Schwürzwald - Heimat
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Zauberhafte Mittsommerzett
Kalendermäßig gehört der Juni bis zum W,/22. noch ganz dem Frühjahr an. Bis zu die- jem Zeitpunkt nimmt die Lichtzeit noch täglich zu. Auf den 21. Juni aber fällt der sommerliche .Sonnenstillstand". Von da an nehmen die Tage, zunächst wochenlang fast'unmerklich wieder ab und die Nächte zu. Es ist die Mittsommerzeit, mit ihrer unvergleichlich zauberhaften Stimmung, die in Shakespeares „Sommernachtstraum" so tief dichterisch eingefangen wurde. Viel von dieser Stimmung schwebt um einige Blütengerüche, die der Juni ausatmet. Da sind zunächst die Rosen, die im Juni ihre volle prangende Lust entfalten. Dazu kommen dann die süßen Düfte des Jasmin und die nicht minder betäubend schmeichelnden der Akazie.
Im ganzen wartet der sechste Monat des Jahres hi Feld, Wald und Garten mit allen Reizen der Vollblüte auf und ist also insofern einer der schönsten Monate im Jahre. Die Witterung freilich bleibt in unserer Zone noch immer recht schwankend und kann, obwohl schon hochsommerliche Tage nicht ausgeschlossen sind, gelegentlich auch empfindliche Abkühlungen bringen.
Unser Ritterkreuzträger in der Heimat
Calws Ritterkreuzträger Hauptmann Schnaufer, Gruppenkommandeur in einem Nachtjagd- gcschwader, weilte auf der Durchreise zu kurzem Aufenthalt in der Heimatstadt. Groß war die Freude über den Besuch des erfolgreichen Offiziers, der viele Glückwünsche, darunter auch die des Ortsgruppenleiters der NSDAP., zu seinen neuesten großen Nachtjagdsiegen entgegennehmen durste. Die besten Wünsche der Heimat begleiten Ritterkreuzträger Hauptmann Schnaufer in seinen ferneren Kampfeinsatz.
Hitlerjugend tritt zum Reichssportwettkamps an
Heute und morgen treten in allen Standorten der Hitlerjugend die Jungen und Mädel zum Reichssporiwettkampf an. In Calw und Nagold werden die Wettkämpfe auf den Turn- und Spielplätzen der Turn- und Sportvereine mit Unterstützung der Kampfrichter des DRL. ausgetragen. Am Sonntag nachmittag finden wie alljährlich in beiden Städten Vorführungen der HI. statt, zu denen die Bevölkerung herzlich eingeladen ist. Än der Kreisstadt werden nach dem Austrag der 60—100 - Meter - Entscheidungsläufe und Pendelstaffeln die Gefolgschaften der HI. Bodenübungen sowie ein Keulcnweitwerfen vor- führen, während die Mädel mit einem Tanz und Ballweitwerscn aufwarten. Es folgt dann ein Handballspiel der HI.-Mannschaften von Calw und Ebhausen. Die Siegerehrung, verbunden mit einer Ansprache des Hoheitsträgers der NSDAP, und der Schlußdienst der angetretenen Jugend beschließen in beiden Städten den Wettkampf.
Die Herkunft des Namens „Juni" ist nicht eindeutig. Das lateinische Wort „Junius" wird teils aus die römische Göttin „Juno", die der griechischen „Hera", der Gemahlin des Zeus, entsprach, zurückgesührt, von anderen aber auch guf den ältesten ^er berühmten Träger des Namens „Brutus", auf L. JuniuS Brutus, den ersten römischen Konsul. In dem von Karl dem Großen herrührenhen Kalendgr heißt der Juni „Brächet" oder Brachmond, hergcleitet von der „Brache", dem Freibleiben (Nichtbebautwerden) eines Teiles der Felder. In der altdeutschen Dreifelderwirtschaft wurde ein Drittel der Ackerfläche mit Winterfrucht, ein Drittel mit Sommersrucht bestellt und ein Drittel blieb „brach". Dieses Drittel wurde im Juni enthärtet, gepflügt und gedüngt. Die Gemüsebeete fangen im Juni an, reich zu tragen und das Becren- obst, die Stachelbeeren voran, beginnt zu reisen.
Nach der uralten, astrologisch-mythologischen Einteilung des Jahres in die zwölf Sternbilder des Tierkreises tritt die Sonne im Juni aus dem Sternbild der „Zwillinge" in das des „Krebses". Die im Juni Geborenen teilen sich also in die „Zwillingsmenschen" und die „Krcbsmenschen".
genehmigung gebaut worden. Nach Gutachten der Sachverständigen sind den beiden Fischstcrben 24 bis 25 Zentner Forellen im Wert von 20—25000 Mark zum Opfer gefallen. Es wird etwa sieben Jahre dauern, bis der Fischbestand wieder aufgelebt ist.
Die Staatsanwaltschaft hatte den vom Betriebsführer der Fabrik mit der Instandhaltung und Leerung der Abortgrube beauftragten 34jährigen Ingenieur R. K. wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und wegen böswilliger Gefährdung der lebenswichtigen Fischversorgung der Bevölkerung angeklagt. Die Konstanzer Strafkammer sprach eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten aus. In der Urteilsbegründung wurde betont, daß damit eine Warnung für andere Industrieunternehmen ausgesprochen sei.
Wir sehen im Nim:
„La Habanera" im Volksiheatcr Calw. Dieser
Film gehört in die Reihe der großen Erfolgsfilme der Ufa. Auf ihn gründete sich in den letzten Vorkriegsjahren mit der erste Ruhm der Schwedin Zarah Leander, die hier eine ihrer einprägsamsten Spielleistuiigen gibt. Die große Menschendarstellerin mit deck dunkel verschleierten Stimme gestaltet das Schicksal einer schönen Frau zwischen zwei Welten und ihrer Liebe, den Konflikt des Blutes und der Rasse auf fremdem, vom abenteuerlichen Glanz berückender Schönheit verzaubertem Boden. Als Partner Zarah Leanders sehen wir Ferdinand Marian. Der ungewöhnlich ansgestattete und mit einer sehr reizvollen Begleitmusik versehene Film findet auch heute wieder starken Anklang. ^
„Der kleine Grenzvrrkehr" im Tonfilmthcater Nagold. Kleiner Grenzverkehr Pflegt vielfach mit Unannehmlichkeiten verbunden zu sein. Hier fädelt er eine nette, kleine Liebesgeschichte ein und besiegelt sie zuguterletzt mit dem endgültigen und Praktischen „Anschluß" eines Berliners und einer reizenden Salzburger Konstanz«. Tie Schönheit Salzburger Sommertage, eine Folge unbeschwertheiterer Begebenheiten und das Liebesglück junger Menschen machen das Anziehende des Freude schenkenden Films aus. Hertha Feiler und Willy Fritsch verkörpern die Hauptrollen.
Das Abräumen von Fluazeugschrott
Zur Entlastung der Luftwaffen-Dienststcllen in den Landkreisen soll künftig beim Abräumen von Flugzeugbrüchen, deren Zustand lediglich eine Verschrottung zuläßt, unter Leitung des Bürgermeisters eine Mithilfe der Gemeinden statt- findcn. Sie erstreckt sich auf den Abtransport des Schrottes zum nächsten Bahnhof und die Verladung. Entsprechende Beauftragung der Gemeinden erfolgt ausschließlich durch die Landräte. Die erforderlichen Kräfte können gegebenenfalls nach der Notdienstvcrordnung zu kurzfristigen Notdicnstlei- stungen herangezogen werden. Es kommt dabei auch die Bereitstellung von Gespannen oder Fahrzeugen durch die Herangezogene» in Betracht. Die Kosten des gesamten Abtransports trägt die Luftwaffe. Die Gemeinden fordern ihre Kosten beim Landrat an, der die Kostenaufstellungen an die Luftwaffe weiterrcicht.
Freiwilliger Ehrendienst in der Praxis
Ueberall an den Anschlagstellen sah man in den vergangenen Wochen den Ausritt des Gauleiters Sauckel zum Freiwilligen Ehrendienst, der auch dem letzten Volksgenossen die Möglichkeit geben soll, feine Kräfte einzusetzen und damit zum Siege beizutragen. Ganz besonders wendet sich der Aufruf an die Frauen, die der Meldepflicht nicht unterliegen, an die Frauen, deren Kinder inzwischen umquartiert worden sind und an die umquarticrten Frauen in den Ausnahmegauen. Nach dem Anfangserfolg kann in den nächsten Wochen mit einem weiteren Anwachsen des Freiwilligen Ehrendienstes gerechnet werden. Sein Erfolg hängt aber nicht nur von der Werbung und von der Bereitwilligkeit der Einsatzkräft« ab, sondern auch von den B e t r i e b e n, die mehr noch als bisher bemüht sein muffen, durch betriebliche Umstellungen und Ausbau der Heimarbeit geeignete Arbeitsplätze für den Freiwilligen Ehrendienst zur Verfügung zu stellen.
Aus den Nachbargemeinden
Breiteuberg. Auf eine 25jährige Dienstzeit als Amtsbote darf heute Ulrich Braun hier zurückblicken. Zwanzig Jahre hindurch versah er zugleich in Treue das Amt des Polizeidieners.
Wrilderstadt. In geistiger und körperlicher Frische konnte am Pfingstmontag das Ehepaar Jakob und Marre Weiß das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Ter Jubilar stammt aus Lbg.-Eltiugeu und die Jubilarin, geb. Schmidt, aus Eschelbach, Kreis Oehringen. Nach ihrer Verheiratung am 29. Mai 1894 ließ sich Jakob Weiß als Schafhalter hier nieder. Fünf Söhne und eine Tochter entsprossen der Ehe und 23 Enkelkinder sind der Stolz der Großeltern.
Aufruf des Neichssugendführers
Hitler-Jugend! Alle deittsKen Jungen und Mädel rulc ich zum Neichsfvortwettkamvt 1944 aul. Unsere Leibesübungen und unser Sport dienen der Pflege der charakterlichen Werte, der Gesundheit und der körverlichcn Ertüchtigung. Sie sind notwendig. um die Forderungen für den Kamvf um daS Dasein zu erfüllen. Der Neichssvortlvettkamvf sei aber vor allem im fünften Kriegsiahr eine machtvolle Demonstration für eure Gesinnung, tn adelnder Freiwilligkeit unserem Führer und unserem Volke in der Heimat wie auch water als Soldaten an allen Fronten zu dienen und zu kämpfen. Er iet «in nberzcitgender Beweis für die niemals zu brechende Widerstandskraft »nd den sieghaften Glauben der Sitlcr-Juacnd. Ich bin dessen gewitz, daß leder deutsche Jqnae und jedes deutsche Mädel mit diesem Willen und diesem Bewusstsein znm RcichSwortwrtt- kamvi 1IM aiitreten wird.
Änochrnsammlung demnächst auch im Kreis Calw. Die Knochen-Sammelaktion (Für 5 Klgr. Knochen ein Stück Kernseife) tvird nach Abschluß der Spinnstoff-Sammlung jetzt auch in unserem Kreis anlaufen. Wie wir erfahren, werden innerhalb der nächsten vierzehn Tage in den größeren Gemeinden des Kreises Sammelstellen eröffnet. Tie Hausfrauen können dort die aufgesammelten Knochen abgeben und dafür Bezugsberechtignngs- scheine sür Kernseife in Empfang nehmen. Näheres wird zu gegebener Zeit noch bekannt gegeben.
lieber die steuerliche Behandlung der Ostarbei- t« ab 1. April 1S44 unterrichtet eine Bekanntmachung des Finanzamts Hirsau im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe, auf welche wir hiemit besonders Hinweisen
Dienstnachrichtcn. Auf ihren Antrag in den Ruhestand versetzt wurden Hauptlchrer Michael Traub in Grunbach sowie die-Lehrer Karl stegert in Höfen und Richard Fegert in Calmbach.
Nagolder Stadtnachrichten
Rin?", ^0- Gebnustag begeht heute bei guter Marie Heiß, Zchreinermeistcrs-
w'twe, Langestraße 12.
Schädliche Industrieabwiiffer
Ein Urteil von grundsätzlicher Bedeutung
Test Jahren wurde in der Breg bei gen jährlich wicderkehrend ein Fischstei achtet, dem jeweils fast der gesamte T Edelfischen znm Opser siel. Als im August 1943 wieder solche Fischfterben wurden, stellte man fest, daß aus eine anwese» ein Ablaufrohr in die Breg fül das in kürzester Frist der Inhalt der S mit etwa 9000 Liter Jauche in die Br wn-wn konnte. Dieses Ablausrohr war >
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usg. I« der Presse war vor wenigen Tagen die Nachricht zu lesen, daß eine gerissene Wahrsagerin sich als gefährliche Spion in entpuppt habe, die durch geschicktes Ausfragen leichtgläubiger Knuden allerlei scheinbar unwichtige, in Wirklichkeit aber für den Feind sehr wertvolle Nachrichten entlockte. Nun sehen sie und eine ganze Reihe ihrer leichtgläubigen Opfer ihrer Bestrafung entgegen. Fast alle Beteiligten waren sich keiner Schuld bewußt, aber sie wurden darin belehrt, daß sie über die unbedingte Notwendigkeit der Schweigepflicht im Kriege Bescheid wissen müssen.
Ein solcher Vorfall gibt erneut Anlaß, nach- drücklichst ans die völkische Gefahr des Aberglaubens hinzuweisen. Ganz abgesehen davon, daß wir als Nationalsozialisten den Aberglauben ablehnen und verachten, wissen wir heute ganz genau, daß die Feinde den Hang vieler Menschen, insbesondere vieler Frauen, zum Aberglauben bewußt dazu benutzen, um unser Volk innerlich auszuhöhlen, um sich ^iuf diesem Wege wichtige Nachrichten zu verschaffen. Die Sucht nach dem Geheimnisvollen, das Wiffenwollcn um Zukunft und Schicksal wird dabei geschickt ausgenuht. Vertrauensselig, wie nun einmal viele Menschen diesen „Schwarzkünstlern" gegenüber sind, sprechen sie vieles aus, was st« verschweigen sollten. Sie tun das nicht mit Absicht, sondern aus Gedankenlosigkeit und Dummheit. Gerade diese beiden Eigenschaften haben schon die schlimmsten Folgen gehabt.
Wenn jemanden „gewetssagt" wird, daß er z. B.
an einem bestimmten Tag einen schlimmen Fall tun wird und der Betreffende nun dieser Prophezeiung glaubt und sich darüber ängstigt, so wird er seine Sicherheit verlieren und auf das Unheil warten. Aus lauter Unsicherheit und Angst wird er dann vielleicht an dem bezeichnet«» Tag tatsächlich fallen, aber nicht, weil es das „Schicksal" so bestimmt hat, sondern weil ihm sein Aberglaube Sicherheit und Zuversicht genommen hat. In weitem Rahmen sind wir Herren unseres Schicksals, auch wenn dunkle Mächte es uns anders einreden wollen. Was aber in dem angeführten Beispiel dem einzelnen widerfuhr, das kann auch, im großen gesehen, einem ganzen Volk geschehen, wenn es haltlos abergläubisch ist. ^
Wie voller Angst müßte unser Leben verlaufen, wenn wir bei jedem Bild, das von der Wand fällt, bei jeder Uhr, die stehen bleibt, daran denken würden, daß nun einem unserer Lieben etwa? geschehen sei. Wie manche Erschütterung erleidet ein Haus heute, durch die wohl Bilder von der Wand fallen und Uhren stehen bleiben können. Abgesehen davon, kann es natürlich sein, daß unter tausend Fällen einmal gerade zufällig das Herabfallen eines Bildes und das Steyenbleiben der Uhr mit dem Tod eines Familienangehörigen -usammenfällt. An die 999 Fälle, wo das nicht der Fall war, denkt man nicht, während man aus dem einzelnen Ausall gleich ein Gesetz machen will. Bei näherem lieber- legen wird man selbst merken, wie töricht man ist. Hier ist eine klare, sichere Haltung am Platze, dir sich durch nichts erschüttern läßt.
Wichtiges für Postauflieferer
Es ist nicht genügend bekannt, daß bei Briefanschriften dir Angabe „Postfach" oder „Postschließfach Nummer ..." die Wohnungsangabe erseht und zu einer schnellen Aushändigung der Postsendungen führt. Allen Briefversendern wird dringend nahegelegt, in der Anschrift von Sendungen an Postholer statt der Wohnungsangabe stets „Postfach" oder „Postschließfach Nr. ..." zu vermerken und — wenn die eigenen Sendungen abgeholt werden — diese Vermerke in die Absenderan- gaLen auf der Außenseite der Briefe »nd am Kopf der Briefbogen usw. neben der Wohnungsangabe aufzunehnicn.
Nachgesandte Postsendungen können nur dann unverzögert und richtig zugestellt werde«, wenn in der Anschrift des Empfängers die Wohnung näher bezeichnet ist. In Nachsendungsanträgen sind daher neben den Namen und der Lettzahl des Aufenthaltsortes auch Straße, Hausnummer und Name des Vermieters der Sommerwohnung an- zugebcn. Wenn die Wohnung vor der Abreise nicht bekannt ist, wird sie zweckmäßig der Postdienststelle am Aufenthaltsort umgehend nach der Ankunft mit- zutcilen sein.
Nach einer Anordnung des ReichSpostministerS dürfen ans Gründen der VerwaltungSvereinfachung
Fragebogen und Nachfrageschrcldelt nach dem Verbleib von gewöhnlichen uno eingeschriebenen Brlrfsendungen des Inlandes, von Päckchen, gewöhnlichen Paketen, Postgütern und unversiegelten Wettpaketsendungen des Jnlanddienstes erst eine« Monat nach der Einlkeferung erlassen werden.
Im Verkehr zwischen dem Reich und dem von deutschen Tnippen besetzten Italien einerseits und dem Dodekanes andererseits sind gewöhnliche Briefe bis 20 Gramm und Postkarten zugelassen worden.
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Sraftpost einheitlich 4 Pfennig je Kilometer
Der Reichspostminister hat mit Zustimmung des PreiSkommiffars die Fahrgeb ührcn im Kraftpost dien st geändert und die Abwicklung des Kraftpoftverkehrs vereinfacht. Bisher war die Grundgebühr für die Benutzung der Kraft- Posten in den einzelnen Reichspostbezirken verschiede« festgesetzt und war beispielsweise im Gebirge teilweise höher als im Flachland. Künftig werden die Kraftposten und Landkraftposten einheitlich im ganzen Reich den Satz von 4 Pfennig für einen Kilometer als Grundgebühr berechnen Soweit bi?- er ausnahmsweise eine niedrigere Grundgebühr «rechnet wurde, bleibt eS dabet.
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Ein erneutes Wutgeftihl gegen den Nebenbuhler stieg in Schlawas Seele auf. Jetzt sah er, wie die beiden in dem hohen Holze, das zum Besitztum des Barons gehörte, verschwanden. Gleich darauf tauchte aber der Schwarze wieder auf mtd schlich in entgegengesetzter Richtung davon.
Schlawa überlegte nicht lange. Er sagte sich, daß Wedenkämper in den Stangenhölzern sich irgendwo angesetzt hatte, um das Erscheinen des Bockes hier abzuwarten. Der Kumpan mußte inzwischen verschwinden, um womöglich einer anderen Uebeltat nachzugehen. Dieser hatte kein Gewehr. Das hatte Schlawa deutlich durchs Glas gesehen. Der Mann konnte aber seinen Schießprügel irgendwo versteckt haben.
Schlawa mußte sich beeilen, um-die Gegend an der Lerchenwiese noch vor Dunkelheit zu erreichen. Er lief daher im Sturmschritt quer durch Hochhölzer und Jungwuchs. Schon war die Sonne untergegangen, und das war der Zeitpunkt, zu welchem der Bock uns die Wiese austreten mußte. Es dämmerte bereits zwischen den hohen Bäumen, als der Revierförster die Lerchenwiese vor sich schimmern sah. Nun mußte man vorsichtig sein, um nicht von dem Ansitzenden bemerkt zu werden.
Langsam und leise schlich Schlawa von Stamm zu Stamm, und selbstverständlich nahm er an, daß der Generaldirektor ihm den Rücken znkehrte, r ' ( er doch die Wiese im Auge liehaltm mußte.
t ' : ein L''chs. der gierig nach ?He t,
ließ der Anpirschende seine Blicke umyerschweisen. Da gab es ihm mit einem Male einen Ruck. Vor ihm, keine fünfzehn Gänge entfernt, saß der Gesuchte, eine Buche vor sich, und spähte auf die Wiese. Das Gewehr hatte er auf den Knien liegen.
Schlawa wußte nicht, wie ihm war, als er den Verhaßten in solcher Nähe auf verbotenem Gebiet vor sich sah. Am liebsten hätte er den Mann ohne irgendwelche Umstände von hinten zusammengc- schossen. Soviel Ueberlegungskraft besaß er, trotz seiner blindwütigen Eifersucht, aber doch, daß er sich sagte, man müsse den Mann zuvor anrufen. Wenn er auf ihn schoß, durfte das nur von vorne sein, um nachher sagen zu können, der Gegner hätte sich auf einen Anruf hin zur Wehr gesetzt und das Gewehr gegen ihn erhoben.
Einen Augenblick holte der Revierförster tief Atem. Dann legte er die Büchse an und schrie:
„Steh auf, du Lump! Jetzt habe ich dich endlich!"
Wedenkämper, der nichtsahnend seine Aufmerksamkeit der Wiese gewidmet hatte, fuhr entsetzt in die Höhe und wandte sich um.
Schlawa,-der den Finger zum Durchdrücken an- setzte, sah. daß der Gegner blitzschnell das Gewehr an die Wange riß. Ein Schuß gellte auf, dem gedankenschnell ein zweiter folgte. Der Revier- örster fühlte einen harten Schlag gegen die Brust, ah, wie der Generaldirektor hintenüberfiel und iürzte selbst bewußtlos zu Boden. —
Der Bock aber, der'gerade neugierig den Aeser ins dem gegenüberliegenden Jungwuchs« streckte, iüchtete schreckend zurück in die Schatten des Woldes.
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Als Walter am späte» Abend mit dem erlegten ?ogelbock in der Obersörslerei eintraf, überraschte ihn eine erschütternde Kunde. Soeben hatte man Reviersörster Schlawa mit durchschossener Lunge hereingetragen. Er lag in einem Zimmer neben der Kanzlei und man rechnete jeden Ai'a-nbl'ck mit sei'>em Al-leö.n
Oberförster von Bruchlage, der nach der Rückkehr vom Schlosse noch einen Revierbummel unternommen hatte, fand ihn auf freiherrlichem Gebiete ganz in der Nähe der Lerchenwiese. Zwei blitzschnell aufeinanderfolgende Schüsse lockten den Oberförster an den Ort des grausigen Fundes. Lautes Stöhnen und Aechzen, das an sein Ohr drang, ließen ihn nicht im Zweifel, was da geschehen war. Wie er den betreffenden Lauten nachging, wäre er fast über einen menschlichen Körper gestolpert. Er bückte sich und erkannte in dem Toten den Generaldirektor mit durchschossener Stirn. Voller Grauen tappte der Beamte weiter und fand seinen Revierförster, der ihm nur stöhnend und lallend kurz Aufschluß über das Vorgefallene geben konnte.
In größter Eile hatte der Oberförster Hilfe her
beigeschafft.
Nun lag'Schlawa besinnungslos in der Oberförsterei und man wußte nichts davon, wie sich das Drama draußen im Walde abgespielt hatte.
Mit dpm Arzt fast zugleich erschienen zwei Polizeibeamte, die den Revierförster zu verhaften gedachten. Unverrichteter Dinge zogen sie gleiche wieder ab.
Walter, der sich in der Kanzlei an einen Tisch gesetzt hatte, um auf das Ergebnis des ärztlichen Befundes zu warten, wurde vom Doktor in» Krankenzimmer gerufen.
„Kommen Sie rasch, Herr Wolfbach", flüsterte der Arzt, „der Reviersörster ist augenblicklich bei Besinnung und verlangt nach Ihnen."
Der Gerufene sprang auf und eilte auf Zehenspitzen an das Lager Schlawas. Dieser stöhnte laut, als er Walter erkannte.
„Mit mir ist es aus", kam es stoßweise von des Todeswunden Lippen. ,Zch bin der Dieb gewesen, nicht Sie, den man verdächtigte. Ich war allein in der Kanzlei. So gegen zehn Uhr morgens mochte es sein, als der Oberförster, wie gewöhnlich, zu seinem Hundezwinger ging Damit hatte ich qerechnet.
Während des Oberförsters Abwesenheit schlich ich in das Zimmer, schloß, mit einem Nachschlüssel die Schublade auf und nahm die Kassette heraus. Rasch wickelte ich die Geldscheine in ein Papierstück, warf die Kassette durchs Fenster in ein Gebüsch, schloß die Lade wieder und steckte das Geldpaket in das dafür vorher aufgetrennt« Futter meines in der Kanzlei hängenden Mantels. Das Geld war also noch in der Kanzlei, als Herr von Bruchlage den Diebstahl entdeckte. Da auf mich kein Verdacht fiel, so war das Päckchen in meinem Mantel sicher vor Entdeckung. Am gleichen Abend brachte ich die zweitausend Marl zu Fräulein Seidenstücker, der ich mein ganzes Elend und mein vorzeitiges Ende zu verdanken habe. Sie hatte mir gedroht, mich zu verlassen, da sie andere Freunde finden könnte, dl« nicht so knickerig seien. — Herr Wglsbach» sonnen Sie mir verzeihen?" /.E?. fo.It.)