suchen, und zwar ohne Begleitung des Ministers des auswärtigen > Angelegenheiten, Grafen Rechberg. !

Hannover, 10. Juni. lFrcischulc.) Die Freischule in j Linden, von Georg Egestorfs gegründet, wurde gestern feierlich ^ tingeweiht. Sie trägt die Inschrift:Freischnle für Kinder fede» Religionsbekenntnisses, gestiftet von Georg Egestorfs den 7. Febr. 1863."

Freiburg, 15. Juni. In der heute stattgehabte» Serien- zithung der Canton Freiburger 15-Frcs.-Loose wurde» nachstcbeiide 20 Serien gehoben: 347, 424, 723, 897, 1024, 1672, 1835, 2251, 2509, 3359, 3416, 3535, 3564, 4118, 4267, 4432, 4648, 5115. 586 l, 6352.

Brüssel, 12. Juni. Der König ist vor wenigen Tagen durch den Leibarzt der Königin Victoria, D. Thompson, auf's Neue und mit dem glücklichsten Erfolge vermittels brr Lithotritie operirt worben. Die völlige Genesung seiner Majestät bat seit- dem große Fortschritte gemacht. Die Königin von England wird Anfangs Juli auf der Durchreise nach Rosenau (Coburg. Gotha) hier erwartet.

Liverpool, 15. Juni. Ein respektables hiesiges Hans hat heute eine Neujorker Depesche erhalten, nach welcher sich bas Gerücht bestätigen soll, baß die Belagerung von Bicksburg auf­gehoben und die Armee des (unionistischen) Generals Grant um­ringt sei.

London, 15. Juni. Lord John Russell hat identische No­ten an die Kabinete von Wien und Berlin über die gefährlichen Verwicklungen, welche eine militärische BunbeSexekution in Hol­stein Hervorrufen würde, gerichtet.

Paris. Man liest i» der Presse, an der Spitze der Ver­mischten Nachricht, folgende kurze, räthselhaste Meldung: Der Preußische Minister in Paris ist plötzlich unwohl geworden und hat sich von Hrn. Drouyn de l'Huys verabschiedet.

Paris, 15. Juni. Moniteur: Kaiserliches Handschreiben an Forey: Der Kaiser dankt dem General und der Armee; er erneuert die Erlkärung, Frankreich wolle den Mexikanern weder eine Negierung aufzwingen noch seine Erfolge zu einem Partei­triumphe ausbeuten lassen. Der Wunsch des Kaisers sei auf eine Regierung des Nationalwillens, ein regenerirtes Mexiko, welches das Völkerrecht respcctire, gegründet. Forey's Bericht be­stätigt, daß Bazaine ein Commonfortsches Corps, das Puebla verproviantiren sollte, zersprengte. Nach Zerstörung des Forts Teotimohuacan bot Ortega die Ucbergabe gegen freien Abzug an. Als Forey dieß ablehnte, proclamirte Ortega die Auflösung der Armee, ließ die Waffen zerbrechen , die Geschütze vernageln, die Pulvermagazine sprengen und ergab sich nach Erschöpfung aller Mittel auf Gnade und.Ungnade. 12000 Mann meistens ohne Waffen wurden gefangen; .das Material, nur znm Theil unbrauch­bar, überliefert. Die Armee, voll Jubel, bereitete den Marsch j auf Mexiko vor. -u . - (T.d. N.-Z.)

-1 1- e r lei.

Für die Fraueu!

Fanny Lewald fährt fort:

Die Hausfrau, die gewohnt ist, häufig mit ihren Leuten zu wechseln, steht in der Ankunft eines neuen Mädchens nur einen neuen Versuch, dessen Erfolg sehr zweifelhaft ist; und müde von der übermäßigen Arbeit des Quartal-Schlusses, bei dem ihre Kräfte noch gründlich ausgebeutet werden, aufgeregt von Eile, besorgt, später zu kommen, als man sie erwartet hat, und sicher­lich mit noch viel zweifelhafteren Hoffnungen, langen die Mäd­chen indem neuen Hause an, das nun ihre Heimath werden soll.

Die Wohnung, die Menschen, ihr Charakter, ihre Bedürf­nisse sind den Mädchen fremd. Man behandelt sie ernst, kühl, vorsichtig, das ist berechtigt, aber nicht ermuthigend; und ich be- kenne, daß mir Dienstboten an den Tagen des Dienstwechsels immer überaus beklagenswerth erschienen sind.

Ein Platz im Familienleben ist für sie nicht unter uns vor- Händen. Die Zeiten, in denenBertha spann" und die Diener am Tische des Hausherrn aßen, sind vorbei. Nicht nur, daß die Gemeinsamkeit des Lebens und der Mahlzeiten aufgehört hat, selbst für die Kost der Dienstboten zu sorgen, findet man jetzt häufig lästig. Man gibt ihnen ganzes oder halbes Kostgeld, ob« schon manüberzeugt ist", daß sie eSeinstecken", und sich vott

den Mahlzute» und Vorräthen des Hanfes ernähren; d. h. man bringt die Mädchen, auf die man zu vertrauen wünscht, also von Anfang an und geflissentlich, in die Versackung, sich auf Kosten ihrer Herrschaft zu bereichern, man setzt sich i» die Lage, sie bei jedem Bissen, den sie genießen, im Verdacht haben und beaufsichtigen z» müssen.

Das ist der Anfang der Erziehung zur Moral, welchen die HanSarbeiteiinnen von den Frauen der höheren Stände erhalten, der Weg, auf welchem man zu einem gegenseitigen Zutrauen zu gelangen wünscht. Die ersten Tage gehen mir Zuwarte», mit Fragen und Anweisen vorüber, man sucht den Dienstboten im Hanse bekannt zu machen, er weiß auch schnell genug über die Bedürfnisse. Ansprüche und Verhältnisse der Familie Bescheid; aber sich um ibn und seine Verhältnisse menschlich zu erkundigen, sich »der seine Vergangenheit, »der seine Aussichten, seine Be­dürfnisse zu unterrichten, dazu kommt man ehe» nicht, daran denkt man nicht, ja das findet man im Grunde nicht einmal schicklich für die Herrschaft.

Gehl nun sogar Alles gut, so sind die jungen Mädchen im Dienste" doch noch immer übler daran, als die Männer. Der Mann ist Abends frei, sei» eigener Herr. Er kann, wenn, er Feierabend gemacht har, für sich lebe», thun, machen, lernen, was er will. Das Mädchenim Dienste" aber istim Dienste" Tag und Nacht, Werktags und Feiertags, zu jeder Stunde hat die Herrschaft ein Recht an dasselbe. Es ist an'S Haus gebannt, der Besuch, den eS im Hause empfangen kann, muß beschränkt sein, eS ist also, wo mehrere Dienstboten im Hause sind, a»f den Umgang mit diesen, wo es allein ist, oft ans eine große Einsamkeit angewiesen, und Beides ist nicht sördersam. Denn die anderen Dienstboten sind gleichfalls unerzogen, und mit seiner bisweilen arbeitsfreien Einsamteit weiß es Nichts zu mache», wen» cs nicht nokbwendige Näharbeit für sich hat. Die Haus­frau, die Tvebter gehen ma»nigsachen Zerstreuungen nach, haben viele Arten sich zu vergnüge», an das Mädchen, an seine Einsam­kett denkt man dabel nicht. Es hat die Mühe, die Andern haben den Genuß, und es ist doch auch jung uud möchte sich freueu!

Es hat nur den Sonntag! Zwei Sonntag-Nachmittage in jedem Monat sind sein! An denen muß eS sich schadlos halten für Alles, was die andern achtundzwanzig langen Tage ihm ver­sagen, und wohl ihm, wenn eS Eltern, wenn es Angehörige hak, mit und bei denen eS seine Sonntage zubringen kann. Aber nur Wenigen wird es so gut. Hunderte von jungen Mädchen sind nicht heimisch in der Stadt, in welcher sie dienen. Sic sind Fremde, sind oft elternlose Waisen, uud sich des Sonntags freuen, ein Vergnügen, eine Abwechselung haben, wollen sie doch, auch. Da wird das erste, wonach sie greifen, der Putz ihrer Person; alle vierzehn Tage einmal wollen sie sich putzen, ordent­lich, so viel als möglich putzen! Wie sollte das auch anders sein!

(Fortsetzung folgt.)

Zur Vertilgung der Ratten und Mäuse schlägt die Allg. Baier. Hopfcnzeitnng folgendes Mittel vor: Man mische 2 Pfd. llnschlitt mit </s Pfd. Vrechweinstein, 10 Lth. Euphor- bienharz und eine Prise Aventurin und gieße' die geschmolzene Mischung in eine mit Docht versehene Kerzenform. Die Masse wird von Ratten und Mäusen gierig gefressen und tödtet die­selben alsbald, während Hunde und Katzen durch den Geruch, Kinder aber durch die Form des Mittels vom Genüsse abgehal­ten werden.

Eine wichtige Erfindung im Bereiche der Te­legraphie ist von Siemens und Halske in Berlin gemacht. Durch einen neu konstruirten Apparat wird die Batterie durch einen elektromagnetischen Strom ersetzt, der sich durch mechanische Bewegung, und zwar wie bei einer Drehbank, durch das An­stoßen mit dem Fuße erzeugt. Die Depesche wird dadurch in eigenthümlichen Typen gesetzt, in den Apparat gebracht, der den Satz hindurchzieht und ihn auf der Station in gewöhnlicher Morse­schen Schreibtelegraphenschrift erscheinen läßt. Mit diesem Ap­parate sind bereits Versuche auf etwa 400 deutsche Meilen mit Glück gemacht und in einer Minute damit achtzig Worte telegra- phirt worden, während nach der gebräuchlichen Methode 15 Worte in der Minute telegraphirt werden.

Druck und Verlag »er S. W. Zaiser'sch-n Buchhandlung. «kd»kti»n: -Stile.