Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenzblatt für den Meramtsbezirk Nagold.
52 .
Dienstag den 28 . Juni
1864 .
I Dieses Blatt erscheint wöchentlich S Mal, und zwar am Dienstag und Freitag. Ab on n ein cn ts-Pi c is in Nagold jährlich 1 fl. 30 kr„ — halb- Ijädrlich 4L kr.— Einrückungs-G cbühr: eie dreispaltige Zeile ans gewöhnlicher Schrift oder deren Raun, bei einmalige», Einrückcn
2 kr., bei mehrmaligem Einrückcn je lss- kr. — Paffende Beiträge sind willkommen.
Stuttgart, 25. Juni. Heute Samstag früh 5 Uhr lO Min. ist
Se. Majestät Wilhelm S.
!verschieden. Der Zustand Sr. Majestät war seit längerer Zeit nicht ohne Bedenken, gleichwohl wird dieser Trauerfall im Land und in ganz Deutschland große Sensation erregen.
Heber die letzte» Augenblicke des Gebens des höchstseligen Königs Wilhelm erfahre» wir a»S beste» Quelle» das Nach- ! stehende: Die plötzliche gefährliche Erkrankung, nachdem »i.m de» thenren Monarchen vorerst über alle nähere Gefahr hinüberglaubte, erfolgte durch eine Erkältung, welche steh der König auf seiicer LieblingSschöpfnng Weil zngczogen, wohin er an, Donnerstag eine Fahrt gemacht hatte. Diese Erkältung führte namentlich zn solch rasch überhandnehmender Entkräftung, das; man ernstlich für das Leben des greisen Königs besorgt wurde »nd noch am Aachmiltage I. M. der Königin nach Friedrichshafen und II. KK. HH. den Kronprinz» und die Frau Kronprinzessin, den jetzigen König und Königin nach Kiifingen telegraphirte, um Höchst Ihr Hieherkommen zu veranlassen. Seine König!. Majestät selbst fühlten Ihr Ende herannahe» nnd nahmen »och am Abende von Sr. Excellenz dem Hrn. Oberststallmeister Grafen von Tanbenheim in herzlicher Weise Abschied, wobei der König die Worte gesprochen haben soll: „Es schmerzt doch sehr, von einem so schönen nnd guten Lande scheiden zu sollen." In der Nacht verschlimmerte sich der Instand des hohen Kranke» so sehr, daß schon von Morgens 3 Uhr an die hier anwesende» Mitglieder der Kgl. Familie und die höchsten Hof- und Staatswürdenträger durch besonders abgesandte Feldjäger benachrichtigt nnd herbeigernsen wurden. Um 5 Uhr jtO Minuten hauchte einer der edelsten nnd von allen Fürsten und Völkern hochgeachtetsten Könige sein Leben ans.
Des jetzt regierenden Königs Majestät Karl Friedrich Alexander, sind geboren am 23. März 1623. Die Geburt des Kron- Iprinzen, jetzt regierenden Königs Karl erregte den grössten Jubel im ganzen Lande, der in der herzlichsten Weise vielfachen Aus- Idruck fand. Möge diese allgemeine Freude des Landes im Jahr 1823 ein gutes Pcognostikon für die ganze Regierungsperiode unseres Königs sein.
Einladung znm Abonnement auf den „Gesellschafter
Mit diesem Monat gehl das Abonnement ans den „Gesellschafter" zn Ende, und es werden daher die verchrlichcn Abonnenten freundlich gebeten, ihre Bestellungen bei den. bisherigen Bezngsorlen rechtzeitig zn erneuern,
damit in der Versendung des Blattes keine Unterbrechung eintrete
Die Pränumerations-Gebühr beträgt im Oberamtsbezirk Nagold sammt deS Postznschlags halbjährlich 57 kr., außerhalb diesem im ganzen Königreich Württemberg nicht über 1 st. 8 kr. Zugleich sei bemerkt, das; nunmehr auch ! viMte ljä hr l i ch abounirt werden kann.
d Diejenigen unserer Abonnenten im Bezirke Hcrrenberg und Horb, wclche das Blatt bisher durch Privakboten erhielten und 8 über unregelmäßigen Empfang bei u»S öfters Klage führten, können diesem Uebelstande am besten durch den Postbezug Abhilfe^ verschaffen.
Zu zahlreichem weiterem Eintritt in das Abonnement einladend, bitten wir auch unsere Leser, uns durch Einsendung passender Beiträge zu unterstützen nnd besonders die in ihrer Nähe sich zutragenden interessanten Begebenheiten mikzntheilen. Anonyme Ein. iendungen, also solche, die der Einsender selbst nicht zn vertreten wagt, können natürlich nicht berücksichtigt werden.
Inserate werden durch den großen Leserkreis selten den gewünschten Erfolg verfehlen, und ist die Berechnung derselben wohl eine der billigsten derartiger Blätter, nämlick die dreispaltige Zeile ans gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmaligem Eiurücke» 2 kw, bei mehrmaligem je l'/s kr. Die Aufgabe derselben muß immer einen Tag vor dem Erscheinen des Blattes, also Montag und Donnerstag, spätestens bis 10 Uhr Bormittags geschehen. Später in der Druckerei einlanseiide Inserate müssen für^ das foigcnde Blatt zurückgelegt werden.
Nagold, den 16. Juni 1864. G. W. Zaiser'sche Buchhandlung.
Amtliche Delilmntmachungen.
s2j' K- Oberamtsgericht Nagold. Schttldciiliquidation.
In der nacbgcnanntc» Ganisacbe ist zur 1 W Schulden-Liguidation nnd den gesetzlich da- f Mmit verbundenen weiteren Verhandlungen Z Tagfahrt aus die unten bestimmte Zeit an- beraumt, nnd werden die Gläubiger, Bürgen nndsAbsonderungsberechtigte hiezu vor- geladcn, um entweder persönlich oder durch I hinlänglich Bevollmächtigte zu erscheinen, oder auch, wenn voraussichtlich kein Anstand obwaltet, statt des Erscheinens, vor I oder an dem Tage derLiquidationS-Tagfahrt, jihre Forderungen durch schriftlichen Rezeß, tin dem einen wie in dem andern Falle unter Vorlegung der Beweismittel für die
Forderungen selbst sowohl, als für deren etwaige Vorzugsrechte anzumelden.
Die nicht liquidirendcn Gläubiger werden, soweit ihre Forderungen nicht ans den Ge- richtsaklen bekannt sind, am Schlüsse der Liquidation durch Bescheid von der Masse ausgeschlossen z von de» übrigen nicht erscheinenden Gläubiger» aber wird angenommen, daß sie hinsichtlich eines etwaigen Vergleichs und der Bestätigung des Güterpflegers der Erklärung der Mehrheit ihrer Klasse beitreten.
Das Ergebnis; des Licgcnschasks-VcrkansS wird nur denjenigen bei der Liquidation nicht erscheinenden Gläubigern besonders eröffnet werden, deren Forderungen durch Unterpfand versichert sind, nnd zu deren voller Befriedigung der Erlös auS ihren
Unterpfändern nicht hiurcicht. Den übrigen!
Gläubigern lauft die gesetzliche fünfzehn, tägige Frist zn Beibringung eines bessern ^ Käufers vom Tag der Liquidation an.
! Als besserer Käufer wird nur derjenige ! betrachtet, welcher sich für ein höheres Anbot sogleich verbindlich erklärt und feine Zahlungsfähigkeit nachweist.
Liqnidirt wird gegen Christ. Kübler, Bierbrauer von EbcrShardt, am Donnerstag den 28- Juli, Morgens 8 Uhr, auf dem dortigen Rathbaus.
Nagold, den 25. Juni 1864.
K. Oberamtsgericht. Pfeilfticker.
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