dieß nicht mehr möglich sei und daß die Regierung überhaupt vor Erledi­gung des Budgets keine Gesetzcsvorlagen machen werde; dagegen stellt er wiederholt einen außerordentlichen Landtag zu Erledigung gesetzgeberischer Arbeiten in Aussicht. Hopf erklärt, daß ihn diese Auskunft keineswegs befriedige und er deßhalb die Einbringung geeigneter Anträge sich Vorbe­halte. Die Kammer geht nun auf die Diskussion über vie Abänderungen über, welche die Kammer der Standesherren an dem EinquartirungsgeseH vorgcnommen hat, erklärt sich mit denselben einverstanden und nimmt so­dann das Gesetz in dieser Form einstimmig (mit 82 Stimmen) an. Ebenso wird gegen die Zusammenstellung der Beschlüsse der Kammer über das Fi- schercigesctz nichts eingcwendet und das Gesetz in dieser Fassung mit 66 gegen lL Stimmen angenommen. Nunmehr wird der Abgeordnete der Stadt Stuttgart, Finanzrath Zeller, in geheimer Abstimmung mit 57 Stimmen in die volköwirthschaftlichc Kommission gewählt; Direktor v. St einbeis erhielt 25 Stimmen. Nun folgen zwei nngedruckre Berichte der Petitionskommissio», worauf Bohrhammer seine Motion über Ab­lösung der Waldweidrechte entwickelt; sic wird an die Culturgcsctzgebungs- kommission verwiesen- Die beiden Motionen Bechers auf Abschaffung der Todesstrafe und der Prügelstrafe gehen an die Zustiigcsetzgcbungskom- mission, der von Holder begründete Antrag auf Revision der Verfassung wird der staatsrechtlichen Kommission zur Berichterstattung zugcwiescn. Probst entwickelt seine Motion über Justizorganisation; die Kammer be­schließt den Druck derselben mit 59 gegen 5 Stimmen, worauf Nus seinen Antrag in Bezug auf die Strohdächer entwickelt; er wird an die Com­mission für innere Verwaltung verwiesen, v. Steindeis begründet sei­nen Antrag wegen Aufhebung der Beschränkung in Zulassung auswärtiger Mobilicnversicherungsgesellschaften; die Kammer beschließt den Druck der­selben mit 53 gegen tl Stimmen, und weist ihn der volkswirthschastlichcn Commission zu. (Schw. V.-Z.)

Stuttgart, 14. Mär;. Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist in entschiedener Besserung begriffen, wie das gestrige und heutige Bulletin beweisen. Gestern Nachmittag ließ Se. Ma­jestät wahrscheinlich in Folge der aus Frankfurt über die Sam- stagsbuudestagssitzung eingelaufenen Depeschen den Herrn Mini­ster des Auswärtigen Frhrn. v. Hügel zu sich entbieten. Se. K. Hoh. der Prinz Friedrich ist gestern Nachmittag nach München abgercist, um der baicrischen Köuigssamilie Namens Sr. Maj. des Königs das höchste Beileid zu bezeugen und den neuen Kö­nig zu seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen. Ohne Zweifel wird der Prinz auch unser» König bei der heute stattstndende» feierlichen Beisetzung repräsentiren. (N.-Z.)

Stuttgart, 14. März. Der wegen Erkrankung des Königs eingesetzte Ministerrath ist als staatsrechtlicher Faktor, wenn ich so sagen darf, sämmtlicben Behörden des Landes nolificirt wor­den. Die Compctenz dieser interimistischen Behörde ist eine sehr geringe; alle wichtigeren Geschäfte müssen aufgeschoben werben.

Stuttgart, 15. März. Der Pferdemarkl wird Heuer in den Tagen des 18., 19- und 20. April gehalten. Ausnahms­weise soll Heuer auch eine große Anzahl edler Thiere aus dem K. Marstall und den K. Gestüten zum Verkauf kommen. Auch für Aufkäufe zu militärischen Zwecke» wird eine Commission thä- tig sein. (N.-Z.)

Stuttgart, 16. März. Die Situation ist fortwährend schwankend. Daß die Dänen nicht nachgebe» und kein Waffen­stillstand in Sicht ist, beweist der Angriff der Preußen auf die Düppeler Position. Jndeß sollen dieVormächte" geneigt sein, auf den badisch-baierischen Antrag, Verstärkung der Bundestrup- pen in Holstein durch mittelstaatliche Truppen, cinzugehen, wofern der Bund an Dänemark den Krieg erkläre. Ferner gehl das Gerücht, daß im Fall eines italienischen Kriegs Preußen Oest- reich Hilfe leisten werde, auch soll Napoleon sich wiederholt in der schleswig-holsteinischen Frage günstig für Deutschland ausge­sprochen haben. Indessen sieht das deutsche Volk den Praktiken der großen Herren zu und denkt: wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet aus ihn allezeit! (Schw. V.-Z.)

München, 12. März. DerSüddeutschenZeitung" schreibt man von hier:Gegen den Erzherzog Al brecht herrscht un­ter der Masse der Bevölkerung die größte Erbitterung: man legt ihm zur Last, daß die Aufregung und der Zorn, in welchen er den König Max bei der letzten Besprechung versetzt habe, Schuld trage an dem raschen und lödtlichen Verlauf der Krankheit des­selben; ferner, daß er den junge» König zu der Politik Oestreichs verführen wolle. König Ludwig II. wird, so viel man hört, das Gesammtministerium unverändert beibehalteu."

München, 13. März. Nach dem Scktionsbcfund ist der König Max an einer Blutlähmung gestorben; die Herzwände waren sehr schwach und die Hirnhäute stark verdichtet, woraus sich das Kopfweh erklärt, an welchem der König litt. Ehe ärzt­liche Hilfe herbeigerufen wurde, hatte die Umgebung des Königs die entstehende Rose auf der Brust durch ei» sympathetisches (!)

Mittel, Auflegen lebendiger Tauben, zu heilen versucht. (Die Angabe der Verletzung durch eine Busennadel soll völlig aus der Luft gegriffen sein.)

München, 14. März. Die Glocken sind verstummt, der letzte Kanonenschuß ist über die Hauptstadt hinweggerollt: König Max II. ruht bei de» Theatiuer». Lautlos und ernst zerstreuten sich die dichte» gewaltigen BolkSmaffe», welche theilweise aus wei­ter Ferne hcrbeigekommen waren, um ihrem geliebten König und Herrn noch die letzte Ehre zu erweisen, ihm den letzten Beweis unerschütterlicher Treue und Liebe zu geben. Lange schon vor 12 Uhr Mittags waren die Straßen und Plätze, durch welche sich später der wahrhaft endlose Zug bewegte, dicht mit Menschen bedeckt, die des Beginnens desselben harrten. Da begannen die Glocke» ihren weithin tönenden Klang, die Kanonen donnerten zum Erstenmale, und der Trauerzug setzte sich in Bewegung; die Musikkorps der einzelnen Regimenter stimmten ihre Trauermarsche a», und langsamsten Schrittes bewegten sich die Truppen, dumpf tönten die mit schwarzen Tüchern bedeckten Trommeln hinein, und Gruppe an Gruppe des Condukts zog vorüber. Mit stets mehr gespannter Aufmerksamkeit wendeten sich die Blicke nach dem Theile des Zuges, der die irdischen Ucberreste Sr. Majestät um­gab, und als der von acht schwarzbehangenen Pferden gezogene Leichenwagen nahte, umgeben und geleitet von Generalen, Flü­geladjutanten und K. Ordonnanzoffizieren, dann von Pagen mit brennenden Wachsfackeln und als hinter demselben Se. Majestät König Ludwig II., tjefgebeugt, die Augen von Thränen erfüllt, sichtbar wurden, gefolgt von sämmtlichen königlichen Prinzen, und den höchsten und hohen leidtragenden auswärtigen Fürsten und Abgesandten, die gleichfalls schmerzlichst bewegt und in tief­ster Trauer einherrschritten, da füllten sich Aller Augen mit Thrä­nen, Männer und Frauen, Greise und Kinder schluchzten laut kein Auge blieb trocken! Erst gegen 3 Uhr langte der Leichen­wagen bei der St. Cajetans-Hofkirche an, wo die gesammte Geist­lichkeit die irdische Hülle des Allerhöchstscligen Königs in Em­pfang nahm. Gesang und Gebet bildeten nun das Hauptceremo- niell der kirchliche» Trauerfeier, nach welchen endlich der Sarg i» der Seileukapelle der Kirche beigesetzt, von dem Hrn. Staats­minister des K. Hauses verschlossen und das Siegel durch den K. Obersthofmeistcr angelegt wurde. Damit war die feierliche Bestattuiigs-Ceremonie beendigt.

Frankfurt, 12. März. Bundestags-Sitzung. Baiern stellt den Antrag, über die Anerkennungsvorschläge des Ausschusses in 8 Tage» abzustimmen. Die großmächtlichen Gesandten fordern Verweisung an den Ausschuß, erlangen indeß keine Majorität. Da sie aber Erklärungen über die Erbfolge-Frage für die Aus­schüsse in Aussicht stellen, wird die Beschlußfassung offen gelassen. Der sächsisch-württembcrgische Antrag auf Einberufung der hol­steinischen Stände, sowie der hannoversche Antrag in Betreff der Schiffskaperei werden an die Ausschüsse verwiesen. (K. Z.)

Berlin, 14. März. DerStaats-Anzeiger" meldet aus Gravenstein von heute Mittag: Die Brigade Röder mit meh­reren Bataillonen hat Nübel ohne Schwierigkeit, Rackebüll nach lebhaftem Gefecht genommen. Gestern wurde eine Abtheilung Dänen bei Lillemülle durch zwei Compagnien vom 15. und 55. Regiment mit einem Verlust von 33 Gefangenen in die Flucht geschlagen. (Fr. I )

Wien, 14. März. Wie Privatnachrichten melden, haben die Oestreichcr Skanderborg in blutigem Kampf uud mit schwe­rem Verlust erstürmt Dagligt Allehauda meldet aus Stock­holm, Schweden wolle ein Observationskorps von 50,000 Mann aufstelleu. (Fr. Pstz.)

Hamburg, 14. März. Zn einem großen Kriegsrathe, der in Veile gehalten worden, wurde der Beschluß gefaßt, zu einer regelmäßigen Belagerung von Düppel und Friebericia zu schreiten. Ohne unermeßliche Opfer würde man unmöglich sich durch Sturm dieser Stellungen bemächtigen können.

Hamburg, 15. März. Nach Briefen aus Schleswig soll der Zustand der dänischen Truppen in Friebericia äußerst schlimm fein; anstrengende Märsche hätten dieselben vollständig erschöpft, Unzufriedenheit herrsche und die Hoffnungen seien herabgestimmt. Die schwedischen Truppen in Schonen seien beordert, stch binnen 4 Tagen zum Ausrücken bereit zu halten. Nach Be­richten aus Kolbing verbot Wrangel bei Konfiskation die Pferde-, Schlachtvieh- und Getreideausfuhr auS Jütlad. Die in den letz-