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OixnstsA, 4. Juli 1944

Kummer 154

Kämpke nlil ^8^-^ruppen bei (üarenlsn

VorsloLsksitzlrlsL «Ivs Lsgnsrs östüek ä«r Orae uo «1 in äea ^bsckoilteL von Ls«» ruiä 8 t. I-o

' Von unserer berliner 8ckriktleit,inz . Berlin, 4. Juli. Starke Bewegungen hin­ter der feindlichen Front in der Normandie lassen «kennen, daß weitere Angriffe der Jnvasions- truppen östlich der Orne, in den Abschnitten von Caen und St. Lo sowie im Süden der Cotentin- Halbinsel bevorstehen. In den frühen Morgenstun­den des Montags haben die Nordamerikaner bereits mit neuen Borstößen gegen die deutschen Sperriegel westlich Carentan begonnen.

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Das neuntägige Ringen im Raum von Caen hat den Feind so schwere Verluste gekostet, daß er am Sonntag, von vergeblichen Aufklärungsvor- stößen in Vataillonsstärke abgesehen, seinen Angriff vorübergehend nicht weiterführte. Der grobangelegte Durchbruchsversuch der 2. britischen Armee, die mit zahlreichen Infanterie- und Panzerdivisionen auf 25 Kilometer Breite angriff, um die Stadt Caen von ihren Versorgungslinien abzuschneiden, ist fürs erste wiederum gescheitert. Durch massierten Einsatz von Artillerie und Luftwaffe konnte der Feind einen am 28. Juni bei Lilly erzielten schmalen Einbkilch zunächst noch ausbauen und am Odon einen etwa 6 Kilometer tiefen und 4 bis 5 Kilometer breiten Frontvorsprung bilden.

In diesen Einbruchsraum stopfte er in,den letz­ten Tagen etwa acht Infanterie- und Panzer­divisionen; gleichzeitig verwüstete er durch .wunderte von Bomben eine mehrere Kilometer breite Vor- seldzone, um dadurch deutsche Gegenmaßnahmen zn unterbinden. Ms dennoch der Gegenangriff unserer Infanterie- und Panzerverbände, unter denen sich die ff-Panzergrenadier-DivisionHitler-Jugend^ besonders hervortat, weiter an Boden gewann, ver­stärkte er den Einsatz seiner Schtffsartillerie in bis­her nicht gekanntem Maße. Ununterbrochen feuerten die Schlachtschiffe und Kreuzer aus Entfernungen von rund 30 Kilometer. Das am Beschuß beteiligte SchlachtschiffRodncy" besitzt dabei die gleiche Feuerkraft wie sämtliche Batterien einer starken irestung. Aber trotz dieser Feuerglocke ging der eigene, von Artillerie und Fliegern wirksam unter­stützte Gegenangriff weiter.

Am Freitag und Samstag, versuchte der sich ver- bissen verteidigende Feind, unsere langsam, aber stetig vordringcnden Verbände durch massierte Pauzervorstöße aufzuhalten. Als auch diese dreißig-

stündigen Angriffe unter schweren Verlusten an Menschen und Panzern scheiterten, sah sich der Gegner, der in der neuntägigen Schlacht bereits über 300 Panzer einbüßte, gezwungen, eine Kampfpause einzulegen. Diese wurde von unseren Truppen zu örtlichen Vorstößen ausgenutzt. Auch nordöstlich St. Lo blieb es im allgemeinen ruhig. Nun sind, nach verschiedenen Anzeichen zu nyließen, neue Angriffe in diesem Raum zu er­warten.

Es ist immer das Prinzip der Engländer und Amerikaner gewesen, den Feind durch einen Stoß in den Rücken, beziehungsweise in seine Weichteile ntedcrzuringen. In diesem Sinne gilt auch der Ein­satz der feindlichen Luftwaffe systematisch dem Nachschub und der Versorgung. Auf das gleiche Ziel der Vernichtung aller Versorgungsein­richtungen ist der starke Einsatz von Tiefflieger- und Jagdbomberverbänden gerichtet, wie sie schon vor der Invasion in immer wachsender Zahl in Er scheinung traten. Wie in Italien, so machen sie nun auch in Frankreich bis zu 250 Kilometer hinter der Front Jagd auf den Straßen und auf die Eisenbahnzüge, selbst wenn es sich um reine Per­sonenzüge handelt. Der ehrliche Kamps ist weit­gehend durch Mord ersetzt worden.

In der eigentlichen Kampfzone sind die Englän­der und Amerikaner gleichfalls bemüht, hauptsäch­lich durch einen übermächtigen Materialeinsatz den deutschen Abwehrwillen zu brechen und dann mög­lichst sicher voranzukommen. Neben den laufenden Bombardierungen ist cs in einem Bereich M etwa 25 Kilometer Abstand von der Küste vor allem die feindliche Schiffsartillerie, die auf alle größeren

Ziele feuert und dank ihrer schweren Kaliber natür­lich auch schwere Zerstörungen anrichten kann.

Von feindlicher Seite ist ausgerechnet worden welchen winzigen Prozentsatz von Frankreich die Engländer und Amerikaner in ihrem vierwöchigen Jnvasiouskamps besetzt haben. Es ist in diesem Zusammenhang gesagt worden, daß die sogenannt« Befreiung, wenn sie im gleichen Tempo weiterginge, etwa zehn Jahre dauern würde. Wir geben die Berechnung nur der Kuriosität halber wieder, den» sie ist typisch materialistisch. Der Krieg wird aber in diesem materialistischen Zeitalter nicht mit Zah­len und Berechnungen entschieden, sondern, durch Schlachten zwischen Heeresverbänden.

Türkische Zwischenbilanz

Zwischen den Entscheidungen' dieses Kenn­wort gilt schon seit langem für die türkische Poli­tik, die seit Ausbruch dieses Krieges bemüht ist, sich zwischen den großen Kräften des gegenwärtigen Weltringens einen Weg sreizuhalten, der ihr die Fortführung einer friedcnwahrenden Haltung ge­stattet. Sie ist damit bis zu einem gewissen Grade eine Funktion des allgemeinen Kriegsgeschehens, diesem jedoch in dem Maße übergeordnet, als die Staatsführung sich Kraft und Geltung zu sichern in der Lage ist, Grenzen und Wirksamkeit dieser Funktion nach Maßgabe der eigenen Souveränität sestzulegen. Der Weg der türkischen Politik seit Kriegsausbruch bis in die jüngsten Tage ist dafür ein Beweis. Ankara hat nach dem Zwischenspiel einer strikten Neutralität wieder den bei Kriegs-

Ai bert Pietzsch - .Pionier der Arbeit"

Berlin, 3. Juli. Der Führer hat dem Leiter der Neichswirtschastskammer, Präsident Dr -Ing. e. b. Albert Pietz sch. die AuszeichnungPionier der Arbeit' und das Ehrenzeichen hierzu in Gold ver­liehen. Diese Ehrung erfolgte in Würdigung der besonderen Verdienste, die sich Tr Pietzsch seit Jah­ren um die Erfüllung wichtiger wtrtschaftspoliti- scher Aufgaben unter Berücksichtigung sozialpoliti­scher Ausgaben erwarb Damit trug er wesentlich zur Förderung des deutschen Arbcits- und Wirt­schaftslebens bei.

Präsident Pietzsch. der mit Fleiß und Zähigkeit als Ingenieur und Konstrukteur den Weg der Ent­wicklung eines selbständigen Unternehmers gegan­gen ist. wurde am 26. Juni 70 Jahre alt Er wurde frühzeitig Gefolgsmann Adolf Hitlers und nach der Alachtübernahme mit den verschiedensten wirlschafts- politischen Aufgaben betraut.

Schwerpunkt der Ostschlacht im Raum um Minsk

blsIckiiwptL vait vorxeprcllten ?»nrer,pitzer> Leispielllskte ^pkerlceit unserer Gruppe»

rck. Berlin, 4. Juli. An der Ostfront nimmt die Abwehrschlacht an Heftigkeit weiter zu, wobei nun der Raum um Mi n sk der Schwerpunkt der Kampf­handlungen geworden zu sein scheint. Die Zurück­nahme unserer Divisionen in diesem Abschnitt läßt auf die Absicht der deutschen Truppenführung schlie­ßen, hier die feindlichen Offensivgruppen zu binden. Parallel hierzu,"können sich deutsche Gegenmaßnah­men auswirken, deren Anlaufen in den heftigen Kämpfen um Sperrstellungen sich bereits abzeichnet.

Wie das OKW. ergänzend berichtet, konzentrieren sich die Angriffe der Sowjets immer mehr auf un­sere Verteidigungslinien, die im Bogen von Nor­den, Osten und Süden het Minsk umspannen. Im ersten Ansturm stießen die Bolschewisten an den deutschen Widerstandsltnien vorbei und versuchten,

sie durch Bedrohung der Flanken auszufchalten. Jetzt setzten sie ihre Kräfte auch gegen den heroi­schen Widerstand dieser Wellenbrecher. Beispielhaft ist Lei» Kampf, der Besatzung von Bobruisk, die bei Ossipowitschi die Verbindung mit den Haupt­truppen wicderherstellte und sich in die Widerstands­linien einfügte. In gleicher Weise kämpften sich größere und kleinere Kräftegruppen von der mitt­leren Berefina auf den Hauptverteidigun^raum zurück, wobei ihnen fortgesetzte Gegenstöße eingrei­fender Reserven den Rücken freihalten.

Auch an der Nord- und Südflanke stießen die Bolschewisten weiter vor, um unsere Auffangbasis zn zerbrechen. Daraus entwickelten sich die schweren Kämpfe westlich Luzk und bei Glubokoje, wo starke feindliche Angriffe zusammenbrachen.

Marokkaner griffe« bei Siena zehnmal ergebnislos an

Harte Xürupke rm 4er ackriatiscfteu LSate 8ed>vere blutixe Verluste 4es 6exuer»

Von unserer kertiner Lcliriklleitung . Berlin, 4. Juli. In Italien dauert die er­bitterte Abwehrschlacht zwischen der Küste und dem Trasimenischen-See weiter an. Nur lang­sam überlassen die deutschen Abwehrverbände dem Feind Boden, den er mit hohen Opfern erkaufen

Deutschland läßt keine Verbündete im Stich

Okki-iöse SteUuuxnsduie -u ä«, «leutscb-kiuviscden Vereiubsruoxea

Berlin, 4. Juli. Die Deutsche diplomatische Eresponüenz schreibt unter dem TitelFinnland M Beispiel im europäischen Freiheitskainpf" u. a-: Der finnische Ministerpräsident Lin ko mies hat am Sonntag zum finnischen Volk gesprochen. Mit meier Rede und mit dem Besuch des Reichsaußen- mmssters von Ribbentrop in Helsinki ist auf diesem Abschnitt der Front Europas gegen oen Bolsche­wismus eine kristallklare Lage geschaffen. Dss Nebel von Gerüchten, Verleumdungen und poimschen Intrigen, der von den englisch-ameri- wmichen Halbfeinden und schwedischen falschen Freunoen über dieses tapfere Land gelegt worden war, damit es der Bolschewismus in diesem Dunkel Lumich abwiirgen könne, ist verschwunden. Volk und Regierung Finnlands sind sich vollständig im narcu darüber, daß es keine andere Wahl gibt, als lrciwiliig durch Kapitulation dem Bolschewis- wus zur Liquidation anszuliefern oder so 'lange Mer zu kämpfen, bis Freiheit und Unabhängig­ste gesichert sind. Die Sowjetunion hat von Finn- u>»d Kapitulation verlangt. Alles andere, das Ge- re-e von günstigen Friedensbedingungcn, Erhal­tung der finnischen Unabhängigkeit und Freiheit, wem, auch ans verstümmeltem Boden, ist ein ebenso wrichtrs wie verbrecherisches Geschwätz, sstme andere finnische WoBvnmg, es sei denn die- ^ «reit war, dieser Aufforderung zum ^rwssmord nachzukommen, hätte eine andere Ent- Mwung troff«:,, können, als getreu der finnischen Dradition zu kämpfen' und dort Hilfe zu suchen, ssc zu finden war, nämlich bei Deutschland.

Der finnische Ministerpräsident hat über den Bei- m 0' An Deutschland der finnischen Nation in sreiheitskampf geleistet hat und weiter leistet, Mcs qejagt. Diese Hilfe ist ihr bereitwilligst ent- Iprcch.ed der Auffassung Deutschlands von Waf- stuvruderschaft gewährt worden. Wer Deutsch- u>»d nicht im Stichläßt, wird von Deutschland nicht im Stich ge ins

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werden. Wer sich selbst nicht aufgibt, wird von Deutschland nicht ausgegeben werden.

Finnland ist ein neuer Probefall dafür, wie bis in den Kern hinein verlogen jedes Wort ist, das Roosevekt und Churchill über die Befreiung Euro­pas gesprochen haben. Wenn es ein Land gibt, auf das all das zutrifft, was Engländer und Amerika­ner im Namen der Freiheit, der Selbstbestimmung und der Demokratie verkünden, so ist es Finn­land, wenn all das ans ein Land zutrifst, was jene Heuchler unterAggression' undAggressor" verstehen, dann.ist es die Sowjetunion: Zy­nisch und verlogen sind sie bereit, das kleine fin­nische Volk zur Befriedigung des unersättlichen Appetits des Aggressors und, um ihre eigene Haut

muß. Hierbei ist Lu bedenken, daß die gesamte Bewegung der deutschen Truppen in Italien immer noch im Plan der deutschen Führung liegt und daß die entscheidenden Kämpfe auf dem italienischen Kriegsschauplatz erst dann beginnen werden, wenn die endgültige deutsche Verteidigungslinie erreicht ist. Die zum Schutze der wertvollen Kulturdenkmäler erfolgte Räumung von Siena kennzeichnet wieder die deutsche Kriegfüh­rung, die auch während der härtesten Kämpfe nie­mals den Blick für die unvergänglichen Werte der Menschheit verliert.

Im Raum südlich und südöstlich Siena griffen marokkanische Söldner nicht weniger als zehnmal mit Panzerunterstützung an. Die Vorstöße brachen mehrere Kilometer vor der Stadt blutig zusammen. Durch die Räumung von Siena mußte auch die Front beiderseits des Trasimenischen Sees zurückgenommen werden.

Weitere harte Kämpfe entwickelten sich den ganzen Tag über im adriatischen Küstenab- schnitt, wo die Briten nördlich Marerata bet Filotrano und an der Küstenstraße bei Loreto in allgemeiner Richtung aus Ancona anarifsen. Unsere vorgeschobenen Sicherungen wurden auf die Haupt­kampflinie zurückgedrängt, dott aber brachten »niere Trichpcn den Feind in erbitterten Abwehrkämpfen

zu retten, dem roten Wolf zum Fraß vorzuwerfen. I zum Stehen.

Neue japanische Offensive in Südchina

H»«ptstützpualrt i» eiaxksckiosseo Lrtolx« t»«u«rul,ixell äie kioxläsäer

vralUIrericlit unseres llorresponcienlen

Tokio, 4. Juli. Das Kaiserliche Hauptquartier gab gestern nachmittag den Beginn einer weiteren Offensive auf dem chinesischen Festland bekannt. Demnach haben japanische Streitkräste in Südchina im Zusammenwirken mit den HunanMperationcn am 27. Juni begonnen, in Tschungkings siebenter Kriegszone entlang der KantonHankau-Eisenbahn in nördlicher Richtung vorzustoßen.

Henghang, der Hauplstützpunkt der tschung- king-chinestschen Armee in Honan, wurdc von den japanischen Truppen vollständig eingeschlossen. Am 29. Juni traten die Japaner znm Angriff gegen die in der Stadt befindliche 10. und 53. tschungking- cbinestsche Division an. Dem Feind wurde der Rückzug völlig abgescbnittcn. Nachdem der Flugplatz der ULA.-Lustwaffe von den Ja­

panern bereits in Betrieb genommen worden ist, rechnet man mit baldigem Fall der Stadt.

Unter der NeberschriftDie japanischen Erfolge in China beunruhigen die Engländer' schreibt der Londoner Korrespondent des .^Journal de Gcnöve': Schon seit einiger Zeit stehen die Dinge für die Alliierten in China schlecht. Man gebe heute auch in London zu, oaß sich die Lage schnell verschlech­tere. Nach den letzten Informationen setzten die Japaner in scharfem Tempo ihren Vormarsch an der Eisenbahnlinie PekingKanton fort. Das be­deute, daß Tschungking in Gefahr stehe, von den südchinefischen Provinzen abgeschnitten zn werden. Man verheim­liche sich in London keineswegs die ernsten Folgen für Tschnngking-China und für die Alliierten selbst in ihrem Feldzug gegen Japan.

/ Von unserem Vertreter v 51 k^nkar»)

beginn gewählten Status der Nichtkriegsührung ein­genommen, den es gegenwärtig als für die Türkei verbindlich bezeichnet Das heißt, Ankara sucht eine politische Linie, die es ihm gestattet, seine, wie man bier immer betont, aus dem Bündnisvertrag mit England basierende defensive Sicherheitspolitik in einer den Interessen des Landes entsprechenden Form zu verfolgen und zu vertreten. Mt dem Abschluß des Freundschaslsvertrages mit dem Reich vor, nunmehr drei Jahren, war für die Türkei eine Gleichgewichtsla-ge eingctrcten, die sür die Friedenswahrung von höchstem Wert war.

Diese Gleichgewichtslage hat im Zuge des Vor­gehens der Kriegspolitik der Alliierten gegen die Neutralen und nichtkriegführenden Staaten eine er­hebliche Störung erfahren, zu deren Ausgleich schließlich Kraft und Bewußtsein der eigenen Posi­tion, also die Betonung der Souveränität, herange­zogen werden müssen. Geschieht dies nicht, gleitet die Politik zwangsläufig in ein Abhängigkeitsver- hältnis gegenüber jenem politischen Partner, zu dem die stärksten vertraglichen Bindungen bestehen.

Die türkische Politik bis zu diesem Punkt zu trei­ben, ist die offen cingcstnndenc Absicht der allüerlcn Kriegspolitik gegenüber Ankara, als deren Wort­führer London unter Berufung aus das Allianz­verhältnis in zunehmendem Maße in der türkischen Hauptstadt aktiv ist Es hieße an den Tatsachen vor- übcrgehen, wollte man übersehen, daß die Türkei damit in die interessanteste Phase ihrer Politik seit Kriegsausbruch eingelreten ist und der Aufgabe gegcnübersteht, ihren Standpunkt kn entscheidender Weise zu vertreten. Seit Jahren hat Ankara diesen dahingehend umgrenzt und verteidigt, daß alle lnter nationalen Abmachungen des Landes ausschließlich defensiven Charakters sind und einzig und allein unter dem Gesichtspunkt der eigenen Sicher­heit und der Wahrung der eigenen Interessen ein- gegangen wurden in erster Linie auch der Ver­trag mit England. Gegen diese Auffassung in einem zentralen Vorstoß unter Anrufung aus das Bünd nisverhältnis anzngehcn, hat London mehrmals er­folglos versucht. Es hat inzwischen im Percin mit dem amerikanischen und sowjetischen Kricgspartner die Taktik geändert und ist bemüht, die türkische Position über die Forderung nach Einzelkon-' Zessionen, deren Durchsetzung unter Hinweis auf das Pertragsverhältnis leichter erscheint, aufzu­spalten, die grundsätzliche Haltung durch die Schaf­fung von einzelnen Präzedenzfällen gegenteiliger Natur ins Wanken zu bringen.

I» der Chrom frage ist der erste Vorstoß dieser Art zu erblicken. Man verrät auch kein Ge­heimnis, wenn man auf die Tatsache verweist Saß die Folgen dieser politischen Positionsaufgabe in dem Einzelfall Chrom durch die Türkei sich in den folgenden Wochen sofort bemerkbar machten »ach dem Prinzip der Engländer, daß, wer den kleinen Finger gibt, auch die ganze Hand zu geben hat. Die Preffionspolitik der Alliierten wurde dadurch nicht etwa besänftigt; sondern eS erwies sich rasch, daß sie sich dadurch ermuntert fühlte. Der zweite Vorstoß griff deshalb auch bereits über das wirt­schaftliche Gebiet hinaus auf das rein politische und konzentrierte sich auf eine für die Türkei über­aus bedeutsame Frage: die Meerengen. Der Rücktritt des Außenministers ist im Rahmen der politischen Problematik dieser von England anf- gegrisfencn Frage erfolgt. Obwohl es seinerzeit beim Abschluß des Montreux-Abkommens über das Durchfahrtsrccht durch die Meerengen in KriegS- nnd Friedenszeiten gerade England war, das gegen ein ausdrückliches türkisches Kontrollrecht gegenüber den durchfahrenden Schissen Front machte ldas Montreux-Statut bestimmt auch freies DurchfahrtS- rccht von Handelsschiffen ungeachtet deren Ladung), war es jetzt London, das entgegen seiner eigenen früheren Auffassung von der Türkei Kontrolle aller die Meerengen passierenden deutschen Handelsschiffe sorderte. Ein Ansinnen, das unbestreitbar gegen die Bestimmungen der internationalen Mcerengen- konvention verstößt.

In der Demarche, die England durch seinen Bot­schafter beim Staatspräsidenten unternehmen ließ, wurde von englischer Seite ganz offen zum Aus­druck gebracht, num könne auf wortgetreue Aus­legung des Montreux-Abkommens keine Rücksicht nehmen, sondern müsse auf einersinngemä­ßen' Handhabung bestehen, für die das tür­kisch-britische Allianzvcrhältnis als maßgebend zu betrachten sei. Wie sich aus dem Lauf der Dinge schließen läßt, dürste der Außenminister Mene» mencoglu für das Eintreten für eine wortge- 1 treue Beachtung des Meerengen-StatutS plädiert