Besuch des Kaisers von Oestreich bei dem König von Preußen in Gastci» in den ersten Tagen des Augusts erfolge».
Bon asten echte» Dingen sind die echten Mein ck enpo cken daS Schlimmste. In Berlin sind sie auSgebrochen und der Polizeipräsident fordert die Einwohner auf, sich und ihre Kinder
impfen zu lassen. ,
Selbst die „Kreuzzeitung" wird etwas ängstlich und blickt mit besorgten Augen auf die polnische Frage hin. Die Lage ist ernst und folgenschwer, sagt sie, um Astes was geschieht, recht sorgfältig zu betrachten, und zwar hat hierzu gerade Preuße» um so mehr Veranlassung, als seine Stellung zwischen de» drei Co», tincntalmächten mit besondere» Schwierigkeiten umgeben ist. Darf man mit Reckt behaupten, daß die polnische Frage für Frankreich zugleich eine preußische sei, so ist eö nicht minder nnzweifelhafl, daß die polnische Frage zugleich als eine Lebensfrage bezeichnet werden muß. Zugleich scheint cs uns nicht sehr zweifelhaft zu sein, daß einem feindlichen Auftreten Rußlands gegen Oestreich bald eine ähnliche Haltung Frankreichs gegen Preußen folgen dürfte. — In ihrem jüngsten Leitartikel crtpeilt die Kreuzzeutung den Rath, daß Preuße» die nähere Verständigung mit Oestreich und England suchen müsse, da Rußland weder ein ganz ausreichender, noch anch ein zuverlässiger Bundesgenosse sei.
Rorschuch, 28. Juli. Der „Ludwig" ist nun bis an die Kajütenfenster gehoben und bietet ein grauenhaftes Bild der Zerstörung. In dem Waarenbehälter befindet sich noch eine Unmasse Frucht in Säcken, welche letztere jedoch meistens zerplatzt sind. Schriftstücke und Bruchstücke von Schiffsvüchern habe» sich zum Erstaune» gut erhalte». Frachtbriefe des SpeditionShauseS Roth. Krauß und Schöninger, welche sich vorfanden aus dem Jahre 1860/61, sind ganz gut leserlich, die Schrifljüge unbedeutend verwaschen. Gestern wurden auch Kleidungsstücke aufgefunden, doch von menschlichen Kadaver» bis jetzt nirgend eine Spur.
(Kempt. Ztg.)
London, 28. Juli. Heute wurde das Parlament vertagt. Die Vertaguiigsrede lautet bezüglich Amerika'S: Die Königin de- klage die Fortdauer des Kriegs, es sei jedoch kein Grund zur Aufgebung der Reuiralität vorhanden. Bezüglich Polens bedauert die Königin tief die Lage der Gegenwart. Es seien Unterhandlungen mit Oestreich und Frankreich im Gange zur Erfüllung der Polen betreffenden Stipulationen der Wiener Verträge. Die Regierung der Königin vertraut darauf, daß sie erfüllt werden und dadurch ein für Europa gefährlicher, das Mcuscheugefühl schmerzlich berührender Konflikt seinem Ende zugeführt werde.
Adam und Eva lebten in ibrem großen Weingarten in Skeinbruch in Ungarn wie im Paradies und Eva gebar dem Adam Drillinge. Sic hießen sie sofort Abel, Kain und Seth, damit die erste Menschenfainilie beisammen sei.
Rußland. (Rußlands Stärke.) Aus Wien wird der „D. A. Z." geschrieben: Man ist hier von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Rußland momentan unfähig sei, sich in einen Krieg mit den Westmächten zu stürzen, ja daß feine Schwäche so groß sei, daß selbst an eine Niederkampfung der Insurrektion, die sich neuerdings auch auf die südlichen Provinzen ausdehut, für die nächste Zukunft nicht zu denken ist. Die Ausschreibung der russischen Rekrutirung war nichts als eine Demonstration, welche der ablehnenden Beantwortung der Noten Nachdruck verleihen sollte, ein Schreckschuß zugleich und nichts mehr. Die Heeresvcrstärkung, welche russische Blätter das Czarenreich auS der Rekrutirung gewinnen lasse», ist wieder eins der berühmten Dörfer der Kaiserin Katharina. Nach positiven Erhebungen kann Rußland durch die Rekrutirung höchstens 30,000, und zwar erst einzuexercirende Soldaten gewinnen.
Die russische Regierung läßt unterseeische Höllenmaschinen in großer Anzahl anfertigen. Dieselben sind von Glas, und wenn ei» Schiff über eine solche Maschine wegsegelt, fliegt eS ohne Umstände in die Lust. Die Regierung hat Proben mit dieser menschlichen Erfindung angestellt, die ganz nach ihrem Wunsch ausgefallen sind. Um kein rufstsches Schiff in Gefahr zu bringen, werden Strohwische ins Meer gesteckt.
Veracruz, 6. Juli. General Forey hat das französische Preßgesetz proklamirt und für die provisorische Ausübung der Exekutivgewalt ein Triumvirat aus den Generälen Almonte und Sa- las und dem Erzbischof von Mexiko gebildet. Der rechtmäßige Präsident Juarez dagegen erklärt in einer Proklamation alle die
jenigen, welche den Franzose» sich anschließen würden, für Vater« landSverrälher.
Der französische Adler bat sich in Mexiko wieder einmal als äcbler Raubvogel entpuppt. General Forey hat alle Mexikaner, die gegen Frankreich die Waffen tragen, mit Wegnahme ihres sämmtliche» Vermögens bedroht. DaS wäre ein arger Gewaltstreich, wenn auch nicht sonder Gleichen.
DaS verrufene Bergwerk.
(Fortsetzung.)
„Aber Schwieger," hob der Stumpf an, „Ihr seid von der alten Geschichte noch nicht ans das Heut gekommen. Wie wärs mit dem Stollen?"
„Nun," hob Lehnerr wieder an, was damals in dem Stollen spuckte, das ist nicht ausgewandert. Vor acht Tagen kommt die Annlics in unser Hans »nd erzählt, sie habe auf dem Heimweg von Limmern Abends ein rothes Licht in dem Stollen flimmern sehen, und drei andere Weiber haben'S auch gesehen. Als ich nun anch in Simmcru war. denk' ich, du mußt das Ding doch auch sehen. Wetter noch! ich war Pfälzer Grenadier in Mannheim vier Jahre und war beinahe Corpora! geworden, wenn nämlich der alte gestorben wäre; da dacht ich, hast du Courage wie Einer, und fürchtest dich vor dem Teufel und seiner Großmutter nicht. Geh' ich spät fort und als ich das Wiesenthal herauf gehe, sah ich nach dem Stollen, der freilich jetzt ganz mit Holz zugcwachse» ist, da seh' ich das Licht, höre darin Pickel» und schlage». . . ."
„Und bist hincingegangen wie die alte Bille?" fragte der alte Steiger lachend. ,,D» warst ja ein Pfälzer Grenadier in Mannheim, und die hatten Courage, wie Du sagst!"
„Da hält' ich müssen ein Narr sein, sagte Lehnert. „War' er mir auf dem Weg begegnet, so hätt' ich ihm was Anders ge- sagi; aber ihn anfsucbei,, das war nicht nöthig. DaS Sprüch- worr sagt: „Mal' ihn nicht die Wand, sonst kommt er her- gerannl!" Das aber lass' ich mir nicht abdiSputiren. Was meine Augen sehe», glaubt mein Herz."
„Ich wär' hingegangen!" sagte der Steiger.
..Da wäre mein Herz ein Narr," sagte» Lehnert darallf. „Ich will ehrlich gestehen, daß mir eine Todesangst ankam und ich bcimlief, so schnell ich konnte."
„Ja," sagte darauf Stumpf, „eS ist wahr, er sah aus wie der Tod von Upcrn!"
„Ach, was!" rief der Steiger, „laßt nur daS Geschwätze weg! Uns liegt Anderes näher. Denkt einmal an das verfluchte Franzosenvolk! Die sind uns nahe. Was gibt'- da mit uns, wenn die kommen und uns ausplündern?"
„Ach," seufzte Lehnert, „Ihr habt recht. Wenn fie'S nur nicht machen wie 1698, als sie die Pfalz verbrannten."
„Viel besser nicht," sagte der Steiger. „Ich kenne sie. Bin selbst als junger Kerl drin gewesen. Sie haben allzeit Deutschland verheert. Glaubt ja nicht, daß sie uns etwas bringen!"
„Ja, Du lieber Gott," sagte Stumpf, „sie haben nicht einmal Schuhe. Gewehre auch nicht."
„Ha!" rief der Steiger, „hält' ich nur ein paar Regimenter guter Schützen, ich wollte sie schon wieder in ihr Land jagen, daß ihnen die Lust vergehen sollte, in die Pfalz zu kommen."
In diesem Augenblicke jagte ein Windstoß daß Fenster auf. Der Mond trat hinter einer Wolke hervor und deutlich sah man einen Menschenkopf vor dem Fenster.
„Da lauert Einer!" rief Stumpf und griff rasch hinaus, um den Lauscher am Kopfe zu fassen; denn Stumpf saß gerade unter dem Fenster. Aber der draußen zog den Kopf zurück und eine grölende Stimme rief: „Solche Großmäuler werden die Franzosen schon stopfen. Wart's nur ab, Du hergelaufener Dieb!"
„Halt, das ist der Caspar, der Halunke!" rief der Steiger, dessen Zorn in wildem Feuer auflodcrte. Aufspringen, die geladene Flinte ergreifen, hinauseilen und losdrücken, das war Ein« — und war geschehen, ehe Lehnert und Stumpf ihn hätten hindern können. — Ein entsetzlicher Schrei folgte dem Schüsse.
Die beiden Männer Hallen nun auch das Freie gewonnen. Der Nebel lag noch dicht auf der Erde. — „Um Gotteswillen, wen habt Ihr geschossen?" rief Lehnert. — „Mein eigenes Kind!" sprach dumpf der Steiger und taumelte gegen die Wand seines Hauses. — Aber in demselben Augenblicke hörte man UtilchenS