maligen Finanzkammern, aufgelöst, und die Geschäfte derselben unmittelbar dem Ministerium des Innern zugetheilt werden sollen, welches dann in mehrere Abteilungen zerfallen würde.

Stuttgart, 4. Aug. Gestern Nachmittag traf mit dem Bruchsaler Eilzug Se. Mas. der König Johann von Sach, sen zum Besuch bei der Königlichen Familie ein. Se. Maj. der König empfingen den hoben Gast selbst im Bahnhofe und führte ihn nach dem Restdenzschloß in die für ihn bereit gehaltenen Ge- mächer an der bellsprudelnden Fontäne auf dem Schloßplatze vor- über. Später begaben sich beide Könige durch die Königl. An­lagen, wo die große Fontane gleichfalls 70 Fuß hoch ihre Was­serstrahlen entsandte, nach der Wilhelms, - um dort das Diner einzunehmen. Nach ihrer Rückkehr durchfuhren sie die Stadt mit Gefolge in einigen Staatswägen. Der König von Sachsen scheint sich hier sehr zu gefallen. Es ist das erste Mal, baß er Stutt­gart als König besucht und sein Absteigequartier im Königl. Re- fidenzschloß genommen hat. Man hofft das Gewerbegesetz noch im Lauf dieser Woche zu Ente berathsn zu können; aber man zweifelt, daß bei den vielen nach vorliegenden Geschäften eine Un­terbrechung der Sitzungen und wäre es auch nur von 14 Tagen wird stattfinden können, wie man gewünscht hatte und in Aussicht genommen war. Man glaubt daher, es werden nur abwechslungs­weise Einzelbeurlaubungen eintreten. (N.-Z.)

Stuttgart, 5. Aug. Seine Majestä. der König Johann von Sachsen ist heute früh 5 Uhr mit dem Bruchsaler Zug wie­der abgereist, um sich nach Baden zu begeben und den König von Preußen, den Großherzog und die Großherzogin von Baden daselbst zu besuchen. Er wird alsdann am Bodensee, wo seine Gemahlin die Königin mit zweien Prinzessinnen Töchter am Frei­tag Abend angelangt ist, mit diesen zusammentreffen und die Reise nach der Schweiz fortsetzen Die Reise des Königs von Preu­ße» nach Chalons soll, so viel man hier vernimmt, eine beschlos­sene Sache sein. Auch heißt es, werde der König von Preußen vorher noch mit allen denjenigen Regenten zusammentreffen. welche im vorigen Jahre, als Kaiser Napoleon in Baden war, sich dort befanden. Doch scheint mir dies mehr Gerücht als beglaubigter feststehender Entschluß. Dagegen soll es mit der Sache einer ge­meinsamen deutschen Civilprozeßordnung Ernst werden, denn es ist schon vor einigen Tagen, nachdem ein preußischer Beamter hier gewesen, der Obertribunalrath Fabcr in dieser Sache nach Wien abgereist. (N.-Z.)

Stuttgart, 6. Aug. Bei Köngen wird gegenwärtig durch eine Pionnierkompagnie unter Hauptmann Löffler ein Standlager errichtet, welches während des Herbstes von dem größten Theile unserer Infanterie bezogen werden soll. Es wird theils aus Zel­ten, theils aus Baracken bestehen und möglichst feldmäßig einge­richtet sein. Sämmtliche Officiere vom General abwärts werden in Baracken und Zelten wohnen. (Stuttg. A.)

Stuttgart. 6. Aug. Der wirkliche Käufer des Hotel Royal von Haaga ist Herr Marquardt, Besitzer des nach ihm benannten Hotels. Durch diesen Ankauf hat sich Herr Marquardt jede Con- currenz in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes abgeschnitten. Es wird wohl bereits bekannt sein, daß die Militärverwaltung bezüglich des Versuchs die Pferde zu verstellen nicht die besten Er­fahrungen gemacht hat. Man darf ohne Bedenken den Fall der Döblinger Zuckerfabrik veröffentlichen, in welcher die Pferde auf eine wahrhaft thierquälerische Weise zusammengeschunden wurden. Hier hat die Militärverwaltung nicht einmal die Genugthuung durch Klage zum nrsatz des Schadens zu kommen. Im Allge­meinen würbe im Falle einer Mobilmachung nur ein geringer Thcil der Pferde im militärischen Dienst tüchtig gewesen sein. Die Kriegs- a rwaltuug kehrt deßhalb wieder zum alten System zurück; im Lauf oeS September und October werden die verstellten Pferde fammt und sonders verkauft werden. . (N.-Z.)

Stuttgart, 7. Aug. Die dießjährige Tuch messe scheint ziemlich bedeutend zu werden; es sind bereits gegen 300 Verkäu­fe gemeldet.

Dlakonus Feuerlein in Herrenberg wurde von der philo­sophischen Gesellschaft in Berlin zu ihrem auswärtigen Mitglied ernannt.

Am 6.. von 37 Uhr sind in Merklingen, Oberamts Blaubeuren, 32 Gebäude abgebrannt. Der Schaden wird 40,000 fl. betragen, die Eutstehungsursacbe ist noch unbekannt.

Tübingen. Die Eisenbahnbauten werden so be­schleunigt, daß jetzt sogar bei Nacht darin gearbeitet wird, damit der für die erste Probefahrt bestimmte Termin 15. Sep«

tember eingehalten werden kann. ES ist also gegründete Aus­sicht vorhanden, daß die Strecke Reutlingen-Rottenburg bis zum 27. September, dem Geburtsfeste Sr. Maj. des König«, eröffnet werden wird.

München, 2. Aug. Vorgestern begegnete einem hiesigen Metzgermeister das Unglück, einem seiner Gesellen beim Spalten eines Kalbes den Arm mit dem Beile abzuhauen. (U. Schn.)

Karlsruhe, 2. Aug. Bei der gestern Abend stattgefunde­nen 41. Serienziehung der badischen fl. 50-Loose wurden folgende 45 Serien L 100 Stück Loose gezogen: 37. 42. 85. 113. 119. 125. 196. 208. 210. 226. 231. 254. 280. 293. 313. 317. 360.

405. 414. 430. 475. 510. 523. 594. 623. 634. 642. 659. 690.

693. 706. 717. 735. 744. 778. 832. 839. 855. 887. 897. 928.

966. 982. 987. 989. Die Gewinnziehung erfolgt am 1. Sept.

Oestreich fängt erfreulicherweise a», seine italienischen Sol­daten aus der deutschen Bundesfcstung Rastatt herauszuziehen und deutsche einzulegen.

In dem handelspolitischen Ausschuß deS Bundestags, wel­cher über einheitliche Patentgesetzgebung berichtete, erklärte sich Württemberg für das Bundespatentamt, daneben aber auch für die Kompetenz der Landesbehörden, im eigenen Gebiet Patente zu ertheilen.

Kopenhagen, 5. Aug. Kammerherr Jrminger, General­adjutant des Königs, ist Sonntag Abend mit einem Handschreiben des Königs an den König von Preußen nach Baden abgereist.

(T. d. N..Z.)

Kopenhagen, 7. Aug. Fädrelandet meldet: Das Mini- sterium habe Deutschland gegenüber sich verpflichtet, die gesetzge­bende Wirksamkeit gemeinschaftlicher Angelegenheiten zu ststiren, und kein neues gemeinschaftliches Gesetz erlassen. (T. d. N.-Z.)

Turin, 6. Aug. Die Unterschriften für die Anleihe über­schreiten 900 Millionen. (T. d. N.-Z.)

Neapel, 4. Aug. Neue Manifestationen gegen Deputirte und Senatoren der Rechten haben stattgefunden. Studenten be­nachrichtigen die Journale, die antinationale Propaganda verhindern zu wollen. Das Clubbwesen wird vermindert. (T. d. N.-Z.)

Rom, 3. Aug. Neue Streitigkeiten zwischen einem franzö­sischen Soldaten und einer päpstlichen Schildwache. Ein Franzose wurde verwundet und ins Hospital gebracht. Der Arzt benach­richtigte die Franzosen, die auf das Capitol kamen, um ihren Ka­meraden zu befreien. Merode hat den Arzt seiner Stelle entsetzt, weil er fremden Behörden Mittheilung gemacht. Im Colleg St. Michel eine heftige Emeule: der Direktor wurde mit Tod bedroht, aber von der Gendarmerie befreit. (T. d- N.-Z.)

Es heißt, Lamoricier sei wieder nach Rom berufen, und der Papst noch keineswegs entschlossen, den Kriegsminister Merode fallen zu lassen, vielmehr bereit, nach Venedig auszuweichen, falls die französischen Truppen demzufolge Rom verließen.

Paris, 7. Aug. Der König und Prinz Oskar von Schwe­den wurden bei Ankunft vom Kaiser herzlich umarmt. Freitag große Revue. (T. d. N.-Z.)

Das frühere Gerücht, die Königin von England wolle zur katholischen Kirche übertreten, wiederholt sich und englische katholische Blätter sprechen bereits von derRückkehr" der Köni­gin in den Schooß der alleinseligmachenden Kirche als von einer Thatsache, von deren Veröffentlichung die Königin nur abstehe, um die völlige Umkehrung der religiösen Organisation Englands zu vermeiden, welche doch die unmittelbare Folge sein müßte.

London, 6. Aug. Heute fand der Schluß der Parlaments­session statt. Die Rede der Königin sagt: Die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten seien gut. Sie habe das Vertrauen, daß eine Störung des Friedens nicht zu fürchten sei. Sie wün­sche sich Glück zu den Erfolgen in Syrien und in Italien und beklage tief den in den vereinigten Staaten ausgebrochenen Kampf.

(T. d. St.-A.)

Konstantinopel, 27. Juli. Nachrichten aus dem Kau­kasus vom 29. Juni melden Niederlagen der Russen, die mehr als 1000 Mann verloren. (Fr. I.)

In Mexiko rast der Bürgerkrieg in seiner abscheulichsten Gestalt. Juarez ist beinahe auf die Hauptstadt beschränkt, bis vor deren Thore die blutgierigen Banden schwärmen und unerhörte Grausamkeiten verüben. Es ist die klerikale Partei, die durch solche Mittel sich der verlorenen Herrschaft wieder bemächtigen will. Im Besitze großer Reichthümer will sie aus dem ganzen Land ein einziges Priesterbesitzthum machen. Von Handel und Gewerbe ist