Prozesses. zu bitten", einstimmig angenomnicn. M o h l zog seinen Antrag, noch beizufnge»:so weit nicht bei näherer Prüfung Gründe'sich ergeben sollten, welche in, Interesse deö Staates und der von demselben vertretenen Steuerpflichtigen oder der Körper­schaften Ausnahmen als gefertigt erscheinen lassen«, zurück. 30. Sitzung. Der Abgeordnete Lchvtl bringt eine Molion ein, dahingehend, dass die Kammer an die Negierung tue Bitte stelle, vorznsvrgen, dag die Wahlakten bei Abgeordnetenwahle» künftig Jedermann zugänglich sein sollte»; sie wird an die staatSrcchtliche Eommissivn verwiese». Hieraus folgt die weitere Beraihnng deö Einführungsgesctzes zum allgemeinen deutschen Handelsgesetzonche, ! und zwar des Art. 5, der vvn HandclSfrane» handelt. Die Commiiston beantragt, diesen Artikel in drei Artikel zu thcilen und ihnen einen weiteren Artikel vvrangehen zu lassen, in dem gesetzliche Bestimmungen über Ergänzung der Einwilligung des Ehemanns, dag seine Frau Handetssran werde, gegeben werden. Während der Debatte des Art. 3 trat der Minister des Ans- ' wärkigen in den Saal, »m die Interpellation Hold er'ö wegen Schleswig-Holstein zu beantworlen. wozu er sosoit bas Work erhielt. Er svrach sich unter lautloser Sülle dahin ans, dag die ^ K. Ltaatsregiernng den Prinzen Friedrich vvn Anglisten - ! bürg als zur Erbfolge berechtigt betrachte, und in diesen, Sinne dem BnndeStagsgcsandten enischiedcne Instruktionen gegeben habe. Mit Baiern und Sachsen herrsche in dieser Frage die vollste Ueber- einstiminnng. Mit 43 gegen 27 Stimmen wurde nun der Zn- latzartikel der Eonunilsion zu Art. 5 angenommen und dann die Sitzung geschlossen.

Karlsruhe, 28. Dezbr. Aus Straßbnrg ist die sichere Nachricht hier eingekroffen, daß inan in Frankreich über Hals und Kops in miliiäriiche» Rüstungen begriffen ist, als wäre man am Vorabend eines großen Krieges.

Tie Stadt Maii »hei ni bclheiligt sich bei de», schleswig- holsteinischen Anlehen mit 10,000 Dbalern.

Augsburg, 30. Dez. Durch eine Verfügung der k. Ne­gierung von Schwaben und Nenbnrg vom 29. d. Mts. ist der dortige Verein für LchleSwig-Holstein geschlossen worden.

Wenn neue Bnndestrnppcn, wie verlaute!, nach Schleswig- Holstein inarschiren müssen, dann will B a y e r » eil, Corps stellen. Herr v. d. Pfvrdle» hat bereits Ordre, im Bundestage snc die­sen Fall daraus anzniraaen.

Frankfurt, l. Jan. Die ,,Südd. Zkg." Hort gerücht­weise, daß Baien» i» Verbindung mit anderen Mitleistaaren die Errichtung eines Lagers bei Forchheim ins Auge gesagt hat.

Dresden, 3l. Dez. Das ,,Dresdener Journal" melde,: Der Erbprinz von Augusten bürg hat den Bundes-Eounnissälen erklär!, er beabsichtige weder die Regiernngsgcwalt zu überneh­men, noch dem Bnndesbeschlnß vom 7. Dez. entgegenzutrelen.

Der Wehransschuß in Gotha ersucht Freiwillige nm be­schleunigte .Anmeldungen. Die Zeit eile; sobald der Herzog vom Bundestage anerkannt sei, könne ihm, als Bnndessürste» Nie­mand wehren, ein schleswig-holsteinisches Heer z» bilde».

Berlin, 28. Dezbr. Der König hak, wie ich höre, den festen Entschluß kundgegeben, von dem Londoner Protokoll znrück- zntreten und den Herzog von Augnsteiibnrg unverzüglich anerken­nen zu wollen, wenn taS dänische Novembcrgcsetz nicht vor dem 1. Januar 1864 definitiv zurückgenoinme» sei» sollte. Einen Be­weis für den Ernst dieses Willens erblickt man in den umfassen­den kriegerischen Vorkehrungen, welche zur Zeit bei uns getroffen werden.

Berlin, 29. Dez. Die Regierung ist zur Zeit über ihre Politik in der schleswig-holsteinische» Angelegenheit vollständig im Klaren und, was noch mehr sagen will, mit den übrigen Groß Mächten vollkommen im Einverständniß. Der deutsch-dänische Streit wirb auf diplomatischem, nicht auf militärische», Wege bei- gclegt, wenn die Berechnungen nur einigermaßen einircffeii und nicht von fremden Faktoren durchkreuzt werden. Die Stipula­tionen vvn 185l und 1852 werben durchgeführt, nicht gegen das gute Recht und das Verlange» der Nativ», sondern, wen» es Noth thnr, auch gegen die Eiderdänische Partei in Däiicmärk selbst.

Berlin, 31. Dez. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung vernimmt, die Gesandten Ocstreichs und Preußens würden in de» nächsten Tagen Kopenhagen verlassen, sofern die Aufhebung j des Grundgesetzes vom 18. Nov. nicht erfolgt. Der östreichisch« !

preußische Antrag beim Bunde wegen Besetzung Schleswigs habe bereit- eine protestirende Erklärung Englands zur Folge gehabt. England habe gegenüber den deutschen Regierungen ausgesprochen, für den Fall, daß denticbe Truppeu die Eider überschreiten, werde England nicht umhin können, die von Dänemark nachgefnchte Hilfe zu leisten.

In Wien ist der Abgeordnete Dreher, der größte Brauer auf dem Festlandc, gestorben. Seine Brauerei in Klein-Schwe­chat bei Wien produzirte jährlich 450.000 Eimer Bier und brachte dem Staate jährlich '/s Mill. Gulden Steuern ein. Dreher hin- kerläßt 6 Mill. Gulden.

Für Italien wird das neue Jahr entscheidend werden. Weder in Paris »och Wien ist's ein Geheimniß, daß Victor Em­manuel im März nm jeden Preis losznbrechen und Venedig und Rom zu eiobcrn entschlossen ist. Im schlimmsten Fall rechnet er aus französische Hülse.

Hamburg, 31. Dez. Die Dänen haben 80.000 Thaler, welche sich in der schleswig-holsteinischen Bcandkasse als Reserve­fonds aufgehäufl hakten, ans derselbe» genommen und fortgc- schafft. - Die schleswigischcii Regimenter, welchen man nicht traut, werben mit Erdarbeiten beschäftigt. Nortors und Um­gegend haben so eben de» Herzog Friedrich VIII. einstimmig pro« klauiict. Jetzt oder nie ist die eiuilimmige Losung. Ein Au­genzeuge meldet, daß in der vergangenen Nacht der Brückenkopf zu FriedrichSstadl gesprengt und demvlirk wurde.

Schleswig-Holstein, 30. Dezbr. Herzog Friedrich ist heute Mittag in Kiel eingetlvsfen. Großer Jnböl im ganzen Lande.

Kiel, 1. Jan. Eine Proklamation des Herzogs vom 31. Dez. ist erschienen. Es heißt darin: Eurem Ruf wollte ich mich nicht entziehen, ich erfülle meine Pflicht, indem ich die Sorge dieser ernsten Zeit mit Euch trage. Die BnndcKxekution war von Anfang an nicht gegen meine Regierung gerichtet, jetzt ist sie gegen,randslos geworden. Ich bin überzeugt, daß auch der Bund die Grunde, die ihn zur Anwendung einer kommissarischen Verwaltung bewogen, alsbald beseitigt erkennen wird. Ich er­warte, daß Meine getreue» Unterthaneii vorläufig die Bundes­verwaltung achten und jede» Cvnflikl vermeiden. (St.-A.)

Ein holsteinischer Gutsbesitzer, der nicht genannt sein will, hak 25,000 Thlr. an die Kaffe nach Golha geschickt und sich be- i reit erklärt, weitere 125,000 Thlr. zu bezahlen, sobald die deut- ! scheu Truppen die Eider überschreite».

j La nenbnrg, 25. Dez. Die Ritter- und Landschaft des - Herzogthnms Laneuburg hat in ihrer gestrlgen Versammlung mit ! 9 gegen 8 Stimmen unbedingt und ohne Vorbehalt die Aner- s kennung des Königs Christian IX. von Dänemark als ihres Lan­desherr» und den Erlaß einer Hnldigungsadreffe an denselben beschlossen.

Paris, 1. Jan. Ans die Glückwünsche des diplomatischen Corps erwiderte der Kaiser: Ich danke dem diplomatischen Corps für seine Wünsche; sie find eine glückliche Vorbedeutung für das Jahr, das wir untreren. Trotz den Schwierigkeiten, welche ge­wisse Ereignisse in verschiedenen Theilen der Welt herdeigeführt habe», hege ich das Vertrauen, daß dieselben durch den versöhn­lichen Geist werden geebnet werden, von dem die Souveräne er­füllt find, und daß wir den Friede» erhalte» werden. (St.-A.)

Et» Brief Napoleons ist öffentlich geworden; er enthält die Antwort deS Kaisers an Herzog Friedrich. Der Brief ist artig und wohlwollend, verpflichtet aber seinen Schreiber z» nichts und ist ein zweischneidiges Schwert.

C a p t " l.

l Fortsetzung.)

,,Gewiß, ist stehlen ckne Sünde!" erwiderte Captal, ,,daS steht mehr als einmal in der Bibel, und der liebe Gott selber hat uns geboren, daß wir nicht stehlen sollen."

Nnn. dann will ich auch gewiß nicht mehr sichle» und stehlen helfen," sagte Pierre ernsthaft.Wenn ich gewußt hätte, daß eS eine Sünde wäre, würde ich eS auch früher nicht gethan haben."

Captal lobte seinen jungen Freund sehr um seiner gute» Vorsätze willen, ergriff von Neuem seine Hand und stützte sich auf ihn, da eben der Weg wieder recht steil bergan ging find sehr rauh und «neben war. Bon Zeit zu Zeit blieben die beiden

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