Calw, 16. Mai. Inmitten deS allgemeinen Kriegslär. > mens wurde deute hier ei» Werk des Frieden- und der thäti- ! aen Menschenliebe auf die erste Stufe der Vollendung gebracht. ; Das Krankenhaus, dessen Erbauung durch die großartigen ! Gaben der edlen Stifter möglich geworden, ist jetzt von den ^ rrimmcrlenten aufgeschlagen. Diese äußere glückliche Vollendnug des stattlichen Gebäudes wurde heute Abend festlich gefeiert, wobei Herr Stadtschultbciß Schnldt in einer fließenden Rede die Be­deutung des Werkes bervorhob und de» Stiftern, dem Ban. Meister und seinen Arbeitern dankte. Der vom Oberzimmer- aesellen vorgetragene ZimmermaiinSspruch war von dem unter dem Namenblinde» Fritz" allbekannte» Friedrich Reinhard verfaßt, der auch bei anderen Gelegenheiten sich schon öfters als Volksdichter hervorgetban. Zum Schluß des Festes wurde unter Musikbegleitung das Lied gesungen: Lobe den Herren.

Die Geniedinktion zu Ulm schreibt die Errichtung von Utensilienschuppen und 17,500 Fuß Pallisadenlatte» aus. Den Bewohner» Ulms wurde von dem Festungsgouvernement anfgc- geben, sich auf vier Monate mit Lebensmitteln zu versehen.

München, 13. Mai. Die hiesigen Kasernen und alle sonst verwendbaren Gebäude sind so sehr mit Truppen über­füllt, und ergeben für die fortwährend noch zugehende Mann­schaft so wenig genügenden Raum, daß man sich genöihigt sicht, die Elementarschulen und selbst einige höhere Schulau- stalten zeitweilig zu schließen, nnd deren Gebäude zur Unter­bringung von Militär zu verwenden. Derlei Zeichen allein würden wohl schon genügen, darznlegcn, von welcher Seite die Zeitlagc hier angesehen wird, nnd wie energisch man gegen sie sich rüstet. (S. M.)

Eine Armee von 100,000 Mann im mobilen Zustand kostet nach bayerischem Gelde jährlich 45,671,160 fl., monatlich 3,733,338 fl. 10 kr., wöchentlich 871,19 fl-, nnd täglich 124,457 fl. (St.-A.)

Frankfurt, 16. Mai. Die Bankscheine der Thü ri n - ger Bank werden nicht mehr bezahlt, da der Bankdirektor durchgegangcn ist. (KrlSr. Z.)

Frankfurt, 16. Mai. Wie heute in gut unterrichteten Kreisen verlautet, werden schon in den nächsten Tagen Maß­nahmen bekannt werden, welche deutlich bekunden sollen, daß zwischen sämmtliäwi, deutschen Negierungen die vollste Einigkeit in Betreff der dnöch die Zeitverbältnisse gebotene» Handlungen herrscht. Alle entgegengesetzten Befürchtungen, die noch in der letzten Zeit in dieser Beziehung laut wurden, werden sich dann als ungegründct erweisen. (Fr- I.)

Berlin, 12. Mai. Während der Paradeausstellung der Leiche Alexander v. Humboldts am Tage vor der Beisetzung ist der ausgelegte Alexander-Newski-Orden mit Brillanten von ruchloser Hand geüoble» worden. Tie Kriegsbereitschaft hat verschiedene Personen ans dem Sch ul darrest befreit. Die Nock zur Reserve Gehörigen mußten auf die Einstcllungsordre entlassen werden. (Wes.-Ztg.)

Die deutsche Frage war die letzte Verhandlung der preu­ßischen Kammern; sie sind geschlossen worden. Die Thronrede des Prinz. Rege nten enthält manches inhaltschwere Wort, oaS Preuße» allein angelst, eines, der Schluß gilt Deutschland.

»Preußen ist entschlossen, sagte der Regent, die Grund­lagen des europäischen Nechtszustandes, das Gleichge­wicht Europas zu wahren. Es ist sein Recht und seine Pflicht, für die Sicherheit, den Schutz und die nationalen Interessen Deutschlands einzustehen. Die Obhut dieser Güter wird es nicht aus seiner Hand geben. Preußen erwartet, daß alle deutschen Bun­desgenossen ihm bei Lösung dieser Aufgabe fest zur Seite stehen und seine Bereitwilligkeit, für das gemein­same Vaterland einzutreten, mit Vertrauen erwiedern werden. ^

« M>W E k Mai. Sicherem Vernehmen nach wird

, »7^'ser nächster Tage (Dienstag) Wien verlassen, um

sich zur Armee nach Italien zu begeben. (St.-A.)

Wien, 14 . Mai. Es bestätigt sich, daß die Pforte in den Besitz von Dokumenten gelangt ist, welche den Fürsten Milosch stark komprvminiren, indem sie den Beweis liefern» daß zwischen ihm und den Fürsten Eusa und D..nilo eine Ver­einbarung getroffen worden ist, welche den Zweck bat, eine all­gemeine Ervebnng der slavische» Provinzen der Pforte hervor- znrufen, die Unabhängigkeit derselben zu erkämpfen und sie dann -theils mit Serbien, tbeils mit Montenegro und den Donausürsteulhümerii zu vereinen. (Köln. Z.)

Wien, 16. Mai. DerWanderer" enthält ein Tele­gramm aus Triest von gestern Abend, nach welchem ein dort angekommencr englischer Dampfer die Mittheilung gemacht hat, er sei auf der Höhe von Avlona drei französischen Dreimastern begegnet, die ihn visitirt und mehrere östreichische Handelsschiffe weggenommcn hätten. (Fr. I.)

Triest, 17. Mai. Gestern Nachmittag erschien ein französisches Geschwader vor Venedig.

Broby, 8. Mai. Bei uns sieht cS traurig aus, jetzt erst überblickt man das Unglück, das uns betroffen hat, in seiner ganzen Ausdehnung. Von 1600 Häusern, welche die Stadt zählte, sind 940 vom Brande zerstört worden, aus den Trümmern hat man bis heute bereits 30 Todte hervorgezogen. Es fehlt hier buchstäblich am täglichen Brod; die umliegenden Orte müssen uns damit versorgen. (W. L. C.)

Bern, 15. Mai. Kaiser Napoleon beabsichtigt nach demGenf. Jour»." die Oestreichcr über den Tessin zurück­zuwerfen und seine» Einzug in Mailand zu halten (wohin be­reits eine Schauipieler-Trupve von Paris bestellt ist), sich daun mit aller Macht auf die Minciv-Liuie zu werfen nnd dort nach der Einnahme von Pischicra und Mantua Halt zu machen. Alsdann soll wieder unterhandelt, Oestreich das Venetianische mit Verona gelassen, die Lombardei mit Mantua und Pischiera aber mit Sardinien vereinigt werden. Später würden dann auch die Verhältnisse der Hcrzogthümcr und des Kirchenstaate- geordnet werden. Der Kaiser glaube, in einer Sommerkam­pagne sein Ziel so weit zu erreichen, daß nur die Belagerung Pischiera und Mamua vielleicht »och den Winter in Anspruch nehmen dürfte. (D. B.)

Bern, 16. Mai. Vom Kriegsschauplatz läßt der Be­richt vo» einem großartigen Angriff der franco-sardinischen Armee, dem man seit dem Eintreffen des Kaisers mit Span­nung entgegensieht, noch immer auf sich warten. Sollte Na­poleon III. so galant sein, seine erste Waffenthat verschieben zu wollen, bis auch Kaiser Franz Joseph wie henke das Paps" berichtet in Begleitung von 16 Erzherzogen auf dem Kriegslheater erschienen sei» wird? Oder will man abwar- ten, bis Prinz Napoleon im Fall sein wird, mit dem 5. Armeekorps den gcheimnißvollcn Schlag z» führen, zu dem er, laut unserer Depesche, in acht Tagen'befähigt sein soll? Die Zeit wird's lehren und dasPayö" sagtwir hoffen von Herzen, recht bald". ' (Bund.)

Turin^16. Mai. Die Oestrejcher haben einige Bewe­gungen von Stradella gegen Voghera gemacht. Das Wetter ist regnerisch.^ (Allg. Z.)

Die Osskiisivbewegungen der verbündeten Francv-Sardcn haben begonnen, nnd der erste Stoß wird dem Vernehmen nach gegen Vcrcelli und besonders gegen Mortara gerichtet wer­den, da der König Victor Emanucl vor allem die Lomcllina von den Oestreichern frei machen möchte. Diese scheinen sich ans hartnäckiges Staudhalten vorzubereiten, wenigstens wird wiederholt gemeldet, daß sie im Flnßwinkel zwischen Scfla, Po und Ticino in concentrirter Macht den Angriff des Feindes er­warten, und daß sie von Pavia ans Belagerungsgeschütz iu die Schlachtliuic geführt haben. Gyulay's äußerster rechter Flügel steht in Vcrcelli auf dem rechten Sesianfcr verschanzt; das östreickische Hauptquartier ist nach den neuesten Berichten wieder in Mortara.

Rom, 15. Mai. Der französische Botschafter am päpst­lichen Hofe, Herzog von Grammont, wurde von dem Kaiser telegraphisch nach Genua berufen und hat Rom verlassen. Gestern war hier das Gerücht von dem Ausbruch einer Volks­bewegung in Cessna verbreitet. (Times.)