Schwarzwald«Heimat

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Llnser Dank

D«r deutschen Verwundetenbetreuung zollen dk! Wdcren Völker rückhaltlos Bewunderung. Ersaht tzme Fachärzte stehen dem Truppensanitätsdienst tz, allen seinen Gliederungen mit Rat und Tat Mi Seite. Sanitätsossiziere, Sanitlitsunterosfi- ««, Sanitätssoldaten der Front, der rückwärti­ge» Kriegsgebiets und der Heimat samt vielen Schwestern sind bemüht, für die verwundeten Kameraden so zu sorgen, wie sie nur irgend zu sorgen in der Lage find.

Wir in der Heimat haben eS ebenfalls in d« Hand, das unsrige beizutragen und das Lo» unserer Verwundeten noch weiter zu verbessern und ihnen dadurch den Dank abzutragen, der ihnen fir ihren Einsatz an der Front gebührt. Gewiß, an Behandlung und Pflege bkkommt der Verwun­dete ohnehin alles, was für die Heilung seiner Wunden und für sein Wohlbefinden notwendig ist. Aber da sind alle jene Zusätzlichkeiten, Liebes­gaben wie Rauchwaren, Lesestoff, Beschäftigungs- Material für die Freizeit, Theaterbesuch und tau­send andere Dinge, die. außerhalb des eigentlich

Rptweudtgttl liegend, doch von unseren Verwun­deten so woHktuend als Dank ihres Volkes empfun­den werden, Zusätzlichkeiten, die das Leben der Verwundeten rm Kriegs- und Heimatlazarett ver­schönern helfen. Auch darin geschieht in Deutsch­land insbesondere durch das Amt für Volkswohl­fahrt unserer Partei viel, sicher viel mehr als in irgendeinem anderen Lande.

Aber noch etwas macht uns kein anderes Volk nach, die Spenden, die alle Volksgenossen in jedem Krtegssommer ihrem Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz in immer wachsender Höhe geben. Mit diesen freiwilligen Spenden wollen wir unseren Soldaten und im Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz ins­besondere auch unseren Verwundeten und den zn ihrer Pflege und Heilung eingesetzten Aerzten, Sanitätssoldaten und Schwestern unseren Dank zum Ausdruck bringen. Weil dieser Dank aber nie stark genug sein kann, deshalb steigen die Ergeb­nisse unserer Sammlungen jedesmal und werden weiter steigen. So soll das Ergebnis der 4. Haussammlung am 8. und 9. Juli ein neuer schlagender Beweis werden.

Praktische Hilfe für die Landwirtschaft

Das Beispiel von Jgelsloch

Am letzten Sonntagabend war in einem Gast­haus in Jgelsloch eine fröhliche Tischrunde ver­eint. Draußen in der Scheuer stand ein vollvela- dener Heuwagen. Die Wirtin, die allein den Be­trieb versieht, da ihr Mann im Felde steht, machte sich große Sorge, wie der Wagen abgeladen wer­den könne. Einer ans der Runde, die sich ans Soldaten, Arbeitern und einigen Mädchen zusam­mensetzte, kam auf den Gedanken, daß man, an­statt dem Bier zuzusprechen, auch gut den Heu­wagen abladen könne. Gesagt, getcm. Trotz der bereits stark vorgerückten Stunde war der Wagen im Augenblick leer und das Heu unter Dach und Fach. Natürlich fehlte die Anerkennung seitens der Wirtin nicht. In dem Bewußtsein, eine wirk­lich gute Tat vollbracht zu haben, zogen die Gäste später heimwärts. Möge das Beispiel von Jgels­loch überall dort, wo Not am Mann ist, Nach­ahmung finden!^,

Ealwer Stadtnachrichten

Die älteste Einwoynerin der Kreisstadt ist ge­storben: Frau Magdalene Bihler, geb. Schüttle, Kengstetter Steige. Das Licht der Welt hatte sie in Ebhausen erblickt, und zwar am 28. Dezem­ber 1849, sie erreichte also -ein Alter von 84)4 Jahren. Ihr verstorbener Mann war lange Lahre Fcldschütz in Ealw. Fünf Kindern schenkte sie das Leben und hatte die Freude, sieben Enkel und vier Urenkel um sich zu sehen. Ihr ganzes Leben lang war -sie überaus fleißig und rührig. Eine ausgezeichnete Gesundheit ließ sie alle Un­bilden, die ihr während ihres langen Lebens Nicht erspart blieben, leichter ertragen. Vor zwei Jahren noch vermochte sie gefüllte Eimer von ihrem Hause ans auf dis Höhe zu tragen. In der Einwohnerschaft hatte man sie gern und be­dauert mit den-Angehörigen ihren schnellen Tod.

tragenen Sinne und buchstäblich vor sich, insofern» als Mutter und Tochter nach zwanzig Jahren die drei Jugendfreunde und- Verehrer heimsnchen. Der Zuschauer erlebt nun, wie sich das Bild die­ser Männer gewandelt hat: ins Lächerliche, ins Tragische, ins Geruhsam-Bürgerliche oder auch ins Weite und Große einer Künstlerpersönlich, keit. Schließlich findet die Mutter ihren alten Ju­gendfreund, und das Töchterchen bringt von der Reise einen liebenswürdigen und guten Mann mit.

Konzert in Tirol" im Tonfilmtheater Nagold

Man muß diesen braven, frischen und immer vergnügten Junglehrer Toni gern haben. Ja, alle haben ihn gern: Die hübsche Leni, die ihn von ganzem Herzen liebt, die Schulbuben, die für ihn geradezu durchs Feuer gehen, auch der Ober­lehrer, der, zwar meint, über den vielen Gesangs­stunden und Skikusen würde die Wissenschaft zu kurz kommen, das elegante Fräulein Sylvia aus Wien, das auf den schmucken Burschenfliegt" und dabei einen Beinbruch heuchelt, damit er sie auf die Arme nimmt. Nur der reiche Dorskrämer Wurzingcr kann ihn nicht ausstehen, denn er ist ihm im Wege bei seinen Werbungen um die Leni. Die flirthnngerige Dame aus der Stadt kommt ihm gerade recht, und bald wären die Liebesleute ganz auseinander gekommen. Aber mit lustigen Zwischenfällen, ausgelassenen Jungenstreichen, einem Konzert der Wiener Sängerknabcn, die hier die Torfjugend spielen, nebst einigen dra­matischen Ereignissen rollt die Handlung ihrem guten Ende zu.

Aus den Nachbargemeinden

Altensteig. Morgen, am 8. Juli, jährt sich zum ?5. Male der Tag, an dem eui neues Schulhaus als Zierde der Stadt eingeweiht wurde. Mit der Ein­weihung war ein Kinderfest verbunden. U. a. hielt ein Schüler eine kurze Ansprache in lateini-

1 scher und ein anderer eine solche in griechischer i Sprache.

j Unterjettingen. Am 9. Juli wird Matthäus Herter, Landwirt und Korbmacher, 76 und am 10. Juli Jakob Haigis, Schäfer aus Römlins- dorf, 77 Jahre alt. Beide erfreuen sich noch guter Gesundheit. Letzterer ist trotz seines vorgeschritte­nen Alters immer noch als Schäfer in auswär­tiger Stellung tätig. Wir wünschen beiden noch einen ruhigen Lebensabend.

Herrenberg. Der portugiesische Staatspräsident General Carmona empfing den Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros jn Portugal, Wil­helm B'erner, in Privataudienz und über­reichte ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-portugiesische Freundschaft sein Bild mit Widmung. Der Geehrte ist ein Sohn des Berwaltungsaktnars Berner und wurde am 28. September 1909 hier geboren.

Horb. Bei einer Versammlung der Partei hatte die Bevölkerung und vor allem die Jugend von I Horb Gelegenheit, den Ritterkreuzträger Haupt­mann Heinz Reinhardt aus Sulz zu hören. Ter Ritterkreuzträger schilderte die großen Rück- zugsbcwegungen des Jahres 1943 im Osten und die damit zusammenhängenden schweren Kämpfe. Die Absetzbewegungen seien von langer Hand vor­bereitete Maßnahmen, um die Front zu verkür­zen, die Bandengefahr zu verringern und den Nachschub- und Versorgungsweg zu vereinfachen. Mit einem Appell an die Heimat beschloß der Red­ner seine lebendigen Ausführungen.

Freudenstadt. Die WanderausstellungEwige Infanterie" erfreut sich eines sehr regen Besuches. Täglich kommen obere Klassen der Schulen aus den Kreisen Freudenstadt, Horb a. N. und Wolfach. Helle Begeisterung weckt die Ausstellung namentlich bei den Buben. Aber auch die Gro­ßen zählen zu den eifrigen Besuchern. Längst ist die Besucherzahl von 13 000 weit überholt. Mor­gen wird die Ausstellung geschlossen. -

Pforzheim. Tie Eheleute Georg Faas und Elisabeth geb. Enderle, Bergstraße 22, feierten gestern das Fest der Diamantenen Hochzeit.

Mühlacker. In der Nacht zum Freitag wurde ein Meister der Schutzpolizei von hier in Aus­übung seines Dienstes von zwei Ausländern er­schossen.. Tic Täter sind geflüchtet.

Dienstnachrichten. Ernannt wurden: zum Re­gierungsbanrat Regierungsbauassessor Erwin Klein beim Reubaubüro, des Technischen Lan­desamts, Ludwigsburg, zur Zeit abgeordnet zur Organisation Todt, Sohn des Vermessungsrats Klein in N a g o l d, ferner zum Studienrat Se- minaroberlehrer Dr. Heinrich Rudolph, an der Lehrerbildungsanstalt Schwab. Hall, früher in Nagold, außerdem zum Meister der Gendar­merie Hanptwachtmeistcr der Gendarmerie Karl Zaiser in Nagold (stand im Kriegswehr­dienst).

Gestoroeuc: Hermann Barth, Neuenbürg; Käthe Pfeiffer geb. Seyfried, 35 I., Calm­bach; Ernst Schmid, Schreinermeister, 35 I., Heimerdingen; Bernhard Fuchs, 35 I., Rutes- heim; Jakob Käßmann, Landwirt, 82 I., Schöckingen.

Nagolder Stadtaachrichten

82 Jahre alt wird heute Frau Marie Schuon geb. Jlg, Marktstraße 3. Ihr Gesundheitszustand könnte besser sein; denn die Spuren des Alters machen sich immer mehr bemerkbar. Morgen feiert Frau Friederike Hartmann geb. Dihl- mann, Weihergäßle 1, den 75. Geburtstag. Ihr verstorbener Mann war Gerichtsschreiber und er­freute sich wie die Jubilarin allgemeiner Wert­schätzung. Sie ist noch recht rüstig. Möge bei­den ein sonniger Lebensabend'beschicken sein.

Wik sehen im Film:

Reise in die Vergangenheit" im Volkstheater Calw

Dieser Film unternimmt eine empfindsame Reise in die Vergangenheit einer schönen Frau. Als Reisebegleiterin ist die Tochter gewonnen, ein gescheites Mädchen, das der ersten Haltestation der Liebe entgegenfliegt. Die Reise geht im über-

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70 Jahre Eisenbahn NagoldHorb a. R.

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Ein für Nagold und seine Umgebung wichtiges Ereignis führte' sich am 1. Juni 1944 zum 70. Male: die Eröffnung der Eisenbahnlinie Na­gold-Horb.

Wurde das Schwabenland verhältnismäßig spät an das Eisenbahnnetz angeschlossen, so der "Vorder­schwarzwald erst recht. Das war bedingt durch die Bodenbeschäffenhelt des Landes. Aber schon bald nach der Einbeziehung WürHembergs in den Eisenbahnverkehr die erste württembergische Bahn wurde 1845 eröffnet und führte von Stutt­gart nach Eßlingen befaßte man sich auch im Nagoldtal bereits mit Eisenbahnprojekten.

Es dauerte aber immerhin noch bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts, bis Eisenbahn­vermessungen im N»goldtal stattfinden konnten. Man wollte die natürliche, uralte Verkehrslinie StuttgartHerrenbergNagold Dornstetten Freudenstadt mit einem Schiencnstrang versehen. Aber über die Pläne kam man nicht hinaus, da industriellen Kreisen mehr an einer Eisenbahn­verbindung mit Calw und Pforzheim gelegen war, während andere eine Linie über Tübingen Balinssen zur Schweiz gern gesehen hätten und wieder andere eine Eisenbahnstrccke Stuttgart HerrenbergNagoldHorb bevorzugten.

So geschah im Hinblick auf den Widerstreit der Meinungen gar nichts, zumal es auch Leute gab, die über ihren Kirchturm nicht hinausschanten und-die Eisenbahn überhaupt für ein Unglück hielten. Kein Wunder, wenn der Verkehr an Na­gold vorbeiging, und man war schließlich froh, daß 1869 die Linie StuttgartTübingenHorb RottweilTuttlingen gebaut wurde, der sich die Geschäftsinteressen zuwandten.

Andererseits sah man in der 1869 ausgebauten Strecke Linie StuttgartWeil der Stadt eine Möglichkeit, ans Eisenbahnnetz des Landes an« geschlossen werden zu können. Und das geschah dann auch. Diese Bahn wurde über Calw nach Nagold wcitergeführt, allerdings unter Ueberwin- dung ganz betiMhtlicher Schwierigkeiten. 1872 wurde die tunnelreichste Eisenbahnstrecke Würt­tembergs, die unbestreitbar zu den schönsten und interessantesten des Landes gehört, feierlich ein- gewciht. Nagold wurde der wirkliche Verkehrs­und Geschäftsmittelpunkt nicht nur des Bezirks Nagold, sondern der ganzen Umgegend.

Die Stadt hatte nun wohl eine Eisenbahn, aber nur einen Sackbahnhof. Die Bahn muhte

weitergeführt werden. Aber wie? Das war die Frage. Wieder gab es einen Widerstreit der Mei­nungen. Einflußreiche Kreise traten, von den ver­schiedensten Seiten unterstützt, für das Projekt einer Bahn NagoldAltensteigPfalzgrafenwei­lerFrcudenstadt ein. Andere hatten unausführ­bare Vorschläge. Den Ausschlag gaben schließlich industrielle Kreise, die unbedingt mit der Schweiz und Italien direkte Verbindung hassen wollten.

So wurde der Ausbau der Linie NagoldHorb in Angriff genommen. DieSchwarzwaldbahn" wurde weitergeführt. Man bog bei Nagold ins Tal der Waldach und bei Jselshausen ins Tal der Steinach ein, erreichte dann in sanftem Steigen, allerdings mit Hilfe des längsten württembergi- schen Tunnels, die Gänhochebene, stieg dann ins Eutingertal ab und gelangte von dort ins lieb­liche Neckartal bei Horb. So bekam Nagold Ver­bindungen mit dein Bodensee, der Schweiz, Italien, aber auch mit Tübingen, Reutlingen und anderen Gegenden des Landes.

Noch größere Bedeutung gewann diese gerade 70 Jahre bestehende Bahnverbindung, als 1879 die Bahn StuttgartEutingenFreudenstadt gebaut wurde. Letztere führte allerdings nicht über Na­gold, der internationale Verkehr ging vielmehr in einbr Entfernung Veit nur 1ZL Stunden an der Stadt vorbei. Eine Gelegenheit, die sich früher einmal Nagold geboten hatte, war endgültig verpaßt.

Auch nachdem 1891 dieDampfstraßenbahn" NagoldAltensteig in Betrieb genommen war, sah Nagold seine Eisenbahnwünsche noch nicht er­füllt. Man verhandelte über eine Verbindung mit Herrenbcrg, um die Landeshauptstadt schneller er­reichen zu können, auch wurde lange debattiert über eine Bahn nach PfalzgrafenwcilcrTorn- stetten, und schließlich hätten Nagold und Haiter- bach gern eine Bahnverbindung gehabt. Aber alle diese Wünsche blieben und bleiben wohl Wünsche, zumal heute neben der Eisenbahn das Auto für guten und schnellen Verkehr sorgt.

Dir zunehmende Bedeutung Nagolds als Äur- und Frcmdenstadt bedingt natürlich auch Verbes­serungen der Verkehrsverhältnisse. Zunächst aber gilt es die deutsche Zukunft und damit auch die Zukunft des Nagoldtales zu sichern, und darum arbeiten alle Hände mit voller Kraft nur für eines: für den deutschen Sieg! 8ck§.

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«Ja, aber di» werde ich Ihnen auseinander- seßen, wenn wir allein sind."

Gollatz blickte den kleinen Herrn mit großen Augen an.Das wird mir sehr interessant sein."

Drittes Kapitel

Als Wörle ins Zimmer trat, legte Gollatz die Schlüssel, die er noch immer, ohne sie probiert zu haben, in der Hand hielt, auf die Tischplatte und nahm ihm ein paar weiße Baumwollhandschuhe ab. Gleichzeitig bot er Lundborg, mit den ande­ren Hausinsassen zu warten, was dieser mit einer erleichterten Verbeugung quittierte.

Wo hast du die gefunden?" fragte er, indem er die Handschuhe anprobierte.

Passen sogar." '

Leopolds Requisiten. Soll ich auch ein Paar anziehen?"

Wenn du mit Handschuhen schreiben kannst. Vielleicht seht du dich dort an den Tisch. Vorher muß ich noch einmal eine genaue Inspektion hier vornehmen."

Er hob vorsichtig eines der umherliegendcn Kunstblätter nach dem anderen aus und betrach­tete sie sehr genau. Es schien ihm dabei etwas aufzufallen: denn er meinte nach einer Weile, immer weiter di« Blätter durchsehend und wieder binleaend zu Wörle:

Kannst du dir erklären, Franz, wieso die hier mehr oder weniger übel zugerichteten Blätter erstens fast ausnahmslos billige Neproduklionen oder Dutzendoriginale sind und zweitens, war­um sie offensichtlich aus allen möglichen Mappen herausgerissen wurden? Offenbar hat sich jemand die nicht geringe Mühe gemacht, eine gewisse Gat­tung von Blättern herauszusuchen, nur sie dann in einem plötzlichen Anfall von Raserei zu zer­stören. Andererseits widerspricht es aber den Ge­pflogenheiten eines wütenden Menschen, in äliec Gemütsruhe etwas herauszusuchen. um dann z» verderben. Hier stimmt etwas nicht."

Etwas ist faul im Staate Dänemark", zitierte Wörle,aber wenn es sich so verhält, dann hat sie am Ende der Baron selbst ausgesandert."

Es könnte natürlich sein, daß er die minder­wertigen Blätter zusammengestelit hat, um sie aus seiner wertvollen Sammlung auszuschlachten. Viel­leicht ist die Sammelverrücktlieit des Barons über­haupt das Motiv zur Tat, jedenfalls müssen wir diese Möglichkeit berücksichtigen, wir wollen uns keinesfalls auf die Erpresserbriefe versteifen, ob­wohl natürlich hier ein viel offensichtlicher Be­weggrund vorliegt."

öörle nickte zustimmend.Die Atmosphäre die­ses Schlosses ist bestimmt nicht frei von Wahn­sinn. Du mit deiner roten Aura solltest das schon gemerkt haben." ^

Gollatz achtete nicht auf diesen Wink.Schreib jetzt, bitte, korrekt auf, was dir ein Kriminalrat mitzuteilen hat. Natürlich nicht für deine Zei­tung, sondern ausschließlich für den polizeilichen Gebrauch. Einen Durchschlag auf der Maschine kannst du dir später machen, aber du mußt ihn mir zur sicheren Verwahrung geben, denn ich wünsche nicht, falls der Mörder ihn bei dir findet, falls er ein Gelüst verspüren sollte, auch noch ei­nen Kunstkritiker um die Ecke zu bringen."

Er steckte sich eine Zigarette an.

Vor allem einmal brennt hier immer noch das Licht vermutlich vom Täter vergessen wor­den."

Er ging in die Ecke rechts neben der Flügel­tür und entdeckte in der Wandtäfelung eine kleine, rechteckige Tür, deren Knopf er drehte.Hier ha­ben wir bereits etwas sehr Interessantes, Einen Wandschrank, der von innen und außen zu öff­nen ist. Hier steht noch unberührt der Morgen­kaffee des Barons, den der Diener heute früh für ihn vom Flur au» hineingesetzt hat, so sagte er wohl. Also ist diese EInriHung wohl eine kleine Anrichte für Speisen. Hier davor auf dem runden Tisch das Service mit einer Thermosflasche und einem Rest Kasse« darin, offenbar von dem gest-

Zurgunder, leider leer, das dazugehörige Glas mit einem Bodenrest ganz gewöhnliches Por­zellangeschirr. Messer, Gabel, benutzt. Serviette? Serviette scheint er nicht gebraucht zu höben, je­densall, sehe ich kein» hier. Dort", er ging aus eine Tür zu, di» recht» wetterführte, und öffnete sie,ah, hi»r ist da» Wohnzimmer Bett auf- geschlagen aber unbenutzt, alle» in häu»lich«r Ordnung, und hier, noch weiter, das Bad, eben­falls ohne Spuren irgendeiner Benutzung "

Er kam aus den angrenzenden Mnn-.-n zurück und bemerkte:Der Baron hat also hier eine kleine Wohnung für sich allein gehabt, wie es aus- fieht, um nicht gezwungen zu sein, mit irgend je­mand in Berührung zu kommen. Notiere bitte weiter: Rokokoschreibtijch, verschlossen."

Er bückte sich, um unter den Schreibtisch zu sehen, stieß einen kleinen Laut der Ueberraschung aus und zog etwas Weißes darunter hervor.

Sieh mal anl Für was hältst du das?"

Wörle blinzelte von seinem Stenogrammblock auf:Ein Taschentuch."

Ja und riecht wie von einer Dame. Pat-

schuli."

Hm, danach roch die Baronin doch heute mit­tag so unausstehlich."

Also, da hätten wir schon etwas", sagte Gol­latz mit leisem Triumph und legte das Taschen­tuch auf den Tisch.

Mensch", sagte Wörle, als er den Zusammen­hang ersaßt hatte,glaubst du, daß die Baronin?"

Ich glaube gar nichts, mein Junge, ich mache nur Notizen, die'ich auszuschreiben bitte."

Auf dem Teppich eine verschmierte Stelle, steht aus, als ob jemand unit nassen Stiefeln dar­über gegangen wäre, hier auf dem Parkett auch."

Er ging weiter den kleinen Gong entlang, der sich zwischen dem riesigen Schrank und den drei quer davor stehenden Bücherregalen befand und sah die auf dem Boden liegenden Mappen noch­mals eingehend an.38 Mappen verschiedenen Formats, bis an die Hintere Wand verstreut. In den osjenen Schubfächern sind noch zwölf zurück­geblieben."

Er untersuchte die Bücherreihen, zog einzelne Bünde hervor, spähte dahinter, setzte sie zurück, kam an der anderen Seite der Regale wieder zum Vorschein und sah Lundborgs Schreibtisch an.

(Fortsetzung folgt.)