sem Standpunkt Angesichts der sich stets steigernden Rüstungen, sogar der neutralen Mächte, hat die Regierung cs als nnab- wcislich gefunden, einen Theil der Armee zn mobilisiren, und wird damit in Verbindung stebende weitere Schritte thun, damit die kommenden Ereignisse Preußen und Deutschland nicht unvorbereitet überrasche». Allen diesen Schritten ist der Charakter der Sichcrungsmaßregel so folgerichtig ausgedrückt, daß es erneuter Erklärung nicht bedarf. Das Land wird dieselbe mit Zustimmung begleiten. Aber auch die deutschen Bundesgenossen werden, erwarten wir, in dieser neuen Maßnavme im Jnieressc der Sicherung und Machtstellung Deutschlands ihr Vertrauen auf eine umsichtige Initiative Preußens erfüllt sehen.
(T, D. d. Allg. Z.)
Am Rhein stehen die Feld fruchte so erfreulich, daß die Lanbwirthe eine zwei- bis dreifach reichere Ernte als voriges Jahr erwarten.
Wien, 9. Juni. Freiherr Ä. v. Rothschild hat dem Minister des Innern 10,000 fl. mit der Widmung übergeben, daß derselbe ausschließlich nach den Bestimmungen des östrei- chischen Armee-Obcrcommandos den Wittwen und Waisen der in dem gegenwärtigen Kriege „vor dem Feinde gefallenen tapferen Krieger des ruhmreichen kaiserlichen Heeres zngewendct werde." (Fr. I.)
Wien, 11. Juni. Fürst Metternich ist heute 3 Uhr Nachmittags gestorben. (T. D.d. A.Z >
Wien, 12. Juni. Nach dem offiziellen Bericht beträgt der Verlust der Ocstreicher bei Palestrv an Todten: 15 Offiziere »nd 513 Mann; verwundet sind ein General, 23 Offiziere und 878 Mann; vermißt werden 6 Offiziere und 474 Mann. — Es ist der Befehl ergangen, Venedig für sechs Monate mit Lebensmitteln zu versorgen. (T. D. d. Fr. Pstz.)
Wien, 14. Juni. Der vfficielle Detailbericht über Das Hefecht bei Melcgnano und die Räumung Piacenza's ist erschie- ien. Es ist durch Zahlen dargethan, daß bei elfterem die feindliche Uebermacht groß, der Verlust des Feindes bedeutend war, md in geordnetster Weise der Rückzug stattfand. General Bär ist gefallen. Mit ihm starben zahlreiche Offiziere den Heldentod. Die Räumung Piacenza's wurde im Zusammenhang mit andern Armcebcwegungen am 9. und 10. Juni ausgeführt. Die meisten Geschütze wurden auf Schleppschiffe verladen und mit Dampfern remorquirt, ein kleiner Rest vernagelt; nebst den Forts und Blockhäusern wurden zwei Bogen der Trebbia- brücke gesprengt. Unter gleichen Vorsichtsmaßregeln und in bester Ordnung wurde Pizzighettone geräumt. . (T. D. d. A. Z.)
Wien, 14. Juni. Der Kaiser wird demnächst den unmittelbaren Oberbefehl über die Armee übernehmen, und hat angeordnet, daß die Armee die geeignete Stellung einnehme, was bestens geschieht. (T. D. d. A. Z.)
Innsbruck, 11. Juni. An der Spitze des Tyroler Boten ist heule folgendes zu lesen: Amtlicher Aufruf! Die Freischaaren Garibaldi's bedrohen nach sichern Nachrichten die Gränzen unseres theuren Heimathlandes. Jeden Tag kann er dieselben überschreiten, und alle Gräuel des Kriegs in unsere friedlichen Thäler tragen. Dieser Gefahr gegenüber müssen alle Bedenken schweigen, jede Zögerung muß der schleunigsten That weichen. Einiget euch daher, liebe Landsleute, zu Schü- tzenkompagnien, eilt bewaffnet an die Gränzen, und schreckt den Feind zurück durch eure drohende Gegenwart, durch den Eindruck, den eine Erhebung des mannhaften Tyrol unfehlbar auf ihn ausübcn wird. Zeigt dem Kaiser, der Monarchie, dem gesammten Deutschland, daß ihr die würdigen Sohne eurer taptern Väter seid, begründet auch jetzt wieder den Ruf eurer Mannhaftigkeit und Treue, der den Namen Tyrol zu einem der gcachtctsten in Europa erhoben hat. Vom Kreis-Defcnsions- ausschuß. Innsbruck, 9. Juni 1859. Batrh, Krcishauplmann.
(Allg. Ztg.)
Bern, 11. Juni. Der Corrcspondent des Genfer Journ. schildert die Stimmung in Paris nicht sehr günstig. Er sagt, trotz des Enthusiasmus über die Siege der französischen Armee "-Me allenthalben eine tiefe Sehnsucht nach dem Frieden vor. Dw Geschäfte stockten und die Schweigsamkeit über die Ver
luste, welche die Siege in Italien gekostet, verbreite alleiithal- den ein Gefühl banger Unruhe. (Fr. I.)
Zürich, 12. Juni. Laut einem Brief aus Bergamo vom 8., der uns zur Einsicht überlassen wurde, ist Garibaldi, 3500 Mann stark, in Bergamo eingezogen. Er selbst soll verwundet sei» und trage den Arm in einer Schlinge. (Eldg. Z )
Turin, 12. Mai. Die Ocstreicher haben Bologna nächtlicher Weile geräumt. Der Gemeinderath von Mailand hak dem Kaiser eine Adresse überreicht voll Erkenntlichkeit für den heiligen Krieg und voll Bedauern über die Verluste an Tapferen, die bereits seine Opfer geworden seien. (H. T.)
Turin, t4. Juni. Die Ocstreicher zerstören die Brücken über die Adda und ziehen sich über den Ogljo zurück. Sie sammeln sich zahlreich bei Montechiaro. Der päpstliche Legat hat Bologna Verlagen, die Gemeindebehörde hat die Diktatur Victor EmanuelS proclamirt. (T. D. d. H. T.)
Einem Berichte des „Off. Triest." ans Rom, 2. d. zufolge soll der französische Botschafter im Namen Napoleons an den Papst folgende Forderungen gestellt haben. Entfernung deS Staatssekretärs Ankvnelli; Uebergabe der Polizei; Schleifung der von den Ocstreichern in Ancona errichteten Befestigungen; Durchzug eines Armeekorps durch die Romagna. — General Goyon hat in die Dienerschaft des Papstes Franzosen einreihen lassen, welche täglich regelmäßig Bericht erstatten müssen, auch über die kleinsten Vorgänge im Vatikan. Die geheimen Thürcn und versteckten Treppen in den Gemächern des heiligen Vaters sind zum Theil versperrt, zum Theil durch Vermauern unziK gänzlich gemacht, und selbst die Zulassung von Audienzen geschieht unter Controle des Generals Goyon.
Paris, 12. Juni. Dem Eorrespondentcn des Siecle erzählt ein Hornist: „Ich habe mich in Afrika und in der Krim geschlagen, aber nirgends ging es heißer her als bei Magenta. Denken Sie sich, während wir uns mit den Kroaten hcrum- zerrten, stoße ich auf einen Offizier, und setze ihm mein Gewehr auf die Brust. Ergebt Euch, Hauptmann, sage ich ihm.
— „Nein," antwortete er. — Ihr habt Unrecht; ergebt Euch.
— „Nein." — Eins, zwei. — „Nein! nein!" — Da drückte
ich ab und der Offizier fällt tobt nieder. Das hat mir doch leid gcthan, meine Herren; cs war ein schöner Kerl von 25 Jahren und hat vielleicht eine Familie. — Von dem Regimcnte, bei welchem der Hornist stand, waren 5 Offiziere todt, der Oberst und 2 BataillonSchcfs verwundet. (H. T.)
Paris, 13. Juni. Nach dem Moniteur hat ein Theil der französischen Armee ohne Schwertstreich die Adda passirt.
(T. D. d. A. Z.)
Paris, 14. Juni. Kaiserliches Hauptquartier Cassano. Montag Abend. Ter Uebergang unserer Truppen über die Adda wird heute endigen. Die piemontcstsche Armee hat die Adda bciVaprio passirt. Das Wetter bessert sich. (T. D. d.H.T.)
London, 13. Juni. Die Times meldet aus Wien vom 12. Juni. Die französische Flotte im adriatischen Meer erhielt große Verstärkungen. Man versichert, daß sie bald eine Landung von Truppen zwischen Triest und Venedig suchen werde.
(T. D- d. A. Z.)
London, 13. Juni. Nach einem vergeblichen Versuch, den Lord Granville gemacht, hat die Königin Lord Palmerston beauftragt, ein Kabinet zu bilden. Palmerston hatte eine lange Konferenz mit Lord I. Russell. Er hofft in zwei bis drei Tagen das Ministerium vollständig zu haben. Die Königin gab an Lord Derby, Malmesbury und Pakington hohe Orden.
(T. D. d. Allg. Z.)
London, 14. Juni. „Times" und „Post" sagen, Russell habe das Portefeuille des Auswärtigen angenommen. — „Times" wollen ferner wissen, Palmerston und Russell würden die Unabhängigkeit Italiens in ihr Programm aufnehmen. — Nach „Daily News" wird Frankreich erklären, cs wünsche keinen Thron in Italien für einen kaiserlichen Prinzen.
(Tel. Dep. d. Fr. Pstz.>
Die russische Regierung hat mit Rothschild ein finanzielles Uebercinkommen abgeschlossen.
Truck und LcrI-z der G. W. 2 L > sc r'schen Buchhandluna. Redaktion : 4 -1 zl --