digen; man will dich auch aus mancherlei Anzeichen schließen, z B. daraus, daß in den bisherigen Nächten die Frösche wie jm Frühjahr sich hören lassen, daß die Schwalben »och einmal brüte», daß der Kuckuck im letzten Drittel des Monats Juli noch gerufen hat, eben so, daß die Wachtel noch immer ihren Nus hören läßt, wiewohl die Getreidefelder zum größten Thcile
leer sind. .
Der M. Punsch meint, eine Hoftrauer von einem Tage statt acht für Prinz Jerome wäre jedenfalls paffender gewesen, da die höchstselige westphälische Ex-Majeftät selbst den Wahlspruch gehabt hätte: „Morgen wieder lusiik!"
Russische Blätter wissen viel von Tcplitz und den gegenseitigen Zugeständnissen zu erzählen, die sich Kaiser und Prinzregent gemacht. Oestreich wolle Preußen in der Bundesmilitärsache und in liberaler Politik in Deutschland ziemlich freie Hand lasse»; Preußen dagegen habe sich verpflichtet, Oestreich dann beiznstehen, wenn eine andere Macht als die italienische Lenetien angreife und Oestreich entreißen wolle; Preußen werde auch Rußland mit Oestreich zu versöhnen suchen. Die beiden Fürsten hätten sich ihr Ehrenwort ans diese Verabredungen gegeben und die Minister schlügen jetzt die mündlichen Verabredungen zu Faden, d. h. zu Protokoll. -- Wenn auch nur die Hälfte wahr ist, so ist es wichtig genug.
Wien, 14. A»g. Tie Nachrichten ans Italien lassen einen Zusammenstoß vorhersehen, wie er seit dem Frieden von Villafrauca nicht staltgesunden bat. Garibaldi holt weit aus, nm seinen Schlag zu fuhren. Lamoriciere will seinen kriegerischen Namen nicht verrosten lassen; er siebt in dem Falle des Königreichs Neapel die unmittelbare Bedrohung des Kirchenstaates und bietet all' seine militärischen Combinationen ans, um den Feinden zu oorznko m m en. Sardinien seinerseits will Lamoriciere sich cntgegenstellen, um Garibaldi den Rücken frei zu halten; cs errichtet Kriegs- und Uebungslager, rckrntirt aus den Reihen des reifen Manucöalters, wie ans denen der halbreifen Jugend, um die Armee zn ergänzen und zu erweitern. Vom Minciv bis an den Faro ist Alles fieberhaft, vulkanisch zu neuen Eruptionen und wildem Zusammenstoß vorbereitet. Die politische Luft ist jedenfalls gewitterschwül und wird sich bald entladen. Wie weit der Sturm sich ansdchnt, ist nicht zu bestimmen. Daß er die Welt durchrasen wird, ist nicht zu bezweifeln. Darum waffnet sich auch Alles und drängt sich an einander. Große europäische Bündnisse sind wohl nirgends noch abgeschlossen; aber die Ereignisse werde» in diesem Jahre ihre» Abschluß eher zur Reife bringen, als cs vor 18 Monaten der Fall war. (Oftd. P.f
Die T u rin er Militärzeitung macht folgende Andeutungen über die piemontesischcn Rüstungen: „Frankreich hat Sardinien zu ermäßigicii Preisen 5000 gezogene Büchsen abgetreten; es wird noch mehrere abtreten, sowie auch eine Anzahl gezogener Kanonen schweren Kalibers nebst Kngcln und Munition. In Schweden, Belgien und England, sowie in mehreren namhaften Waffenfabriken des übrigen Europa wird für Rechnung Sardiniens gearbeitet. Auch die sardinischen Stückgießereien haben bedeutende Aufträge, während lombardische Fabrikanten Laffet- ten, Karren :c. liefern. In einigen Monaten ist die Artillerie gänzlich nach neuem Muster versehen. Ferner werden drei neue Lrückenegnipagen gebaut; die Magazine sind gut versorgt, Infanterie und Kavallerie trefflich organisirt. Die Artillerie ist mit 28 Batterien, die in 8 Regimenter vertheilt sind, versehen. Bologna ward zn einem neuen Waffenplatz erhoben, Piacenza erhielt neue Werke, und auch die Festungen zweiten Ranges find wohlveriehen. Dies alles, sowie eine gänzliche Umbildung der Militärverwaltung ist in fünf Monaten geschehen. In den Patronen- und Zuuk hütchcnfabriken wird Tag und Nackt gearbeitet. Das Halts Montn und Comp, liefert 10 Mili. Zündhütchen; Grondona, Miani und Zambelli in Mailand chrben bereits 100 schwere Laffetten geliefert und 100 andere in Arbeit. Ebenso ist der Marineminister thärig. (D. A. Z.)
„Journ. des Dcbats" schreibt man ans Turin vom Augenblicke, wo ich Ihnen schreibe, hat Garibaldi wohl schon auf dem Festlande gelandet. Der Tic- tator soll vorgestern in See gestochen sein; das „Diritto" thcilt
folgende Abschicdsworte desselben mit: „Meine Pflicht ruft mich anderwärts hin. Es ist an der Zeit, daß Sizilien ernstlich darauf bedacht ist, sich selbst zu vertheidigen. Ich habe für euch gethan, was möglich war. Heute will Italien, daß ich anderwärts hingehe. Ich folge den Interessen des einigen Vaterlandes. Die Diplomatie gelangte nicht dahin, mich aufzn, halten, und ich bin fest entschlossen, nichts mit ihr zu beschließen. — Die Freunde des Königs von Neapel sind sehr besorgt; sie fürchten, daß die Armee von de» überaus thätigen geheimen Gesellschaften bearbeitet sei und keinen Widerstand leisten werde.
Wieder sind 1500 Garibaldianer an der kalabresischen Küste gelandet und haben sich mit den vorausgegangenen 2000 Mann vereinigt. Der König gäbe viel drum, wenn er wüßte, wo Garibaldi mit der Hauptmacht landen will. Das Volk hat einen glücklichen Aberglauben, der Mann sei hieb-, stick- und schußfest, und schwört daraus. — Die Truppe» in der Hauptstadt kommandirt der Kriegsmiuister General Pianelli, „Die Geichichte wird von mir sagen: er hat Garibaldi geschlagen!" rief er jüngst.
Zu Neapel haben sich die Jesuiten geweigert, dem Auf- lösuugsbesehl ihres Ordens Folge zn leisten und erklärt, nur der Gewalt zu weichen.
Zürich, 17. Ang. Gestern Abend 5 Uhr ist Herr vr. Heinrich Simon ans Breslau tm Wallensee ertrunken. Ür. Heinrich Simon war einer der hervoragendsten und angesehensten Führer der deutschen Bewegung von 1848, er wurde 1849 vom Stuttgarter Rumpfparlament in die deutsche Regentschaft gewähll und lebte seither als Flüchtling in Zürich.
Zürich, 21. Ang. Hr. Di. Johannes S ä> er r von Winterthur ist von Seite des Sckulrathes zum Professor für allgemeine Geschichte an der philosophischen Abtheilung des eidgenössischen Polytechnikums vorgescklagen. (Scbw. Bl.1
Bern, 22. Ang. Nach offiziellen Berichten von TuriA halte Garibaldi am 20. bei Melito nahe Reggio mit 6000 Mann gelandet. (T. d. L. M.)
Brüssel, 18. Ang. In Lüttich ist ein Adjutans Garibaldi's angekommen und hat daselbst auf Rechnung deS heroische» Dictalors 20,000 Bomben in Bestellung geg.ben.
<Fr. I.)
Paris, 20- Ang. Die Opiinone meldet, der Flecke» Nicolost bei Eatania sei für die Regierung des Königs von Neapel aufgestanden; General Lixio habe jedoch den Aufstand sofort unterdrückt und die Häupter der Bewegung exemplarisch bestraft. (K Z.)
Paris, 22. Ang. Während der Abwesenheit Ihrer Majestäten, welche am 23. zu einem Besuch Savoyens und Nizzas abreifen, wird Malschall Vaillant die Obhut des kais. Prinzen haben und im Minssterralh sitzen. — Neapel, 18. 1500
Piemonteseu haben gelandet. Furcht vor einem Bürgerkrieg.' — Toulon. Der Foudre gebt nach Tunis und holt den Bey nach Algier zum Besuch der Majestäten. (T. d. S. M.)
London, 21. Ang. Jm Unterhaus behauptete Palmerston, die Maronitcn lEhristen) seien die ersten Angreifer gewesen, selbst Thonvencl habe denselben Bericht. Das recht«' fertige aber nicht die Grausamkeit der Tritten. (T. d. S. M.)
London, 18. Ang. Wie dem Renttr'sche» Telegraphen- Bureau aus Wien gemeldet wird, sind die Großmächte dahin übereingekommen, Spanien nicht als Großmacht zuzulasseu.
Ans Damaskus liegt ein Brief des Engländers Nob- son vom 26. Juli vor, worin noch wenig Hoffnung sich aus-' spricht, baß die Gräuel sich nickt erneuern. Es beißt darin: „Wir sind zermalmt und in den Staub getreten. Wir athmen die Himmelsluft von Stunde zu Stunde nur nach dem Gefal» len der Mörder unserer Brüder . . . Die Hunde fresse» die unbegrabcuen Leichname auf, Räuber dnrebwühlcn noch die Trümmer der Christenftadt, Weiber, Mädchen und Kinder sind »och in der Knechtschaft der Schurken, welche ihre Beschützer mordeten und sie selbst mit viehischer Gewalt sortschlcppten. .
Lu den Greuctscenen in Damaskus.
Ein französisches Provinzialblalt veröffentlicht folgenden Brief