der Commission seinen Dans für ihre wohlwollenden Absichten und Behand­lung in Betreff der Universität aus. Kanzler v. Gerber fährt .fort: Der frühere Etat der Universität war gar zu gering und wenn er sich seither fortwährend steigerte, so liegt darin das natürliche Streben, eine Ausglei­chung herbeizuführen. Ein Hauptdedürfniß sei jetzt, die Vakanzen mit Män­nern von Auszeichnung zu besetzen; es wäre daher sehr wünschenswerth, wenn dicßmal noch die volle vom akademischen Senat beantragte Erigenz, die um 6000 fl. mehr betrage, als die Regicrungs-Erigenz, verwilligt würde, worauf er den Antrag stelle. Hierüber, sowie wegen der von Prä­lat v. Binder aufgeworfenen Frage cntspinnt sich eine längere Debatte, an deren Schluß die Regierungs-Erlgenz von 132,000 fl. jährlich verwilligt wird. Der Antrag des Kanzlers v. Gerber: gegen die Regierung die Be­reitwilligkeit auszusprechen, die volle von dem akademischen Senat beantragte Erigenz (6000 fl. «ehr) zu verwilligen, wird bei nament'i -er Abstimmung mit 49 gegen 30 Stimmen angenommen. Für Unterstützung zu wissenschaft­lichen Reisen werden jährliche 2300 fl., für Staatöstipendien 5500 fl. vcr- willlgt. Für die öffentliche Bibliothek, das Münz-, Alterihümcr- und Na- turalien-Cabinet werden jährlich 24,200 fl. erigirt, auf deren Verwilligung die Commission anträgt. Schott wäscht s-'ae Hände in Unschuld, wenn die elende Holzbaracke früher oder später nüo rorenne, worin der ungeheure Schatz deS Landes, die öffentlickc Bchsseihel untergebracht sei. Es wäre an der Zeit, endlich einmal ein bcffe.es G.bäuke dafür zu errichten. Der Red­ner bringt noch die Erwerbung der Sammlungen des verewigten Herzogs Paul Wilhelm für den Staat und Vers.hmelzung mit dem Naturalicn-Ca- dinet in Anregung. Hölder wünscht, daß für Erwerbung von Altertümern durch den Staat etwas geschehe; so wandere das Beste aus dem Land, wie zum Beispiel Ausgrabungen aus einem Todtenfeld nach Berlin gekommen seien. Der Landeskonservator solle mit bezüglichen Vorschlägen beauftragt werden. Kunstschule, Unterstützung junger Künstler zur weiteren Ausbildung auf Reisen, Kunstsammlungen pro 186162 17,285 fl-, pro 186264 je 17,240 fl. Conservatorium der Denkmäler der Kunst und des Alterthums in Württemberg jährlich 700 fl. verwilligt. Staatsbciträge an Privat-Ver- eine für Wissenschaft und Kunst jährlich 2250 fl. Diese Erigenz kommt zum ersten Male vor, da Einzelnes hicfür früher aus dem Dispositionsfond ge­nommen wurde. Hievon erhallen: 1) der württembcrgischc Kunstvcrein jährlich 500 fl., 2) das germanische Nationalmuseum in Nürnberg jährlich 500 ff-, 3) die in Halle und Leipzig domiStsirte sogenannte deutsche morgen­ländische Gesellschaft jährlich 200 fl-, 4) die Stuttgarter Musikschule jährlich 800 fl., 5) der württembcrgische Alterthums-Vcrci» jährlich 250 fl. Für Gymnasien, Lpceen und andere lateinische Lehranstalten werden verwilligtü 1) an Besoldungen jährlich 91,635 fl. 26 kr., 2) an sonstigem Aufwand jährlich 10,880 fl. _

Fr eudenstadt, 10. Okt. In der vergangenen Nacht um 11 Uhr brach im Gasthaus zum Lamm, vermnkhlich in der Malz­darre, Feuer ans, das im Nu noch zwei weitere Wohnhäuser er­griff und gänzlich zerstörte. Die Bewohner des Lamms, die zur Zeit des Ausbruchs noch nicht im Bette waren, konnten »och ziem­lich von ihrer Habe retten, während dagegen die Bewohner der andern Häuser wenig mehr als bas nackte Leben davonbrachten. Dies ist hier seit langer Zeit der bedeutendste Brandfall.

Der Handlungsvorstaiid in Stuttgart hat bei dem Kgl. Münzamt den Werth der öst re ich. Sechser vom Jahr 1848 und 1849 untersuchen lasten, wobei bas Resultat so günstig aus­gefallen, daß viele Kaufleute erklärten, solche wieder für voll anzunehmen.

Stuttgart, 11. Okt. Nach einer soeben hieher gelang­ten telegraphischen Nachricht ist gestern Nachmittag halb 3 Uhr in dem Orte Secdorf, Oberamts Oberndorf, ein bedeutender Brand ausgebrocheu, bei welchem 25 Gebände ein Raub der Flammen wurden. Die Kirche ist mühevoll gerettet worden. Die Entstc- hungsursache ist noch unbekannt. (St.-A.)

Stuttgart, 11. Okt. Nach demBeobachter" sollen die Wahlen zur nächsten Abgeordnetenkammer ,chon im nächsten Monat vorgcnommen werden.

Rottenburg, 12. Okt. Der Festzug kommt soeben hier an. Ueberall herzliche Begrüßung'und Triumphbögen. In Be- zingen stiegen Mädchen in kleidsamer Tracht und in Tübingen viele Mitglieder der Universität in den Zug. Ju Rottenburg Begrü­ßung in der Gütcrhalle. Der Festzug geht nach Tübingen zurück.

lT. d. S. M.)

Regensburg, 5. Okt. Die Getreidepreise gingen in dieser Woche allciuhalben zurück. Am bedeutendsten war der Abschlag in Frankreich, am Rhein, an den Nord- und Ostseehäfen und in Ungarn. Die Enttäuschung ist da, wo mau sich schon gol­dene Berge träumte, groß. Aber auch Dank dem Handel sind die durch ihn aus Ungarn, Amerika, dem schwarzen und weißen Meere in Bewegung gesetzten Getreidcmassen so ungeheuer, daß damit ganz abgesehen von unseren eigenen Erule-Erträgnissen auf lange hinaus gesorgt ist, selbst wenn auch, wie cs heißt, die Kar- loffelernte weniger ergiebig sein sollte. Bon der so sehr gesürchte- tcien Krankheit zeigt sich indeß kaum die Spur.

In Heidelberg haben sich ungewöhnlich viele junge Po- l e n, man sagt 3040, als Studenten einschreiben lassen. Wahr-

scheinlich trauen die Herren Väter daheim den jungen Hitzköpfen nicht und haben sie sorglich aus dem Wege geschickt.

Die Gerberversammlung in Heidelberg war von Würt­temberg aus von Backnang, Heildronn, Pfullingen, Reutlingen, Stuttgart und Schwaigern besucht.

In Hamburg wurde ein Kalb geschlachtet, das 25 Wochen zählte und 550 Pfund wog. Der Braten war das Prachtstück des ersten Gasthofcs.

Aus Frankfurt geht derSüddeutschen Zeitung" folgende interessante Privatmiltheilung zu:In welcher Weise Louis Na­poleon nach allen Seiten hin rüstet, können Sie aus dem Um­stande ersehen, daß, wie einer der zu den preußischen Manövern hier durchreisenden schweizerischen Offiziere mir versickerte, in der jüngsten Zeit mehrere Kanonenboote, in einzelnen Stücken verpackt, an das französische Ufer des Genfersee's, nach Evian und Thonon gebracht worden sind. Da sie sehr schnell und leicht zusammenge­setzt werden können, so dürften die Schweizer im gegebenen Augen­blicke auf einmal eine französische Kriegsflotille auf dem See er­blicken, als Bestätigung der ihnen bei der Wegnahme Savoyens ertheilten Friedensverstcherung.

Wir dürfen in Deutschland großen Dingen entgegensetzen. Herr v. Beust, der Minister Sachsens, soll gesagt haben:so geht cs nicht mehr"; Oestreich soll erklärt haben:es sei ge­neigt, auf die Inangriffnahme der deutschen Frage unter Zuzie­hung aller deutschen Regierungen einzugehen", und Preußen verlangt von Oestreich sogar eineeclatante That", über die alle Welt die Hände über dem Kopf vor freudiger Ueberraschung zu­sammenschlägt.

Sämmtliche Zeitungsschreiber sehen heute aus wie der alte Janus mit seinen zwei Gesichtern; das eine schaut rückwärts nach Compiegne, das andere vorwärts nach Königsberg. Für Leute, die ihr einfaches Gesicht gewöhnt sind, eine unbequeme Si­tuation. Das Schönste in Compiegne soll die wahrhaft andalu- sische Grazie der Kaiserin Eugenie gewesen sein, mit welcher sie sich vor dem König beim Empfang verneigt hat. Ihr Kleid war meergrün, oder wie Andere behaupte», rheiugrüii. Die beiden Souveräne haben nur einmal ohne Zeugen mit einander verhan­delt, das anderemal, aus einer Spazierfahrt, war die Kaiserin die Dritte im Bunde; es ist also Hoffnung, daß wir etwas davon erfahren.

Unter den Thieren des Waldes richtet die Krönungsfeier eine Verheerung an. Ein paar tausend Hasen und 50 Rehe und Hirsche sind geschossen worden und als seltenster Braten kommen Elenuthiere auf die Tafel. Die Elennthiere Hausen in den großen Forsten der Tilsiter Niederung. Baron v. Sina, der griechische Gesandte, zahlt in Königsberg für 5 Fenster 700 THIr.; 1200 Thalcr für zwei Zimmer sind Mittelpreise.

Wien, 11. Okt. Der Kaiser ist gestern Früh auf 8 bis 10 Tage nach Corfu abgereist. Die östreichische Armee wird um 40,000 Mann reducirt. (T. d. N.-Z.)

In einem Briefe, welchen Garibaldi unterm 14. Septbr. an Bertani gerichtet, heißt es:Mil wahrem Unwillen habe ich die Gerüchte vernommen, welche müßige Schwätzer oder bös­willige Berechnung erfanden und schwachsinnige Leichtgläubigkeit verbreitete, daß ich gesonnen wäre, meinen Arm einem fremden Staate zu leihen. Man sollte mich doch in Italien besser kennen, als daß man nur einen Augenblick dem glauben sollte, daß Gari­baldi daran denke, sein Blut und Leben für eine fremde Sache ein­zusetzen, so lange noch das eigene Vaterland darauf Anspruch ma­chen kann. Ich gestehe es, daß ich zwar stark enttäuscht und miß- mnthig, keineswegs aber zweifelhaft darüber bin, daß ich doch bald in jdie Lage kommen werde, mein Schwert für die Freiheit und Unabhängigkeit Italiens zu ziehen, und so lange mir diese Hoff­nung bleibt, wird Nichts mich dazu bewegen, meinen Arm einem fremden Staate zu leihen, ja, ich halte es füc die Pflicht jedes wahren Patrioten, sich nicht in die Händel anderer Völker einzu­mischen, so lange Italien noch unter dem Drucke der Fremden« und Priesterhcrrschaft seufzt und seiner Befreiung entgegensieht. Ich bitte Sie daher, meinen Freunden eine bessere Meinung von mir beizubringcn, das Unheil meiner Feinde kümmert mich obnedieß wenig. Mit meiner Gesundheit geht es besser, und ich hoffe, daß Gott diese alte» Knochen noch so lange beisammen halten wird, bis ich die Wiedergeburt meines Vaterlandes erlebt und für dieselbe mitgckämpft habe. Bis dahin Addio."

Am 27. September soll der König Franz im Quirinal alle seine Offiziere versammelt und ihnen Muth eingesprochen ha-