Sthwarzroai-- Heimat
jVaokiekokten «ken LeeirKsbiete» Oaliv «a«I iVaFolit
Gas sparen?
In den letzten zehn Jahren'hat sich der Gasver- brauch verdreifacht. Die Grenze der Leistungsfähigkeit der Anlagen ist erreicht, aber die Industrie braucht künftig noch mehr Kohlengas als bisher. Daher gilt es, Gas an anderen Stellen wieder einzu sparen, in erster Linie in den Hau 8- halten. Di? veränderte Lebensweise — mehr warme Mahlzeiten, berufstätige Hausfrauen, Gasheizung und dergleichen mehr hat auch in den Haushaltenzu einer starken Verbrauchssteigerung geführt. Hier muß nicht nur gedrosselt, sondern der Mehrverbrauch systematisch zurückgedrängt werden. Wir haben in Deutschland nicht weniger als zwölf Millionen Haushalte, die auf Gas kochen. Würbe jeder im Laufe eines Monats auch nur einen Kubikmeter sparen, so ergäbe sich eine Ersparnis von 144 Millionen obm. Diese Wärme- und Krastmenge würde — nutzbringend den Rüstungswerken zugeleitet — die Herstellung von 20 Milliarden Stück Kewehrpatronen oder von 9 Milliarden Handgranaten usw. ermöglichen.
Den Hausfrauen braucht man kaum zu erzählen, wie gespart werden kann. Kleine Flamme genügt zum Fortkochen der Speisen; ein Topf kann über dem anderen warm gemacht werden; Reinigung der Brenner bedeutet wesentlich bessere Ausnutzung der Wärme. Eine rationellere Ausnutzung des Backofens liegt ebenfalls nahe: noch irgendein zweites „Gericht etnschieben"; Ausnutzung der Wärme für das Ansetzen von Spülwasser. Nb und zu muß auch ein warmes Gericht ausfal- len. Die durch Gasofen gespeisten Badewannen sollte man nicht so hoch füllen. Müßte man mit oem Gelds knausern, verstünden sich diele Ratschläge von selbst — jetzt ist es der Staat, der mit dem Gas knausern muß und der ein wenig Umsicht in den Haushaltungen verlangt.
Schnhe ohne Punkte
Nach den geltenden Bestimmungen sind Kauf von Schuhen für Erwachsene neben dem Bezugschein Punkte der Reichskleiderkarte erforderlich. Für Lederschuhe waren 6 und für Sommerschuhe S Punkte von der Kleiderkarte abzutrennen. Nach einer Anordnung der Gemeinschaft Schuhe fällt die Punktpflicht ab 1. Juli fort. Für den Schuhbezug ist also künftig nur noch ein Bezugschein notwendig.
Behelfsheime und Wohnungszuteilung
Im Rahmen des vom Führer angeordneten Deutschen Wohnungshilfswerks werden in erster Linie Behelfsheime errichtet und durch Um - und Ausbauten im vorhandenen Gebäudebestand zusätzlich Wohnräume gewonnen. Um dieses Werk mit allen Kräften voranzutreiben, ist es erforderlich, daß alle Volksgenossen, besonders die vom Luftkrieg betroffenen, die irgendeine Möglichreit haben, Um- und Ausbäumaßnahmen durchzu- führen oder Behelfsheime zu errichten, diese Maßnahmen auch tatkräftig in Angriff nehipen. Diese Volksgenossen-haben nach dem Kriege einen bevorrechtigten Anspruch auf eine Normal- Wohnung. Dahin geäußerte Bedenken treffen demnach nicht zu, daß diese Volksgenosse» durch die Errichtung eines Behelfsheimes oder durch eine der oben erwähnten Ausbaumaßnahmcn für die Zukunft keinen Anspruch auf eine Normalwohnung hätten.
' Vorsicht mit Pilzen?
Bald werden die ersten Pilze da sein. Für alle Pilzfreunde gelten die nachstehenden Punkte, deren Befolgung viel Unheil verhüten kann: 1. Pflücke nur Pilze, die du genau kennst! 2. Nehme nur junge und gesunde Pilze! 3. Benütze zum Sammeln nur einen Korb, damit die Lust Zutritt hat und die Pilze frisch bleiben! 4. Breite Pilze, die erst am nächsten Tag zubereitet werden sollen, über Nacht an einem lustigen und trockenen Ort aus! 5 . Glaube nicht an das Ammenmärchen, daß du an der Verfärbung einer mitgekochten Zwiebel' oder eines silbernen Löffels Giftpilze erkennen «misst! 6. Wärme niemals ein Pilzgericht aus!
Wann soll man den Keller lüften?
Bis zum Kriege haben sich nur wenige Leute mit der Kellerlüstung beschäftigt, am wenigsten die Hausfrauen; denn sie hatten ja nicht wie heute den halben Hausrat im Keller. Nur im Herbst und im Frühjahr, wenn die Außentemperatur niederer ist als die im Durchschnitt 12 Grad betragende Kellerwarme, soll gelüstet werden. Ein Lüsten im Winter dn zswst trocknet'den Keller am stärksten aus, während das Lüften während der warmen Jckhreszeit irden.Keller feucht machen muß. Deshalb ist zu raten von jetzt bis zum Oktober die Keller dicht zu schließen, wenn man nicht er- will, daß dort alles durch Feuchtigkeit und «anmmel, dessen Sporen für Kleider und Lederzeug Glanders gefährlich sind, angegriffen wird. Dafür rmpfiehlt es sich, die Kleider und Schuhe öfters aus vein Keller heraufzuholen und an der Sonne zu können.
Instandhaltung unserer Kleidung
naheliegenden Gründen die Zahl der aus- zuvegerude» Kleidungsstücke unablässig steigt und anvererseits die Handwerksbetriebe heute nicht mehr mm kwdensmüßige Arbeitskapazität besitzen, so er- Swt sich ein Auftragsübcrhang, der anderweitig auf- Setangen werden muß. Um die Reparatunstücke ein- zuianuncln und später an die Verbraucher zurückzu- l!>„ N- hat der Textil-Einzelhandcl Rcparaturabtei- ungen eingerichtet. Natürlich muß eine enge Vcr- /"lmng zwischen den Reparaturbetrieden und sei- ^smahmcstellenorganisatiioiien bestehen. Die An- hmestellen müssen daher für diejenigen Rcparatu- n welche die Betriebe ausführen, werbe». Der rrvrauchcr muß wissen, wo und welche Reparatu- „ ? ^ abgeben kann. Die Praxis hat ergeben, daß kri, reinen Reparaturen besonders starke Nach- . Menden von Herrcnanziigcn und -män- »ach Umarbeitcn von größere» Klei- k> r^.mickin in Kinderkleidung desteht. Auch auf dem im?, Daiiicnoberkleidung hat neden der Re- p rai»r die Fertigung eines Kleides aus zwei alten r r^Penen und getrennt angeliefcrten Kleidern be- mu w Beachtung gefunden. Die Reparatur, oft »in Geringschätzung betrachtet, ist' heute zu einer wmgcnden Notwendigkeit geworden. Es eracht
Das Düngen de« Obstbäume und Beerensträucher
im Sommer
Nicht alle Obstbäume zeigen Heuer einen Fruchtbehang und doch sind es. viele, die trotz vorjährigen Vollertrags wieder guten Ansatz haben. Solche Bäume werden stark erschöpft, wenn sie in Grasboden stehen. Im Grasland leiden die Bäume allgemein unter Wassermangel im Sommer, deshalb wird bei Sommerdüngung immer eine gute Wirkung für das lau- bclm sende und für das kommende Jahr erzielt, wenn diese flüssig verabreicht wird. Der Wasserbedarf der Obstgehölze ist groß, und Nährstoffe werden nur in bestimmter- wäßriger Lösung ausgenommen. Die flüssige Düngung ist deshalb im. Sommer vorzüziehen. Es eignen sich dazu alle Düngesalze die wasserlöslich sind wie: Kalksalpeter, Kalkammonsalpeter, Natronsalpeter, Nitrophoska; natürlich ist auch Stallgülle gut verwendbar. Die Düngung ist um so wirksamer, je feuchter der Boden ist. Von den genannten Düngesalzen sind 3 bis 5 Kilogramm für 100 Liter Wasser nötig. Hievon sollte jeder fruchtbehangene Baum je nach Größe 30—50 Liter erhalten. Stärkere Gaben
deshalb an alle Beteiligten d«r Ausruf zur freiwilligen Mitarbeit.
Das NSKK., dem seit 1. Januar bereits Re Prüfung für Führerscheine der Klassen 1, 2 und 3 übertragen worden war, ist nunmehr auch mit der Abnahme der Prüfungen für den Führer- schein der Klasse 4 auf Kriegsdauer beauftragt worden.
. *
Der Postverkehr zwischen Deutschland und der französischen Südzone wurde eröffnet. Dadurch wird die Bedeutung der Demarkationslinie weiterhin vermindert. Der Paketdienst mit den Kanarischen Inseln, den spanischen Kolonien im Bu- sen von Guinea und der Vatikanstadt ist eingestellt worden.
Angesichts der bevorstehenden Urlaubszeit ist zu beachten, daß die Schließung von Einzel- Handelsgeschäften bis zu 14 Tagen nur in AuSnahmcsällen zulässig ist, und zwar nur dann, wenn unabwendbare Gründe — als Beispiel wird Erkrankung genannt — eine Fortführung des Betriebes unmöglich machen und keine Vertretung beschafft werden kann.
können sich ungünstig auswirken. Gedüngt wird die Fläche unter den äußersten Astspitzen. Dies sollte aber bis 10. Juli beendet sein:
Spätere Düngung ist nicht ratsam, da dann die Holzreife unter Umständen verzögert wird, was wiederum zu Frostschäden führen kann, wenn frühe Fröste im Herbst eintreten. Ein praktisches Instrument-ist die Düngelanze. Sie wird an der Baumspritze statt des Spritzrohrs angeschraubt und unter der Kronentranfe in Abständen von 1,5 Meter 20 Zentimeter tief in den Boden eingeführt und die Düngerlösnng unter dem Druck der Banmspritze so in den Boden gebracht. Dies hat den Vorzug, daß sich die Flüssigkeit durch den Truck weit im Boden verteilt und ausschließlich den Wurzeln der Bäume zugeführt wird. Die Unterknltur nimmt dadurch wenig -weg. Beerensträucher werden ebenso behandelt. So werden die besten Erfolge erzielt. Jedenfalls ist es sehr wichtig, diejenigen Bäume, die jetzt guten Behang aufweisen, auch gut mit Nährstoffen zu versehen. Alle übrigen Pflcgemaß- nahmen kommen nur bei richtiger und genügender Ernährung zur Geltung.
Kreisbaumwart Walz, Nagold.
Wir sehen im Tilm:
„Der Weiße Traum" im Tonfilmtheater Nagold
Geza von Cziffra hat für diesen entzückenden Film nicht nur eine liebenswürdige und humorige Handlung ersonnen, er hat gleichzeitig einer ebenso begabten Schauspielerin wie Sängerin zu ihrem größten Erfolg verhelfen, der darin gipfelt, daß das Schicksal der „Eisprinzessin" ihr eigenes ist. Die bekannte Eiskunstläuferin Olly Holzmann kann für sich-selbst den Axt der Rolle aussprechen: „Ich habe es ja immer gesagt, ihre Zukunft liegt auf dem Eise". Mit diesem Eisrevuefilm dürfte sie nochmals „entdeckt" worden sein. Olly Holzmann ist schlechthin das Wunder in Person. Sie ist eine scharmante und intelligente Schauspielerin von natürlichem Temperament, sie singt mit beachtlichem Können und ist eine göttliche Eisläufen::. Wolf Albach-Retty agiert csts sympathischer Liebhaber.
Aus den Nachbargemeinden
Haitrrbach. Marie Schuo n, Maurermeislers- Witwes vollendet heute ihr 70. Lebensjahr. Die Jubilarin schenkte 13 Kindern das Leben und hat 6 Buben zu Männern und 7 Mädchen zu Frauen großgezogen. Dies gereicht ihr an ihrem 70. Gebrutstag zur besonderen Ehre und läßt erkennen, wie reich ihr Leben an Arbeit, aber auch an Freude gewesen ist und noch sein darf.
Was machen die Möbel im DDM-Werk?
^U8 cien Arbeitsgebieten cies 6l)iVl.->Verke8 „Olaube unci 8cbünbeit"
Als man in der Hitler-Jugend nicht nur die Jungen, sondern auch die Mädel zusammenfaßte. um sie zur Gemeinschaft zi: erziehen, da erkannte man, daß gerade dem älteren Mädel Zeit gelassen werden muß, sich persönlich zu entfalten und ihm genügend Spielraum bleiben muß, seinen eigenen Interessen nachtzehen zu können. So- wurde das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit" geschaffen, das in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften die Mädel in die in Beruf und Familie liegenden Lebensaufgaben einführen und erziehen will. Hier öffnen sich ihm neue Wege zur persönlichen Entwicklung, und es kann nunmehr selbst bestimmen, auf welchem Gebiet es sich seinen Veranlagungen entsprechend weiterbildcn will.
Aus dem Leben des Mädels von heute ist die sportliche Betätig:::^, wenn der Krieg sie auch aus ein Mindestmaß herabgeschraubt hat, kaum mehr hinwegzudenken. Nach den verschiedenen örtlichen Voraussetzungen werden deshalb die Arbeitsgemeinschaften aus dem Gebiet des Leistungssportes und der Leibesübungen eingerichtet; so kann das Mädel Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Handball, im Winter Schi- und Eislauf betreiben. Gymnastik bil» det das Mädel körperlich so durch, daß es auch für später die Verpflichtung erkennt, weiterhin Leibesübungen zu treiben.
Im Kriege haben die haüswirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaften das Vorrecht bekommen. D:c Arbeitsgemeinschaft 7 ,Kochen" mit zeitgemäßen Rezepten ist vor allem für das berufstätige Mädel von Wert, da das Mädel kaum Zeit hat, sich heute mehrere Monate hindurch ausschließlich mit der Kochkunst zu beschäftigen.
Wie man aus Altem Neues Herstellen kann, da! erlernen die Mädel in den Arbeitsgemeinschaften Nähen und Schneidern. Hier entstehen auk unscheinbaren, Stoffresten die schönsten Dinge. Aber nicht nur für sich selbst, auch Kinderkkeidchen für' Bombengeschädigte. Soldatenvantoffeln und andere
nützliche Dinge werden als Kriegseinsatz-Aufgabe hergestellt.
Eine regelrechte Werkstatt finden wir in den Arbeitsgemeinschaften „W'erkarbeit", in denen Spielzeug für Soldatcnkinder hergestellt wird. Dabei lernen die Mädel gleichzeitig, wie gut* man später einmal für die eigenen Kinder Spielzeug unfertigen kann. In der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsdienst und Körperpflege beschäftigen sich die Mädel mit der ersten Hilfe bei Unglücks- fällen und gesunder Ernährung. Tausendfach hat es sich schon bewährt, daß gerade nach Tcrrorangrifsen diese Mädel die ersten Notvcrbände bei den Verwundeten anlcgen konnten.
Die ländliche Jugend lernt in besonderen Arbeitsgemeinschaften- wieder das Spinnen und Weben. Den Erlag aus den Bauerngärtcn, die die Mädel in ihrer Freizeit gemeinsam pflegen, hat mancher Ausgebombte dankbar entgegcngenommen. In einem vorwiegend bäuerlichen Gebiet wurden im vergangenen Jahr aus den Baucrngärten 1-735,25 Kilogramm Gemüse und 539,25 Kilogramm Obst eingekocht und den Lazaretten zur Verfügung gestellt.
Aber auch die musischen Arbeitsgemeinschaften werden trotz der vordringlichen Kriegsaufgaben gern besucht. In Arbeitsgemeinschaften für Musik, Kunst? betrachtungen, Laienspiel usw. können die Mädel ihren Neigungen und Fähigkeiten nachgchen. Neu wurde die Arbeitsgemeinschaft „Kultur in Heim und Familie" eingcführt, die den Mädeln gerade während des Krieges Anregungen geben soll, die Wohnkultur trotz aller Einschränkungen zu pflegen und kleine Dinge zur Hebung der häuslichen Gemütlichkeit selbst anzufcrtigen. Einen großen Raum nimmt hier die Einrichtung des Behelfsheimes ein.
Mit dem in den Arbeitsgemeinschaften Erlernten sehen sich die 17- bis 21jäbrincn Mädel überall dort ein, wo sie gebraucht werden.
Oer Gärtner, ein aussichtsreicher Beruf
Wenn wir schon an die Wichtigkeit eines planmäßigen Obst- und Gemüsebaues im Kriege denken, wird uns klar, wieviel ein guter Nachwuchs des Gärtners wert ist. Dazu kommt aber noch die umfangreiche Versuchs- und Forschungsarbeit auf diesem Gebiet, ferner die Gewinnung geeigneter Sämereien, für die immer wieder — auch im Frieden — gut geschulte Kräfte notwendig sind. Dem jungen Menschen, der Freude an der Natur hat, eröffnet sich im Gärtnerberuf und seinen vielfältigen Nebenzweigen ein reiches, aussichtsvolles Betätigungsfeld.
Nach Abschluß der Volksschule' folgt eine dreijährige Lehrzeit mit gleichzeitigem Besuch von Berufsschule und Winterkursen, sie schließt ab mit der Gehilfenprüfung. Nun wird sich der Gehilfe für ein Spezialfach entschließen, also für Blumen- ünd Zierpflanzenbau, Gemüsebau, Obstbau, Baumschule, Gartengestaltung, Friedhofgärtnerei, gärtnerischen Samenbau oder Pflanzenzucht. Je nach seiner Entscheidung wird er während seiner nun beginnenden sechsjährigen Gehilfenzeit eine der verschiedenen Gartenbauschulen besuchen. Dieser Besuch wird ihm dann mit zwei Winterhalbjahren oder einjährigen: Lehrgang auf seine Gchilfen- zeit angcrechnct. Auch Arbeits- und Wehrdienst fin
den Anrechnung bis zu 214 Jahren, letzterer im Kriege sogar bis zu 31^ Jahren. Ter Meisterbrief, nach Ablegung der Meisterprüfung, wird allerdings nicht vor dem 24. Lebensjahr ausge- händtgt. . _____
Die höheren Gartenbauschulen erfordern in der Regel Mittelschulbildung chzw. sechs Klassen höhere Schule, die Hochschule in Berlin-Dahlem setzt Abitur voraus. Aber auch für Volksschüler, die aus Lehr- und Ausbildungszeit beste Zeugnisse vorweisen können, haben die Möglichkeit, diese Höheren Lehranstalten^ besuchen.
In leitende und verwaltende Stellen führt der Beruf des staatlich geprüften Gartenbautechnikers und des Gartenbauinspektors mit staatlichem Diplom. Hierzu sind sechs Klassen höhere Schul« bzw. Abitur Voraussetzung.
Unentbehrlich für jeden gartenbaulichen Betrieb sind die Gartenbaufacharbeiter. Sie brauchen keine Gärtncrvollausbildung, jedoch zwei Jahre Schulung für ihre jeweiligen Spezialanf- gaben und zwei weitere Bewährungsjahre mit abschließender kurzer praktischer Prüfung, durch die sie von der Landesbauernschaft als Facharbeiter anerkannt werden. Auch für sie besteht Aufstiegsmöglichkeit. Der tüchtige Facharbeiter kann nach nur einjähriger Lehrzeit in einem anerkannten Betrieb die Gärtnergehilfenprüfung ablegen.
„Machen Sie bitte dieses Aktenbündel nockxfertig", sagte Kriminalrat Gollatz von: Morddezernat zu seinem Assistenten, indem er sich die Hände rieb, und aufgeräumt lachte, „damit die Hohen Herren von der Staatsanwaltschaft während meiner Abwesenheit keine Klage wegen Saumseligkeit im Amt gegen mich führen müssen. Ach, Mann, was meinen Sie zu ein paar Tagen Riesengebirge? Schneeschuhlaufen, daß es nur so stäubt, abends Grog auf cker Baude vor einem knisternden Holzfeuer."
„Fährt Ihr Freund mit, ich meine, Herr Worte?" fragte der Assistent Steinmann.
„Mensch", rief Gollatz, „den hätte ich ja fast vergessen", und sah aus seine Armbanduhr, „da muß ich mich aber beeilen! Er wartet seit einer halben Stunde zu Hause auf mich. 5.24 Uhr! Na, in einer Stunde schaffe ich es. Also lassen Sie sich die Zeit nicht lang werden, Steinmann, und vergessen Sie bloß nicht, das Aktengemüse gut zu konservieren."
Das Telefon schrillte. Steinmann nahm den Hörer ab, lauschte auf die Stimme am anderen Ende und winkte Gollatz mit den Augen zu. der halblaut sagte: „Machen Sie mir keinen Kummer, Steinmann — ich fahre morgen in Urlaub."
Der Assistent reichte Gollatz. der neben dem Schreibtisch stand, den Hörer und deckte die Hand auf die Sprechmuschel.
„Aus Eichenhorst — ein Baron Rente-Sielow oder so ähnlich möchte Sie einmal sprechen."
Gollatz nahm den Hörer und faßte mit de? lin- - ken Hand feinen Rockkragen, wie es seine Gewohnheit war, so daß er aussah, als hielte er sich selbst an seinem Rockausschlag fest.
„Sie werden erstaunt sein, Herr Kriminalrat, von mir angerufen zu werden", hörte er die träge Stimme des Barons — „aber die Sache ist so dringlich, daß sie keinen Aufschub duldet. Ich sende meinen Sekretär, Dr. Lundborg, zu Ihnen. Er ist bereits auf dem Wege und wird Ihnen Näheres Mitteilen — ich brauche Ihren Rat als Kriminal- meissch."
Gollatz blickte mit gespannter Miene aus das Kalenderblatt vor ihm auf dem Tisch mit der selten Dreizehn.
Lieber Baron, Sie gehören doch gewiß nicht zu den Aengstlichen — glauben Sie nicht, daß die Sache noch einige Tage Zeit hat? Ich war, um die Wahrheit zu sagen, gerade im Begriff, ein paar Tage in Urlaub zu fahren."
„Ich bin kein Hasenfuß, das wissen Sie, Herr Gollatz", kam wieder die Stimme mit dem erregten Unteron, „aber hier handelt es sich wirklich um eine Frage von Leben und Tod. Wenn Sie mir wenigstens einen Tag zur Verfügung stellen wollten — mein Sekretär könnte Sie morgen mit herausbringen."
Das kam alles so dringlich, so hilfeflehend, daß Gollatz an dem Ernst der Sache keinen Zweifel haben konnte^ und bereits halb und halb entschlossen war, dem Ruf zu folgen, als ihm Wörl« wieder einfiel.
.Ja, Herr Baron", begann er wieder, :ch habe gerade jetzt einen Freund zu Hause, er ist aus Hamburg, um mit mir einige Tage Ski zu laufen, — wie kann ich dem in letzter Minute klar machen, daß er allein fahren muß?"
„So bringen Sie Ihren Freund doch m:t. Er ist bier herzlich eingeladen."
„Na gut, Herr Baron", schloß Gollatz mit einem Seufzer das Gespräch, „ich werde mein Mög- lichstes tun."
Gollatz hängte ab. Er hielt sich noch immer m:t der linken Hand an seinem Rockaufschlag fest.
„Da haben wir die Bescherung. Ich möchte nur wissen, was dort los ist. Habe den Mann im Kunstverein drei- oder viermal gesehen. Ist sonst die Ruhe selbst. Da muß was Außerordentliches passiert sein. Gewöhnlich ist er immer mit drei Worten fertig."
Steinmann stand auf und reichte seinem Vorgesetzten die Hand. „Gute Erholung, Herr Kriminalrat!"
„Habe so ein lächerliches Gefühl, daß wir uns bald Wiedersehen werden, Steinmann. Freitag, der dreizehnte Januar, horridoh!" —
In seiner Wohnung fand Gollatz seinen Freund Wörle über eine illustrierte Zeitschrift gebückt. Er sprang entrüstet auf, als der Kriminalrat eintrat.
„Du bist mir der schönste", rief er ihm mit seiner munteren Knabenstimme entgegen, „ich warte hier stundenlang und mittlerweile ist der „v" nach Schreiberhau entwetzt."
„Entschuldige, aber ich mußte, als ich'aus dem Büro ging, noch verschiedene Besorgungen erledigen, die mich länger aufgehalten haben, als ich dachte. Im übrigen werden wir sowieso nicht zusammenfahren", schloß er mißgelaunt, „ich muß nach der ändern Richtung, aber ohne Bretter."
„Da wendet sich der Gast mit Grausen", knurrte Wörle, der es liebte, in Zitaten zu reden. „Erkläret mir, Graf Oerindur.:."
„Baron von Rente-Sierow schickt nachher seinen Sekretär, um mich morgen früh nach Hohensierow mit hinauszunehmen. Scheint irgendwas nicht zu Ifimmen. Vermute eine plumpe Feld-, Wald- und Wiesenerpressung. Aber ich konnte dem Mann nicht absagen. ^eine Stimme klang so dringlich."
„Rente-Sierow — warte mal, ist das nicht der Kunsthistoriker?"
„Eben der! Hat zentnerweise Graphiken gesammelt. Schon deswegen lohnt sich ein Besuch bei ihm?" Gollatz zerstampfte ärgerlich die Glut einer Zigarette im Aschbecher. „Aber unter Umständen mußt du eben allein fahren."
Wörle machte ein enttäuschtes Gesicht, das unter seinem dichtgelvckten schwarzen Haar sehr jungenhaft wirkte'.
;,Uebrigens". fuhr Gollatz fort, ..kannst du ja mitfahren, wenn du Lust hast. Er hat dich ausdrücklich eingeladen, als ich ihm sagte, daß wir zusammen in Urlaub gehen wollten."
„Ist das wahr?" rief Wörle begeistert, „Men'ch. großartig — wie lange?" . .
Gollatz hob die Schulter.» „Weiß nicht, eunge Tage denke ich." ^
,D«s habe ich mir schon lange gewunsast. Wörle streckte sich behaglich auf dem Diwan aus und blies den Rauch seiner Zigarette in die Luft, auf einem Schloß zu Gast zu sein. Graphiken an- zusehen und mich mit dem Verfasser der „Got:k als Sinnbild des Germanentums" zu unterhalten.
1 Fortsetzung sotgt.)