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Stuttgart, 1. April. S. M. der König befindet sich in voller Nekonvalescenz, kann bereits wieder allein im Zimmer gehen und empfing gestern den baicrischen Gesandten. Bald so wie die Witterung milder geworden wird sich, wie verlautet, Seine Majestät in ein Bad begeben, um sich zu erholen. Mit den Staatsgeschäften wird sich aber der König zunächst nicht wie­der befassen, sonder» bat hiefür den Ministerialratb mit den er­weiterten Bollmachtcn versehen, die chm alle Regierungsgeschästc vorznnehmen erlauben und denselben unter daS Präsidium S. K. H. des Kronprinzen gestellt. (N.-Z.)

Gestorben: Zn Entringen Zollverwaltcr a. D. Metzger; zu Altenstaig: Sladtschnlthejß Speidel.

* Wenn man bei den seit ein paar Jahren per Wagen ge­schehenden Rekrnten-Transporte» fast jedesmal von hiebei ver­kommenden Unglückssällcn hören mich, so ist die Krage gerecht­fertigt. warum geschehen die Einlicserungen nicht mehr wie früher per Marsch? Ist'etwa unser Geschlecht so weit heruntergekommen, daß unsere Söhne, auf deren Kraft daS Baterland seine stutze setzt, nicht mehr einen zwei- oder dreitägigen Tagesmarsch zu prä- stircn vermögen? Gerne gönnen wir unser» jungen VaterlandSvcr- thcidigcrn das kleine Vergnüge» einer solchen Fahrt, wen» aber hiebei Unglncksfälle der traurigsten Art Vorkommen, wie am letz­te» Freitag, wo ein Nekrntensnhrer aus Bondorf, OA. Her- rcnberg, beim Answeichen die ganze Ladung bei vollständiger Zer­trümmerung seines Wagens so fest in de» Koth setzte, daß es hiebei sogar ein Menschenleben und mehrere so schwere Verletzun­gen kostete, daß einer, wie uns mitgetheilt wird, denselben be­reits erlegen sein soll, so müssen wir wünschen, daß in Zukunft die frühere für Rekruten passendere Trausportwcisc wieder angcord- nek werde.

Tübingen, 1. April. Gestern Nachmittag sahen Flößer am Gestade des Neckars gegenüber dem Turnplatz einen Menschen im Wasser liegend und machten Leute, welche ui der Nähe ar­beitete», aufmerksam. Sofort wurde die Leiche eines anständig gekleidete» Mannes von ungefähr 30 Jahren ans dem Flusse beranSgezogen, welche vielleicht 12 Tage im Wasser gelegen sein mag. Die Person und Hcimalh deS Unglücklichen sind un­bekannt und wurde außer einer silbernen Taschenuhr 1 Brief aus Haiterbach bei ihm gesunden. Ob derselbe verunglückte, oder den Tod freiwillig gesucht bat, ist bis jetzt nicht'crmittelt. (!. Ehr.)

In Backnang wurde der frühere Kirchhof unter Zuziehung eines Sachverständigen anS Tübingen in einen hübschen Hopfen­garten umgewandelt, von dem inan sich eine gute Rente für die Stadt verspricht.

Karlsruhe, 31. März. Bei der heutigen Prämienziehung der großherzoglich badischen 35 fl.-Loose fielen auf folgende Ge­winn-Nummern die beigesctzten hohen Prämien: Nr. 197,467 40,000 fl., Nr. 321,113 10,000 fl., Nr. 292.184 4000 fl., Nr. 113,886, 116,931, 116,943, 218,754, 246,627 w 2000 fl., Nr. 116,941, 174,848, 202,049, 218,790, 222.913, 229,254, 236,692, 247,902. 263,056, 266.246, 285,684, 301,794 L 1000 fl. Die Hcimzahlung erfolgt am 1. Olt. s. e.

Am 27. März wurden auf dem Zacherlkeller in München 120 Eimer Salvatorbier getrunken. Gott segne eure Stadial

München, 30. März. Von Algier find die besten Nachrich­ten über König Ludwig cingetroffen. War er auch aufs tiefste gebengt von dem Tode seines Sohnes, so hat er sich doch gefaßt und sucht in fleißigen Ausflügen seinen Schmerz zu mildern.

Königin Maria, Ex-König Franz II. unglückliche Gemahlin in Rom, soll wieder auf dem Heimwege nach Baiern sein.

Frankfurt, 30. März. DerEuropc" wird mitgetheilt, daß der Bundestag über seine Theilnahme an der Konferenz erst entscheiden werde, nachdem die deutschen Großmächte den Bnndcs- Regicrungen die Grundlagen mitgetheilt haben werden, auf wel­chen sie mit Dänemark in der Konferenz Frieden zu schließen ge­neigt seien.

Volksversammlungen im großartigsten Maßstabe fan­den weiter statt in Frankfurt, Bremen, Bremerhaven, Hamburg, und wurden die Resolutionen des Frankfurter Ceut- ralansschuffcs fast überall mit Slimmencinhelligkeit angenommen.

Hannover, 2. April. Das Finanzministerium veröffent­licht, daß das östreichische, zum Schutz der deutschen Flagge be- - - ^ ^

orderte Geschwader seine Operationen auch auf die Nordsee aus­dehnen werde. (T. d. St.-A.)

Man erzählt sich in Berlin, daß der Gnßstahl-Fabrikbesitzer Krupp in Essen dem Könige von Preußen 100 Stück Kanonen (im Werth von einer Million Thaler) zum Geschenk gemacht, den Adel aber abgelehnt habe.

Berlin, 30. März. DerKreuzzeitung" wird unter dem Heutigen aus Gravenstein berichtet:Der Gesammtverlust der Preußen in der Affaire vom Montag beträgt 136 Mann; ver­mißt werden 30 Mann. Die letzte Nacht verlief ruhig.

Berlin, 1. April. Die Norddeutsche Allg. Ztg. berichtet, daß die Annabmc der Konferenz Seitens Preußens von der Er­klärung begleitet ist, die Lösung müsse auf anderer Basis als in den Verträge» von 1852 gesucht und der Nalionalitälsfrage be­friedigende Rechnung getragen werden. Die Bundesregierungen seien durch östreichische und preußische Circulardepeschen besonders eingeladen worden. Tie Theilnahme des Bundes sei sehr wahr­scheinlich. Die Zeitung empfiehlt die Frage: ob deutsch oder dänisch? den Hcrzogthümer» vorzulcge». (T. d. St.-A.)

Wien, 30. März. DiePresse" schreibt: Wie man all­gemein annimmt, dürfte Hr. v. d. Pfordten, der Berichterstatter der schleswig-holsteinischen Anslchüffe, als Vertreter des deutschen Bundes auf der Conserenz in London in Vorschlag gebracht wer­de». Sollte die Wahl des Hrn. v. d. Pfordten in der Bundes« veisammlnng nicht beliebt werden, so ist der sächsische Staats- Minister v. Benst dafür in Aussicht genommen. (?) (St.-Z.)

Erzherzog Max, Kaiser von Mexiko, möchte ein Reich gründen, in dem die Sonne nicht unkcrgeht. Er weigert sich deßhalb standhaft, ans sein Anrecht auf den östreichischcn Thron zu verzichten, und in der Hofburg in Wien kam's darüber zu lebhaften Austritten zwischen ihm und de» vielen andern Erzher­zogen, seinen Vettern. Keiner hat ihm beim Abschiede das Ge­leite nach dem Bahnhofe gegeben.

Wien, 1. April. Ans zuverlässiger Quelle vernimmt man, daß die Schwierigkeiten, welche der Annahme der mexikanischen Krone in letzter Zeit entgegeiistandc», nunmehr beseitigt find. Der Empfang der Deputation und die Annahme der Kaiserkrone Seitens des Erzherzogs dürste in den nächste» Tagen stattfinden.

(T. d. N.-Z.)

Schleswig. DerAlk. Merk." weist nach, daß seil 1852 bis 1863, also im Lause von nur zwölf Jahren, aus den Ta­schen der Schleswig-Holsteiner reichlich 50 Millionen preu- sischc Thaler nach Dänemark gewandert sind. Und nun rede man noch von Nichtbeeinträchtigung der Wohlsarth der Herzog- thümer durch die dänische Wirkhschast.

Das Gefecht am Ostermontag bei Düppel war viel be­deutender und blutiger als die ersten Nachrichten vermuthen ließen. Bon Seile der Preußen waren 3 Regimenter (auch das 35.) im Feuer, von Seiten der Dänen 4 Regimenter. Die Preußen ließen sich, nachdem sie inuthig vorgedrungen, durch eine dänische Finte verleiten, gegen eine Schanze vorzurücken, hinter welcher ein starker dänischer Rückhalt in gedeckter Stellung verborgen lag. Hier erlitten die Preußen große Verluste. Die Gesammlzahl der Todten und Verwundeten wird auf 250 angegeben; auch der Eommandeur des Leibregiments, Oberst v, Greiffenberg, soll ge­fallen sein. Sehr schweren Verlust an 90 Mann erlitt die 7. Compagnie des 8. oder Leibregiments; auch ein Zug Pioniere fiel in die Hände der Dänen. Die Dänen geben ihren Verlust auf 100 Mann an. Die englische Times berichtet, die Preußen seien dreimal zurückgeworfen worden und hätten zuletzt nicht mehr vorrücken wollen. Das ist sicher erlogen, aber das Publikum muß ja seine Nachrichten aus England und Dänemark holen, seit die deutschen Berichterstatter ausgewiesen sind und der erste Eindruck bleibt immer der tiefste.

Rendsburg, 1. April. Im Herzogthum Schleswig soll in Hinblick ans die bevorstehende Konferenz demnächst eine Ver­sammlung von Delegiere» des ganzen Herzogthums stattfinden, welchen folgende Erklärung vorgelegt werden wird: Seit dem Tode Friedrichs VH. sind Schleswig und Holstein selbstständige Länder und mir dem rechtmäßigen Herzog Friedrich VIII. Gehor­sam schuldig. Sie erklären den Konferenzmächten gegenüber, daß sie sich zu der Forderung für berechtigt halten, es möchte keine definitive Entscheidung über sie gefällt werden, ohne ihre Zustim­mung. (T. d. St.-A.)