeten ihren Lebensstandard kaum gemindert haben. Die Sowjetbürger aber find durch diese« Krieg mit der übrigen Welt in eine erste ahnungs­volle Berührung geraten, durch den Anblick der deutschen Soldaten und ihrer Ausrüstung, durch amerikanische Filme und Magazine, Geräte, Waf­fe n>und Fahrzeuge, durch die Besetzung Oftpolens, der baltischen Länder und^Zeffarabiens. Dies alles hat das Verlangen nach einem höheren Lebenszu­schnitt wachgcrufen. Hinzu kommt der Ehrgeiz und die Ungeduld des russischen Menschen, noch amerikanischer als die Amerikaner zu sein. Auch hier also der Wunsch, zum Schluß zu kommen."

Der Verfasser schließt seine Ausführungen mit dem Hinweis:So gilt es also, kaltblütig zu sein und nicht einen Augenblick zu vergessen, daß jeder der Feinde erst vor fernen größeren Sorgen steht, während wir dabei sind, unsere äußerste Kraft zu entfalten, die nicht erwartete, erfin­dungsreiche, die durch Wunden und Narben ver­bürgte eine Kraft, die den Krieg sowohl militärisch und technisch als auch psychologisch und politisch voll Umsicht zu Ende führen wird."

Nachlarbeilcr können nicht schlafen

Genf, 17. Juli. Durch die Tatsache, daßV 1" Tag und Nacht auf Südengland und London falle, sei, io Hecht s« in derNew Chronicle", ein neue« Problem aufgeworfen worden. Es gehe dabei um di« sichere Unterbringungder Nacht­arbeit er. Londoner Luftschutzkeller würden bei Tagesgraue» geschloffen nnd erst am Abend wie­der geöffnet. So fand«« die Nachtarbeiter nach langen «msreibenden Arbeitsstunden die für st« sicherste« Unterkünfte und Schlafinögltchketkn »er- sperrt.