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wie Sphärengesang zn mir hcrüberranschte, dereinst von mir theuren Lippen den Dank für geleistete Hülfe einerndten zn können. Wol>l mir, meine Hoffnung sollte mich nicht täuschen; Ihre edlen Handlungen werden sich an Ihnen selbst belohnen! Sie haben die Nacht meines Daseins freundlich erhellt; ich werde im Stande sein, Ihnen dafür den Quell des Sehens wiederum zu eröffnen."
Die Blinde schluchzte laut; ans ihren Angen strömten unaufhaltsam die lang unterdrückten Tbränen hervor.
Nach einer vorbereiteten Kur erfolgte die Operation.
Die Dankbarkeit und auch die Liebe hatten des geschickten Arztes Hand geführt; Lady Stines konnte, sechs Wochen nach der glückliche» Operation, ihrem Lichtbringer mit glühendem Erröthen in's Auge blicke».
„Wir sind quitt," sprach sie zu William, der freudeglän- zend neben ihr stand. „Sie haben mehr gethan, als ich mit meinem Golde! Der bessere Theil meines Lebens, meine wie- dcrerhellte Zukunft gehört Ihnen an."
„O, wenn Ihre Zukunft mir angehören könnte!" rief William, sie mit Augen anblickend, in denen sein Herz voll Liebe schwamm.
Sic legte ihr reizendes Haupt auf seine Schulter. „Nehmen Sie mich hin, ich bin ja längst die Ihrige gewesen!" lispelte sie.
Der Glückliche umschlang sie mit seinen Armen und drückte den Verlobnngsknß auf ihren schönen Mund.
Einige Wochen später wechselten Lady stines und Doktor Ettktus die Ringe am Altäre.
Was kostet das Kriegswesen?
Larroqnes, bewährter Statistiker, ehemaliger Rektor der Akademie in Lyon, gibt uns in seinen- schon 1856 verfaßten Werke:
„Bom Krieg und den stehenden Heeren" folgende interessante Zusammenstellung:
Effcktivstand der Land - uud Seearmeen der europäischen Staaten 3 Mill. 80,600 Mann.
Unterhaltung des Personals und Materials derselben jährlich 2,020 Mill. Franken.
An Taglohn könnte diese Mannschaft durchschnittlich jährlich verdienen 733 Mill. Franken, d. h. Industrie und Ackerbau nm eine gleiche Summe vermehren.
Werth der Immobilien, als Arsenale, Festungen, Wälle, Kasernen u. s. w. nach sorgfältigen Schätzungen mindestens 18 Milliarden, zu 4 Procent Zinsen jährliche 751 Mill. Fr. repräfentirend.
Im Ganzen 3'/» Milliarden jährliche Kosten, jedoch noch lange nicht Alles.
Lediglich zu Kriegskosten (schon vor 1856) seien die Staatsschulden um 38 Milliarden vermehrt worden, jährlich 1748 Mill. Franken an Zinsen in Anspruch nehmend. Solche zn obigen 3'/r Milliarden jährlicher Kriegskosten Europa's angefügt, ergeben die Summe von 5,252 Mill. Franken, von welch enormen Summen Frankreich und England ungefähr die Hälfte bezahlen.
Stellen wir Berechnung an, wa§ z. B. Württemberg für fein Kriegswesen seit 45 FricdenSjahrcu aufzuwcnden in der Lage war, so studen wir, daß, ungeachtet seiner musterhaften Kriegsverwaltuug, der anerkannt wohlfeilsten unter den Nachbarstaaten, mit Zurechnung der Opfer des Soldaten aller Grade, dessen Gage zur Subsistenz unzureichend; sodann der Einstandsgelder, endlich der Militärpeusionen, Bauten :c. mindestens die Summe von 200 Mill. Gulden baar getragen hat.
Reihen wir noch einige Betrachtungen an, im Sinne der Bestrebungen des edeldenkenden Elihn Burrit, der Welt endlich einen dauernden (unbewaffneten) Frieden zu schaffen.
Larroqnes sagt uns, seine Zusammenstellungen umfassen noch lange nickt alles. Ganz richtig, denn sic deuten nur die Erfordernisse eines tiefen Friedens an. Um wie viel aber steigern sich diese, wenn der Krieg unvermeidlich wird, und nach dermaligcm Staatcnsvstcm die meisten der europäischen Natio
nen sich in Kriegsbereitschaft zu setzen sind? Wer vermag dieß zn berechnen? Die Ergebnisse müßten wahrhaft nngehenre Summen darlegen, und zumal für Staaten, wie z. B. Preußen, dessen^ Stärke hauptsächlich ans seiner Achtung gebietenden Militärmacht beruht, darum aber auch von seinen linterthanen aller Stände ohne Ausnahme große Anstrengung fordern muß.
Parate Mittel reichen für den Krieg nirgends aus, eS werden der Jetzt- und Nachwelt neue Staatsschulden aufgebürdet, waö man — wenn gleichwohl nicht ohne Seufzen — huinimmt, weil cs ja immer so gewesen ist, und das Gebot der Noth kein Widerstreben duldet. DaS uralte Sprichwort:
! „die Nachwelt zahlt alles", ist so tröstlich! Kapitalien wie Zinsen sind ihr passives Erbe, das lernt sie ja von den Vätern, denen es nm kein Haar besser ergangen ist.
11m Krieg z» führen, reicht ebenso und naturgemäß der Friedenöstand der Mannschaft nicht aus. Der tüchtigste, kräftigste Theil der Nation muß die Waffe ergreife». Haus und Hof verlassen, sieht cs nicht selten nie wieder, oder, was nnter Umständen noch schlimmer ist, nur als Krüppel, da die znm Un-ergange des Menschen erdachte, stets verfeinerte, scheußliche Waffe ihm entweder die Hand, oder den Fuß, oder gar beide weggerissen hat. Wer ersetzt ihm seine zu erduldende Pein, sein Schmerzenslager? Nach großen Schlachten, den Ausgeburten des großartigsten FanstrechtS, liegt — wie uns die Schlacht bei Leipzig im Jahre 1813 gelehrt — der arme Verwundete ohne alle Hilfe 8—10 Tage und Nächte, oft unter strömendem Regen ans der Stelle, wo er gefallen, bis endlich die Reihe dcS Verbandes an ihn kommt, natürlich nur daun, wenn er nicht zuvor durch Blutverlust oder dem Schmerze der Wunden dem wüuschcnswcrthen Loose, den- Tode, erlegen ist. Doch, was lhul das, es ist ja nur ein einzelner Mensch, im großen Schlachteuplane ohne alle Bedeutung!? Füllte ja der große Napoleon, nm Festungen zu erobern, mit lebenden und tobten Menschen znsammengeworsen ganze Gräben ans, nm auf ihren Leibern die Wälle zu ersteigen! Oder er ließ die Verwundeten und Kranken wie einst in Egypten, zn Erleichterung ihres LovseS nach Tausenden mit Kartätschen erschieße»? Ist das nicht unsterblicher Ruhm des großartigsten Menschenver- LcrberS?! Und doch gab es Narren genug, die ihn solcher lyranniicher Originalität wegen anberetcn, und sein Andenken noch durch Monumente verherrlichten.
Noch sind wir aber mit den Leiden des Kriegs noch lange nicht am Ende. Welche Opfer erheischten nur die Kriegstheater. Städte, Dörfer u. s. w. werden geplündert, verwüstet, niedergebrannt, die Ernten niebergetreien, nichts ist mehr der entfesselten Kriegüfuiie heilig, keine Grausamkeit zn groß. Verarmung Aller das traurige Loos. Kredite der Staaten, der Industriellen nach allen Beziehungen sind untergraben. Ungeheure Summen gehen zu Grunde, unwiderbringlich für die Mehrzahl. Reich werden im Gegensätze nur Wenige, und diese oft nnr unter Anwendung der verächtlichsten, unmoralischen Mittel, mit welchen Tausende, Unschuldige, die Armen, Kranke wie Gesunde, durch Entbehrungen aller Art betröge» sind. Und doch schämt such die Welt nicht, solchen Protzen unzählige Bücklinge zu machen, ihres Geldes wegen, das sie ja znm braven Manne gestempelt!
Hat endlich ein letzter Kanonenschuß das Drama geendet, der Sieger seinen oft edleren Feind in den Staub getreten, so hält cr'cS für seine Pflicht, oder gar noch für Recht, ihn durch die unerschwinglichsten Lasten als Nachzahlung für anf- qewendete Kriegskostcn, vollends ganz zn ruiniren. Es ist ja Kriegsgebrauch! uud die unterjochten Völker zahlen so willig; so gerne, das hat doch immer die Geschichte erwiesen, wenn ihnen nnr als köstliche Wohlthat das nackte Leben geblieben!!
Das Alles ist nichts Neues, alle Welt weiß cS. Aber um der Unbill allergrößte abzuwcnden, ermanne dich Deutschland, uuvcrweilt mit aller Kraft, und trete deinem Erbfeind kühn entgegen, damit ihm für alle Zeiten das Gelüste vergehe, sich mit fremdem Gute zn mästen, oder andere Völker von sich abhängig zu machen, wo nicht ganz zn unterjochen!
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