kadirt und voir 0000 Nationalgarden vertheidigt werde. Die Regierung des Königs fnnktionire dort, i» Como und Sondrio.

Paris, 8- Juni. Ein Theil der oberen Lombardei ist von den Ocstreichern befreit und bat sich beeilt, Victor Ema- nnel zu proklamircn. Bon allen Seiten strömen Freiwillige herbei und verbinden sich mit Garibaldi, der den Feind über Monza hinaus verfolgt. Das Korps UrbanS zerstreute sich nach eiligem Rückzug a»S Varese. Zerstreute Soldaten wurden aufgefangen und entwaffnet. (T. d. S. M.)

Paris, 8. Juni. Mac Mahon ist zum Marschall und Herzog von Magenta ernannt, Regnauld de St. Angely zum Marschall. Frankreich »nd England haben die diplo­matischen Beziehungen mit Neapel wieder ausgenommen. Neapel hat eine Neutralitätserklärung abgegeben.

Paris, 9. Juni. Der Minister des Innern an die Präfekten. Der Kaiser und der K önig vonSardini e n ziehen in Mailand ein. Alles geht gut. (T.D.d. Schw. M.)

London, 6. Juni, Nach demStar" verläßt Kossnth am nächsten Dienstag London mit 300 Ungarn. Er hatte vor­her eine Eonseren; mit Graf Persiguy. (Fr. I.)

Londo n. 7. Juni. Der sardinische Gesandte erhielt eine Depesche aus Turin von gestern, nach welcher in Mailand Vic­tor Emanuel proklamirt wurde. Dieser hat bereits die Adresse empfangen und wird morgen seinen Einzug halten. (Fr. I.)

London, 7. Juni. Bei dem gestern statlgehabten Mee­ting der Liberalen erklärte sich Palmerston dahin, daß die Neu­tralität gewahrt und die französische Allianz aufrecht erhalten werde. Eine Intervention Englands sei unter keinen Umstän­den nothwendig. Schließlich drückte er seine Sympathien für Italien ans. (Fr. I.)

Pera, 25. Mai. Der gefürchtete Aufstand der Serben und Montenegriner ist, den neuesten Nachrichten zufolge, aus­gebrochen. Die Serben sind mit angeblich 2000 Mann und 12 Geschützen auf Novibazar marschirt, um de» Montenegrinern die Hand zu reichen. Für die Türkei ist dieß ein Factum von ganz unabsehbarer Tragweite; es ist wahrscheinlich der Beginn eines Kampfes, welchen glücklich zu Ende zu führen man alle Kräfte des Reiches wird verwenden müssen. (A. Z.)

Die Blinde.

(Fortsetzung.)

5.

Versetzen wir uns nach Irland!

Ungefähr zwei Tage nach Absendung des obenerwähnten Briefes an Mr. Goldscbmidt verließ Lord O'Mearc, von ei­nem glänzenden Dienertroß begleitet, Eomely-Eastle, wie sein Stammschloß genannt wurde, angeblich, um die entfernter liegenden Besitzungen zu bereisen, nnd die Pachtgelder dießmal eigenhändig in Empfang zu nehmen, eigentlich aber nur, um die Freuden des Waldwerks im ausgedehntesten Sinne zu genießen.

William, dessen Begleitung sich der Lord erbat, ergriff diese Gelegenheit, in sein einförmiges Leben die nöthige Ab­wechselung zu bringen, mik Freuden, hieng zum ersten Male, seit seiner Abwesenheit in Comcly-Castle, ein Doppelflinte über die Schulter, bestieg den muthigen Klepper und ritt an der Seite seines Patrons durch Wald und Moor.

Die Jagd hat, als Schwester des Krieges, für den freien und kräftigen Mann stets etwas Anziehendes, sobald die­selbe nicht, wie bei Treibjagden, in gewöhnliche Metzelei aus- artet. Auch William ließ sich dießmal gehen. Zur größten Freude Seiner Herrlichkeit entwickelte Dero Leibarzt so viel Fertigkeit im Gebrauch des FenergewehrS, daß Ihre Lordschaft ganz außer sich war, und William von Stunde zu Stunde in den Augen seines Protektors an Wichtigkeit zunahm.

Dießmal sollte des Lords Vergnügen unterbrochen wer­den. Ungefähr vierundzwanzig Stunden nach der Abreise von Comely-Castlc wurde der Jagdzng von einer Estaffette erreicht, die dem Lord ein Schreiben überbrachte. Nachdem er es erbro­chen und flüchtig überlesen hatte, wandte er sich mit einem Ge­misch von Freude und Uninnth an William:

Für dießmal, Doktor, werden wir wohl unsere Reise als beendigt ansehen müssen; Lady Stines, meine eben so rei-

I zende, wie unglückliche Muhme ist, wie meine Gemahlin mir beuchtet, gleich nach unserem Auszuge in Comcly-Castle einge- troffen. Tie arme Betty wird sich nicht wenig betrübt haben, mich nicht zu ihrem Empfange vorgefunden zu haben. Indes, sen freut eS mich doch, bei diesem Ausfluge in Ihnen den ge- bornen Waidmann entdeckt zu haben; nun ich das weiß, hat die Stubenbockerei ein Ende."

Als sie bei Einbruch der Nacht nntcr lautem Hörner­schall in den inneren Hos des Stammschlosses einritten, erstaun­ten sie nicht wenig über die während ihrer Abwesenheit vorge- fallene Veränderung. Die zahlreichen Fenster von Comely-Castle strahlte» in Hellem Lichtglanze; der geräumige Hof war mit zahlreichen Equipagen bedeckt.Ho, ho!" lachte seine Herr­lichkeit,die kleine Hexe bat ganz Irland auf die Beine ge­bracht! Goddam! Meine Angen erblicken Lord Reverend'S zeistggrünen Kutscher! Also selbst der alte Bruder Langsam ist uns znvorgekommen, Mr. Ettkins! Wir müssen uns schnell in Galla werfen, wollen wir nicht sämmtliche Damen wider uns in Harnisch bringen!"

Als Mlliam ungefähr nach einer Stunde in den mit zahlreichen Gästen angefüllten, festlich erleuchteten Saal trat, überflog sein Auge neugierig die Versammlung, um unter dem Gewühle die Blinde heranszufinden. Sie saß am obern Saalende, von einer Menge junger und alter Herren dergestalt umgeben, daß es dem Einkretendcn unmöglich war, seinen Blick durch diese Verschanznng dringen zu lassen.

Nur näher!" rief ihm der bereits anwesende Lord O'Meare entgegen.Fürchten Sie nichts, dießmal hat mein schönes Mühmchen Gnade vor Recht ergehen lassen!"

Mit diesen Worten ergriff er William's Hand, der dichte Kreis öffnete sich und er stand vor der Blinden.

Lady Stines," sprach der Lord,mein Leibarzt, Mr. Ettkins, steht jetzt vor Ihnen. Wie ich mit Gewißheit behaup­ten kann, verspricht der Gentleman ein vortrefflicher Jäger zu werden. Doch, was ist das?"

Dieser Ausruf war eine natürliche Folge der Sceno, welche sich gegenwärtig der Gesellschaft darbot; denn kaum siel Wil­liam's Auge auf die Blinde, so lag er auch, seiner Gefühle nicht mehr mächtig, den Ort, die Umgebung, sich selbst ver­gessend, zu der Lady Füßen. Er ergriff ihre Hand und zog sie an seine brennenden Lippen. Das Antlitz der Blinden über­zog sich mit glühender Röthe. Seine Herrlichkeit stampfte vor Verlegenheit mit dem Fuße, während das weibliche Personal zischelnd die Köpfe zusammensteckte, nnd die Herren in gespannter Erwartung die Gruppe umdrängten. (Forts, folgt.)

Allerlei.

Nach den Menschenfreunden sind die Rechenkünstler die entschiedensten Gegner deS Kriegs. Im Finanzministerium in Paris wurde ein Üeberschlag der täglichen Kriegs kosten angefertigk. Man hütet sich die gefundene Summe an die große Glocke zu schlagen; denn sie beträgt täglich mit Inbe­griff der erwachsenden mittelbaren Lasten 3 Millionen Franks. Zähle einmal dazu die Kosten der Oestreicher und Sardinier und aller der Staaten, die rüsten nnd Heere aufstellen müssen, so kann auch Einer, der keinen Geldbeutel trägt, wo gewöhn­lich da« Herz sitzt, erschrecken. _

Unterjettingen, OA. Hcrrenbcrg. Abstreichs-Verhandliing

über die Maurer-, Steinhaucr-, Zimmer-, Schreiner- und Gla­ser-Arbeiten an dem sür Friedrich Schnauffer, Viehhändler daselbst, neu aufzusührenden Wohnhaus und Scheuer. Diese Arbeiten werden am

Dienstag den 14. Juni, Vormittags 10 Uhr, im Hirsch daselbst mittelst Abstrcichs verakkordirt, wozu tüchtige Handwerksleute, welche sich hierüber, sowie über hinreichendes Vermögen durch amtliche Zeugnisse genügend ausznwessen im Stande sind, hiemit eingeladen werden.

Herrenberg, den 9. Juni 1859.

Aus Auftrag des Fr. Schnauffer: WerkmcisterBahr^^^^^

. Lr»«>md Lirl-g dcr G. LU. Za is-ch-t--» Buchhandlung Sied,kti°>> : 4>» ljl --