! Tages-Aeuig keilen.

* Nagold. 14. April. Die am letzte» Montag hieher gelangte . telegraphische Nachricht, daß im Waldhorn in Berneck ein Brand ansgebrochcn, erweist sich als völlig unwahr. Allerdings hatte eS in einem Hause des ober» Städtchens in einer Küche gebrannt, aber so unbedeutend, daß eine Benachrichtigung per Telegraph ganz und gar ungeeignet und überflüssig war. Dein Ausgeber jenes Allenstaiger Telegramms möchte» wir daher rathcn, für die Zukunft die Folgen solcher leichtfertigenTartarennachrichten"

! nicht z» gering zu bemessen.

! Stuttgart, 12. April. «Bulletin.) Bei Sr. Maj. dem

König verliefen die letzten Nächte ziemlich ruhig, wenn auch mit häufig unterbrochenem Scklase. Auch bei Tage fehlten in der Regel größere Beschwerden. Appetit und Kräfte lassen fortdauernd viel zu wünschen übrig.

Stuttgart, 8. April, Wie hier glaubwürdig versichert wird, wäre der Vertrag mit Preußen über den Bau der würl- tembergischcu Staalsbahnen durchs prcubisch.hohenzollernscbe Ge­biet, nachdem die letzten Anstände vollends beseitigt worden, nii- ! terzeichnet worden. (N.-Z.)

! Der Ausschuß des württ. Thierschntz-Vereius hat einer

größere» Anzahl von Mitgliedern des K. Landjäger.Corps > Geldprämie» crtheilt und andere öffentlich belobt, weil sie die Zwecke des Vereins durch Abstellung und Anzeige von Thiermiß­handlunge» gefördert haben. Wir nennen hiebei: Stalionskom­mandant Daib in Nagold, Slationskommandant Merz in Calw, Landjäger Kazenmaier i» Altenstaig, Landjäger Gscheidle und See Müller in Freudenstadk.

Stuttgart, 12. April. In der Politik herrscht gegenwärtig eine unheimliche Windstille, von der man nicht weiß, was sic bringen wird; es gährt im Stillen, aber es ist keine Kraft da, zu gebären. Während in Schleswig-Holstein die Deutschen und Dänen sich die Köpfe blutig schlagen, sind die Diplomaten rath- los und kommen mir all' ihren Projekten nicht von der Stelle. Eine Confereuz der Mächte ohne Basis ist doch bas Aeußerste, was der diplomatische Humbug ersiuden konnte. Das deutsche Volk bleibt bei dem Allem stumm wie das Grab und begnügt sich damit, einmal wieder Schleswig-Holstein-EnthusiaSmus verpufft und Gelder und Charpie gesammelt zu haben. Von einer Be­wegung ist keine Rede, obwohl gerade jetzt daS Recht und die Gelegenheit dazu vorhanden wäre, nicht c>umal scheint die mittel­staatliche Agitation, die im Reich der Mitte, im Lande Schwaben, condentirt, gedeihen zu wollen. DaS ist in der Tbat ein rühren­der Zustand der Dinge. Der Frühling kommt, aber auf politi­schem Boden will sich nirgends Etwas regen. (S. V.-Z.)

Rottweil, 5. April. Ein sehenSwcrlhes Prachtstück von einem Multerschweine besitzt gegenwärtig Anwalt Hücker in Alt­stadt, welcher schon längere Zeit mit Mästung mit gutem Erfolg sich'abgibt; dasselbe wiegt gegen 9 Centuer und hat fast den Leibesumfang eines Ochsen.

Frankfurt, 11. April. Außerordentliche Bundestagsfitzung: Die vereinigten Ausschüsse erstatteten Bericht über die englische Confercnz-Einladung und beantragten Absendung eines Bundes­vertreters. Die Abstimmung ist bis den 14. April ausgesetzt.

(T. d. N.-Z.)

Hamburg, 12. April. DieHamb. Nachr." melden: Ein Rescript der Civilkommiffäre Oestreichs und Preußens unter­sagt den schleswig'schen Beamten mit Androhung sofortiger Amts- eutsetzung, auf die Londoner Confereuz bezügliche Resolutionen oder Adresse» zu unterschreiben.

Die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatz vom 11. April lauten: Die feindlichen Geschütze wurden zum Schweigen gebracht, mehrere schwere Kanonen demontüt, die Schanzen 1 bis 6 stark abgckämmt und die Düppelmühle, wo sich das Pulvermagazin, sowie das Observatorium des Feindes befinden, zusamineugcsst'os- se». 2» Jütiaud sind die Preußen nordwärts gegangen, haben den Feind nach kurzem Gefecht aus Horsens vertrieben und sind über Hanstedt vorgerückt. Dieser Nachricht deS ,.Pceuß. Staats- Anzeigers" fügt dieBörsenhalle" bei: Das Feuer der Düppeler Sckauzen war heute schwach und verstummte um 3 Ubr ganz. Die Dänen trafen Vorbereitungen, um die Schanzen zu verlassen.

Die Hamburger Nachrichten lheilen mit: I» der Ncumünster Gcistlichen-Versammlung stimmten 60 Mann den Beschlüssen der

Slände-Mitgliedcr zu. Die Holstein'sche Landesregierung befiehlt den Polizeibehörden scharfe Ueberwachung des Verkehrs mitjDä- nemark. Ein Kopenhagener Brief sagt: Dänemark weise den Vorschlag einer Volksabstimmung zurück. (T. d. N.-Z.)

Oestreich schickt in dieser Woche neue 15,000 Mann Solda­ten nach Italien und sicherlich nicht deshalb, damit sie das Land kennen lernen, wo die Citronen blühen. Die betr. Truppen gehen auf der bairischen Staatsbahn von Salzburg über Rosen­heim nach Kufstein, dann nach Innsbruck und weiter nach Italien.

Wenn Oestreich immer mehr Soldaten »ach Italien schickt, so hat cs seine guten Gründe; denn der Krieg wird öffentlich augekündigt. Kronprinz Humbcrt, Victor Emanuels Sohn, ließ neulich j» Mailand die Offiziere um sich versammeln und sagte: Wir sind hier lauter Soldaten und brauchen nicht diplomatische Rücksichten zu nehmen, und als Soldat erkläre ich Ihnen, meine Herren, daß ich die zuversichtlichste Hoffnung hege, daß wir, ehe wenige Wochen vergehen, Krieg mit Oestreich haben und unsere Fahne» über den Mincio tragen werden; bereiten wir uns alle zum großen Schlage vor, und hoffen wir, daß in wenigen Mo­naten die italenische Tricolore auf den Wällen von Verona flat­tert!" Oestreich heißl's, werde Venetien in Kriegszustand ver­setzen. Und Ungarn und Galizien?

Wien, 6. April. Ein entsetzlicher Todesfall in Folge lang­samen Verhungerns ist dieser Tage hier vorgekommen. Ein sehr vermögender Hausbesitzer kam am 9. v. M. Abends nach Hause und legte sich, da er einiges Unwohlsein verspürte, etwas zeitiger zu Bette; am folgenden Morgen war ihm die Speiseröhre so verschwelten, daß eS ihm nickt mehr möglich war, irgend eine Speise oder Getränk zu sich zu nehmen. Trotz der angestreng­testen Sorgfalt der berühmtesten unserer Aerzte verbrachte er volle 22 Tage in diesem qualvollen Zustande, bis endlich am 1. d. M. der Tod den buchstäblich zum Skelett Abgemagertcn, der bis zum letzten Moment bei vollem Bewußtsein gewesen, von seinen fürch­terlichen Leiden befreite. Er hatte durch die ganze Zeit nicht einen Bisse» Nahrung oder nur einen Tropfen Wasser oder Me- dicin zu sich nehmen können. (?)

O weh! In Wien erzählt man, der Bundestag werde vor seiner Entscheidung über die Thronfolge in Holstein sämmt« liehe Thronbewerber zur Geltendmachung ihrer Ansprüche auf- fordcrnü

Garibaldi ist gestern in London eingezogen und wohnt als Gast bei einem Herzog. Die Gemeinde schenkt ihm das Ehrenbürgerrecht und heule schon kann er lesen, daß der Ehren- bürgerbrief iu einem Kästchen liegt, das 100 Pfund Sterling werlh ist. Die Londoner sind nämlich Kaufleute, die nichts ver­schenke», ohne den Preis zu nennen, und wenns sein kan», schla­gen sie noch 50 Procent auf.'

London, 11. April. Der Herzog von Sutherland gibt Gari­baldi übermorgen ein Bankett, wozu Lord Palmerston, Graf Rüs­sel, Mr. Gladstone, Graf Derby und Mr. Bright geladen sind.

London, 9. April. In der gestrigen Sitzung des Unter­hauses antwortete Palmerston auf eine Anfrage von Vernet: Die Interessen der Elbherzvgthümer seien auf der Konferenz dreifach vertreten, nämlich durch die Vertreter des legalen Souveräns, der beiden deutschen Großmächte und hoffentlich auch des deut­schen Bundes. Osborne kritifirt die Politik des Ministeriums und verspottet die programmlose Konferenz. Palmerston entgeg­net, die Regierung erstrebe konsequent die Aufrechthaltung des Londoner Traktats; die Konferenz werde hoffentlich die Differen­zen ausgleichen und den Kampf beendigen. Um dem Bundestag eine Erwägungsfrist cinzuräumen, .sei die Zusammenkunft der Kon­ferenz auf den 20. April verschoben worden; wofern bis dorthin kein Beschluß des Bundestags gefaßt sei, werde der Zusammen­tritt ohne einen Vertreter desselben erfolgen. (T. d. St.-A.)

Paris, 7. April. Der heutigeMoniteur" berichtet ans Miramar, daß am nächsten Samstag der Empfang der mexika- nischen Deputation, am Sonntag die Abreise des Herzogs nach Mexiko statlfinde.

Miramar. 11. April. Der Kaiser Maximilian ist bett­lägerig, in Folge eines leichten Fieberanfalls; der Abreisetag ist iu Folge dessen unbestimmt. Nach Paris, Rom und Wien sollen Gesandte geschickt werde». (Allg. Z.)