terschied 475 fl. betrage». Die Gehalte der übrigen Schulmeister, l stelle» sollen: 1) an Schulen mit einer Lehrstelle lind nicht mehr als 60 Schillern mindestens 400 fl. betrage»; 2) in Landsck>nl- gemeinden sollen die Mindestgehalte nach der Zahl der Lehrstellen mit verschiedenen Gradationen bis z» 500 fl.; 3» in Städte» mit nicht mehr als 2000 Einwohner» in derselben Weise bis zu 525 fl. ansteigen; 4) in größeren Städten endlich soll der Durch- ! schnitlsgehalt einer Schulmeisterstelle nach bestimmten Stufen der Einwohnerzahl mindestens i» 500 fl-, beziehungsweise 550 und 600 fl. bestehen, so daß die Gehalte der Lebrer in de» größern i Gemeinden theilweise auf 700 fl. erhöht würden. An der An- ! nähme des Gesetzentwurfs durch die Stände ist nicht zu zweifeln.
Stuttgart, 15. Juni. Heilte tritt die Finanzkomnnssion der 2. Kammer zusammen. Der Erat ist nun vollendet und vor- ! gelegt. Wegen der Schwarzwaltcisenbahu soll im neuen Gesetz ^ aus dem Grunde nichts enthalten sein, weil mau noch immer
i mit der preußischen Regierung nicht ganz im Reinen ilt.
! Stuttgart, 17. Juni. ' Die hiesige Ingendwehr wird dem-
nächst mit 4 Geschützen ausrücken. Es sind 2 Kanonen und 2 Haubizen, welche ein Freund des CorpS gestiftet hat; sie wnr- de» von Ncubert in Ludwigsburg gegossen und in der diesigen Baufabrik gebohrt; den größten Theil der AilSrüstungSkosten bezahlen die Mitglieder aus ihrer Tasche.
Tuttlingen, 17. Juni. (Weltmarkt.) Bei fortdauernder Zufuhr und beharrlicher Festhaltung hoher Preise bleiben die Geschäfte matt und nur kleinere Schläge fanden Käufer. Nachmittags etwas mehr Bewegung ohne de» von den Käufern gehofften Abschlag. Bis jetzt stellten sich die Erlöse für Bastardwolle aus 105—125 fl., gemischte Wolle aus 109—112 fl., deutsche Wolle auf 97—112 fl. lS. M.)
Kirchheim, 22. Juni. (Wollmarki-Telegramm.) Bormil- ! tags 10 Uhr. Die Zufuhren dauern ununterbrochen fort. Der Kauf, der gestern Vormittag unter annehmbaren Preisen begon- ^ nen halte, verstaute Mittags aus ungünstige Berliner Telegramme,
' wodurch die Verkäufer in ihren Forderungen herabgestimmt wur-
! den. Heute begann der Handel mit dem Oeffneu der Hallen
und nimmt einen gleichmäßigen Verlaus. Mtttelfcln meiste Käufe ^ heute 133. Einiges 135 bis 138.
Biberach, 17. Juni. In Beltringen verunglückte ei» acht- ! jähriger Knabe, welcher am Wasserbau der dortigen Muhle mit einer Peitsche spielte, deren Schnur plötzlich von dem Räderwerk erfaßt wurde und den Knaben, welcher die Peilsebe nicht loSlas- . sen wollte, ins Wasser rieß, wo er augenblicklich den Tod fand.
In Waiblingen hat am 16. ein toller Hund sich mit 14 ' anderen gerauft und auch Menschen gebissen.
In Karlsruhe wollte ein Arbeiter ei» ihm bekanntes Dienstmädchen im oberen Stockwerk eines Pr>valyan>es aussuchen, wodurch er den Verdacht erregte, es sei ein Dieb im Hause. Um den Nachforschungen der Hausgenossen und einer etwaigen Arre- tirung zu entgehe», stieg derselbe, als er sich im Lepeichcrraum eingeschlossen sah, auf das Dach, von dem Kamme aber, hinter dem er sich zu verbergen suchte, lösten sich die Steine, der Unglückliche stürzte herab und war sogleich lobt.
Karlsruhe. Gegen Schenkel's bekannt Schrift: „Eha- rakterbild Jesu" und gegen den Kirchenrath Schenkel selbst ist unter den protestantischen Theologen Badens ein gewaltiger Sturm loSgebrochen. Nicht weniger als 70 protestantische Geistliche aus allen Gegenden des Landes haben eine Erklärung gegen ihn erlassen und sei eine Beschwerdeschrisl an den evangelischen Oberkirchenrath bereits entworfen, vielleicht schon unterzeichnet und eingereicht, und der evangelische Oberkirchenrath kann jetzt nicht umhin, die Sache von Amtswegen anzugreisen.
Pforzheim, 19. Juni. Am letzten Donnerstag wurden hier zwei der Wnth verdächtige Hunde eingefangcn. Heute schon beklagen wir ein Menschenleben, das der gräßlichen Krankheit als Opfer fiel. Scblossermeistcr O , der von seinem eigenen Hunde schon vor 6 Wochen in einen Finger gebissen wurde, nach äußerer Heilung der Wunde aber seitdem nichts weiter verspürte, wurde in der vorletzte» Nacht von der Wasserscheu befallen. Die Krankheit kam in ihrer ganzen schrecklichen Weise zum Ausbruch und führte heute den Tod des Unglücklichen herbei.
Die Nachrichten aus Bayern und Böhmen über den Stand der Hopfenpflanze lauten bis jetzt günstig, indem der eingetretene Regen,den Pflanzungen sehr zu Statten kam.
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Kissingen, 17. Juni. Im Laufe des gestrigen Vormittags wurden die herkömmlichen Besuche zwischen den Monarchen von Oestreich und Rußland ausgetauscht. Am Abend erschienen beide Monarchen im Civilanznge ans der Promenade. Graf Rechberg ging lange Zeit mit dem Fürsten Gortschakoff Arm in Arm, in ei» vertrauliches Gespräch vertieft, aus und ab. Auch den Groß- hcrzog von Oldenburg, eine sehr stattliche Persönlichkeit, bemerkte man aus der Promenade.
König Ludwig II. ist unter dem Jubel der Bevölkerung am 18. Juni ebenfalls in Kissingen eingetroffen.
Kissingen, 18. Juni. Wie der„Würzb. An;." von gut unterrichteter Seite vernimmt, ist gestern der Staatsakt zwischen Rußland und Oldenburg unterzeichnet worden, in welchem erstens seine Ansprüche aus de» gottorp'schen Antheil Holsteins an Oldenburg abtrilt.
Berlin, 16. Juni. Zum Ankauf von Panzerschiffen in Amerika für die prenß. Flotte will ein Berliner Korrespondent des ,,Adler" wissen, daß der König von Preußen persönlich 7'/r Mill. Thaler für diesen Zweck gegeben habe.
Berlin, 20. Juni. In der letzten Sitzung jder Londoner Conserenz (am Samstag) schlug Preußen einen sechsmonatlichen Waffenstillstand vor und erklärte sich bezüglich der Bestimmung der Grenzlinie ausdrücklich für Befragung der Bevölkerung; Oestreich will statt letzterer die Befragung der legalen'Volksvertretung ; der Bnndesbevollmächtigte hielt seine früher^ Erklärung aufrecht. England sblttg bezüglich der Frage der Grenzlinie den SchiedS« rirbkerspruck einer neutralen Macht vor; die kriegführenden Mächte nahmen diesen Vorschlag aä rstvreuäum. (Fr. Pstjtg.)
Bei Fi lehne revidirle vorige Woche der Bahnwärter Drelle in dunkler Nacht vor Ankunft des Courierznges seine Bahnstrecke. Seiner Frau fiel ans, baß er nicht zu rechter Zeit zurnckkehrte; sie steckte daher, da der Zug jeden Augenblick heranbrauscn mußte, die Noihlaterne ans. Kaum war dies geschehen, so war der Zug da, er hielt an, und nachdem die Frau ihre Meldung gemacht halte, wnrde die Strecke revidirt. Da fand man den Wärter an Händen und Füßen gefesselt an die Schienen gebunden, damit er gerädert werde. Derselbe sagt aus. daß zwei mit Masken versehene Kerle ihn überfallen und in die todtbringende Lage gebracht haben.
Ans Wien, 18. Jnni, wird der D. A. Z. geschrieben: Gestern ist dem Vernehmen nach zwischen dem Grafen Rcchberg und dem Fürste» Gortschakoff in Kissingen eine Punktation zu Stande gekommen, welche die Aufschiebung jeder Anerkennung des Herzogs Friedrich bis zur vollständigen Prüfung aller Erb- anspruche stipulirt. Die Pnnklalion wird jetzt zunächst in Karls- bad auch der Genehmigung Preußens übermittelt werden.
Karlsbad, 18. Juni. Am heutigen Abend nach 9 Uhr langte der König von Preußen mit sehr zahlreichem Gefolge hier an.
Karlsbad, 20. Juni. Der östreichische und der preußische Ministerpräsident, Gras Rechberg und v. Bismark, kamen gestern Abend hier an. Sie hatte» die 7 Mellen betragende Fahrt von Zwickau bis hieher gemeinsam gemacht, um sich während der Zeit ungestört mit einander unterhalten zu können. Wer hätte solches im vorigen Jahre für möglich gehalten!
In drei zu den Besitzungen des Fürstbischofs von Olmütz gehörigen Dörfern bei Neulitschci» haben sich 100 Katholiken der nahen lutherischen Gemeinde in Hotzendorf angeschlossen. Dafür hat ihnen der Fürstbischof den Pacht entzogen und nöthigt sie so, auswärts Arbeit zu suchen.
Hamburg, 22. Juni. Gestern fand in Lügumkloster eine Versammlung von 5000 Westschleswigern statt; dieselbe nahm einstimmig die Boghoveder Resolutionen an. (T. d. St.-A.)
„Wegen tapfer» Verhaltens vor dem Feinde" sind wiederum 7 preußische Offiziere vom König in den Adelstand versetzt worden. Diese Versetzung traf daSmal keine reichen Leute, vielmehr meist solche, denen kaum mehr gehört, als die Epauletts auf ihren Schultern.
Die Dänen haben mit gewaltsamem Menschenraub die Waffenruhe gebrochen. Nächtlicher Weile setzten sie vor ein paar Tagen auf der Insel Sylt Truppen ans Land, besetzten den Flecken Keytum, drangen in die Häuser, rissen acht deutsche Männer aus den Betten und schleppten sie als Gefangene nach Co« penhagen. Capitän Hammer, der gewaltthätige dänische Plagegeist jener frisischen Inseln war'S, der auch diese Razzia auSsichrte