Macht im Innern zu brechen. Das Gesicht einer solche l Ge­fahr durchzieht auch jetzt die deutschen Gauen von der Hütte bis zum Thron, von einer Gränze zur andern. Ich spreche als Fürst im deutschen Bnnde, wenn ich ans die gemeinsame Gefahr aufmerksam mache, und an die glorreichen Tage erin­nere, wo Europa der allgemein ausslainincuden Begeisterung seine Befreiung zu danken hatte. Mit Gott, fürs Vaterland!"

(Mg. Ztg.)

Turin, 27. April. Ein königliches Manifest an die Truppen proelamirt die Unabhängigkeit Italiens, spricht von der gerechten heiligen Sache. Prinz Carignan ist zum Ge­neralstatthalter in der Abwesenheit des Königs ernannt. In Florenz hat eine Bewegung stattgefunden; die dreifarbige Fahne wurde aufgepflanzt. Ter Großherzvg hat Bnoncompagni (von liberaler Farbe) ins Ministerium berufen. (M. I.)

Turin, 27. April, Abends 5 Uhr. Bis henke Mittag haben die Ocstcrrcicher keine Ossensivbcwegnngen gemacht. Eine Proclamation des Königs an die Armee bezeichnet die Forde­rung der Entwaffnung Sardiniens als eine Beleidigung (ont- rnxo, oltimMi) gegen den König und die Nation, welche mit Entrüstung zurückgewiesen worden sei, erinnert an den Schmer­zensschrei Italiens, und sagt, dag er (der König) selbst ibr Fcldhauptmann sein werde. Ich habe, sagt er, euer» Muth auf dem Schlachtfeld au der Seite meines erlauchten Vaters schätzen gelernt. Dießmal werden tapfere französische Soldaten, eure Waffenbruder von der Tschcrnaja her, an eurer Seite fechten, welche der Kaiser gesandt hat, um unsere gerechte und civilisatonsche Sache zu vertheidigen und zu unterstützen. Vor­wärts zum Siege! Unsere Fahne und »»ser Schlachtruf sei die Unabhängigkeit Italiens. (A. Z.)

Aus Turin vom 27. Abends wird gemeldet, dag die höheren Officicre vom Grvßherzog von Toseana das Bündniß mit Piemont oder Abdankung gefordert haben. Der Grvßher­zog Leopold hat vorgczogcn, Toscana zu verlassen. Tie neue­sten Nachrichten von dort melden, daß am Nachmittag Viktor Emmanuel zum Diktator von ToScana während des Krieges ernannt ist. Der Prinz Carignan ist Stellvertreter des König­reichs während des Kriegs. Ücberall wo zu Genna französische Truppen auSscbiffeu, weiden sie, wie die in Savoyen und Piemont angekommeuen, mit Enthusiasmus empfangen.

(T. D L. A. Z.)

Turin, 30. April Abends. Die Oestrcicber haben sich zu Pavia conccnlrirt, sinck ans piemontesisches Gebiet überge­treten und haben mehrere Punkte am sardinilchen Ufer des Lago maggiore besetzt; 20 Bataillone und 8 Batterien sind über Gravellona cingedrnugen; die Vorposten waren am 30. April um 11t/s Uhr zu Vespolato. Ein weit bedeutenderes Armee­korps marschirt von Vigevano ans Mortara. (T. D. d.H.T.)

Nach der großen Heerschau in Turin lud der König alle Generale und hohen Offiziere ;» Zische ein. Ans einen Trinkspruch des Kriegsministers erhoben sich sämmliche Oifizwre und riefen: Bis zum letzten Blutstropfen für unser» tapsern König! Der König dankte und crwiederte n. a.: wie sich auch das launische Waffenglnck wenden möge, ich gebe mein königl. Wort, daß ich mein tapferes K riegs Heer nicht verlassen werde, eS wäre denn todl auf dem Schlachtfclde, ueb u dem letzicn meiner Tapfer».

Die Hildbnrgh. Dorszcg. schreibt: Soeben geht uns auf außerordentlichem Wege die Nachricht zu, daß die Pie-

mvntesen (Sardinier) in einer Schlacht von den Oestreiehern besiegt und in die Flucht geschlagen worden sind. (Die Be­stätigung dieser Nachricht wäre vorerst noch abznivarten, da die andern uns znkommcndeu Zeitungen noch nichts über die erste Schlacht melden.)

Paris, 25. April. Herr v. Hübner macht Anstalten zur Abreise. Man glaubt, daß gleichzeitig mit der Abberufung der französischen Legation aus Wien die Abberufung des dies­seitigen Gesandten beim deutschen Bunde stattfinden wird, da Oesterreich das Präsidium führt. (Ostd. P.)

Paris, 27. April. Emil Ollivier, der Redner der aus wenige» Mitgliedern bestehenden Linken, hat es gewagt, eine Rede gegen den Gcsetzvorschlag zu halten, welcher Geld

und Truppen verlangt, um in Italien gegen Oesterreich Krieg zu führen. Eine Regierung, sagt er, welche in ihrem eigenen Laude die Freiheit unterdrücke, könne nickt ein anderes Land vom Despotismus befreien wollen. Die Freunde der Freiheit müßten sich Nchcr ei» Gewissen daraus machen, Blut und Ver­mögen für Zwecke opfern zu sehen, die nur für die Dunastie, nicht für das Volk berechnet seien. Er protcstirte im Namen seiner Wähler gegen einen Krieg, der nur deßhalb begonnen werde, um, nachdem Tausende von Menschenleben hingeschlach­tet und Milliarden vergeudet worden seien, die Revolution desto sicherer unterdrücken zu können, gegen einen Krieg, der mit neuen, aber nicht verbesserten Verträgen beschlossen werden soll, und ans welchem in keinem Fall die italienische, noch weniger die französische Freiheit hervorgehcn werde. Die ganze (sehr kleine) Linke stimmte ihm bei und der Gesetzvorschlag wurde von dieser Seite einstimmig verworfen. (A. Z.)

Paris, 30. April. Wir haben Nachrichten aus Rom vom 26., wonach General Goyon eine Proclamation erlassen hat, welche jede, auch friedliche Kundgebung, und jede Zu­sammenrottung verbietet. Mau versichert: 8000 Oestreicher seien in Ancona auSgcschifft worden. (T.D.d. A. Z.)

Aus Paris meidet man, daß der Kaiser höchst aufge­bracht gegen Deutschland sei, mehr selbst als gegen Oesterreick; namentlich soll es ihn in hohem Grad erbittern, daß der Kö­nig von Bayern sich an die Spitze der deutschen Bewegung gestellt habe. Es wird nämlich behauptet, in München hätten der Reihe nach Conferenzen mit den Vertretern aller deutschen Staaten mit Ausnahme Preußens stattgcfunden und in Folge derselben sei beschlossen worden, Bayern zum Mittelpunkt der Aktion Deutschlands für den Kriegsfall zu erklären.

Paris. Nach dem Moniteur ist in Toskana eine friedliche Revolution ausgebroche». Der Großhcrzog, der nicht abdanken will, ist mit einer EhrcneScorte nach Bologna abge­reist. Nach Berichten aus Genua sind in Modena Unruhen auSgebrvcken. In Mafia (modcnesisck) sind politische Gefangene befreit worden. Die telegraphische Verbindung zwischen Car­rara und Modena ist unterbrochen. (T. D. d. H. T.)

Alle französischen Generale, die nicht in Aktivität sind, haben Befehl, sich nach Paris ,u begeben und sich zur Verfü­gung des KriegSministerS zu stellen. (St.-A.)

Ein Circular WalewSkyS vom 27. April an die diplo­matischen Agenten setzt die gegenwärtige Lage auseinander, rühmt sehr den Geist der Versöhnlichkeit Englands, Rußlands und Preußens, wünscht, daß die übrigen Mächte, welche den deutschen Bund bilden, sich nicht durch Erinnerungen an eine ganz verschiedene Zeit irre führen lassen, hofft, daß die deut­schen Staatsmänner erkennen werden, daß es von ihnen abhänge, der Ausdehnung und Dauer des Krieges Grenzenqu setzen, wel­chen nicht hcrvorgerufen zu haben, Frankreich sich bewußt ist. (?)

An der Pariser und Londoner Börse panischer Schrecken; alle Papiere sind in die Kniee gefallen; in London fielen 9 Wechselagenten. An der Wiener Börse drückte das Gerücht von der russisch-französischen Alliance die Gemüthcr und Conrse.

London, 28. April. Die heutigeTimes" schreckt: Frankreich und Rußland haben zwei Verträge abgeschlossen. Kraft das elfteren verspricht Rußland, in einem Kriege zwischen Oesterreich und Frankreich letzterem durch Operation, seiner Flotte in dem Mittelmeere und in der Ostsee beizustehen, fer­ner ein Observationshcer von mindestens 50,000 Mann an der österreichischen Grenze aufzustellen. Kraft dcS zweiten wird Rußland binnen Ist Tagen den Krieg an Oesterreich erklären, nachdem dieses die sardinische Grenze verletzt hat. (T. D. d H T.)

London, 28. April. DemMorn. Adverttser" zufolge werden in England sofort 10,000 Matrosen angeworben und die Kanalflotte zum Schutze Englands gegen Rußland verstärkt. (Klsr. Z.)

London, 29. April. Nack demMorinug Hcrald" crthcilte der russische Gesandte der englischen Regierung die bündigsten Versicherungen, daß keindie Interessen Englands ge­fährdendes" Arrangement zwischcnFrankrcich und Rußland bestehe.

Lr'.m und Verlag der G, W. Z ->! s- r'schen BuchSandlunz. Redaktion : Holpe.