bis 1864 ein. Art. 1 dieses Gesetzes bezeichnet als solche Linien die Bahnstrecken von Wasseralfingen bis zur kandesgrenze bei Nördlingen und von Aalen nach Heidenheim. Er wird ohne Debatte angenommen. Art. 2 bestimmt, daß für die obere Rcckardahn von Nottenburg nach Horb und für den Bau einer Bahn von Hcildronn an die badische Grenze gegen Neckarelz die nöthigen Vorarbeiten vorgenomme» und mit dem Bau dieser Strecken wo möglich noch im Laufe dieser Etatspcriodc begonnen werde. Ueber die erste Bahnlinie soll spater in geheimer Sitzung berathen werden, über letztere stimmt die Commission bei, und stellt noch den Antrag: diesen Beschluß an die Bedingung zu knüpfen, daß der über den Anschluß der fraglichen Bahn an die badische Odenwaldbahn abzuschließcnde Staatsoertrag von ständischer Zustimmung abhängig bleibe. Die Kammer stimmt diesen Anträgen bei und geht zu Art. 3 über, wonach zu Deckung der vorstehenden Bauten 26 Millionen ausgcworfen werden sollen. Die Commission beantragt Zustimmung und stellt noch den weitern Antrag: „Der k. Staatsregierung die Bereitwilligkeit auszudrückcn, die Erigenz eines weitern angemessenen Kreditsvotums zu Sicherheit eines möglich raschen Baues auf den zur Ausführung in der Finanzpcriode 1861—64 verabschiedeten Bahnstrecken unter den Bestimmungen dieses Art. 3 zu verwllligen." Ein weiterer Antrag der Commission geht dahin: „Die k. Staatsregierung zu bitten, auf der Linie Hall-Crailsheim in der Etatsperiode 1861—64 wenigstens die Vorarbeiten vornehmen und größere Kunstbauten, so weit sie sich durch die spezielleren Vorarbeiten zum Zwecke rascherer Ausführung der Linie Hall-Crailshcim- GoldShöfe in der Etatsperiode 1864—67 als erforderlich ergeben, und so weit thunlich in Angriff nehmen lassen, auch zu diesem Ende die erforderliche Erigenz eines weitern Kreditvotums unter den Bestimmungen des vorliegenden Gcsetzescntwurfcs bei den Ständen cinbringcn zu wollen", wird schließlich mit 57 gegen 5 Stimmen angenommen, womit die Sitzung schließt.
i Horb, 17. Sept. Heute fand die Gan-Versammlung der
! landwirthsck'aftlichen Vereine von Sulz, Oberndorf, Balingen,
' Rottweil, Spaickssngen, Tuttlingen und Horb unter dem Vorsitze des Rentamtmanns Hailer hier statt, bei weicher zuerst lanb- ! wirthschaftliche Fragen berathen wurden. Hernach hielt Tr. Sckweick- hardt von Tübingen einen Vortrag über den von ihm fabricirten Kunstdünger, dessen günstige Erfolge, insbesondere beim Hopfenban, durch verschiedene Zeugnisse nachgewiesen wurden. Nach dem Mittagessen im Gasthof zur Krone wurde die Ausstellung von ausgezeichneten Pferden und Rindern und die Getreide- und Gemüseausstellung besichtigt. Leider war das Wetter nicht günstig.
Stuttgart, 18. Sept. Diese Nacht ist ein weiterer Feuerwehrmann gestorben, weicher durch Erkältung das Opfer des Brandes der Bausabrik geworden ist. Ueberhaupt liegen noch mehrere Feuerwehrmänner in Folge der Ueberaiistrengungen jener Schreckensnacht und dabei geholten Erkältungen mehr oder minder schwer darnieder. Se. Majestät der König hat für die Hinterbliebenen des verunglückten Feuerwehrmanns Walter 300 st. zustellen lassen, auch die durch diesen Braud ohnedies stark in Anspruch genommene württemb. Privatfeuervcrsicherungsgesellschaft hat 100 fl. ge- ! spendet. (N.-Z.)
Stuttgart, 19. Sept. Zum Geburlsfeste unseres Königs werden, wie man hört, an fremden Regenten erwartet: der König und der Kronprinz der Niederlande; der König von Bessern und die Königin von Griechenland. — Auf dem Volksfest wird wieder ein großes Ofstzierswetkrennen stattfindeu. — Dem Vernehmen nach werden die Oberämter Deputationen senden, um Sr. Maj. dem König die Glückwünsche zum zncückgelegtcn 80. Jahre dar- i zubringen. <N.-Z.)
Nach dem „Staats-Anz." kamen in diesem Jahre bis jetzt 16 Brandfälle vor, von welchen mit Gewißheit anzunehmen ist, daß sie durch Kinder, und zwar hauptsächlich durch Knaben her- beigesührt wurden. Unter 73 Fällen, welche seit sechs Jahren ausgezeichnet worden, sind nur 5, wo Mädchen allein das Feuer verschuldet haben, in den übrigen Fällen waren zwar nicht selten Mädchen zugegen, aber als Urheber und Thäter erscheinen die Knaben, meistens im Alter von sieben bis 8 Jahren. In Städten entstehen Brände durch Kinder seltener als auf dem Laude. Bon den im laufenden Jahre durch Kinder verursachten Brandfällen haben zwei besonders schwere Folgen gehabt: der Brand in Merklingen, durch welchen über dreißig'Gebäude in Asche gelegt und ein Schaden von mindestens 70—80,000 fl. gestiftet wurde. Der zweite Fall ereignete sich in einer Gemeinde des Jaxtkreises, wo ein vierjähriger Knabe an dem Bette eines erwachsenen, aber schwachsinnigen und gelähmten Kranken ein Feuer angemacht hatte, wodurch dieser an den erhaltenen Wunden starb. Aufforderung genug, um zur allscitigen Wachsamkeit zu mahnen, schließt der Artikel, und gibt den nächst Bethciligten zu bedenken, daß durch Nachlässigkeit -- des Eigenthümers nach Umständen neben der Strafe die Brandentschädigung für Gebäude und Mobilien verwirkt und die Verpflichtung zum Ersätze weiteren Schadens begründet wird.
Die Tübinger haben am 17. dies die erste Lokomotive, welche die Muscnstadt besuchte, mit Böllerschüssen, Blumenguirlanden rc. begrüßt.
Verona, 17. Sept. Das „Giornale" meldet nach dem „Pungolo": Es bestätigt sich, daß Ricasoli nach Nom ein neues Vereinbaruugsprojekt geschickt habe. Das piemontesische Cabinet bietet dem Papste volle Souveränctät eines Theils der Stadt Rom an, wo er mit dem ganzen Collegium und allen Con- gregationen, welche die Mission haben, die-Interessen der katholische» Kirche zu überwachen und zu beschützen, restdiren soll. ,
Paris, 19. Sept. Die Nachrichten aus dem Orient sind ungünstig. Der Sultan lenkt bereits in die Fußstapfen seines Bruders ein, mit dem Unterschied, daß er außer dem-Harem noch die Soldatenspielerei liebt. Ter Kricgsministcr Mehemed Pascha ist allmächtig im Kabinct Abdul-Aziz's. Was Omer Pascha anbelangt, so ist er in Betreff der katholischen Albanesen nicht ganz rnbig. Letztere stellten im Jahr 1853 10,000 Mann gegen die Montenegriner, Heuer dagegen scheinen sie ruhige Zuschauer bleiben zu wollen. (S. M.)
In St. An ge ly lebte ein Franzos wie der reiche Mann im Evangelium. Er machte ein großes Haus, hielt offene Tafel, Stall und Küche waren aufs Beste bestellt. Die guten Freunde wußten zwar nicht, wovon, gingen aber gern ein und aus. Plötzlich kam'ck an den Tag. Die Güter des Reichen lagen zwar nicht im Mond, aber im Keller. Der Mann machte im Keller, wo der Apparat stand, falsche Banknoten in die Millionen, und zwar so geschickt und gut, daß die Bank in Paris sie fast alle für acht eingelöst hat. Jetzt ist die Herrlichkeit aus.
„The Preß" will wissen, daß auch die Reise des Prinzen Napoleon nach den Vereinigten Staaten mit den Bestrebungen des Kaisers, sich für den Kriegsfall die Mitwirkung der Flotten der kleinere» Seemächte zu sichern, zusammenhängt; während der Kaiser zu gleichem Zweck mit dem König von Schweden in Paris verhandelt habe, bemühe sich der Prinz, in der Union die ohnehin gereizte Stimmung gegen England diesem noch feindlicher zu machen, und er werde wahrscheinlich auch zu diesem Zwecke Unter- canada, wo ein Thcil des Volks französischer Abkunft ist, besuchen.
Orla Lehmann ist dänischer Minister geworden. Er ist der heißeste dänische Heißsporn und seit 12 Jahren der entschiedenste Feind der Schleswig-Holsteiner. Die Zwillingsbrüder will er mit aller Gewalt auseinander reißen. Holstein soll seinetwegen deutsch verbleiben, aber Schleswig mit Haut und Heiar Dänemark eiuverleibt werden. Der Mann ist der Sohn eines Deutschen und einer Dänin.
Athen, 19. Sept. Gestern Abend um 9 Uhr feuerte ein Student auf dem Platz vor dem königlichen Schloß einen Schuß aus die Königin Amalie ab. Der Schuß ging fehl, und der Student wurde verhaftet. Die Entrüstung ist allgemein; es herrscht vollkommene Ruhe. (König Otto befindet sich gegenwärtig in Berchtesgaden.) (T. d. S. M.)
Von der polnischen Grenze, 19. Sept., schreibt man: Die Gcwaltlhätigkeitcn gegen Deutsche wurden vorgestern in Warschau fortgesetzt. Mehreren Deutschen wurden die Läden demo- lirt. Die Lage der Deutschen ist gefahrvoll und die Behörden lassen Alles gewähren.
Auf den Antrag des Statthalters von Polen hat der Admi- nistrationsralh beschlossen: falls die Ruhestörungen wiedcrkehrten, würde der Belagerungszustand erklärt werden. Am 18. Septbr. wurde in den Kirchen Warschaus gegen die ELccffe gepredigt. Mau hofft, die Ruhe werde wahrscheinlich erhalten werden.
An der Staatsmaschine in Rußland muß eine Schraube losgegangen sein, denn sie versagt in vielen Dingen ihre Dienste. In Warschau rappelts und klapperts fortwährend, und in Lithauen haben die Städte Wilna, Grodno, Kvwno, Bialystok rc. sammt Bezirken in Belagerungszustand versetzt werden müssen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Das will in Rußland etwas heißen.
Vom 1. Oktober an kann in England gesetzlich Niemand mehr in Strafsachen zu einem Eide gezwungen werden. Jeder darf, aus Ueberzeuguug, Bethciliguug oder Eidesscheu, den Eid verweigern und erklären, er wolle die Wahrheit sagen, ohne zu schwören.
Allerlei.
Ein Hofkonzert.
Ein französischer Sänger unternahm vor einiger Zeit in Begleitung seines Bruders und einiger Freunde eine'Kunstreise nach