Wunsches für die österreichischen Waffen, ebenso das« dieses nach dem Eintreffen deS Clam-Gallas'schcn Corps geschehen sei. In Wahrheit hat cS sich laut einer Anfrage, welche die Frankfurter Postzettung nach. Wien richtete, nicht bestätigt.)

Wien, 8. Juni. Aus Verona offiziell: ostreichifcher Verlust bei Magenta 45000 Verwundete und Tobte ^ fran­zösischer Verlust um die Hälfte mebr. (T. d. w. M.)

Die Ocstreicker sollen von Spionen äußerst schlecht bedient sein, aber auch äußerst scblecht bezahlen. Spione aus dem ungarischen Kriege sollen heute noch, nach 10 Jahren ans den Dank d. h. ans Bezahlung warten!

Die Schweizer kommen durch den italienischen Krieg mit ihrer schweizerischen nationale» Begeisterung etwas ins Gedränge. Man merkt deutlich, daß die italienische Schweiz mit den Italienern gemeinsame Sache machen und, falls die UnabhängigkeitSbestrel'u»gcn guten Fortgang hätten, lieber zu Italien, als zur Schwerz gehören mochte. Haben sich einmal die Italiener von dcrSchweiz getrennt, dann werden die französische» Schweizer wohl auch bald zu Frankreich ge­hören wollen. Znbtzt müßten die deutschen Schweizer gar wieder zum Reich zurückkehren! So viel ist sicher, wenn es mit dem Princiv der Nationalitäten Ernst würde, dann müßte die Schweiz nach drei Theilen auseinander gehen. Für Deutsch­land wäre uns bei einem Siege dieses Princips gar nicht bange. Wenn wir Elsaß, Lothringen, die deutsche Schweiz, Livland und Kurland wieder hätten, könnten wir wohl ans Polakeu und Slowaken verzichten. ^

Turin, 1. Juni. In Betreff des Angriffes der Oest- reichcr ans Palestro vom 31. Mai berichtet die Kölner Ztg., daß das sardinisebe Gewehr- und Kanoneufeuer während der Zeit, wo Victor Emanuel sich auf der Defensive hielt, wahr­haft mörderisch gewirkt, und es diesem Umstande besonders zn- zuschrcibeu sei, daß die Oestreicher trotz ihrer doppelt überlege­nen Stärke (25,000 Mann) die Positionen, die sie am 30. verloren, nickt wieder zu erobern vermochten. Als cS endlich zum Ausfall komme» sollte, waren die Zuaven die Ersten, welche ihrUli LVLiit!" riefen. Sie hatten unter einander die Ver­abredung getroffen, die Patronen in der Patrontasche zu lassen, ruid sich bückend ans die Knie werfend, wieder erhebend, Kreuz- uud Qnerspinnge machend, schossen sie wie der Blitz auf de» Feind und auf die Batterie. König Victor Emanuel stürzte au der Spitze seiner nächsten Leute gleichzeitig mitten in den Ku­gelregen hinaus, und hier geschah cs, daß Zuaven dem Kö­nige die Arme cntgegcnstreckten und ihn beschworen, seine Per­son nicht so ausznsetzen. In diesem Augenblicke fuhr die alliirte Armee wie ei» Sturmwettcr aus den verschanzten Stellungen auf den Gegner, und eS entstand ein Handgemenge, in welchem mit Kolben, Bajonetten, Säbeln ». s. w. Mann gegen Mann gerungen wurde. Heute Morgens trafen in Turin 500 vstrci- chische Gefangene ein. In mehreren Gemeinden Piemonts werden bereits Adressen unterzeichnet, worin der König ersucht wird, seine Person nicht mehr so ausznsetzen, da sein Leben für das Land und Italien unersetzlich wäre.

Florenz, 28. Mai. Nach einem Schreiben des Times- korrcspoudenten zieht die ganze Bevölkerung mit Fahnen, Blu­men und Musik aus, um die Ankunft von 2000 Franzosen, dem Vortrab von Prinz Napoleons Korps, zu begrüßen.

.Rom, 24. Mai. Die Verhältnisse hier werden immer bedenklicher. So sollen ein päpstlicher Hausprälat und der Pfarrer vo,^ Santo Proco wegen einiger mißliebiger Aeußcrun- sisff Vjk ^efehl des Generals Gohon eingezogen worden sein. Ein Geistlicher, der gegen die Vereinigung Italiens unter Pie­monts Negierung sprach, wurde in ein hiesiges strenges Kloster verbannt. Ans dem Kirchenstaate sind bisher gegen 25,000 Mann nach Piemont zur Armee gegangen, darunter 1800 Mann päpstlicher Truppen, welche mit Sack und Pack über die Gränze zogen^ Kriegsbulletins zu bringen ist den hiesigen Redactcurs von cveitc der Franzosen gänzlich verboten.

Bern, 4. Juni. Die Bewohner von Varese, denen von den Oestreicher» eine Contribution von 3 Mill. Lire bin-

24 Stunden zu liefern, auscrlegt worden war, konnten nur 1 Million znsammenbringen, worauf die Stadt der Plün­derung Preis gegeben wurde. Während der Plünderung er­

folgte Garibaldi'S Angriff, der mit einem Sieg endete. Hier­auf wurde Eomo von ihm zum zweiten Male besetzt. Gari­baldi hat Eomo verlassen und rückt gegen das Urban'schc CorpS, das nun von zwei Seiten gefaßt wird.

Bern, 6. Juni. Die Postverbindung zwischen Camer- lata und Mailand ist hergestcllt. Mailänder Privatdepeschen melden, daß gestern Abend um 5 Uhr die Tricoloce aufgezogen worden, und die Alliirten um 10's Uhr eingerückt seien.

(T.D.d.A.Z.)

Bern, 7. Juni. Oestreicher räumten Stradclla, spreng­ten die Brücke bei Stella. Von Urban nichts. Postverbindung Mailand Camerlata hergcstellt. (T. d. S. M.)

Paris. Man versichert, daß einer der Herausgeber der Karten von Italien (Karten des Kriegsschauplatzes) bereits 3 Millionen Eremplare verkaufte. DerAriel", welcher vor einigen Tagen von Havre nach Newyork abging, nahm einige 100,000 Stück mit.

Paris» 5. Juni. Der Moniteur warnt das Publikum vor allen Nachrichten, welche nicht in offizieller Weise mitgc- theilt werden. Der Herzog von Malakoff ging gestern Abend, von seiner Gemahlin und zahlreichem Gefolge begleitet, nach Nancy ab.

Paris, 5. Juni. Soeben erfahre ich aus bester Quelle folgende Nachricht: Fürst Gortschakow hat in einer Depesche ^don deutschen Regierungen angekündigt, daß, wenn Deutschland in der ihm gänzlich fremden italienischen Frage für Ocstreich thalsächlich Partei nehme, sich Rußland seinerseits für ermäch­tigt Hallen werde, zu Gunsten Frankreichs zu inlervenircn.

(Köln. Z.)

Paris, 5. Juni. Es wird als unzweifelhaft bezeichnet, daß die Eabincte von London und Berlin unerhörte Anstren­gungen zur Herbeiführung des Friedens machen. Man ver­sichert, der Verzug der Rückkehr des Grafen Pourtales au sei­nen hiesigen Posten sei den betreffenden Berathungen zuzuschrci- ben. Der Kaiser soll persönlich einem ehrenvollen Arrangement nicht abgeneigt sein; in einem Briefe an die Kaiserin hat er in den stärksten Worten den Gefühlen des Abjchenes und des Mitleids Ansdruck gegeben, welche der Anblick des Schlacht­feldes von Montcbello in ihm rege gemacht. (Köln. Z.)

Paris, 6. Juni. Der Kaiser an die Kaiserin. Mon­tag 8 Uhr Morgens. Mailand bat sich empört, die Oestrei- cker haben die Stadl und die Citadclle in großer Eile verlassen, Kanonen und die KricgSkasse znrückgclassc». Wir haben 12,000 Gewehre von den Oestreichcrn erbeutet und eine Unzahl Ge­fangener in unserer Umgebung. (T.D. d. St.-A.)

Paris, 6. Juni. Eomo, 5. Juni. General Urban hat sich nach Monza zurückgezogen. Garibaldi ist nach Lccco marschirt. Die Patrie versichert, daß Espiuaffe und Clere un­ter den Todten sind. In Paris werden Vorbereitungen zur Illumination getroffen. Tie Häuser sind beflaggt. Times und Daily News rächen Oestrcich, Frieden zu schließen und die Lombardei anfzngebcu. (Allg. Z.)

Paris, 6. Juni. Die Franzose» haben sich bei Magenta überraschen lassen. Der Plan der Oestreicher war so gut an­gelegt, daß die Kaisergarde, die ungefähr 22,000 Manu stark war, ohne die Dazwischenknnft des Armcecorps des Generals Mac-Mahon vernichtet worden wäre. Die Verluste der Fran­zosen sind ganz außerordentlich groß; außer den beiden Dlvi- sionsgencraleu Espiuaffe und Clere soll eine beträchtliche Anzahl von Offizieren gefallen sein. (Fr. Postz.)

Paris, 7. Juni. Privatbnefe ans Magenta melden, daß die kaiserliche Garde und die Sardeu gegen die östrelchi- schcu Massen engagirt waren. Die eingefallene Garde konnte nicht Vorlücken, aber sie widerstand fest. Die Zuaven von der Garde nahmen und verloren die Stellung sechsmal. Endlich machte das Corps von Niel eine unwiderstehliche AngriffSbe- ^ wcgung. Der Feind suchte die rechte Flanke zu überraschen, aber Mac-Mahon verhinderte dies Manöver. Der Kampf be­gann mit neuer Erbitterung. Endlich rriumphirte Mac-Mahon. Nach einem offiziellen Tnriner Bulletin waren die Oestreicher 120,000 Mann stark; die französischen Verluste betragen 5000.

^ -Nachrichten ans Mailand melden, daß die Stadt verbarri-