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eines in Damaskus ansäßigen Franzosen:Damaskus, 19. Juli. .... Dicht bei der Moschee Zekieh begegnete eine Bonde die­ser Rosenden einer fliehenden christlichen Familie; sofort schnei­det mon ihr den Weg ob, zieht den Sähet und stürzt ous daS Fainilieiihaupt, einen weißbärligen Kreis, los.Do bin ich, sagte ec, ich bin ein Christ, tobtet mich, ober laßt diese Frone», diese Kinder." Nimm DoS, Gionr, ries einer der Henker, ihm einen Hieb versetzend, Dos für de» Anfang." Und die aus dem Honpte seiner Kinder ruhende Hand fiel blutend zn Loden. Eine der Fronen stieß einen Schrei ous und fiel in Ohnmacht; dos Signol wor gegeben und mon stürzte sich ans diesen jchwochen Houfen. Zwei Mniclmänner schnitten dem Alten Nose, Ohren, Lippen und Kinn ob, ouf der Stirne wurde ein Kreuz cingeschnitten und die Hont über die Augen gezogen. Geblendet, wahnsinnig vor Schmerz »nd Verzweif­lung, irrte der Unglückliche in den Stroßen umher, heulend «nd an die Thüren klopfend; Niemand wogte ihm zu öffnen. Nie sah ich ein so schreckliches Schouspiel. Zugleich wurden die beiden jungen Mütter, von denen eine ihr Kind säugte und die sich eng umschlungen hielten, von einondcr gerissen und der Säugling ous die Terosse des Inden Sid-Effraid geschleu­dert, wo ick? ihn den ganzen Tag schreien horte. Die Mutter, sich in de» Armen des Mörders ihres Sohnes sehend, sträubte sich mit solcher Kraft, daß sie ihn zweimal zu Boden warf; dann, um der Schande zu entgeben, ergriff sie mit beiden Händen den Aatagan des Elenden und öffnete sich die Brust. Das hielt aber die infame Roche dieses Menschen nicht auf, und der geschändete Leichnam fiel zuckend ans den ihrer gleich­falls entehrten Schwester. Diese Letztere wurde mitten durch gesägt aus dem Leibe ihres »och lebenden Bruders, der nach­her durch einen Dolchstich gctödtet wurde. Eine» Pistoleufchuß vom Paloste entfernt liegt ein von christlichen Holländern ge­haltener Bazar. Die Soldaten drangen in denselben ein und fingen an zu plündern, gcrictbcu ober in Wuth, als sie ge- wahrten, daß ein Tbeil der Maaren, sowie Geld und Kost­barkeiten entfernt worden waren. Sie ergriffen die Frau Wer­ner, banden ihr einen Strick um das linke Bei», hielten sie so, de» Kopf noch unten zu», Fenster hinaus und schossen ihr von unten mit Pulver ins Gesicht, während sie sie von oben mit brennenden Lappen bewarfen. Noch einer Ltniidc der Qual geriethen die Kleider der Unglücklichen in Flammen und sie starb eines schrecklichen Todes. Der Molloh Hörle das Jam­mergeschrei und sandte einen Schwarzen, noch der Ursache zu fragen; diesen Barbaren rührte das Elend, er ging, Hülse zu holen, »nd erhielt ouf Befehl seines Herrn 100 Bastonadcn- hiebe. Herrn Werner banden die Soldaten am Ofen fest, heiz­ten diesen ein und fragten noch dem Verstecke der Schätze. Um seine Frau zu retten, nannte er dos Haus, aber sie meinten, eine» Schatz bei ihm selbst zu finden, und ließen ihn braten, bis er tott war. Der Dienstbote, ein Franzose, sah Alles ans dem Verstecke, wohin er sich verkrochen hotte, mit an; zweimal wurde er ohnmächtig. Seitdem ist er fast verrückt, sein Haar ist ergraut und sein Kopf zittert beständig. BaschibozukS kamen an einen Keller, in den sich an dreißig Christen geflüchtet hot­ten. Wüthend, daß sie die Thüre nickt öffnen konnten, zünde­ten sie Oel an, stießen ein Spiriiusfaß auf »nd verbrannten die Unglücklichen alle. Besonders hotten sie cs ouf die Fran­zosen abgesehen; einer der Rasenden kennzeichncte seine Opfer mit einem rothen Kreuze auf der Stirne. Ich Hobe viele Lei­chen gesehen, aber mich schaudert beim Andenken an .diese Schlachtopfer."

DoS ist einer von den vielen furchtbaren Auftritten jenes Trauerspiels, alle geschildert und bezeugt von den Gesandten und Consuln, die mit dem Leben dem Blutbade entronnen sind. DaS türkische Militär wor den Mördern kein Hinderniß, son­dern eine Hülfe und Ermnthigung. Soeben durchlaufen Nach­richten von neuen Verschwörungen gegen Gut und Leben der Christen die Zeitungen. E« ist gewiß, daß verruchte christliche Hände doS Feuer schüren und blasen, um lösche» zu können, wen» die Löhe zum Himmel schlägt. Man nennt das diploma­tisches Spiel in der orientalischen Frage.

Allerlei.

Der Zankapfel. Man führt, wie überall, so auch im guten Lchwobeulande, manch' Wort im Munde, dessen Ent­stehung und Bedculung mancber, wenn er gefragt würde, nicht angebe» könnte. Ties ist wohl auch der Fall bei dem Worte Zankapfel." Nickt blos unter den Menschen, sondern auch, »ach der griechischen und römischen Mythologie, unter den Göt­tern stiftete die Zwietracht viel Böses. Dar im personificirten diese alten Völker dieselbe und stellten für sie eine eigene Göt­tin, dieEris," auf. Als nun einst Pelcns, der Sohn von Acakos und Endeis, sich nach viele» Abenteuern mit Thetis ver­mählte, wurden alle Götter und Göttinnen znm Hochzeitsfeste geladen, nur Eris, die Göttin der Zwietracht, blieb ausgeschlos­sen. So etwas kann auch in nniern Tagen noch ein chrliche- Sck'wabenmäbchen, wenn sie bei einem solchen Feste glänzen zu können hoffte und mit der Einladung übergangen wird, miß- stimmcn. So ging's denn auch der Göttin Eris. Ergrimmt i sann sie auf Rache und führte dieselbe auf folgende Weis« anS: Sic schlich sich znm Hochzeitsfeste herbei und warf einen goldenen Apfel unter die versammelten Hocbzeitsgäste, und die­ser rollte gerade an die Stelle, wo Inno, Minerva »nd VennS saßen. Der immer dienstfertige Götterbote Merkur hob diesen Apfel, was wir wohl auch gethan hätten, rasch auf und ent- dectte auf demselben eine Aufschrift, die also lautete:Die Schönste fohl ihn haben." Nun kann man sich denken, daß da­durch der Same der Zwietracht in die Herzen dieser drei Göt­tinnen gestreut war, denn keine wollte der andern an Schönheit nachstehen und jede glaubte gerechte Ansprüche aus den Besitz des Apfels machen zu dürfen. Von der Zwietracht kam's zuin offenen Streike und dieser wurde immer heftiger, so daß selbst Jupiter, weil cr'S mit keiner verderben wollte, nicht Lust hatte, mit seinem Machlspruch dazwischen zn treten. Um sich nun die Erzürnten endlich auf eine schlaue Weise vom Halse zu schaf­fen, sagte er ihnen: Gehet auf den Berg Jda zn Paris, de« Sohne des Priamns, der ist ein Kenner der Schönheit, und sein Urtheil soll die Sache entscheiden. Diesem Verlange« sich fügend, erschienen die Göttinnen nun bei Pari«, und dieser entschied zu Gunsten der Venus, welcher er den Apfel darbot. Ueberglücklich durch diesen Triumph wandte sich nun die vollste Dankbarkeit der Venns dem Paris zu und sie versprach ih» dafür ihren besondern Schutz. Diesem vertäuend, entführte spä­ter Paris die schöne Helena, die Gattin des lacedämonischc« Königs Menclans. Der beleidigte Gatte entbot daraus die griechischen Fürsten zn einem Nacbezng gegen die Trojaner, der auch alsbald unter der Anführung Agamemnons von Mycenä, eines Bruders des Menelaus, und unter dem Beistände det berühmtesten Helden Griechenlands zu Staude kam. Dieser Rachezug wnroe nun 10 Jahre lang mir der größten Erbitte­rung zwischen den Griechen »nd Trojanern geführt. Namenlo­ses Elend wurde durch denselben unter beiden Völkern verbrei­tet und zuletzt noch Troja (Ilion) zerstört. Das alles wat aber das Werk jenes Apfels der Zwietracht und darum nennt man »och in unfern Tagen die einen Streit veranlassende« Gründe den Zankapfel.

Klärung der Weine. Znr Klärung von trübge- wordenen Fruchtweinen (z. B. JohanniSbecrwei») und zugleich zur Beseitigung des mit der Trübung verbundenen Beigeschma­ckes empfiehlt Professor Hessel einen Zusatz von ein wenig (wahr­scheinlich frisch) gebranntem Gyps als außerordentlich wirksam. Bei Gelegenheit dieser Millhcilung erinnert Elsncr in denche- misch-technischen Mittheilungen" an die Gall'sche Klärnngsme« thode mit einem Absud von Tranbenkernen oder einer Lösung von Gerbsäure. Elsner hatte ein nicht unansehnliches Lager künstlicher Fruchtweine mit Gerbsäure vollkommen geklärt und glaubt, daß sich dieses Verfahren auch für Traubenwein eigne« werde.

Auflösung der Charade in Nr. 67:

Traumbild.

Truck »nt Vertag d-rB.W.Zaiser'f-teilLlichhuidl»»«. Siedalli»»: