Schwarzwald - Heimat
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De* «eite ^e^e«s^*etL
Viele Menscheic werden in dieser Zeit von heute auf morgen in einen ganz anderen Lebenskreis hiveingcstellt. Das gilt ganz besonders ft'rr Mütter und Kinder, die auf Grund der^Auswir? kungen des feindlichen Bombenterrors aus den Städten in ruhige ländliche Bezirke übersiedcln.
Diese Umstellung ist gewiß nicht immer leicht. Sie bringt zunächst den Verzicht auf tausend altbekannte, liebe Tinge, aber auch auf so manche Bequemlichkeit mit sich. Sie fordert Anpassung und Einfügen in den neuen Lebenskreis, an die neuen Menschen, und dabet geht es nicht immer ohne Schwierigkeiten ab. Deshalb gehört nicht nur auf seiten des Menschen, der in einen neuen Kreis verpflanzt wird, viel guter Wille dazu, sondern auch diejenigen, die ihn in ihre heimat
liche ländliche Umgebung aufnehmen, müssen ihr Teil dazu beitragen. Nur wo auf beiden Seiten Entgegenkommen, Freundlichkeit, Verständnis für die Lage des andern vorhanden ist, wird man sich gut zu einer neuen Wohngemeinschaft zusammenfinden, die für beide Teile erfreulich und fruchtbar ist.
- Der neue Lebenskreis bringt oft eine grundlegende Umstellung aller Gewohnheiten mit sich. Wie oft aber öffnet sich auch ein ganz neues Bild von Landschaft und Menschen, die beide erst erlebt und erfaßt werden müssen. Das ist vor allem dort der Fall, wo sich die große Wandlung vom Stadtleben zum Landleben vollzieht. Eine Wandlung, die sehr viele schon nach wenigen Wochen als etwas tief Beglückendes empfinden und die besonders für Mutter und Kind eine Quelle stärkster neuer Lebenskraft bedeutet.
Nagold als Luftlmrort anerkannt
Bier anerkannte Luftkurort« tm Kreis Calw
Gemäß der 36. Anordnung des Präsidenten des Reichsfremdenverkehrsverbandes über die Ordnung des deutschen klimatischen KurwesenS und den hierzu ergangenen Richtlinien ist der Stadtgemeinde Nagold auf Grund der Gutachten der Kusortkltvmkreisstelle, des Bäderreferenten und des wissenschaftlichen Beirates des Landes- fremderwerkehrSverbandeS Württeinberg - Hohsn- zvllern das Recht zur. Führung der Bezeichnung „Luftkurort" in der Werbung verliehen worben. Die vorstehend wiedergegebenc Bekanntmachung des Präsidenten des Reichsfremdenverkehrsverbandes enthält die verdiente Anerkennung der zielbewußten und erfolgreichen Arbeit der Stadl Nagold auf dem Gebiet des Fremdenverkehrswesens. Dank der vieljährigen Förderung aller einschlägigen Belange durch die Stadtverwaltung war cs möglich, die für die nunmehrige Anerkennung der Stadt als Luftkurort erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. Es sind dies neben der Feststellung der Zuträglichkeit der klimatischen Verhältnisse für Erholungszwecke durch eine eigene Klinrabeobachtungsstelle am Ort das Vorhandensein geeigneter, hygienisch einwandfrei eingerichteter Gast- und Beherbergungsstätten sowie von Kuranlagen und sonstigen dem Fremdenverkehr dienenden Einrichtungen.
Die wissenschaftliche Erforschung der deutschen Heilbäder und Kurorte wird-in drei Gruppen vorgenommen. Man unterscheidet Heilbäder, heilklimatische Kurorte und anerkannte Luftkurorte. Im Kreis Calsv besitzen wir heute drei Heilbäder, nämlich Bad Wildbad, Bad Liebenzell und Bad Teinach, die beiden heilklimajischen Kurorte Schömberg und Herrcnalb, sowie die vier anerkannten Luftkurorte Bad Liebenzell, Hirsau, Dobel und Nagold.
Bereitseln auch lm Luftschnh
In. Fällen seelischer Erregung, wie sie heulende Sirenen und das Inferno des Luftangrisss aus eine Stadt mit sich bringen, werden, wie die Erfahrung immer wieder lehrt, oft die einfachsten Dinge vergessen In die öffentlichen Luftschuhräume und Bunker darf z. B' nur kleines Luftfchutzgepäck mitgenommen werden, das übrige Gepäck ist im eigenen Keller abzustellen. Zuerst kommt immer der Schuh des Lebens, dann erst die , Sicherung der Sachwerte Wissen alle, die den Lustschutzraum ausgesucht haben, wieviele Aüs stieg mäglichkei- ten vorhanden sind und wo sie sich befinden? Sind die Kellcrabteile hierzu geöffnet? Habe ich tm ' Luftschutzgepäck meine Reservebrille, meine Uhr, Trink- und Eßbares? Ist für Wasser fauch Trinkwasser) tm Keller gesorgt, für Notbeleuchtung? Was nützen Kerzen, wenn die Zündhölzer sehienl
Wir dürfe» nicht erst warten, bis die Sirenen heulen, um dann aufgeregt und ausgescheucht alles Mögliche und Unmögliche zusammenzusuchen, sondern es muß schon alles vorbereitet, griffbereit vorbereitet, kurzum „organisiert" sein. Auch die geringsten Vorräte tnr Luftfchutzgepäck können von lebenswichtiger Bedeutung werden. Selbstverständlich nimmt man auch warme Mäntel und Wolldecken mit in den Luftschutzraum und holt sie nicht erst dann, wenn schon dir Bomben krachen. Auch eine Flasche Essig zur Erfrischung kann nicht schaden
Die entschlosseneren Hausinwohner werden auf die Aufgeregteren beruhigend etnwirken; denn Un-
Altttung — JimtzgeseUen
besonnenheit und Nervosität sind im Gefahrenfall doppelt gefährlich Man wird auch schwächeren und älteren Volksgenossen an die Hand gehen. Im Falle es nötig ist. den Kellerdnrchbruch zu öffnen, werden zuerst die Menschen in Sicherheit gebracht, erst hernach holt man das Gepäck.
Mas ihr gerne hört" ist der berhetßuugsvolle Titel zweier Veranstaltmsge^,. welche die von der NS.-Volkswohlfahrt tn lniferem Kreis ins Leben gerufene Organisation „Beschwingter Feierabend" heute in Wildberg und morgen in Haiter - bach für die Angehörigen der Äusmarschierten, für Umquartiertc und Mitarbeiter in der Partei und ihren Gliederungen obhält. DaS Musik, frohe Lieder, Melodien und Verse in reicher Fülle bescherende Programm wird von Josefa Mayrle (Sopran), Hermann Conzelmann (Baß), Marianne Fichelscher (Sprecherin), Pia Schlegel (Biolincello), Prof. Rich. Stegmann (Trompete) und Willy Overbeck (Klavier) bestritten.
Wir sehen im Film:
„Die große Liebe" im Tonsilmtheatcr Nagold
Der Zarah-Leander-Ftlm „Die große Liebe", den nach einem Drehbuch von Alexander Lernet- Holema Rolf Hansen in Szene gesetzt hat, schildert die Geschichte einer Varietäsängerin, die in
ihrem Beruf das A und O des Lebens erblickt, aber durch die Liebe gereift wird, ihre Ansprüche den größeren Forderungen der Allgemeinheit "un terzuordnen. Zarah Leanders Partner sind Viktor Staal und Paul Hörbiger. Ralph Benatzky hat die musikalische Ausgestaltung des Films besorgt, in dessen Verlauf wir erneut die Dgrstrl- lungskunst Zarah Leanders bewundern.
Aus den ^achbargemeinden
Unterjettingen. Für besondere Tapferkeit wurde dem Obcrgefreiten Adolf Wolfer, Inhaber verschiedener Auszeichnungen, das E. K. 2. Klasse verliehen. — Gestern begingen Frau Magdalene Haigis, geb. Köhler, Schäfers Ehefrau, aus *NQmlinSdorf den 73. und Joh. Georg Oeste.rle, Mich. Sohn, Landwirt, den 72. Geburtstag, Beide erfreue» sich noch guter Gesundheit. Letzterer versieht heute nocki den landwirtschaftlichen Betrieb seines verst. Bruders Heinrich tu umsichtiger Weise.
Mötztngen. Die Ehe gingen ein Kriedr. Jedele, Landwirt von Hochdorf, Kreis Horb, mit Maria Kußmaul von hier.
Altensteig. Die Ortsfachgruppe Imker tagte am Sonntag bei Albert Luz hier. Für deu bisherigen Vorsitzenden der Fachgruppe, Hptl. F-gert, Martinsmoos, der zur Zeit tm Heeresdienst steht und inzwischen nach Nagold versetzt worden ist, führt Oberlehrer Schwarz vorerst stellvertretcnderweise die Geschäfte der Ortssachgruppe Wetter. — Einen wichtigen Punkt der Besprechungen bildete die diesjährige Hontgaktion, bei der einem Aufruf der Retchsfachgruppe gemäß pro Volk.3 Kilo- gramm Honig abzultefern sind. Dieser Honig kommt unseren Soldaten im Feld und tn den Lazaretten sowie kinderreichen Familien zu gut.
Frrudcnstadt. Das hiesige Reservelazarett konnte einen großen Schachersblg verzeichnen. Die Freu- denstädter Mannschaft stellte sich nach Siege» ge- gui die Reservelazarette Wildbad, Nagold und Bad Liebenzell an die Spitze ihrer Gruppe und hat jetzt tm Endspiel um die Schachmeisterschaft der San.-Abt. Karlsruhe als beste Mannschaft den Sieg davongetragen. Als Siegesprcis fiel ihr eine vom sleilv. Generalkommando gestiftete Plastik zu.
Baiersbronn. Bei der vom Präsidenten des Reichsfremdenverkehrsverbaudes ungeordneten wissenschaftlichen Erforschung der deutschen Heilbäder und Kurorte wurde in der Forschungsgruppe der Luftkurorte" , nun auch Baiersbronn als Luftkurort anerkannt.
Jungen find bei Pflegeellern weniger gefragt
Probleme ciep t^IeZeZtellenwerdunZ in äer ^LV.-^uZeucitiilte
Eigentlich haben wir Deutschen mit unseren Kindern wenig Sorgen. Verfallserscheinungen, wie sie bei anderen Völker» im Krieg« „selbstverständlich" sind, gibt es dank der Moral uiv- sereS Volkes und der getroffenen Schutzmaßnahmen nicht.
Das Problem „Waisenkind" ist dank des Sippenzusammenhaltes kaum mehr vorhanden. Für adoptionslustige Ehepaare findet die NSB.- Jugendhilfe nur wenig Kinder — und die vorhandenen Einschränkungen und Regeln kommen hier dem geringen Angebot weit entgegen.
Der Wunsch nach dem Kind bet solchen Ehepaaren, die selbst kinderlos blieben, läßt auch die t» größerer Zahl zu vermittelnde» Pflegekinder verhältnismäßig leicht in Pflegestellen bringen. Denn die RSB.-Jugendhilse gibt nur dann Kinder in eine Familie, wenn sie entweder an sich familienfähig sind, oder tn kürzerer-oder längerer Heimpflege körperlich aufgepflegt und geistig und charakterlich ausgerichtet und entwickelt wurden. Cs gibt hier nur in einer Hinsicht noch Vorurteile zu überwinden.
Es zeigt sich nämlich, daß die Pflegeeltern gern bereit sind, 3—4jährige Kleinkinder und Mädchen in Pflege zu nehmen, daß aber Säuglinge, jüngere Kleinkinder und vor allem Knaben im Alter von 10—14 Jahre» schwerer z» vermitteln sind. Die Jugendheimstätten sind über die Zeit hinaus mit solchen Jungen gefüllt.
Warum dies« Voreingenommenheit? Gerade die Pflege eines Säuglings oder Kleinkindes unter drei Jahren gehört zur Erfüllung der mütterlichsten aller Regungen der Fra« und jeder Tag, jede Stunde bringt — mit dem zunehmenden Aufblühen der kleinen Menschenblume, mit jedem neugesprochenen Wort, mit dem ersten Schritt und Mit jedem Sieg über kindliche Unbeholfen- heit — Freude» aller Art.
Dir Ernährungsfrage beim abgestillten Kleinkind ist kein Problem und die Bekleidung macht auch noch'keine Sorgen. Die Hilfsstellenleiterin und der beratende Arzt in der Hilfsstelle „Mut
ter upd Kind" geben gern Mat bet fehlenden Kenntnissen in der Pflege des kleinen Lieblings.
Und nun zum 10—-14jährtgen Jungen: Spielt da die Angst vor dem zu erwartenden Uebermut, vor kleinen Untugenden eine zu große Rolle? Gewiß! Mädchen halten mehr zum Haus. Jungen bewege» sich freier. Aber wie kommt eS, daß jede Mutter am stolzesten auf ihr« jungen Söhne ist?
Man kann, man soll auch «inen Junge» zur Arbeit tm Haushalt heranziehen. DaS ist erzieherisch wertvoll, wenn dabei das Kräfteverhältnis berücksichtigt wird. Uebermut, sprühende Kraftäußerung snd Zeichen von Gesundheit — nur vor dem Gegenteil dürfte man Angst haben.
Ernährungssorgen? Die Lebensmittelzuteilung ist den WÄStumserfordernisfen angepaßt. Dir Bekleidungsfrage ist trotz offener Kleiderkarte freilich kritischer, weil leider auch die festesten Jungenhosen leichter zerreißen als Oädchenrocke. Aber darum einem Jungen die Familienpflege zu versagen? Wenn es' darum geht, künftigen Männern unseres Volkes, kommenden Soldaten, Familienvätern von morgen einen Platz in der deutschen Familie von heute zu geben — dann darf auch kein Junge übrigbleiben.
Zu allem aber noch dieses: die Zugehörigkeit des Kindes zu den eigenen Elter«, die aus irgend einem Grunde ihrer Erziehungspflicht nicht genügen oder nicht genügen können, darf bet der Entscheidung über dir Aufnahme eines Pflegekindes keine Rolle spielen. Auch wenn man daS Kind einmal wieder hergeben muß — die Anhänglichkeit an die Pflegeeltern wahrt ein Herzensbedürfnis, und die Freude am weitere» Gedeihen des Kindes bleibt ungetrübt, auch wenn man sie teilen muß. Am Ende aber entwachsen allen Müttern gesunde Söhne und Töchter einmal, und übrig bleibt daS Gefühl einer inneren Zufriedenheit, dem Volk die Zukunft mitgeschenkt zu haben.
Jungen — weniger gefragt? Mitnichten I Und das soll bewiesen werden. W. Z.
/tö/er allein rtekt, Kot er kevte wokr- )kc>ttig nickt leickt — unck ckock Kot ckec „our clem Kotter" teirencle clen onclersn eiv/or voran»: kr iit ein ö^sirtsr eler kerckrönliung vnck weit), wo» man unbedingt beguckt und wo» nur unnütrer kollort irt. ln einem ktourkolt rammeln «ick immer wiecter ölte V/örcks- und Kleidungrstücke, btottrsrte, kiiclclvmpen — oll da» gekört ksuto dringender denn je in di» Lpinnrtottrommlung, ciis bleuer our Mltem rckottt kur cten gewaltigen bedarf von krönt unci ktsimoknotgekie- ten. lunggersllsn, bockverrtönctige kür deberkiürrige» — kettt bei ctsr
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Bei der> letzten Sammlung habe ich mich wirklich einmal geschämt. Natürlich nur innerlich. Nach außen tat ich so, als müßte es so fein. Aus die erstaunte Frage des Hitlerjungen, dem ich die paar schnell zusammen gesuchten alten Lumpen in die Hand drückte, auf seine Frage: „Mehr nicht?" antwortete ich kühl: „Nein, mehr nicht!"
Dabei hatte ich es so gut vorgehabt! Oben auf r Bühne lagen in einem alten Schrank so viele äachen, es bedurfte nur der Sichtung; vieles würde ich nicht mehr brauchen. Ja, ich wollte eine gründliche Bestandsaufnahme machen, und es wäre ein gut Test dabei herausgekommen. Ich hatte diese Arbeit von Tag zu Tag aufgeschoben und so käme» die Tage der Sammlung. Aber da hatte ich soviel zu tun, daß eS dann so kam, wie es gekommen ist; ich mußte mich meiner paar Lmnpen schämen, weil eS w wenig waren — bei
einem so „alten" Haushalt'. DaS war nun aber eine Lehre! AIS ich diesmal den Aufruf zur Spi'nnstofffammlung las, bin ich sofort auf die Bühne gestiegen und -habe gekramt und gesucht, habe in der Kammer Nachschau gehalten nach al- ten Kleidern. Diesmal steht mein Anteil»an der Spinnstoffsammlung bereit, und ich muß sagen, es ist ein schöner Anteil geworden.
Es ist Wohl so, daß wir alle uns erst einen Ruck geben müssen; aber dann ist es ein Kleines, Nachschau zu halten und wir finden bestimmt genug, was dann uns allen wieder nützt. Bet der Wollsammlung im Kricgswinter 1Ä41/42 war ich als Sammler eingesetzt. Mit welch freudigem Stolz brachten uns da die Hausfrauen ihre reichlichen Spenden. So wollen wir alle diesmal wieder mit ganzem Herzen dabei sein und die Spinnstoff-, Wäsche- und Kleidersammlung wird ein gutes Ergebnis haben.
Denken wir jetzt vor allem daran-
„Ankgeschoben ist meist — aufgehoben!"
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Daher loMe der Jäger diese seltenen Gelegenheiten »ach Möglichkeit bis zur Neige cmskosten, denn solch ein Bild bleibt haften fürs Leben. Ich werde dieses Bild, das der Kogelbock mir in feiner Kraft und Schönheit bot, nie auslöschen und vergessen können. Darum ist mir nicht gram, daß ich ihn nicht umgelegt habe. Wenn es das Schicksal will, bekomme iw ikg doch."
„Na", lachte der Adjunkt übermütig, „bei die'em Bock möchte ich ganz gern Schicksal' spielen. Für Ihr gütiges Anerbieten aber meinen allerherz- lichsscn Weidmannsdank!"
„Ist schon gut so", lächelte Wasser. „Morgen nachmittag haben Sie Zeit. Dann können wir' cs einmal zusammen versuck-n."
*'
Eine Stunde vor So>,nenunterga»g waren die beiden Jäger anderen Tages am Eulenkogel an- gclangt.
Wolter wies dem jungen Mann eine» n'-'en -"-"'er N"ie des i'-,','ss--ges an. etwa dreißig Gänge von jener Stelle entfernt, wo Irenes Pferd gestrauchelt war. Er selbst setzte sich wieder unter seine Sawenkieser.
Vom Tal her drangen tn bunter Folge alle Augenblicke Flintenschüsse herüber. Die Hühper- lagd war aufgcgangen, und der Baron hatte die e Gelegenheit wahrgenommen, um mit von Bruchlage und Schlawa n»s die Streife zu gehen. Aus ihrem Hinmarsch zum Eulenkogel hatten Wolsbach und Ouandt auch den Generaldirektor durch die Kartoffelbreiten seines Jagdrevier» strampeln sehe«. Wedenkämper hatte es sich zur Gewohnheit ssemachr, den Grenzen ganz besonders seine jägerische Aufmerksamkeit zu widmen. — —
Malter hatte bereit« über eine Stunde an seiner Kiefer gesessen, als ein Büchsenschuß des Adjunkts aufpeitschte. Dem folgten in rascher Reihenfolge zwei weitere Schüsse
Gleich darauf rauschte es in den Schößlingen. Ein großer Hund brach durch das Kestrünp, direkt vor Walter her. DIe'er erkannte ihn -als den'ess'en Schäferhund, der ihm vor einigen Tagen den Ka. gelbock vergrämt hatte. Aus leiner linken Flanke schlepnte er ein Stück Gc'cheide mit. Wasser riß den Kolben an die Wange und zog rasch durch. Der W'ldräubec überschlug sich und blieb verendend liegen.
Aufgeregt kam der Adjunkt heran.
„Haben Sie der Bestie genug gegeben?" tenck'e er zornig. „Das Biest hat mir den Bock vergrünt. Ich Hütte ihn ionss gehabt. Der Köter hat an allem schuld . . . Oh.^die'es wunderbare Gehörn! Es wäre mein gewesen'"
„Reden Sie doch nicht alles durcheinander, Ouandt". rief Walter betnsiiqt. „Daraus wird man ja nicht klug. Was war d-n« eigentlich los? Haben Sie den Bock in Anblick gehabt?"
„Ja, ich hatte den Bock vor mir", iammerte der sunge Mann. „Er kam mir io schön und st u d breit wie eine Scheibe. Ich hätte ihn alatt umlegen könuui. Da kam der mss-rnhle Köter und vergrämte ihn mir."
„Ha, ha, ha!" lachte Walter. „Dann ist es Ihnen fa genau so wie mir ergangen. Sie haben sich den Bock wohl edeiifalls zu lange angeschruss?"
„Ach was!" schüttelte Ouandt ärgerlich den Kopf. „Das ging alles so überraschend schnell."
„Sie habe» aber schlecht getroffen. Herr Ouandt."
»»Ich weiß", gab der Schütze mit 'trostloser Miene zu. „In meiner Wut habe ich dreimal hinter der Hundetöle hergeknallt. Ob ihn eines der Geschosse ereilt hat, tonnte ich nicht einmal feststellen."
„Getroffen haben Sie ihn schon. Sie schossen ihn weidwund, denn das Eingeweide hing heraus. Da drüben liegt er. Ich habe ihn durch einen raschen Schrotschuß erledigt. Es Ist der Schäferhund, der auch mir den Bock vergrtimte."
„Gott sei Dank, daß das Biest hi» ist!"
„Ja", nickte Walter, „so lkniße sich öl« det'äriiger Wildmörder hier um den Culenkogel herumtreibt, ist es um Pirsch und Ansitz schlecht bestellt. Aber Sie sagten, der Kogelbock hätte Ihnen schußgerecht gestanden. Von welcher Seite kam er denn?"
„Aus der Nachbarjagd natürlich! Cr überlief den Kogelweg und kam im Stechschritt vor mir her. Keine dreißig Gänge entfernt verhasste er. Eben wollte ich abdrücken. da kam der wildernde Hund herangehechelt, und der Bock sprang mit» großen Fluchten ob. Würde der Bock durch nicksss gestört worden sein, er wäre Ihnen wieder gs- kommen."
Er schlug sich, immer noch Innerlich erregt, mit der Faust vor die Stirn.
„So nahe, beinahe griffbereit stand er vor mir. Nie und nimmer Hütte ich varbeigeschossen. Aber ich hatte ja noch nickt einm-l i ss' jg a- ssss. ."ssan
b-.ch ln kill a '74 Ssssss uuny ,i' ; x e
schießen. Hinter dem Kvter ziellos herMnalien, das war mir egal. Mochte der schlecht oder gut getroffen werden."
Walter schüttelte den K»pf.
„Eigentlich soll man auch auf einen wildernden Hund nur schießen, wen» man seines Schusser sicher ist. Der Hund kan» doch nichts dafür, wie er geartet ist. Er folgt seinem Triebe. Namentlich in so einem Schäferhund steckt noch das alte, ererbte Wolfsblut. Wenn dieses ererbte Blut nicht durch eine gute Erziehung eingedämmt wird, kommt es immer wieder einmal zum Durchbruch. Auch dieser Hund ist durch die Verschuldung eines Menschen, seines Herrn, dazu gekommen, ein blutgieriger Wildreiber zu werden. Er hat keine Erziehung gehabt. Wer nicht in der Lage dazu ist, einen Hund richtig zu erziehen, der soll sich auch nicht einen vierbeinigen Gefährte» halten. Das arme Tier muh hernach dafür büßen. Und weil auch ein Hund Gefühl hat, wie wir und jede Kreatur, so sollen wir Jäger danach trachten, 1>aß wir, falls wir den Drückesinger auf ihn krumm macken müssen, auch so zu treffen, daß das Tier gleich erledigt ist. Ich begreife Ihren Aerger recht gut. und es ist zu verzeihen, daß Sie in Ihrer Verzweiflung und^W»t hinter dein Störenfried wahllos verknallten. Cs Ivürde mir — und be- stimmt auch Ihnen — hernach aber leih getan kabcn, wenn wir mit der Ueberzeugung hier hätten fortgehen müssen, daß da» Tier mit zerschossenem Bauch irgendwo läge und unter grimmigen Schmerzen aus sein Verenden wartete. Nicht wahr. Sie geben mir doch recht?"
(Fortsetzung lotgj.»