Tages-Neuigkcitcn.

ch* Nagold, 10. De;. I» dein benachbarken Obcrjcttin- gen hat sich letzten Montag bei Anwendung der Dreschmaschine ein beklagenswerthcr U n glü ckö fa l l ereignet. Ein armer Bursche von 16 Jahren, dessen Bater voriges Jahr beim Einsamineln von Tannenzapsc» daS Leben einbnßle, war am oberen Theil der Maschine beschäftigt, wobei er ans bis jetzt unerklärliche Weise den rechten Fnß ins Räterweik brachie, waS zur Folge hatte, daß derselbe aus gräßliche Weise abgeriss.il wurde und einige Zoll unter dem Knie abgenommen werden mußie, welche Operation diS jetzt einen so günstigen Verlaus »ahm. daß für Erhaltung des Lebens des Betreffenden Hoffnung verbanden ist. ffchgi Stuttgart, 7. De,. Eine» Schritt hat die schleswig-hol­steinische Sache gemacht! Man denke! Jetzt sind die Herren gerade an dem Punkte angekomnien. wo sic sich streiten: ob Ex - kulion, ob Occupatio»? Die Großstaaten sind für erstere, die Mittelstaaten für letztere. So streiten sie uni Worte, indes; die Dänen in Holstein und Schleswig bandeln als wären sie in Fein­desland und den Einmarsch für einen cwrsus brüll erklären. Wie mag es den armen Deutschen i» Schleswig und Holstein z» Mnkb fein, wenn sie voll schmerzlicher Erwartung diesem trostlosen Ge­baren zusehen, täglich von neuen Gefahren bedroht und sogar für den Krieg besteuert werden, der gegen sie genihrk wird. Der König von Dänemark aber hat. um den Anlaß zum Ein­schreiten zu entferne», die bereits pnblicirte Gesammi-Skaatsver- sassnng eiligst wieder znrückgenomnien, um dadurch die Großmächte wieder auf seine Seite zu bekommen. Was werden nun diese thun? Die Stunde der Entscheidung naht. Wir hoffen, die deutschen Mittelstaaten Baier» an der Spitze werden sich durch diesen dänischen Kunstgriff nicht beirren lasse», auf dem cingeschlagenen Wege weiter zu gehen und ebne oder mir den Großmächten den deutschen Brüdern im Norden schleunigst ini i« tärifche Hülfe gewähren, und die Herzoglhümer mit ihren Trup­pen besetzen. Einen vorzüglich guten Eindruck hat die Veröf­fentlichung dcS ,,1. Verzeichnisses der Beiträge für SchleSwig- Holstein" gemacht. Solche Gaben 500 fl., 200 fl, 100 fl. n. s. w. sind eine Selbstbesteuerung, minelst welcher wir eine Geld­macht zusammeiibriiigen könne»^die den Dänen ganz anders im- poniren nird, als die großen Phrase», mit denen bis jetzt der Kampf geführt worden. Dem Vernehmen nach sollen auch die Mitglieder der Kammer der Abgeordneten die Absicht haben, eine» Akt der Selbstbestenrung auszuftihren. sN.-Z.)

Stuttgart, 7. Dez. Graf B a n d i ssi» ist in einer Sen­dung deS Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein bier einge­troffen. Diese» Abend ist Großfürst Kvnstanti» nebst Gemahlin znm Besuch der K. Familie hier angelangt. Bekanntlich ist die Großfürstin eine Nichte unserer Königin.

Der steckbrieflich verfolgte Rothgerbcr Neger von KünzelSan ist laut Prioatnachrichien in Pforzheim verhaftet und an das Ober- amlsgericht Künzelsau eingeliefert worden.

Nürnberg, 6. Dez. Nachdem bereits gestern Abend Ab­geordnete aus einer Anzahl deuticher BnudeSländer hier einge­troffen waren, und man sich vorläufig dahin geeinigt hatte, eineu Antrag auf schleunige Einberufung einer allgemeinen Ver­sammlung von Abgeordneten ans sämmtlichcli deutschen Staaten zu stellen, fand heute Morgen die Versammlung von 83 Abge­ordneten statt. Es wohnten derselben aus Württemberg bei: Duvernoy, Oesterlen, Probst, Holder, Fetzer, Deffner. Es herrschte eine höchst erfreuliche Uebcreinstiinnillng. Die gehaltene Besprechung führte zum Beschluß, eine allgemeine Versammlung der Mitglieder deutscher Landesvertretungen wegen Schleswig- Holstein in Frankfurt auf den 2l. d. zu veranstalteu.

Ansbach. Bei der dahier vorgenommenen 14. Serien­ziehung des Ansbach-Gunzenhausener Eisenbahn-Anlehcns sind die nachfolgenden 42 Serien: 20, 00, 97. 103, l41. 374, 607, 758, 872. 094, 1045, 1170, 1372, 1711, le-67, 1872, 1995, 2018, 2186, 2288, 2375, 2508, 3059, 3175, 31k0, 3201, 3312, 3372, 3402, 3430, 3472, 3513, 3548, 3696, 3835, 3859, 393l, 3969, 4202, 4259, 4351, 4442 erschienen, welche an der planmäßig am 15. k. M. stattfindenden Gewinuziehung Theil zu nehme» haben.

Frankfurt, 7. Dez. In der heutigen Bundestagsfltzung wurde nach dem gemeinschaftlichen Anträge von Oestreich und

Preußen sofortige Exekution unter Vorbehalt kompeteuzmäßiger Entscheidung des Blindes in der Erbfolge-Frage beschlossen. zLie Karlsruher Zeitung hat über die Ergebnisse dieser Bnnbes- tagssitznng folgendes nähere Telegramm: I» der heutige» Bii»- destagssitznng wurde der von Oestreich und Preußen gestellte An­trag a»f sosoriige Exekution unter Vorbehalt der Erbrechte mit 0 gegen 7 Stimmen angenommen. Der Antrag der vereinigten Ausschlüsse ans Occnp..no» von Holstein war damit abgelehnt. Tie für Occupatio» stimmende» Staate» waren: Bayern, Sach­se», Württemberg, Baden, Hessen-Darmsladt, .sächsische Herzog- ihsimer »»d Bftmii»schweig-Nassau ) sT. d. St.-A )

Berlin, 5. Dez. Ans der Anhalker-Babn sind, »ach der Nat-Z.-- snr nächste Woebe 20 Exi:aznge zur Beförderung säch- sischer Truppe» be,teilt.

Der Marschaulritt der Exeknl ionStruppen ist erst gegen Ende dieser Woche z» erwauen. Das zuerst einrückende Corps wird jetzi aus 22,000 Man» erhöbt werden, indem z» den 12,000 Hannoveranern und Lachse» 50l'0 Preußen und 5000 Oestrei- cher stoßen werden, die, abgesebe» von dem Neservecorps von 45000 Mann, welches die beiden Großmächte a» der Unkerelbe anfstelleii werden, sosvit mit zum Einmarsch i» Holstein bestimmt si"0. ,F. Ir.,

L e l b,tb este u e c n n g ist durch ganz Deutschland daS Lo­sungswort. Wen» die Stunde schlägt, müsse» großartige Geld­mittel vorhanden sein, um de» SchleSwig-Holsteinern und de»c», die ihnen zu Hilfe ziehen, Waffen, Kanone» rc z» schaffe», mit denen fie ihr und »ns r Nechi znrnckervbern. Hat doch Deutsch­land durch die Faust Oestreicha vor >3 J >hren den 45,000 Mann Schleswig-Holsteiner» die Waffe» ans der Hand genommen! I» vielen Städten und Gegenden hak die Selbstbest,iiernng ihren Anfang genommen z j» Augsburg zeichnete eine Versammlung alS Beitrag den ganzen Betrag ihrer Jahressteaer, d. h. 30,000 fl. Auch in Schleswig-Holstein silbst Hai die Selbstbestcnernng ange- fangen.

Wien, 7. Dez. Nach der Abendpost antwortete der Kaiser der Deputation des Gemeinderaihs, welche ihm eine Adresse i» Angelegenheiten Schleswig-Holsteins überbrachte, Folgendes: Er werde seine Pflichten als BnndeSfnrst gewissenhaft erfüllen und mit aller Kraft für die Wahrung der verfassungsmäßigen Nechte der Herzoglhümer wirien; im klebrigen wäre cs besser, der Ge- inelnderalh würde sich den Gemeindeangelegenheiten widmen, statt Fragen der hohen Politik oder Gegenstände zu beratheu, welche nicht seinem W rkiingskreiS angeboren.

Das wichtigste Ereigiuß der jüngsten Tage ist folgendes: König Ehristian IX. hat die neue vertragswidrige Verfassung, welche Schleswig dein dänischen Königreich einverleibt in Schleswig selbst verkündigen lassen. DaS ist der flagranteste Bruch des Londoner Vertrags und entzieht der prcußisch-östreichi- ichen Politik den Bode».

In K ope n ha gen sind die Leute kopflos. Lie^wissc» »icbt, was sie mir Holstein machen solle». Niemand will das holstei­nische Portefeuille habe». Der König beräth sich mit seine» Ge- sammislaal-frennde» und thnt, waS sein Ministerium will. Die Schwede» schaue» ruhig darein, fie haben kein Interesse für Ehristian IX. ' <W.-Z.)

Kopenh igen, 6. Dez. Heute ist ein vom 4. d. M. da- tirteS K. Patent erschienen:Wir Christian IX. haben uns be­wogen gefunden, die unterm 30. März d. I. erlassene Bekannt­machung, betreffend die VersassungSverhältnisse deS Herzogthnms Holstein biemit außer Kraft zu letzen/'

In Frankreich zäolt man 1018 Gemeinden, in denen cs gar keine Schulen gibt, und 10,119 Gemeinden, die kein ihnen eigeuthümlich augehöreiideS Schnlhans besitzen, so daß manchmal ganz im ungelegenen Augenblicke das Lchullotal von den betref­fenden Hauseigenthümern gekündigt wird. Nach den offiziellen Berechnungen bedarf es ungefähr 80 Miss., um die Frankreich noch fehlenden 11,000 Schulen zu errichten.Was ist das für Frankreich?" sagt dasSiecle",Mexiko hat ganz andere Mil­lionen verschlungen! Während jeder Franzose für das Kriegs- bndgct durchschnittlich 10 Frcs. im Jahre bezahlt, bezahlt er für das Unter,ichtsbudgcl kaum 35 Centimes."

Truck uni Lcrlag der G. W. Za, sc r'scheu Luchhandlung. Redaktion: Holzte-