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Erzählungen für

Cirre viertetstunöe stol^

Von IV i I k e I m l,ennemai>u Darf ich den Leser zunächst ins Bild setzen: Nach dem Tode meiner Frau bin ich zu meiner Tochter gezogen, die seit mehreren Jahren mit einem weit entfernten Verwandten auch Lennemann ge­heißen saber das ist wieder eine eigene Geschichte) »erheiratet mid mit zwri Kindern gesegnet ist. Wie die Mutter mich nun mit Vater, so reden die Enkel mich mitVati" an und wollen sich zu dem WorteGroßvater" nicht überreden lasten. Der rechte Vater, der im Felde steht, das ist der Papi"

Und nun meine Freud: Ich stehe in der Diele, di« kleine dreijährige Else huckepack aus der Schul­ter Ich bin in meinem Leben so oft Lastesel ge­wesen. warum also nicht hier bei einem solch lie-

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ben, kleinen Dingl Während ich gehorsam i« Kreise trabe und mein Kutscher vor Vergnügen kreischt, schellt es. Ich öffne, ein erstaunter Blick, der mich in die Jahre zurückreißt:Georg, du!"

Ein alter Schulkamerad war's. Di« Kleine her­unter! Und beide Hände zum Gruß gereicht.

Klein-Else schaut verwundert zu 5",.Vati, sst das der Onkel, der die Bonbons hat?"

Der liebe Himmel mag wissen, wie sich in ihre« Köpfchen diese Frage zusammengebraut bat.

Mein alter FreMid versteht solch« Kindersprach«: Nein, du kleine MauS, aber einen Apfel Hab' ichk" Und damit bebt er aus der Tief« seines Rucksacks das rotbäckig« Versprechen, hervor.

Die kleine Eva nimmt, knickst:Danke stönk"

Donnerwetter", staunt mein Freund,noch solch kleines Mädelchen?"

Ich mißversteh« noch: .Warum denn nicht!"

Bist doch auch schon über di« Sechzig!"

Ein kleines Lichtlein flammt aus:Allerdings, schon 65!"

Alle Achtung!"

Ich werde stolz wie ein Rabe aus seine angefteck- ten Pfauenfedern.

Hab' wohl von dem Tode deiner Frau vor 16 Jahren gehört, nicht aber, daß du wieder ge­heiratet hast."

Ich wußte es auch nicht, konnte drum auch nichts dazu sägen

Wir traten ins Wohnzimmer; da stürmte sofort der Bub auf mich zu:Vati, die Süße das war sein Schwesterchen will mir nichts von dem Apfel abgeben I"

Sie ist also keine rechte Eva, will ihren Adam nicht verführen.Wart, Bub. du bekommst deinen eigenen Apfel!" beruhigt ihn Freund Georg. Und wendet sich mir wieder zu:Bist doch ein Allerweltskerl!"

Das will ich meinen!" Aber ich projiziere das Lob nicht aus die Kinder,

Indes erscheint auch meine Tochter.Mutti, ich bekomme auch einen Apfel!" triumphiert ihr der Bub entgegen.

Ehe ich noch vorstellen kann, begrüßt ste inestr redeschneller Freund:Frau Lennemauu, nicht wahr? Ich bin Georg Haverland, habe eine klein« Fußwanderung gemacht und b«i der Gelegenheit wollte Ich meinem alten Klassenkameraden einen guten Tag wünschen!"

Ich kannte diese kleinen Wanderungen: Wie lange unterwegs?"

Na. vielleicht fünf Stunden."

w. Hau- und sein ,Lrchtenstein'

Voo ittöllerküüereckork

Erft sünsundzwanzigjührig, sagt Wilhelm Haust der schönen, zauierbunten Welt Valet, deren Viel­falt und Wunder er als erstaunlich frühreifer, un- gemein phontasievoll« Erzähler so farbenschMench und fesselnd darzustellen vermag.

Rur wenige Jahr« aus den Dichterpfaden des Daseins wandernd, schüttet er, der rastlos Spen­dend«, aus seinem Füllhorn doch den köstlichsten Reichtum bezwing «wer Kunst für Bost und Jugend aus.

Vor allem durch seine Märchen schreibt sich Wilhelm Hauff in die Herzen ein. Wer von uns liebt nicht aus Sinderjahren her seinenZwerg Nase", seinenKalif Storch", seineErrettung Fatmes", feineGeschichte vom Gefpensterschtff" seineGeschichte vom kleinen Muck", sein Märchen Schneeweißchen und Rosenrot" oder schätzt nicht seine NovelleJild Süß" und seinePhantasten im Bremer Ratskeller!" Und wem gilt nicht sein

Hinweis. Die Großmutter fuhr den Wage» mit der Kleinen in den Park Line Bekannte t«ü heran, guckte und streichelte die Kleine:Ein z« süßes Kind, ein zu süße» Kindl" Die Groß- mutter sah dem Treiben eine Weile zu. dann sagt, sie:Nu will ich ihr man mal unckrehn. sonst streicheln Sie mit Ihre Tatzen ihr noch den gan­zen Popo kaputt!"

*

Erleichterung. PtpenbrinkS gehen ins Kino Ter Film ist traurig, sehr traurig. Pipenbrink» Frau weint ellenlange Tränen Pipenbrink wil sie bkoahigeu:Emma, da» ist doch man bloß Film das stimmt doch gar nicht!" Aergerlich schluchz! Frau Pipenbrink:Laß mir doch, ich muß mir mal auSweincn, wo du mir ümmer so ärgerst!"

Wie einst im Mai. Mick«! und Sinke sitzen im Restaurant.Du", sagt Wickel,da sitzt Hum­mel, der mit deiner geschiedenen Frau verheiratet ist "Ich Hab ihn schon gesehen", nickt Linke, paß auf, «S ist gleich zehn Uhr, da muß »r nach Hause."

den Feierabend

Da werde» Sie einen tüchtigen Hunger mit- gebracht haben -"

Ich ergänzte:Kannst für mich gleich mitdccken!"

Als meine Tochter in der Küche verschwunden: Du bist doch ein Satanskerl, wie hast du de« nur angestekit, in deinen Jahren nach ein« solch blitzsauber«, junge Frau zu ergattern!"

Ich kenne sie schon von Jugänd an", versichert« ich,und habe sie immer gern gehabt."

Und da wirst du jetzt wieder jung, wo du solch dreifache Jugend um dich hast!"

Da hast du wohl wahraesagt, und im nächste« Jahre wird'S gar ein vierblättrig Kleeblatt sein!"

Zwei runde Augen staunten nnch wir ein Wun­der an:Junge, Junge, du kommst nach deinem Tode ins Panoptikum! Kannst du mir altem, morschem Kerl dem Geheimnis nicht verraten?"

Später, Georg!" Vorab gedachte ich mich noch etwas in meinem Stolze bewundern zu kaffen; war er auch nicht recht, so -tat er doch niemanden etwas zu leide. So nahm ich die Huldigung, die mir ohne mein Zutun entgegengebracht wurde, entgegen, wie der alten nordischen Könige einer, die bekanntlich stets junge, hübsche Frauen be­saßen.

Und da verheimlichst und behütest du dein Ge­heimnis wie ein giftiger Drache; denn ich erinnere mich nicht, daß mu: einer der Klaffenbrüder davon weiß und mir erzählt hat."

Ich glaub« es auch nicht"

Solltest es doch hinaustrompeten; denn das macht dir so leicht keiner nach; aber du bist ja immer ein solch kurioser Kerl gewesen!"

Meine Kuriosität hat mir noch nie geschadet." Der kleine Stolz war echt.

Die Küchentür tut sich auf; das Frühstück.

Sie waren mit meinem Vater in einer Klaffe?" fragt es

Ich stürzte vom Olymp. Wie gestochen schreckt Freund Georg auf, schaut mich fassungslos an.

Meine Tochter!" stelle ich vor. Mein erborgter Stolz ist wie «in Wind verweht, hat aber sogleich einem gediegeneren Platz gemacht:Und hier meine beiden Enkel!" .

Und dann lachen wir beide.

Bist doch immer noch der alte wunderliche Kerl von früher."

Von früher", sage ich versonnen. Und dann hebt ein Erzähle» und Fragen an mit: Weißt du

, eeinnM^MH.« eki-

-kch's«, es war einmal, rmb dl« Märchen dir

Jugendzeit umholden uns mit ihren golden,«» Erinneritngen. , , -L.

Vom ««»,*,»

In Varzin unterhielt man sich über das mensch­liche Leben, über das Altwerden, das lange Jung- und Rüstigbleiben und über de« Abschied von d« Welt. Dabei nannte man auch Beispiele lang an­haltender Lebensfrische.

Als jemand auf den neunzigjährigen Schlachten- lenker Moltke hindeutele, meinte Fürst Bis­marck, indem er sich zu diesem in Vergleich stellte: Moltke war sein ganzes Leben lang in jeder Be­ziehung ein sehr mäßiger Mann; während ich mein Licht immer an beiden Enden gebrannt habe, beson­ders. wie ja allgemein bekannt ist, in jüngeren Jah­ren. Und wer unausgesetzt so stark brennend lebt wie ich, muß schon von der Allmacht mit einer außer­ordentlichen Widerstandskraft begnadet sein, wenn er trotzdon ein hohes Alter erreicht"

Nun. wir wissen, daß Bismarck diese außerordent' sich« Widerstandskraft besaß, die ihn bis in die statt! liche Lebenshöhe von dreiundachtzig Jahren trug.

dküller klückervckor!

Operation mit Klingel

In früherer Zeit wurde den Medizinstudenten bek der Prüfung oft eine schwierige Ausgabe ge­stellt. sie mußten auf einem schmalen, vorgezeichne­ten Strich ein Messer entlangführen Beim gering­sten Abweichen nach rechts oder links ertönte ein Klingelzeichen Die meisten chirurgischen Kandida­ten versagten in diesem Punkt.

Einst fragte man den berühmten Leipziger Chi­rurgen Thi ers ch im Hinblick auf diese Prüfungs­aufgabe:Können Sie das eigentlich, Herr Ge­heimrat?"

Keine Spur", meinte Thiersch lachend,aber ich habe es auch zum Glück nicht nötig."

Wieso denn nicht gerade Sie als vielbeschäf­tigter Chirurg?"

Thiersch schüttelte den Kopf:Von meinen Pa­ttente» hatte bisher noch keiner eine Klingel aus dem Bauck."

Der innere Befehl

Ingenieur Marken war ein ernster und stille» Mensch. Er war RbschnittSleiter der L>T im Osten, Die Angestellten, Ingenieure und Facharbeiter fühlten sich in seiner Gegenwart immer etwas ge­drückt. Sie fürchteten den durchdringenden Blick feiner unerbittlichen Augen und empörten sich in­nerlich gegen die Strenge und die Genauigkeit, mit der er über die Arbeit wachte. Seine Aufmerksam­keit und seine ständigen Kontrollen hielten sie für pedantische Kleinlichkeit.

Marken wußte nichts von den Reden, die hinter feinein Rücken geführt wurden. Er war so in den Ernst seiner Arbeit und das Gelingen seiner Aus­gaben vertieft, daß er nicht Zeit hatte, darüber nach­zudenken, was die Leute von ihm hielten.

Als er wieder einmal hinter einem jungen Inge­nieur stand, der die statische Berechnung eines Brückenpfeilers machte und wie es seine Art war, die Konstruktionen nachrechnete, da fiihlte sich der junge Ingenieur gekränkt und brauste auf.

Herrgott, immer schnüffeln und korrigieren Sie herum, Herr Marken, als wäre matt noch ein Lehr­ling . ."

Marken sah betroffen auf. Für einen Augenblick stieg die Röte des Zorns in sein Gesicht, aber als er das heiß« Gesicht des jungen Mannes sah und in den brennenden Augen Verwirrung las, da faßte er sich rasch wieder.

Entschuldigen Sie, Windisch, ich wollt« Ihnen nicht zu nah« kommen. Wir sind alle Menschen und können irren, aber in unserem Berus darf es keinen Irrtum geben, da kommt alles auf die Miki- metergenauigkeit an . . ."

Der junge Ingenieur sah Marken zweifelnd an.

Alle haben Angst vor Ihnen. Herr Marken.

Achtenstein', als eine

der Roman

Ürt Lieblingsbuch I

Etwa anderthalb Jahre vor Hauffs Hinscheide« ist'S. Eben hat er die romantische Sagengestaltung Lichtenstem", di« der Geschichte seiner württem- bergischen Heimat entstammt, vollendet. Er über­legt nun, welchem Verleger er sie anvertrauen soll. Ein Leichtes wäre er ihm, dem Sänger der beiden volkstümlich gewordenen SoldatenliederMorgen­rot" undSteh' ich in finsterer Mitternacht", Sem bereits west beliebt gewordenen Erzähler, der oben­drein seit kurzem als Schriftleiter einer angesehe­nen Zeitung eine machtvolle Stellung innehat, sein neues.Werk durch eine der großen Bcrlagsanstal- ten auf die Reise zu schicken.

Da fällt chm »in, daß der jung« Buchhändler Franckh in feiner Vaterstadt Stuttgart ihm un- wnHt schüchtern zu verstehen gab, er wäre be­glückt, wen« er einmal ein« Buchschüpsung von chm herausbringen dürfte.

Der Franckh scheint mir ein grundanständiger Kerl zu sein!" sagt sich Hauff.Dazu steht er noch, wie ich, im Frührot des schaffenden Lebens! Warum soll ich ihm da in seiner verlegerischen Laufbahn nicht auf di« Beine helfen?!'

Schnell entschlossen packt er sein umfängliches Manuskript ein und schickt «S mit freundlich«« Be- aleikeilen ffranckb ins LauS. - ^ .

Rur ein paar Tage »«gehen, da hat Häuft dessen Antwort in Händen. Franckh schreibt ihm darin, daß er hochbeglückt sei, denÄchtenstein" den deutschen Buchfreundeu zugänglich machen zu dürfen. Er möge nur entschuldigen, daß er ihm, dem hochverehrten Meister »er Sprache, nicht in gutem Stil diesen Bescheid geben könne. Zum Zeichen seines aufrichtigen, tiefen Dankes Äer­weis« er ihm gleichzeiftg akS Vorschuß den Betrag von tausend Gulden.

Hauff erkennt, daß « sich in FranckhS Charakter nicht getäuscht hat. Heiter steckt «, der körperlich Elend«, der auch Kr feine ausgedehnten Studien­reisen reichlich Geld benötigt, den wohlverdiente« stattlichen Schristtohn ein und bestätigt dem Ver­leger di« Entgegennahme der Sendung und sein« Beglestzetkeu unter anderem mft der launigen Br- inerkung:Ein Brief, mit dem tausend Gulden geschickt werden, hat, wie er auch sonst sei, immer einen angenehmen, schönen Stik"

Die Leute sagen, Sie hätten Lust, andere zu schi­kanieren. Sie täten das nur aus Vergnügen, den Aufpasser zu spielen."

Sagen sie das?" fragte Marken sinnend und sog an seiner kurzen Pfeife. Gr betrachtete seinen jungen Arbeitskameraden lange. Die strengen Züge seines Gesichts milderten sich. Ein fernes Lächeln überzog es langsam, als er bemerkte, wie Windisch noch in halbem Trotz verharrte. Marken packte ihn beim Arm.

Hören Sie mal, Kamerad! Die Leute meinen also, aus purer Lust am Schikanieren würde ich meine Pflicht so verdammt ernst nehmen? Würde Tag und Nacht hinter meiner Arbeit her sein? Rein, Windisch. Ich tue es, weil es ein innerer Befehl in mir ist, weil es ein Befehl meines Gewissens ist, der mich nicht mehr zur Ruhe kommen läßt.

Vielleicht verstehen Sie mich, wenn ich Ihnen eine kleine Geschichte erzähle. Sie erinnern sich noch des Eisenbahnunglücks bei Sp. vor zehn Jahren. DaS Unglück hat zehn Menschen das Leben gekostet.

Ich mar damals in dem Baubüro tätig, das die neue Brücke zu konstruieren hatte, deren Einsturz das Unglück verschuldet hat. Es ist damals viel über die Schuldsrage geschrieben und gesprochen worden. Wer war denn schuld? Man hat die Kon­struktionen genau nachgerechnet und dabei hat sich herausgestellt, daß eine meiner Berechnungen um die Winzigkeit eines Aehntelmillimeters differierte. Die Sachverständigen yiben nicht behauptet, daß dieser Fehler für den Einsturz der Brücke ursächlich war, aber ich habe seit jener Zeit doch nie ganz das Gefühl der Schuld verloren und immer fühle ich mich seit jener Zeit auch mitverantwortlich am Tode von zehn Menschen. Die Verantwortung lastet seit damals schwer auf mir. Vielleicht verstehen Sie jetzt, Windisch, warum ich so genau bin und vielleicht auch, warum ich ernst geworden bin . . "

Da streckte ihm WstMsch impulsiv di« Hand ent­gegen und murmelte beschämt:Verzeihen Sie, Herr Marken. Wir haben Ihnen alle Unrecht getan . . ."

Marken winkte ab.Schon gut, Windischl Es ffi etwas verdammt Schweres um die Verantwortung!"

Oie toten Rebe

:iuü:s Gebii

Nn nacticteirlilrcli »tiiumei^s ktrlestniu

Der Personenzug fuhr dem Gebirge zu. Ueber- voll, langsam und trotz der Sonne, die über die Wälder und Fluren schien, ohne die Reisestimmung von einst zu verbreiten. An einer Haltestelle sah man auf dem Bahnsteig ein paar tote Rehe liegen, mit gekrümmtem Rücken zur Verschickung zusam- mengebunden. Seltsam, jeder hatte st« alsbald ge­sehen und schien durch ben Anblick gebannt. So ein Stück Rehbraten wäre nicht zu verachten man sah den Gedanken all den Gesichtern an. Nichts sah man mehr an den Rehen von der Schönheit ihres Lebens, von ihrer federnden Be­hendigkeit uitd Munterkeit, nichts von der uner­gründlichen Frage ihrer dunkle» Augen sie waren nur noch Fleisch, Sektor Ernährung.

Wie zu sich selber sagte ein Mitreisender: Die Schonzeit ist vorbei, die Jagd ist auf! ES war, als hätte er eine Schleuse geöffnet Wer di« wie­der zu fressen bekommt F raunte drastisch ein an­derer, als der Zug weit« fuhr und «« Rehe de« Blick entschwunden waren.Ich wahrlich nicht!" spann einer weiter.Bit uns hat man so was seit Jahren nicht gesehen; ab« hi« sitzt man ja noch in Butter!"

Da find Sie doch fatsch berichtet" warf ei« Einheimischer, als hätte man ihn in seiner Ehr« gekränkt, ein,die Reh« ja die essen bei uns hakt die Großkopfetenl Wir andern sehen auch »och kein Schäuserl davon." Wer ist mir eigentlich^ die Grobkopfeten?" wagt« der mtt der Schongen mit schalkhaftem Lächeln zu frage«. Tin vernicht Lu­der Mick traf ihn von oben herunter.Ha, dqS wissen Sie nicht! Di« Großköyfeteen da« M) hyN er besonn sich men doch ein wenig und wfth dann Pfiffig au« das find heckt gerade W- jenigen, welche . . .!"

Es sing an Hefter zu werden. Bumnulnd fuhr der Zug an «inem See mit hübschen Handhimscrn entlang. -Ru« mW» Sie stter fthml ttMeMS

.Noch ist Nacht- R>chig liegt der See Da säM AeSmme ihre ersten Sttahkn über die Wasser- stach-- Und nicht lange da ruft der Hauben, tauch« über das Wasser:Orr - orr!" Di« Nn« dieses Vogels glitzert im schein der Morgens»^ weiß wie Kristall. Das Männchen trägt«»

Kopf -inen Federktzb (..Sopfhokle") und m« A Hals eme rostrote, schwarz eingefaßt« Federkraus«. Daran, und an dem langen, ausgerichteten Helft ist der Haubentaucher leicht erkennbar. Er hm dtt Größe einer Ente rot« Augen und einen fleisch, farbene» Schnabel, baut im Schilf ein umian^ mW ^ und ^ 2 bis 6 Eier hinei^BciA Geschlechter brüten abwechselnd und bekunden aut- opfernde Liebe zur Brut. ^

Beim Belassen des Nestes legt der H«»ben. Wucher Halme und Gräser über die Eier zu« Schutz gegen diebische Krähen und Dohlen die gierig aus die Gelege find. Sind di« Jungen an«, geschlüpft so verlas, sie sogleich das Rest, ru^em mit den Alten hinaus auf das freie Wasser und werden dort in den Künsten des Tauchens und des Fliegens unterrichtet. Beim Eintritt des Herb- stes sind die Jungen den Alten ebenbürtig- sie können nicht nur flott tauchen, sondern auch ihre Schwingen gut gebrauchen. Dann sainmeln sie sich w»e we anderen Zugvögel zum Fluge nach Afrika Im Marz oder April kehren sie an den Bodens» zuruck.

Der Haubentaucher, der lange tauchen kann ist ein gefräßiger Fischräuber. Er führt ein völlig freies, sich der Beobachtung aufdringendes Dasein verschwindet aber schnell, ehe die Schrote des auf- , blitzenden Schusses ihn erreichen. An ganz anderer weit entfernter Stelle, taucht er dann wieder auf' , Früher war er auf dem Bodensee ein seltener Vogel. Im Januar 1887 sing ein Friedrichshafener , Fischer in seinem Netz den ersten Haubentaucher der wegen seiner Seltenheit der Sammlung des ' Bodenjeegeschichtsvereins einverleibt wurde.

Was dle Schwalbe vertilgt ,

Von alters her gelten die Schwalben bei uns als Glücksboten, die man nicht verjagen darf. Fliegt die Schwalbe mit ihren Artgenossen in großen Höhen, so kündigt sie schönes Wetter an, streicht sie aber niedrig über Bäume und Hausdächer hinweg, so stehen Niederschläge bevor. Dieser alte Volksglauben hat tatsächlich seine Berechtigung, da die Mücken, , denen die Schwalben nachstellen, bei mit Feuchtig­keit gesättigter Luft sich mehr in der Nähendes Erd­bodens aufhalten, als bei trockener sonniger Witte­rung. Die Natur hat diese pfeilschnellen Vögel mit der Fähigkeit auSgestattet, nickt nur im Fluge die Beute zu erhaschen, sondern dabei auch zu baden und zu trinken.

In Deutschland kommen hauptsächlich die weih-' krustige Mehl- und die rvtbraunbrüstige R a u ch- schwalbe als Hausgäste vor. Beide Arten sind ' große Jusektcnjäger und daher unschätzbare Helferin der Schädlingsbekämpfung. Man hat festgestellt, daß eine einzige Schwalbe täglich etwa tausend Käser. Mücken und ) Schmetterlinge vertilgt. Die unverdaulichen Teile davon gibt- sie, zu-Gewöllen geballt, wieder von ) sich. Leider gehen jedoch die Schwalben bei uns an Zahl immer mehr zurück, da es ihnen an , Nistgelegenheiten fehlt. Für die'Dach-, Haus- oder Mchlschwalbe, die ihr geschlossenes > Nest an die Außenwände der Gebäude anklebt, bringt man dicht unter den vorspringenden Dächern an wettergeschützten Stellen etwa vier Zentimeter lange Leisten an, die möglichst lang sein sollen, , da dieser Vogel gern in größerer Gesellschaft wohnt". Der Rauchschwalbe dagegen, die ihr ofse- ' nes Nest aus Balken, Mauervorsprungen usw in Stallungen und Scheunen anlegt, hilft man durch Befestigung konsolartiger Stützbrettchen im Ausmaße von 8 X 15 Zentimetern.

Beide Schwalbenarten vergelten eine derartige menschliche Fürsorge mit Treue und Zutraulich- - keit. Sind dann erst die Jungen ausgeschlupft, so gibt eS wohl keinen Naturfreund, der nicht mit ' Entzücken das reizende Familienidyll im Tierreich beobachtet und von den Glücks- und Frühlings­boten jede Störung fernhält.

heraus mit der Sprache", meinte lachend ein an- - derer. Nun ja bestimmte der Einheimische das sind halt di«, die mehr haben als wir und alles an sich raffen. Denen fehlt ja auch heute noch nichts." -

Mehr als wir", sagte wieder der Frager;wer sind die .wir'? Vielleicht hat der Besitzer dieser reizenden Villa da draußen, an der wir gerade oorbeifahren, mehr als Sie oder gar ich; oder ein anderer hat Wieder mehr als er; aber auch Sie haben mehr als Ihr Knecht! Für den Knecht also gehören schon Sie zu den Großkopfetenl"

Nun hören Sie!" brauste der nun auf,ich brauche mich noch lange nicht einen Großkopfeten schelten zu lassen. Und überhaupt, was hat ein Knecht da zu sahen! Aber die Großkopfeten, wenn Sie es nicht wissen, das sind immer die an­dern!"

Wir lachten.Großkopfete hin, Großkopfete her", meinte einer,interessant wäre es doch, zu wissen, wohin die Rehe nun ihren letzten Gang angetrelen haben."Das wollen wir bald haben", sagte ein­lenkend der Einheimische, und als die Schaffnerin durchkam, bot er ihr aus seinem Köffrrchen ein» Handvoll frischer Erdbeeren und fragte jovial: Nun sagen Sie, Fräulein, wohin haben See die Rehe eingeladen?"Die Rehe" -- lachte die Schaffnerin,gelt, da läuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen: aber da gibt's nichts: die kom­men in der Staot oben als Sonntagsbraten inS Lazarett."

Am nächsten Haltepunkt mußte ich den Zug wechseln, ein Mitreisender stieg mit aus. Wir hat­ten längeren Aufenthalt und gingen zusammen zum Mittagessen. Stehe da, Rehlendchen mit Gemüse stand auf der Speisekarte. Wer mag so eine Ge­legenheit verpaffen!Haben wir nun eigentlich" fragte ich lachend, cns die Speise-, aufgetragen wurdenicht uns selbst in die so belastete Kate­gorie der Großkopfeten eingerekht?"

Rem" «widerte mit scharfem Aufblitzen der Lischgenoße,wir sind eS gewiß nicht; denn darin hatte der Mann sicher recht: immer ist der Groß» kopfete der andere und nie der, d« noch dara» d«M. daß « eS etwa fest» könnte!" ^

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