werden solle, d.,hin lautend, daß der Erbprinz von Augnsteuburg nunmehr, nachdem ein zweiter Prätendentund noch dazu ein deutscher Bundesfürst" aufgetreten, sich aus den Herzogthü- mern zu entfernen habe. (Scknv. M.)

Berlin, 19. Juli. Gutem Vernehmen nach wird Herr v. Bismark den Friedensunterhandlnngen in Wien beiwohne», die wahrscheinlich schon morgen beginne» werden.

Berlin, 19. Juli. DieSpen. Ztg " veröffentlicht den Text der Depesche des Grafen Russell an Loid Paget vom 6. Juli. Ihr Inhalt läuft darauf hinaus, daß England sich auch jetzt nicht verpflichten könne, die dänische Sache mit Waffengewalt zu unterstützen, oder Deutschland die in der Londoner Eonserenz vorgeschlagene» Bedingungen anfzuerlcgen.

Wien, 18- Juli. Die General-Correspondenz meldet die Einstellung der Feindseligkeiten und die Aushebung der Biokadc vom 20. Juli bis 31. Juli. (T. d. N.-Z.)

Die Oestr. Ztg. enthalt ein Telegramm aus Hamburg, daß Graf Moltke und Kammcrherr von Sick als Bevollmächtigte Dänemarks nach Wien gehen. Die Auflösung des dänischen Reichsraths wird als nahe bevorstehend angesehen. (T. d. N.-Z.)

Wien, 20. Juni. Nach einem Telegramm des Franks. Jour­nals macht Hr. v. Bismark die Theilnahme an den Verhaiiblun- gen von der Persönlichkeit der dänischen Bevollmächtigten abhän­gig. Napoleon soll den deutschen Großmächten die Bctheilignng des Bundes an den Friedensverhaudlungen empfohlen habe».

(T. d. S. M.)

Der Nordd. Allg. Ztg. wird aus dem Hauptquartier berich­tet, daß in der Nacht vom Sonntag auf Montag die Insel Föhr von östreichischen Truppe» besetzt wurde. Der dänische Kapitän Hammer (bekanntlich der Entführer der 7 Sylter Bürger) ist mit wenigen Schiffen entkommen. Nunmehr sind sämmtliche Inseln an der schleswig'schen Westküste besetzt.

Die östreichischen Soldaten sind außer sich, daß dem dä­nischen Kapitän Hammer bei Beile eine Landung mit seinen.Svl- daten gelungen ist und daß derselbe eine Patrouille Oestreicher von 6 Mann mit einem Unteroffizier gefangen genommen und mit sich fortgeführt hat.

Die Idee des Submarine-Ingenieurs W. Bauer, durch ein unterseeisches Schiss gegen die dänische Flotte zu ope- riren, hat bei der Kaufmannschaft in Breslau großen Anklang gefunden. Auch in Berlin will man sich rühren, um die Mittel, einen Brandtauchcr nach Bauers Angaben bauen zu lassen, auf­zubringen. Es sind 100,000 Thlr. erforderlich. Wenn die Hafen­städte sich betheiligen, wird es nicht schwer halten, die Summe bald aufzubringen.

Turin, 19. Juli. Garibaldi ist nach Caprera abgereist.

London, 20. Juli. In der gestrigen Unterhaussitzung frug Wyld, ob es wahr sei, daß die Preußen am 13. Juli einen nor­wegischen Dampfer beschossen hätten, der Passagiere, darunter auch englische Unlerthanen, in Jütland landete? Layard antwor­tete, die Preußen hielten den Postdampfer irrthümlich für ein Truppen führendes dänisches Schiff. (T. d. St.-A.)

Die Prinzessin Elotilde Napoleon ist »nt einem Sohn (es ist der zweite) niedergekommen. Derselbe, hat in der Taufe den Namen Louis Napoleon bekommen.

In Ostkanada brauste ein Eisenbahnzug mit 354 deut­schen Auswanderern über eine leichtsinnig gebaute Brücke des Richclieufluffes dahin, die nur im Schritt befahren werden soll, kam aus den Schien?», stürzte in das Wasser und Hunderte von Deutschen ertranken. Bor der Auswanderung über Ant­werpen wird dringend gewarnt; wer nicht äußerst kundig und vorsichtig ist, bekommt betrügerische Kontrakte und wird eine Beute der Spekulanten, die ihn zur amerikauischen Armee liefern.

Cpitän Holder von der amerikanischen Südarmee hat eine neue Kugel erfunden, die einen so furchtbaren Gestank ver­breiten soll, daß es weder Mensch noch Bieh in einer solchen Atmosphäre aushalten könne. Man will also die nordische Armee mit solchen Kugeln ersticken.

Vesbxechen und Sühne.

(Fortsetzung.)

6 .

Kilian hatte kaum einige Bissen genossen, so verlieb er, einen wichtigen Gang vorschützend, seine Wohnung. Seine Schritte

lenkten sich jedoch nicht »ach dem gewerbreichen Stadtviertel, son­dern nach dem Barfüßerkloster. Er zog die Klingel des Einlaß- pförtchens und fragte »ach dem Pater Martin. Man geleitete ihn nach der Zelle des Greisen, die sich hinter ihm schloß.

Nach zwei vollen Stunden verließ er sie; jede Unruhe in seinen Zügen war verschwunden, Trost und Frieden sprach ans seinem Auge. Der Pater begleitete ihn.

Kehre heim zu den deinen, sagle er. die Hand ans seine Schüller legend, dir ist vergebe»; gehe hin und sündige nicht mehr!"

Und der Schlosser kehrte heim. Er umarmte sei» Weib, er küßle seuie Kinder.

Was ist dir Freudiges begegne!?" fragte ihn seine Martha, indem sie in seine freudestrahlenden Augen blickte.

Den Abend, wenn die Kleine» schlnmmein, erwiderte Ki­lian, sollst du Alles wissen. AileS dann sollil du mir ver­zeihen, wie Er mir vergeben."

Indessen hatte sich Pater Martin nach dem Rathhause be­geben und verlangte vor den gestrengen Rath gelassen zu werden, er habe Wichtiges z» melden.

Die Rathsherre» waren gerade versammelt »nd man ließ den greisen Barfüßer-Mönchen vor.

Was ist Euer Begehr, ehrwürdiger Vater?" fragte ihn der Aelteste.

Gestrenge Herren, antwortete dieser, seit mehreren Tagen suche» Eure Diener »ach dem Urheber eines Diebstahls, der ans der Schatzkammer einen Beutel mir Gold entwendet. Ihr habt mehrere eingekerkerl und gefoltert; sie sind unschuldtg."

Wer sagt Euch das?"

Kraft meines Berufes ist es mir gegeben, in den Herzen reuiger Sünder zu lesen; der Dieb hat in der heiligen Beichte mir sein Verbreche» gestanden und mir den Platz genannt, wo die entwendete Summe verborgen liegt; sendet Leute mit Leitern nach dem Ziehbrunnen am Birsig in den Steinen, da werdet Ihr tief unten aus dem Grunde den Sack mit seinem ganzen Inhalt finden, welcher anS der Schatzkammer entwendet wurde."

Der Vorsitzende klingelte und gab dem eintretendeu Diener die geeigneten Vorschriften.

Harret draußen im Vorgemache bis uns Bescheid wird," sagte nun der Aelteste des Rathes zu dem Mönchen.

Man führte diesen hinaus.

In diesem Augenblicke meldete ein Diener, daß ein fremder Hausicer Einlaß begehre, mit Namen Wnrmbach.

Wurmbach! sagte einer der Räthe, ein verdächtiges Indi­viduum erster Klasse, was will der?"

Wichtige Mittheilungen, sagt er," gab der Diener zur Ant­wort.

Laßt ihn eintreten."

Wurmbach wurde vorgeführt, er verbeugte sich dreimal bis zur Erde.

Was habt Ihr uns mitzutheilen?" fragte der Vorsitzende.

Ihr fahndet nach dem Schatzkammerdieb, gestrenge Herren. Nun, ich glaube chn zu kennen und ein Benefizium wohl verdient zu haben."

So sprecht, wenn Ihr cs beweisen könnt."

Ich vermuthc nur, gestrenge Herren, antwvrtete Wnrmbach vorsichtig, ich muß cs Eurer Weisheit überlassen, der Spur nach­zugehen."

Unverschämter! Wer hat dich berufen, um dem Rathe Lehren zu geben?" fuhr ihn der Vorsitzende an. Sprecht und beweiset. Ihr seid bekannt als verdächtiges Subjekt und auf Euer Wort kann der Rath niemanden verfolgen, wenn Ihr nicht Beweise bringt. Wißt aber, daß für jede falsche Anklage Euch eine Tracht Ruthenstreiche erwartet. Also sprecht!"

Hat nicht der Schlosser Kilian die Schlösser und Schlüssel zur Schatzkammer gefertigt?"

Der Vorsitzende warf einem seiner Kollegen einen eigenen Blick zu; dieser zuckte jedoch die Achseln.

Und?" fragte man wieder den Hauflrer.

Dieser schilderte die Verlegenheit des Schlossers bei seinem letzten Besuche, erwähnte jedoch freilich nicht die Beziehungen mit dem am Klmgenthalkloster tobtgefallenen Räuber.

_ (Fortsetzun g folg t.)

l Druck und Verlag der G. W. Zaise r'scheu Buchhandlung- Redaktion: Holzte.