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Ans dem FübrerbLnptqnarticr, 28. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Normandie lag der Tchmervunkt der Kämpfe wieder im Raum südöstlich Till». Wäh­rend des ganzen TageS griffen starke feindliche Infanterie- und Panzerverbände, von schwerster SchiffSartilleric unterstübt, unsere Front an. Ihr Ansturm brach am zähen Widerstand unserer tapfe­ren Divisionen zusammen, die dem Feinde durch Gegenangriffe an einigen Stellen das am Vortage verlorengegangenc Gelände wieder entrissen. Nur in einem Abschnitt konnte der Feind nach hartem wechselvollem Kampf seinen Einbruchsraum gering­fügig erweitern. Er hatte schwerste blutige Verluste und verlor weit über 50 Panzer. Oestlich der Orne wurde ein feindlicher Stobtruvv restlos vernichtet. Im Raum von Cherbourg verteidigen sich immer noch zahlreiche Stützpunkte des HeereS, der Kriegsmarine und der Luftwaffe tapfer und ihrer Pflicht getreu. D>ie Einfahrt in den Hafen von Cherbourg ist dadurch dem Gegner »ach wie vor verwehrt, wenn auch die Trümmer der Stadt im Besitz der Feindes sind. Auch im Nordost- und Nordwcstteil der Halbinsel Cherbourg halten sich noch eigene Stützpunkte in »«erschütterter Stand­haftigkeit. In der letzten Nacht griffen schwere Kampfflugzeuge feindliche Schiffsansammlnngen vor der nor m a nnischen K ü st e an. Ein Spezial- Landungsschiff wurde in Brand geworfen. Es ent­stände» Ervlosionen. Die Marincküstenbatterie Norck" zwang einen feindliche» Zerstörer und einen Schnellboot-Verband, die in den Hafen Cherbourg eindringen wollte», zum Abdrehen. Vor der nie­derländischen Küste und im Kanal be­schädigten Vorpostenboote mehrere britische Schnell­boote. Schweres Feuer derV 1" liegt unaufhör­lich ans dem Raum von London.

An der italienischen Front wurde auch gestern wieder im Abschnitt zwischen der Küste und dem Trasimenifchen See erbittert gekämpft. Der Feind versuchte erneut, mit starken Infanterie- und Panzerverbänden unsere Front zu durchbrechen. Es kam zu schweren, wcchselvollen Kämpfen, in denen der Gegner jedoch nur auf dem äukcrsten Westflügel Boden gewinnen konnte. In a-cn übrigen Ab­schnitten wurde er unter hohen blutigen Verlusten abaewiesen. ,Jn den schweren Abwehrkämvfcn west­lich des Trasimenifchen Sees haben die 29. Panzer­grenadierdivision unter Führung von Generalleut­nant Fries, die vierte Fallschirmjägerdivision unter Führung von Oberst Trettner und die 88V. Infanteriedivision unter Führung von Gene­ralleutnant Faulenbach, hervorragend durch Artillerie und Flakartillerie unterstützt, alle mit überlegenen Kräften geführten Durchbruchsversnche des Feindes unter besonders hohen Verlusten für / den Gegner zum Teil im Nahkampf immer wie­der abaewchrt.

Im Mittelabschnitt der Ostfront dauern die er­bitterten Kämpfe im Raum Bobruisk und Mogilew au. Nach Räumung der Städte Orscha und Witebsk bat sich die schwere Ab­wehrschlacht in den Raum östlich der mittleren und oberen B e r e s i n a verlagert. Südöstlich Polozk scheiterten wiederholte Durchbrnchsversuche der Bol­schewisten. Südöstlich Pleskau brachen örtliche Angriffe des Feindes zusammen. Schlachtflieaerver- bände unterstützten die Abwehrkämpfc des Heeres und vernichteten zahlreiche feindliche Panzer, über 190 Kraftfahrzeuge und eine große Zahl Geschütze. Schwere Kampfflugzeuge führten am Tage einen Angriff gegen den Bahnhof Kalinkowltschi. Auch in der Nacht wurde der sowjetische Nach- fchubvcrkebr erfolgreich bekämpft. Besonders in den Babnhofsanlagen von Sm»lensk entstanden Brände und Ervlosioncn. Bei mehreren feindlichen Angriffen auf Stadt und Hafen Kirkenes brachten Jäger und Flakartillerie in den gestrigen Abendstunden und im Verlauf der Nacht 77 so­wjetische Flugzeuge zum Absturz. In heftigen Luft- kämpfen errangen Oberleutnant Dorr und Leut­nant Norz allein je zwölf Luftsiege.'

Ein starker noröamerikanifcher Bomberverband führte gestern vormittag einen Angriff gegen das Stadtgebiet von Budapest. Deutsche und unga­rische Luftverteidigungskräste vernichteten 24 feind­liche Flugzeuge. "

Deutsche Kampfflugzeuge griffen in der lebten Nacht Einzclziele in S ü d o st e n g l a n d an.

Das Eichenlaub für General Marcks

cinir. Führerhauptqimrtier, 28. Juni. Der Führer verlieh am 24. Juni das Eichenlaub zum Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an General der Artil­lerie Erich Marcks, Kommandierender General eines Armeekorps, als 503. Soldaten der deutschen Wehrmacht. General Marcks, der 1891 in Berlin- Schöneberg als Sohn des Historikers Geheimrat Marcks geboren wurde,, hat das Ritterkreuz bereits am fünften Tag des Feldzuges gegen die Sowjet­union als Generalleutnant und Kommandeur einer württembergisch - badischen Jäger­division erhalten, nachdem er beim San-Ueber- gang bei Przemysl und den anschließenden Bunker­kämpfen um Mcdyka persönlich in vorderster Linie seiner Division erheblichen Anteil am Durchbruch durch die sowjetischen Grenzbefestigungen' gehabt hat. Bei dieser Kämpfen wurde er schwer verwundet. Bei Beginn der Invasion war General Marcks Kommandierender General des Armeekorps, das auf der Halbinsel Cotentin den Durchbruch starker nordamcrikanischer Landungskräfte in Rich­tung aus Cherbourg zu verhindern hatte. In schwe­ren Kämpfen bei Wontebourg gelang es ihm, zu­nächst alle feindlichen Durchbruchsversuche zu zer­schlagen. In vorderster Linie kämpfend und füh­rend, fa^d er am 12. Juni den Heldentod.

Ritterkreuz für Verteidiger von Elba

änb. Führerhauptquarlier, 28. Juni. Der Führer verlieh am 19. Juni das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalmajor Franz Gall, den Kom­mandanten der Insel Elba. Der 1884 in Trier geborene Generalmajor Gall, der beide Eiserne ' .Kreuze bereits im Polenfeldzug erhalten hat, nutzte die Zeit bis zum Beginn des feindlichen Angriffs gut aus. Völlig selbständig hat er die Insel Elba in rastloser Arbeit mit geringsten Mitteln in Ver­teidigungszustand versetzt. Sein Aushalten gewann kampfentscheidende Zeit für die deutsche Führung in Italien. In der Nacht vom 20. Juni wurde er dann mit seinen tapferen Truppen aus das Fest­land übergcführt.

Oer Rundfunk am Zreitag

Reichsprogramm. 7.80 bis 7.45 Uhr: Zum Hören und Behalten: Erzeugung und Verteilung deS elektrischen Stromes. 14.18 bis 15 Nbr: Die Kapelle Erich Börschel spielt. 18 bis 15.80 Uhr: Unter. haltsameS Konzert. 15.30 bis 18 Uhr: Solisten­musik. 16 bis 17 Uhr: Aus Oper und Konzert. 17U5 bis 18.30 Uhr: Hamburgs Sendung: .Za, wenn die Musik nicht wärt" 20.18 bis 22 Uhr: Eva", Operette von Kranz Lehar. Deutkchland- feuder.. 17.16 bis 18.30 Uhr: Werke vöN Händel, Mozart und Haydn. 19 bis 19.15 Uhr: Wir raten mit Musik. 20.15 bis 21 Uhr: Der See und das Meer im Lied. 21 bis 22 Uhr: Symphonie Nr. 8 von Anton Bruckner lHamburgisches Philharmoni­sches Orchester).

Philippe Henriot ermordet

bleuer kezveig 6er plutolcratisck-bolgckevviiitigckea Verkreckerpolitilc

j. b. Paris, 29. Juni. Der Staatssekretär im französischest Jnformationsministerium, Philippe Henriot., wurde gestern ermordet. Eine Bande von zwanzig Mann fuhr in vier Kraftwagen um 6 Uhr morgens vor bas Jnformationsministerium in Paris, überwältigte die Wache am Eingang und drang ins Hauptgebäude ein. Nach bisherigen Feststellungen waren die Attentäter als Milizange­hörige uniformiert.

Der Tod Henriots bedeutet für Frankreich einen schweren Verlust. Henriot war der beste Regie­rungssprecher, über den jemals eine französische Re­gierung verfügt hat. Seine rednerische Begabung war derart, daß sofort nach seiner Ernennung im Dezember vorigen Jahres auch das Feindlager auf­horchte und in ihm eine sehr ernste Gefahr für seine jüdische Agitation erkannte. Henriot war ein eif­riger Vorkämpfer für ein neues Eu­ropa, das sich ebenso gegen die englisch-amerika­nische Bevormundung wie gegen die bolschewistische Bedrohung zur Wehr setzen muß. Sein Haupt­grundsatz war: Wir stehen in dem Krieg gegen den Bolschewismus, dem sich die Plutokraten zur Un­terdrückung des Kontinents angeschlossen haben.

Die feindliche Agitation hat sich oft mit Philippe Henriot beschäftigt, aber sie konnte gegen seine Ax- gumente nichts anderes Vorbringen als platte Be­schimpfungen und Beleidigungen, die nur ihre Hilf­losigkeit belegten. Plutokratie und Bolschewismus hatten den geistigen Waffen eines «Philippe Henriot nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen. Des­halb mußte "er den Kugeln gedungener Mörder, die ihre Weisungen cuA London, und Moskau bekamen, zum Opfer fallen Staatssekretär Henriot wurde 1889 als Sohn eines - Offiziers in Reims geboren. Nach dem Studium der klassischen Sprachen wurde er zunächst Lehrer. 1925 erschien er das erstemal im politi­schen Leben. In der Kammer machte er sich durch seine scharfen Angriffe gegen die Kommunisten bald einen Namen. In der Zeit -der Stawisky- Affäre trug er durch seine scharfen Angriffe aus die Regierung wesentlich zu deren Sturz bei. Nach dem Waffenstillstand war Henriot einer der Predi­ger der nationalen Revolution. Seine Laufbahn wurde dadurch gekrönt, daß er vor einigen Monaten zum Staatssekretär im Jnformationsministerium ernannt wurde.

sur Invssion^ronl getarnt

Oer ckeutseke 8oI6at stellte siel» auf einenLusclilcriea" um

Von Kriogsberiebtsr bvlir. v. kisedeek

rck.kll. Gegen Jäger und Jagdbomber ist noch kein rechtes Kraut gewachsen. Denn es lasten sich nun einmal längs der vielen Hunderte Kilometer langen Straßen nicht Zwei-em-oder Vierlings-MG. wie Kilometersteine aufstellen. So gibt es nur ein Mittel, ihnen zu entgehen: Wachsamer sein als die Jäger, durch Hohlwege und Seitenstraßen zu schlei­chen und in Sekunden Deckung zu nehmen, wenn der Ruf des LuftspähersFlieger von links" er­tönt. Der Wagen, mit grünen Reisern als wan­dernde. Busch getarnt, verschmilzt mit den Bäumen des Wegrandes,. und der Soldat erstarrt bewe­gungslos in der Deckung einer Grabenböschung. Ta kurven sic dann herum, zumeist vier bis sechs an der Zahl, suchen von oben, kreisenden Geiern gleich, den Raum nach ihrem Wild ab und sind auch schon wieder verschwunden.

Bedrohlicher erscheinen zunächst freilich jene E i n- zeljäger, die im Tiefflug über Hecken und Hü­gel springen, die Asphaltstraßen cntlangpirschen, in Sekundenschnelle auftauchen und sofort zum An­griff ansetzen. Die Luft hallt von dem Rasteln ihrer Bordwaffen wider, und alsbald steht die Rauchsäule eines brennenden Fahrzeuges über dem Land. Das ist nicht zu vermeiden. Allein, auch der Einzeljäger ist zu überlisten. Aus den Straßen häu­fen sich die trockenen Zweige, die am Fahrzeug frisch und täglich erneuert werden müssen.

So scheinen auf den ersten Blick die Straßen leer, ja, fast ausgestorben zu sein: und doch scheint es nur so. Mögen auch vor allem die günstigen Stunden zum Marschieren benutzt werden, wie das

Wild die Dämmerung liebt, erst abends aus der Deckung tritt und im ersten Tagesgrauen über die Lichtung zieht, so macht es der Soldat nicht anders.

Freilich, je näher er sich an die unniittelbare Frontzone heranschiebt, um so wachsamer wird er sein. Nun wird das Spiel voll höchster Spannung, denn der wandernde Busch darf keine Bewegung er­kennen lassen. Er muß sich im Schatten seiner Dek- kung verbergen, im gleichen Augenblick sich auch schon in Bewegung sehen, wenn der bösartige Schwarm brausender Vögel seine Zone verläßt. Anders kann er oft Stunden über Stunden ver­gebens auf ein ruhigesViertelstündchen" warten, oder er wird, doch einmal überrascht, in den nächsten bergenden Hohlweg rasen und mit den schirmenden Aesten eines Baumes jäh verwachsen, während der Jäger suchend über der entschlüpften Beute kreist.

Es liegt in der Natur der Dinge, daß erst des Nachts die Straßen zu ihrem eigentlichen Leben erwachen und in ihrem schützenden Mantel die Masse der Nachschubkolonnen feindwärts rollt. Man glaube daher indessen nicht, daß nun auch über dem Lande der Frieden liegt, den uns die Nacht sonst so bereitwillig schenkt. Da dröhnen, die Luft mit stählernem Vibrieren erfüllend, die Viermotorigen- Vcrbände durch den Raum. Im . jäh aufhellendcn Schein der Leuchtzeichen legen sich Flächenwürfe über Straßenkreuzungen und Waldstücke. Jetzt pir­schen nicht Jäger und Wild, um sich gegenseitig zu überlisten, es heulen wahllos'die Bomben durch den Raum, bersten daher auch abseits der Front und abseits der sie mit dem Nachschub verbindenden Linien.

K 8 ir IrsHorä I-eigk-jVlLNorv

V Er ist der Mann auf der alliierten beite, der ff vorläufig von der Vermassung des Materialkriege, ff den höchsten Ruhm bezieht. In dem heute sojät,- ff rigen Luftmarschall sieht man den konsequente» ff Anreger und verwirklichet des Massenbom- ffbaröcments, der Steigerung der Luftarmaden ff in viele Zehntausend. Es ist von ihm nicht bekannt D ob er ein großer Stratege und Taktiker des Luft- ff kriegs gewesen, ob er der Vater des Flächendem- ff bardcments oder ein Anhänger der Zielbombardie-

- rung ist. «sein Verdienst wird einhellig dahin aus- ff gelegt, daß er sich zäh der Organisation der un- Z aufhvrlichen Aufstockung der britischen Luftwaffe ff gewidmet hat. «kr huldigte der Zahl und stellte ff auch den Amerikanern große Flächen Englands ff für die Anlage ihrer Flugplätze zur Verfügung, ff So hatten auch die Amerikaner nichts dagegen, ff daß er am SZ. Dezember 1Y4Z zum Lhef der kom- ff dinierten englisch-amerikanischen Luftstreitkräfte bei ff Eisenhower ernannt wurde.

ff Eine entsprechende Karriere war innerhalb der

V britischen Luftwaffe vvrausgegangen. Lin wenig ff pupulär wurde der sich oft zurückhaltend gebende ff Mann dann, als er 1Y40/41 die britische Zagdver- ff teidigung gegen die deutschen Luftangriffe zu über- ff nehmen hatte. Daß diese Luftangriffe aufhörten, ff schrieb dann der publizistisch nicht unbewegliche ff Leigh-Mallvrg weniger den Bedingungen der neuen ff Ostfront, als feinen eigenen Verdiensten zu. Er ff drang mit . dieser Auffassung durch. So wuchs das ff öffentliche Interesse für seine Laufbahn, die er ff während des ersten Weltkrieges mit dem Aeber- ff tritt vom Heer zur Luftwaffe begonnen hatte, ff Seine Frontkommandvs waren selten, die Stabs- ff stellungen zahlreich, von 1?S7 bis 1-ZO war er ff Kommandeur der Heeresoperationsschule. Er kom- ff mandierte dann Fliegerschulen und war 1YZ4 Ab-

- teilungsdirektvr im britischen Lmpire-Verteidigungs- ff rat. Später baute er die irakische Luftwaffe auf ff und sammelte als Kommodore der britischen Kamps- Z fliegergruppe Nr. 12, mit der er in den Krieg trat, ff Erfahrungen für den Bvmbcreinsatz. 1Y4L wurde ff er Liberbefehlshaber aller Kampffliegerorganisatio- ff nen. in England. Das Fiasko von Oieppe, wo ff er für die Luftvperationen verantwortlich war, ff schadete ihm nicht, da er in der Folgezeit wie bei ff der Landung in Nordafrika immer mehr Gelegen- ff heit erhielt, den Lrzeugungsstrvm der amerikani- Z schen Fabriken zu vertun. Was er seitdem an Ver-

- schwendung betreiben konnte, scheint ihn allein als ff Luftkriegsstrategen auszuweilen. Für den Fehl- ff schlag eines großen Experiments, mit dem Feld- ff zug gegen die deutschen Städte den Krieg zu ent- ff scheiden, hatte er in Narschall Harris recht- ff zeitig den notigen Schuldigen. Sv blieb er bis Z fetzt bei seinem eigenen Publikum unangefochten.

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In der Nähe eines Bauernhofes bei Mvoe- back (Westfchweden), explodierte eine von einem Ballon aus automatisch herniederaelasicne Brand­bombe: die militärische Untersuchung stellte den englischen Ursvrnngder Bombe fest.

De Gaulle soll, wie Roosevelt auf der Presse­konferenz bekanntaab, zwischen dem 5. und 9. Juli in den USA. eintreffen.

Das Oedteimnis cler beinaimlen I'orpeclos

Vine Lpisofte in 6er V/uslentecsinile 6es 8eelerie§e8

bisher über das Thema Zwerg-U- Boot« und bemannte Torpedos in der Weltpresse geschrieben wurde, war weitgehend auf Vermutungen und Phantasie gegründet. Versuche auf diesem neuen Gebiet der Seekriegstechnik haben vor allem Italiens England und Japan gemacht. Sie haben mit ihren neuen Unterwafferwaffen auch Erfolge errungen, wenn es ihnen gelang, dem tak­tischen Einsatz das Moment der Ueberraschung zu sichern.

Was nun Art und Wirkungsweise dieser Unter­wasserwaffen anbetrifft, so sind dabei im wesent­lichen zwei Typen zu unterscheiden. Die erste

Gruppe sind die von zwei oder drei Mann bedienten Zwerg-U-Boote, wie sie die Japaner mit so ent­scheidendem Erfolg in Pearl Harbour gegen die nordamerikanische Pazifikflotte eingesetzt haben.

Die andere Art moderner Unterwasserwaffen unterscheidet sich von den Zwerg-U-Booten dadurch, daß sie nicht selbst U-Boote sind, die ihr Ziel mit Torpedos bekämpfen, sondern gleichsam selbst Tor­pedos,bemannte Torpedos", oderSturmkampf- 'mittel", wie sie die italienische Kriegsberichterstat­tung bezeichnet hat. Der Grundgedanke dieser neuen Waffe ist das Streben, an die Stelle der vorher eingestellten, aber nach dem Abfeuern automatischen

UMUMMMMlNUUUIUUIttlllMMMUMUUttMMIUItttt'IIIUMIIttttNIlUMttUUtlNNMtt'IttUUIIUINlUItUNMIUMUUUMMtlttUNMttMIMIlttlNIIilUMkMUUNlilMIilMNUUUMiMMilMIUt

^Ostrava / Lanck cker Ltrusker

- Der OKW.-Bericht meldet: In Italien lag der Schwerpunkt der Kämpfe im Abschnitt von der Küste bis zum Trasimenifchen See. Vom südlichen Fuße der Alpen bis in die Gegend von Capua er­streckte sich im 6. Jahrhundert v. Zw. der Herr­schaftsbereich der Etrusker. Der Schwerpunkt ihrer Macht lag jedoch von Anfang an im den heute so hart umkämpften Gegenden Mittelitaliens und besonders der Toskana, wo die Etrusker wohl auch zu Beginn des ersten Jahrtausends v. Zw. zuerst ihren Fuß an Land setzten. Wir wis­sen nichts Genaues über ihre Herkunft. Es spricht viel dafür, daß sie aus Asien stammen und nach Italien kamen, zu einer Zeit,, als die Griecherxzveite Teile Siziliens und Un­teritaliens besiedel­ten.Fleißige Ar­beiter und Seeräu­ber" werden sie von den Griechen in einem Atem ge­nannt. die sie als Wegelagerer des Meeres kennen ge­lernt haben mögen, die sie aber später als rührige Kauf­leute. als emsige Künstler und Hand­werker zu schätzen wußten. Das see­fahrende Herrenvolk der Etrusker traf damals in Mittelitalien eine einheimische bäuerliche Be­völkerung verschiedenster.Stämme an, mit denen sie sich später vermischten. Diese vorwiegend acker­bautreibenden Italiener kannten noch keine größe­ren Siedfungen. Und so schufen die Zugewandcrten. ein ganz neuartiges Landschaftsbild, als sie auf den Hügeln der reizvollen Toskana und anderörts Städte erbauten, die sie mit Tempeln und Erzeug­nissen ihres künstlerischen Schaffens schmückten. Städte wie Perugia, Chiusi, Cortona und Arezzo entstanden damals und schlossen sich später zu einem Bund der Zwölf nach Art der Hanse zusammen.

Wir kennen die Schriftzeichen der alten Etrusker und können sie lesen, aber wir verstehen ihre Sprache nicht. Und die Schriftsteller der Griechen

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und Römer überliefern uns wenig von diesem Volk. Dafür zeigen uns Reste gewaltiger Mauern und Portale, Bronzestatuen und Tonporträts, sowie die Wandmalereien der außerhalb der Städte errichteten weiträumigen Grabanlagen die Fülle der Kunst- und Kulturäußcrungen dieser, städtisch verfeinerten Oberschicht. Die alten Etrusker kleideten sich gerne gut und modisch, sie besaßen kunstvoll gravierte Spiegel. Sie liebten ebenso die Wohlgerüche ferner Länder wie den Wein ihrer neuen Heimat. Ihre Küche galt als wunderreich und die Errungenschaf­ten auf kosmetischem Gebiete wurden von den Römern nur zu gern übernommen. An der Ausge­staltung des alten Rom sind etruski­sche Künstln we­sentlich beteiligt Vulca aus Veji, der einzige uns na­mentlich bekannte etruskische Tonbild­ner schuf das Kult­bild des alten rö­mischen Zeusiem- pels. Dieser und eine Fülle anderer Tempel Mittel­und Oberitaliens sind Schöpfungen etruskischer Bau­meister, die bereits den durch vor­ragende Ziegel ge- ^ bildeten Gewölbebau kannten und in den Grab­anlagen anwendeten. Berühmt waren vor allem die etruskischen Erzbildner, die ihre Gußwerkstätten in Bologna und Arezzo und in'dem schon Pli- nius bekannten Bolsena hatten.

Etwa das 8. bis 4. Jahrhundert umfaßt die älteste Blütezeit der Toskana und Mittelitaliens. Dann erlagen die Etrusker dem gleichzeitigen Druck der Gallier und Römer. Mit dem Äufhören ihres volklichen Eigenlebens verflachte auch ihre Kunst und brachte keine bedeutenden eigenschöpferischen Leistungen mehr hervor. Die Zeit ihrer ersten Blüte fand aber eine Fortsetzung und Auferstehung in den Renaissancemeistern der Maleret und Plastik, vor allem in Florenz und Siena, die eine neue glanz­volle Zeit der Toskana einleiteten.

Steuerung und. Antriebskraft des Torpedos die lenkende Menschenhand zu sehen. Es galt, die Sprengladung sicherer an das Ziel heranzubringen. Natürlich vermag ein bemannter Torpedo weitaus besser Sperren und Hindernisse zu umgehen oder zu überwinden.

Wir entsinnen uns jener zunächst phantastisch anmutenden Zeichnung in italienischen Zeitungen, die zwei Taucher rittlings auf einem Torpedo sitzend zeigte und damit einen ersten Anhaltspunkt für die geheimnisvollen Sturmkampfmittel gab, deren Erfolge innerhalb der Häfen von Gibraltar, Malta und Alexandria wiederholt im italienischen Wehrmachtbericht erwähnt waren.

Die äußere Form gleicht einem normalen Tor­pedo: vorn die Sprengladung, achtern Ruder und Schraube. Kurz hinter dem Gefechtskopf ist auf dem Torpedo ein.Schutzschild angebracht, der das vordere der beiden rittlings im Tauchanzug aus ihm sitzendenBesatzungsmitgliedern" bei Unter­wasserfahrt gegen den Fahrtstrom schützt. Dicht hinter derNummer 1" der zweite Mann, der bei Ueberwasserfahrb den Funkapparat für letzte Weisun­gen und die Verständigung zwischen den eingesetz­ten Mannschaften bedient.

Der taktische Einsatz dieser Sturmkamps- mittel geht nun folgendermaßen vor sich: Der be­mannte Torpedo wird von seinem Mutterschiff - ein Ncberwasserschiff oder größeres U-Boot in einigen Seemeilen Entfernung vom Ziel abgesctzt Mit eigener Kraft elektrische Batterie und etwa zehn Knoten Fahrt fährt er auf sein Ziel los, taucht beim Jnsichtkommen der gegnerischen Ueber- wachung, sucht sich einen Weg durch Strahlnctze und Hafensperren und gelangt in Unterwasserfahrt unter den Kiel des'Nngriffsobjektes, eines still- liegenden Schiffes. Dort stoppt er, und die beide» Taucher montieren von ihren Sitzen aus, oder bei entsprechender Wassertiefe aus dem Meeres­grund stehend, den mit Sprengstoff gefüllten Ge­fechtskopf ihres Torpedos ab und befestigen ihn als Haftladung an. den Bodenplatten des feindlichen Schiffes. Die Zeit bis zum Ablaufen der vorher eingestellten Zünduhr benutzen die beiden Taucher, um wieder auf dem restlichen Torpedo sitzend unter Wasser abzulaufen. In Küstennahe sprengen sie dann diesen restlichen Torpedo und lassen sich gcfangennehmcn.

Die ganze Geschichte mutet etwas phantastisch an, aber das ändert nichts an den Tatsachen, daß diese Waffe von verschiedenen Seemächten gelegentlich mit nachweisbarem Erfolg eingesetzt worden >n Aber wie viele derartiger Unternehmungen hatten kein anderes Ergebnis, als die nutzlose Opferung von Menschen und Gerät. Zweifellos verlangt der erfolgreiche Einsatz dieser bemannten Torpedos Pinen Aufwand, der in keinem Verhältnis zu ihren gelegentlichen Erfolgen steht. Außerdem fallen' fen mit starkem Gezeitenstrom, den ja das Mittel­meer nicht in nennenswertem Umfang kennt, wohl von vornherein als Operationsgebiet aus. Darüber hinaus muß die Vervollkommnung der Nctzsperren, die heute mit mannnigfachen Sicherungen, Minen- und Horchgeräten ausgerüstet sind, den Einsatz sol­cher Sturmkampfmittel weitgehend erschweren. Sv stellt das Auftreten dieser geheimnisvollen Unter­wasserwaffe im großen Zusammenhang gesehen wohl kaum mehr dar als eine Episode in der Ent-

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