und den Vogt der Insel absetzle. Es wäre wahrlich noch zu ! wenig, wenn die Preußen und Oestreicher für jeden brave» Syl- ! ter, die ganze Männer und Deutsche sind, 10 Jütländer beim ! Kopf nähmen und als Geißeln einsteckken. Welcher von den ^ deutschen Adlern oben in Jütland sich am wenigsten rührt, dem soll die Schlafmütze aufgesetzt werde», die sich in den Berliner Akten gefunden hat und immer noch ihres rechte» Herr» wartet.

Der dänische Menschenraub auf Sylt hak furchtbare Entrüstung und Erbitterung erregt und wird ebenso i» Deutsch« land wirken. Die Däne» wollen Len Krieg, der Pöbel in Ko« penhagen befiehlt eS. ES ist gut, daß für jeden der wegge- schlcppten Friesen 20 gefangene dänische Offiziere als Pfand dienen; hoffentlich wird man mit Repressalie» ernsthaft drohe» und die Weggeschleppten dadurch vor jenen elenden Mißhand­lungen schützen, die noch vom letzten Krieg her bekannt sind.

Schaffhausen. Als am 17. d. M. Reallehrer Pfister einen ungehorsamen Schüler züchtige» wollte, wurde er selbst vom Schlage gerührt und war nach einigen Stunden eine Leiche.

AnSbach, 15. Juni. Bei der heutigen Ziehung der 7 fl.- Loose sind auf die nachstehenden Nummern die beigesetzten Haupt­preise gefallen: Serie 1890 Nr. 27 18,000 fl.; Serie 2709 Nr. 6 2000 fl.; S. 2709 Nr. 41 500 fl.; S. 668 Nr. 41, S. 2226 Nr. 4. S. 3912 Nr. 48. S. 3970 Nr. 47, S. 4189 Nr. 1 je 100 fl.

Polen. AuS der Schweiz wird berichtet: Fast sämmtlichc polnische Flüchtlinge, welche in den letzten Tagen wieder zu Hun­derten nach der Schweiz kommen und von denen noch eine grö­ßere Anzahl erwartet wird, bestätigen bas Ende der Insurrektion. Gegen solche Zeugen läßt sich wenig mehr einwendcn, daher auch die Behauptung der selbst auSgewanberte» National-Negiernng, der Kampf dauere noch immer fort, keine» Glauben mehr findet. In der in Leipzig erscheinende»Ojczyzna" erklärt die Na- titlnal.Regierung,daß alle Ankäufe von Nationalgütern, welche von den Russen ausgebolen werden, selbst in dritter Hand null und nichtig sind." Dasselbe Blatt erzählt, Las Dorf Pruszanska sei dem Erdboden gleich gemacht und sämmtliche Bewohner, Män­ner, Weiber und Kinder, halb nackt nach Sibirien geschleppt worden. Seit dem Monat Januar sollen aus Samogtti.u uud Litthauen 7055 Polen nach Sibirien deporkirt worden sein, dar« unter 1731 zu den Arbeiten in den Bergwerken Berurlhciile, dann aber auch 1025 Kinder! Am 13. d. M. sind aus der Citadelle von Warschau wieder einige hundert Personen nach Sibirien deportier worben.

Turin, 14. Juni. Die Krankheit des Papstes behält ihren bedenklichen Charakter bei; man besorgt, die Fontanellen wer» den nur noch auf kurze Zeit von einiger Wirkung sein, die Ä. wulst greift immer mehr um sich; dessen ungeachtet läßt er sich zuweilen in einem Ruhebette in de» Garten oder in den Wa­gen tragen, um kurze Spazierfahrten zu machen.

In Venetien sucht man in diesem Augenblick eine ge­heime Abstimmung zu organistren. Man will nämlich hinter dem Rücken der Polizei so viel Unterschriften als möglich für die Ab­trennung von Oestreich und die Vereinigung mit Italien sam­meln. Diese Abstimmung soll später dem europäischen Kongreß, auf dessen Zustandekommen man sicher rechnet vorgelegt wer­ben. Der Erfolg dieser Demonstration wird voraussichtlich nicht allzu groß sein. (B.-Z.)

Der Unfall Napoleons in Fontainebleau erinnert an einen kühnen Sprung aus früherer Zeit. Er sprang nämlich eines Ta­ges zwei schönen Augen zu Liebe von der Brücke in Rheinfelden in den tiefen Rhein, was jedenfalls mit mehr Gefahr ver­bunden war, als bei dem warmen Wetter ein Bad im künstlichen See von Fontainebleau.

Paris, 16. Juni. Der nach Kissingen abgereiste russische Botschafter, Baron Budberg, überbringt ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Napoleonan Kaiser Alexander, worin eine Zusammenkunft der beiden Souveräne angeboten und für diesen Zweck Stuttgart oder Brüssel vorgeschlagen wird.

Paris, 17. Juni. Die Zusammenkünfte des Kaisers von Oestreich, des Königs von Preußen und des Kaisers von Ruß­land haben hier nicht angenehm überrascht, und werden von Eng­land und Dänemark fleißig ausgedeutet, um von Frankreich auf ihre Seite zu ziehen, und wer weiß, ob dieß nicht, wenigstens theilweise, gelänge, wenn Drouyn de LhuyS nicht so besonnen,

und besonders, wenn der Kaiser nicht so gutgesinnt gegen Deutsch­land wäre. (F. J->

Paris, 17. Juni. Die Petition, welche wegen Abschaf­fung der Todesstrafe dem Senat vorgelegk werden soll» zählt schon über 100.000 Unterschriften.

Paris. DiePresse" meint von England:WaS wahr­scheinlich erscheint, ist, daß England, welches viel spricht, viel drobt, welches in lärmender Weise zerschmetternde Befehle an seine Flotte schickt, auch nicht Einen Kanonenschuß lösen wird."

Eberbourg, 19. Juni. Das amerikanische Rcdellenraub- schiff Alabama, das den Hasen »m 11'/s Uhr verließ, wurde Mittags von der unionistischen Corvette Kerseage angegriffen und war um 1 Uhr in den Grund gebohrt. Eine Depesche des Assekuranzvereins aus CoweS sauf Wight) meldet die Landung einer Dampfyacht mit 60 Personen geretteter Mannschaft des Alabama.

In England und Frankreich glaubt man a» ein Schei­tern der Londoner Konferenz. Für diesen Fall hatte England Frankreich vorgeschlagcn, eine cnglisch.franzöasche Kriegsflotte i» daS Baltische Meer z» schicken und den WiedcrauSbruch des Krieges zwischen Deutschland und Dänemark zu verhindern. Frankreich lehnte diesen Deutschland feindlichen Borschlag ab. Ein vffiz. Artikel desConstitutione!" fügt erläuternd Hinz», für Frankreich sei keine der Norhwendigkeite» vorhanden, welche bei dem Scheitern der Eonferen; England zur Theilnahine an dem Kriege zwinge» könnten." Ein allgemeiner Krieg werde so ver­mieden.

Die Eonst. Oestr. Ztg, schreibt: Die gestrige (18. Juni) Conferenzsitznng verlief entschieden niedlich; die »entrale» Mächte haben einett übereinstimmenden Bermittliingsvorschlag zur Schlich­tung der Streitigkeiten durch ei» neutrales Schiedsgericht gemacht, de» die kriegführenden Mächte ncl rslnroacknm genommen haben, und worüber i» der ans nächsten Mittwoch festgesetzten Sitzung eine Erklärung erwartet wird. England gedenkt dabei Frankreich diese ehrenvolle Rolle znzuwenden. Das Ministerium zieht sich dadurch aus der Sackgasse, in die es sich verrannt, macht sich Frankreich verbindlich und stellt bis auf Weiteres die entants eor- ämlo dadurch wieder her. Der Kaiser soll auch nicht abgeneigt sei», dieses Ehrenamt aiiznnehmen, jedoch nur unter der Bedin­gung. daß seine Einmischitiig als friedlicher Bermittler von den kriegführenden Mächten gutgeheißen würde und man sich über die Bedingungen dcS schiedsgerichtliche» Spruchs verständige.

London, 22. Juni. DieTimes" erwartet kein günstiges Resultat von der heutige» Konferenz. Oestreich allein habe Nei­gung gezeigt, den Schiedsrichter anzunehmen, es sei weise und begreife die Gefahr der Lage. Preußen habe außcroffiziell bereits den Schiedsspruch abgelehut; es werde beute die Ablehnung offi­ziell wiederhole». Dänemark wolle weder Schiedsspruch noch Waffenstillstand. Daily News: Die Konferenz sei seine von der Hoffnung auf Frieden, sie athme Krieg, England fühle sich zum Krieg hmgezogen. Daily Telegraph: Die Gerechtigkeit erfordere, daß England am Krieg theilnehme. (T. d. S. M.)

Newyork, 9. Juni, Morgens. Die Conföderirteu haben den Angriff gegen Grant am 5. und 6. erneuert, sind aber jedes­mal zurückgeschlagen worden. Am 7. hat kein Engagement statt­gefunden. Die öffentliche Schuld des Nordens beläuft sich jetzt auf 1700 Millionen Dollars. Die unionistische Regierung gibt täglich 2 Millionen Dollars (circa 11 Millionen Franken) aus.

New-Aork, 9. Juni. Grant hat den Chickahominy zu über­schreiten versucht, ist aber mit einem Verlust von 6000 Mann zurückgcschlagen worden; es heißt, er mache einen neuen Opera- tionSplan. Sherman besetzte Ackworth.

Newyok, 11. Juni. Der linke Flügel Grants hat sich zurückgezogen, Lee überschritt den Chikahominy. Der Kon­greß hat die Kommutaiionsklauscl im Werbegesetze aufgehoben.

(T. d. Schw. M.)

Der Konvent von Baltimore bat Lincoln einstimmig zum Präsidenten gewählt. (Lincolns Wahl soll dadurch gesichert sein.) Lincoln hat die Demission des Generals Fremont an­genommen.

Am bequemstem läuft fich's, wenn man fährt; am besten aber fährt man wenn man kriecht!

Druck und Vertag der G. W. Zalser 'scheu Buchhandlung. Redaktion: Hdljle.