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Die Tbnre der Zelle Nr. 25 öffnete sich wieder, und das I Mädchen von LN» Lkeff.ino stvg, keines Werkes mächtig, an die Brust des überraschten und beglückten befangenen. Sar­gend überstreifte ihr liebendes Auge ft'gleich das schöne Ke sich r des Geliebten, und sic tauschte sich nickt, dieses war seit der kurzen Haft i» dein nugesnndeii Kerker bereits anssallend ver­ändert; auch der Ausdruck war ein kies niedergedrückter, obgkeich Loredano dies dem Mädchen gegenüber zu verleugnen suchte. Cie las denuvch die bereits bcginuneude Berzwetsttiug aus sei­nen Zügen, den» das Auge der Liebe hat eine nicht zu täu­schende Schärfe und diese Wabriuhmnug erfüllte sie mit un­nennbarer Angst.

Das Verhältnis zwilchen den beiden jungen Leuten war von ihrer ersten Bekanntschaft an immer das zarteste geblieben, und nur das Unglück hatte eine Schranke mehr zwischen ihnen niedergeworfeii.

Wenn Loredano früher auch schon manches mehr oder min­der leichte galante Abenteuer bestanden haben mochte, woran sich bei seinen Vorzügen und seiner Stellung in der Welt wohl nicht zwcisrlu lassen darf, so betete dock jedenfalls Fiamina in ihrer ersten frommen Liebe ein Heiligihum au, das der leiseste unreine Hauch befleckt und unrettbar zerstört haben würbe; daS stand, wenn sie flch neben dem heißgeliebten Manne be­fand, so klar, so überzeugend ans ihrem schönen Gesichte ge­schrieben, dag man es unmöglich wagen konnte, sie nur leise zu verletzet,, ohne sich selbst zu vergesse». Und hätte das wohl der Man» vermocht, dem diese so deutlich ausgeprägte Hinge­bung gehörte, wenn nur ein kleiner Rest von Ebelnuuh in sei­nem Herzen wohnte? Das Mädchen hatte nie daran gedacht, welche Absichten den vornehme» Cavalier von Gacta leiten konn­te», als er mit seltener Ausdauer sie fast täglich aussuchte, auch nicht, ob es möglich sei, dag er wirklich von seiner Höbe zu ihr herabsteigen könne; eS war dies wohl der sicherste Beweis der Größe ihrer Liebe, dag sie nicht im Stande war, die äu­ßeren Verhältnisse zu berechnen, sondern nur das Gefühl wal­ten lieg.

Auch Loredano batte nie die Aussichten der Zukunft be-^ rührt, als er noch frei und glücklich war, mochte cs ihm nun ebenso ergehen, wie Fiamina, oder er es absichtlich vermeiden: er war stets zurückhaltend zart gegen das schöne Mädchen ge­wesen , durch das ganze Wesen hakte aber die Kraft und bas Feuer seiner Liebe geleuchtet. Und jetzt, wo sein Unglück sie wieder vereinte, nachdem sie so lange Zeit hindurch nicht ein­mal gegenseitig von dem Schicksale des Andern Kennknig ge­habt hatten, denn Fiamina hakte nicht einmal den ganzen Na­men und Stand ihres Geliebten gekannt, er nicht ihren eigent­lichen Aufenthalt, da die Trennung eine ganz plötzliche gewesen war jetzt, wo sie kein Standesunlersckied mehr trennte, denn der Marchese hatte Adel und Stand bei der gerichtlichen Ver­handlung cingebügt, sprachen sie noch weniger von der Zukunft.

Urplötzlich hatte mit der Wicdcrbegegnuug ihre Liebe einen weiten Schritt vorwärts getbau, und es schien sich nun von selbst zu verstehen, daß sie eine dauernde, geheiligte sein müsse.

(Fortsetzung folgt.)

in solcher Lage ist, die Treppe hinauf, leise aufgeschlossen, ohne- Geräusch ausgezogen, Alles süperb! Aber beim Ltieselauszit- ben wurde meine menlckliche Hinfälligkeit klar! Und denken Sie sich, meine Frau schwieg. DaS Lchw.igcn einer Frau bei solche» Dingen ist gefährlicher als das Ruhen des Meeres vor einem heftigen Sturme. Das kannte ich, aber ich hatte j- Ihr Mittel und schlief ,»hig.

Der Morgen kam und als wäre nichts geschehen, setzte ich mich zu Tuch. Doch da brach's los. Schnell setzte ich die Taffe an den Mund, um die Lippen z»m Pfeifen feucht zu ha­ben. Erst scheinbar gutgemeinte Vorwürfe ich pfiff; Ver­nachlässigung der Frau ich pfiff; Liederlichkeit ich pfiff; Verschwendung ich pfiff; Sauserei ». s. w. ». s. w. ich pfiff.Gut!-" ries sie plötzlich in höchstem Grade aufgeregt, ich will Dir und Deinem Gesellschasksrebaktenr (so sagte sie) zeigen, dag auch ich musikalisch bin, und will Dir accompagiliren!" Zai pfiff. Aber o Schrecken, Teller. Taffen, Kannen mit Milch und Kaffee und Kuchen, Alles heftig in die Stube ge­worfen, als Janitscharenmnsik zu meinem Pfeifen. Ich hörte auf zu pfeifen; sie fuhr fort zu zanken.

Das Mittel har sich nicht bewährt, und ich ersuche Sie, geehrter Herr Redakteur, nm's Himmelswillen, wenn Sie nicht blos im Inlereffe der Töpfer oder Steinguthändlec schreiben, machen Sie meinen Brief bekannt.

Achtungsvoll Kre mp elmeyer,

Echestandsmäeiyrer des 19. Jahrhunderts.

Wie sehr wir auch Sie, verehrter Herr, Ihrer traurige« Erfahrungen wegen bedauern, so haben wir doch Act von den­selben genommen, denn Sie schunen zu beweisen, daß die deut­schen Frauen anders organiiül sind, als die amerikanischen, bei denen das vorgeschlagrne Mittet, wie wir nach der von uns angegebenen Quelle nrtheilen muffen, sich als wirksam bewiese« hat. Trösten Sie sich, Verehrtester, mit dem erhebenden Gr« banken, einen schätzeuSwerthen Beitrag zur Charakteristik der Frauen geliefert zu haben.

Wohlfeiles Mittel, Wärme zu erzeuge».

A» Tvercse.

Du zürnst mir, daß ich jede Nacht Vor Deine» Fensür» Schildwach' steh? Daß ich trotz meiner Sommertracht Doch Nachts im Schnee spazieren geh'?

O, zürne nicht rem Studio:

Er hat ja seine Gründe, Kind

Sein Bett, spartancrglcich, ist Stroh.

Und durch die Decke saust der Wind.

Blick' her, mein Kind! Daß Zeus erbarmt Der flotte Bursche steckt in Noth!

Blitd' er im Bett, nie würd' er warm.

Er frör' vielleicht im Bette todt.

Doch wenn ich hier um Mitternacht Bor Deinem Fermer Schildwach' stcb', Pulsirt mein Herz mit dcißer Macht.

So lange, dis ich heimwärts geh'-

^ Allerlei.

(Eingeftndet.)

Geehrter Herr Nedaltteur!

Cie habeil in Ihrem Gesellschafter, Nro. 82, ein Mittel gryen Gardinenpredigten angegeben. Da ich nun mir zu oft ein unfteiwilligcr Zuhörer derartiger Vorträge bin, war ich nickt wenig erfreut, nach vielen anderen vergeblicken Versuchen end­lich rin probates Mittel kennen gelernt zu haben, und wendete «S Ihrer eigene» Aufforderung gemäß an. Aber, o Himmel, die Präzis blieb weit hinter der Theorie zurück. Hören Sie:

Die verhängnißvolle Stunde scklug, der Wächter dutete: Neckend sagte mein Freund: ,Lch dächte noch ein Fläschchen?"

Meinetwegen l" «rwiederte ick zuverstchtlich, halte ich doch Ihr Mittel! Nun, wi« es heim Weine zu gehe« pflegt, wissen Sie, Endlich ging auch ick, und der naseweise Kellner fragte «ich, ob ich gerade nach Hause wollte. Borstchlig, wie man

N ä t h s e l.

Dich geduldig Wesen Hab' ich heut erlesen,

Will vor allen Dingen Dich auf dir besingen.

Dich, de« Wechsels Stätte, Dich, des Geistes Bette,? Dich, Chaussee der Hände. Endlich und ohn' Ende;

Dich, der Musen Fähre Ucbcr Berg und Meere, Meine Augenweide In der Unschuld Kleide.

Drauf ich Nüthscl malen Darf und Lirdcsqualrn, Mondschein, Stcrngewimmet, Erd«, Höll' und Himmel.