währte über 'Erwarten lange; drei blutige Schlackten hatten wir schon geschlagen und weil Napoleon uns führte, hatten wir sie gewonnen. Nun bereitete sich eine vierte vor, welche entscheidend werden wußte.
Bis dahin hatten wir beinahe regelmäßig Briefe von Elise erhalten, voll zärtlicher Sorge um uns, voll Sehnsucht uns ivicderzusehen, voll Versicherungen, daß ihr zu ihrem Glück nur unsere Anwesenheit noch fehle. Ebenso regelmäßig gaben wir beide unsere Antworten ab, voll Hoffnung und Vertröstung.
So kam der Tag der Entscheidung heran. Die Schlacht wurde fürchterlich, weil kein Th il dem andern leichten Kaufs den Sieg lassen wollte. Endlich, da schon die Nacht herein- gebrochen war, wich der Feind und der Wahlplatz gehörte uns, aber für schwere Opfer, denn die Spanier fochten wie die Teufel. Als ich todtmüde — denn ich war zwölf Stunden nicht vom Pferde gekommen — und mit einer leichten Wunde am linken Arm spät Abends Albert aufsuchte, erhielt ich die Nachricht, er sei gefallen. Da warf ich mich. Mattigkeit und Wunde nicht achtend, auf ein frisches Roß, ließ mir den Ort bezeichnen, wo Alberts Schaar im Kampf gestanden war, und ritt, von meinem treuen Diener begleitet, beim Mondschein dahin über das mit Leichen und Verwundeten besäte Schlachtfeld. Ich überwand den Schauer vor dem Tod, der mir hier in tausendfach gräßlicher Carricatur entgegengrinste und ließ mein Roß zu der bezeichncten Stelle traben. Bald erkannte ich die Uniformen von Alberts Regiment und stieg ab. Da lagen sie Alle so bleich und schweigend, mir bekannte und unbekannte Gesichter und Jedem hatte der Tod seinen Stempel ausgeprägt. Da trat ich auf einen Fähndrich zu, welcher die einzige Stütze einer armen Mntter, auf dem Feld der Ehre sich Ruhm und eine schöne Carrier hatte holen wollen; nun lag ec da mit ab- geschosseucn Beinen, die Augen geschloffen, die rechte Faust geballt, und den Mund geöffnet — mir war's, als müßte ich noch den letzten röchelnden Laut vernehmen, mit dem er wohl von der fernen Mutter Abschied genommen. Einige Schritte weiter hin sah ich einen Lieutenant, einst den Stolz seines Corps wegen sniier Tapferkeit und seiner Bildung, jetzt mit durchschossener Brust, das Gesicht mit Blut überströmt, fast unkenntlich. Ich eilte rasch vorüber an diesen Sccnen dcö Entsetzens, au diesen Opfern menschlicher Herrschsucht und Ehrgicr. Was ich suchte, war mir noch wichtiger, als was ich bis jetzt gesunden. Endlich erspähte ich den Vermißten; unter einem Haufe» von Feinden lag er auf seinem treuen Braunen, dem ein Bajon- netstich den Bug aufgeschlitzt hatte. Eine breite, tiefe Wunde klaffte auf der Stirn des Freundes, ein zweiter Hieb lief über die rechte Hand, doch nicht'sehr bedeutend. Alsbald rief ich meinen Bedienten herbei, wusch mit seiner Hilfe Alberts Wunden ans und band die theure Leiche auf mein eigenes Pferd, um sie quS dieser schrecklichen Umgebung wegzubringeu. Nach einer schwachen halben Stunde erreichten wir unser Lager. Ein mir befreundeter Arzt untersuchte die Wunden, aber er zuckte die Achseln: er fand kein Leben mehr in den Adern meines Freundes. Ich konnte mich aber nicht an den Gedanken gewöhnen, daß Albert uns entrissen sei und so blieb ich denn die ganze Nacht auf und wachte abwechselnd mit meinem Bedienten, dem ich es schwer aufs Gewissen band, das Gesicht des Entseelten keinen Augenblick außer Auge» zu lassen. Um zwei Uhr schlief ich ein, nicht mehr im Stande, mich wach zu erhalten. Ich schlief, als gälte cs drei verlorene Nächte hcreinzubriugcn, bis mich mein Georg weckte.
„Herr Hauptmann," sagte er leise zu mir, „ich glaube er lebt noch."
Ich sprang auf mit Blitzesschnelle.
„Sein Mund hat vorhin gezuckt," fügte der Bediente
hinzu.
„Hast Du Dich nicht getäuscht, Georg? Das flackernde Licht kann Dir einen Streich gespielt haben."
„Nein, Herr Hauptmanil, ich glaube nicht. Es ist nicht da- erste Mal, daß ich bei einem Schwerverwuudeten wache und ich habe gute Augen.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Goldene Sprüche des Großvaters auf dem Lande.
l. Sodenbearbeitung.
Dem Boden muß sein Recht geschchn.
Der Ackcrsman» darf nicht müde werden, Reitel und Beil zu rühren. Schlechter Zeug macht schlechte Arbeit.
Die vierte Art mehr, die vierte Garbe mebr. (Brache.)
So viel Fähren, so viel Aehren.
März bringt den Pffag beim Sterz,
April hält ihn wieder still.
Vor Winter gepflügt, ist halb gedüngt.
2. Dünger.
Stallmist.
Moos macht das Land los,
Laub macht das Land taub,
Holz macht das Land stolz,
Stroh macht das Land froh,
Mist allein der rechte Dünger ist.
Die Düngergrube ist die Geldgrube der Landwirthschast.
Mist gehl über List.
Der Mist soll (beim Untcrpflügcn) knappen, nicht sappcn.
Wo der Mistwagcn nicht hingeht, gebt der Erntewagen nicht her.
Mineralische Dungstoffe.
Das Mergeln macht reiche Väter und arme Kinder.
Ohne Mist ist das Geld für Mergel verquist.
Lieber ein Fuder Mergel in den Dünger, als zwanzig auf daS Feld.
(In einem Striche Alibaicrns üblich.) Wer Gips kaust, bezahlt ihn thcucr; wer ihn aber nicht kauft, bezahlt noch thcurer.
Lumpen und Haar' düngen sieben Jahr'.
— Ein Blick in die D onanländer. Die Serben, Walachc» und Moldauer sind Christen, aber was für Christen! Am 1. August wird iu Belgrad das Fest des bell. Elias gefeiert; dieser hat nach rumänischem Glauben über den Donner zu verfügen, während die Jungfrau Maria den Blitz verwaltet und der heil. Pantaleon die Wolken regiert. Hat ein Volk schwer gesündigt, daun verschließen die heiligen Drei > die sieben Himmel und nehmen die Wolken unter Siegel, bis das Volk, durch Dürre und Krankheiten gebändigt, Besserung gelobt. In einem serbischen Heldengedicht erscheint der heil. Elias in Gestalt eines Falken und dringt der Himmelskönigin Botschaft. Die Verrichtungen der beiden Heiligen EliaS und Pantaleon sind sehr verwandt; daher geratben sie über deren Umfang und Grenzen nicht selten mit einander in Streit, war die Entstehung des Blitzstrahls verursacht; mit ihm schlichtet nämlich die heilige Maria den Streit! — Noch mehr als bei den Serben spülen bei den Walachen und Moldauer» die alten heidnischen Götter eine Rolle; bei allen Slawen an der Save und Donau ist noch der Glaube an Vampyre allgemein verbreitet! — Welche Ausgabe hat hier noch die Civilisation zu zu lösen! Man sammelt Tausende von Gulden für die Mission und sendet Missionäre unter die Heiden Afrikas und Asiens, und das Heidenthuin in Europa, bas Heidenthum, daö sich mit christlichen Namen und Gebräuchen und Lehren vermengt bat, läßt man bestehen: sollte nicht die erste Sorge der Beseitigung von diesem gelten? Wer aber soll das unternehmen? Es ist die Aufgabe der christlichen Regierungen und das alleinige Mittel dazu sind gute Volksschulen!
— Eine ura lte Prophezeinng in lateinischer Sprache lautet deutsch: Wenn die Ostern mit dem Marcustagc, die Pfingsten mit dem Aiitoniustage und das Fronleichnamsfest mit dem Sterbetage des heil. Johannes znsainmensallen, dann wird die ganze Welt wehklagen. — Jene Zeit fällt nun nach einem voraus berechnenden Kalender ans das Jahr 1886: bü soll der Jammer erst recht losg ch en.
— Ein Soldat bekam Prügel, er murrte nicht. Nachdem er von -er Bank berab gestiegen war. fragte ihn Einer seiner Cameraden, wie >r aar so standhaft habe bleiben könne»? »Ei was", antwortete er, ,ich ^bekümmere mich niemals um das, was hinter nnr
»org^ht^ Exh mal, Willichen, den Pucklisen, der dahin looft.
Zs det »ich der adlijc Herr? — Willich- Ja, det ist en Ast von skl-
Auflösnug des NäthsclS in Nro. 67: Gans.
Drück «»»Verla, der«. W Zais-r'schru Buchhandlun,. Red-tti^-.