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„Nein, die Ahne auf dem Tannenhof Hut gesagt, sie habe gesagt, ihre Herrschaft habe nicht schön an ihr ge. handelt."
„DaS mnßte sie glauben," sagte die Gräfin mit Thräncn in den Augen; „liebes Kind, diese Herrschaft war ich, du hast rechtschaffene Eltern gehabt, und der Segen ihrer Treue soll über dich kommen.
Fast erleichtert sah Margetle zu der Gräfin auf, obgleich daS so ganz anders kam, als sie gedacht hatte.
„Nun hör' mir zu." begann die Gräfin, „ich will dir Alles erzählen, es ist eine lange Geschickte.
„Mein Mann war Officier und viel abwesend, ich hielt mich hier auf, als deine Mutter in meine Dienste kam; ich habe sie bald sehr lieb gewonnen wegen ihrer Treue und Geschicklichkeit. Durch den Tod eines Bruders fiel meinem Mann einige Jahre darauf sein Skammgul zu in Baiern, er nahm Urlaub und wir bezogen es; mein Mann nahm einen ehemaligen Soldaten Hiller mit, der ihm treue Dienste geleistet, und ich deine Mutter. Hiller mackle sich ans dem Gut so nützlich, wie früher im Feld: die zwei Leute gewannen sich lieb, kamen aber gar lange nicht dazu, sich zu verheirathen, aus Anhänglichkeit an uns. Endlich kain's zur Hochzeit, als beide schon im recht gesetzten Alter waren. Sie bezogen ein nettes Häuschen, das ihnen mein Mann hatte bauen lassen, bauten ihr eigen Ländchen »nd halfen gegen reichlichen Lohn aus unserem Gut. Ein Jahr darauf hob ich dich aus der Taufe und häugte dir die Bernsteinschnur um, die dich nun zu mir geführt hat. Da ließ mein Mann sich bereden, an dem russischen Feldzug Theil zu nehmen, von dem man sich zu Anfang nichts Gutes versprach, er war eine kriegslustige Natur, und seine Waffenbrüder gingen mit.
„Dein Vater batte reinen andern Gedanke», als ihn zu begleiten; ick gab die Güter in Verwaltung, ging nach München und nahm deine Mutter mit dem kleinen Kinde mit mir; sie war mir nimmer wie eine Dienerin, wir thcilten Furcht und Hoffnung mit einander
„Im Juni waren sie fortgegaugen, im Dccember kam mein Mann zurück, fast obne Kleider, krank, muthlos und allein. Dein Vater hatte ihm mit aufopfernder Treue durch alle Schrecken jenes entsetzlichen Kriegs zur Seite gestanden ; einmal mußten sie in einer elende» Feldhütte Nachtrast halten, ihr Feuer erlosch, mein Mann war betäubt von Kälte und Mattigkeit, er fühlte nur noch wie im Traum, wie Hiller seinen eigenen Pelz, Alles, was er noch von Hüllen um sich hatte, um ihn wickelte, aber er batte keine klare Besinnung. Am Morgen erwachte er aus gesundem Schlaf, auch sein treuer Diener schlief — um nicht zu erwachen; er war erfroren und hatte so sein Leben gelassen aus Treue für seinen Herrn.
„Wir getobten deiner Mutter, daß wir sie und ihr Kind nie verlassen und an ihnen die Treue des Vaters vergelten wollen. (Forts, folgt.)
Allerlei.
— In London saßen eines Abends mehrere Kaufleute zusammen und besprachen sich über die unglückliche Lage eines Freundes, der durch einen Bankerott um sein ganzes Vermögen gekommen war. Wie leid; wie leid thut mir der brave Mann! sagte der Eine. Und die liebe Frau thut mir noch mehr leid, erwiederte der Andere. Und der Tritte.' Die Kinder sind doch am schlimmsten daran: welcher Zukunft gehen sie entgegen! — Ein Quäker, der bisher dem Gespräche seiner Freunde zuge- hört hatte, ohne das Wort zu ergreifen, benutzte diesen Augenblick allgemeiner Theilnahme und sprach: Liebe Freunde, ich freue mich, daß ihr an dem Unglücke unseres N. so herzlichen Antheil nehmt; mir geht es gerade wie euch. Aber mit unserem Lamentiren helfen wir ihm nicht, laßt uns zurThat schreiten! Ich bedauere unseren Freund mit 1000 Pfd. St.; womit bedauert ihr ihn? — Und der Erfolg war, daß noch an demselben Abende der Unglückliche ein so großes Kapital erhielt, daß er sein Geschäft wieder beginnen konnte.
— Jüngst gab ein Herr H. in jugendlichem Uebermuthe
auf der Station Zofingen in Aargau Abends, als viele Men- fchen sich zum Eiusteigcn anschickken, durch einen Pfiff durch die Finger das täuschend nachgeahmte Zeichen zur Abfahrt- der Zug setzte sich dann auch wirklich in Bewegung, da der Loco, mvtivführcr der Finsternis! wegen die Täuschung nicht bemerkte, wurde jcdock bald wieder gestellt, ohne daß im entstandenen Gedränge Jemand verletzt worden wäre. Das Bezirksgericht Zofingen hat nun den Betreffenden mit sechs Tagen Gefan- genschaft, abwechSlungsweise mit magerer Kost verschärft, bestraft.
— Der neue von dem Engländer Torry erfundene Karabiner hat sich so gut bewährt, daß mehrere englische Ca- valierie-Regimenter damit bewaffnet werden sollen. Man kann das Gewehr im stärksten Galopp laden. Das Rohr ist blo» 30 Zoll lang, und doch kann man auf 3000 Fuß nach der Scheibe sckießen.
— Die Landdrostei zu Hildcsheim bat ein Ausschreiben veröffentlicht, auf welches wir alle Besitzer von Pferden aufmerksam machen möchte». Es enthält dasselbe eine Warnung, Buchölkuchen als Pscrdefuttcr zn benützen. Nach den in neuerer Zeit gemachten praktischen Erfahrungen und den von mehreren thierärztlichen Autoritäten, namentlich von den Professoren Hertwig in Berlin, Tscheulin in Karlsruhe, Hering in Stuttgart angestellten Versuchen sind Bnchölkuchen für Pferde giftig, und in einer Quantität von 3 bis 4 Pfd- gefüttert, unter Hervorrufung von nervösen Affektionen, tödtlich, gleichviel ob sie frisch oder alt sind.
— Im Glas ertrinken immer noch mehr Leute, als im Meere. Nach den jüngsten großen Unglückssäüen zur See
könnte man dies wohl bestreiten. Und doch ertrinken weniger
Menschen im Weltmeere, als im Wein- und Branntwein-Glase. Denn Viele vertrinken darin, ohne es selbst zu merken, nicht
bloß Kraft und Gesundbett, sondern auch Geld und Gut,
Kunden und Verdienst, Verstand »nd Einsicht, ja selbst Ehre und Gewissen. Deshalb ist das Weltmeer Manchem nicht so gefährlich wie das kleine Branntwein- oder das große Bierglas.
— Wie ein englisches Journal behauptet, soll der sogenannte Croup oder die Halsbräune der Kinder, die so viele Opfer fordert, zuverlässig geheilt werden durch Einathmen der Ausdünstungen des zum Gasreinigen gebrauchten Kalks. In Preston soll sich das einfache Mittel trefflich bewährt haben.
— In Schweinfurt wurde ein 27 Jahre altes Pferd eines Kutschers, das schon längere Zeit au Harnbeschwerden litt, wegen Zunahme des Uebels gelödtet. Bei der Sektion fand sich im sog. Spitzkanal in Kugelsorm ein ganz fester Stein im Gewicht von 7'/s Pfund vor, außerdem wurden noch mehrere kleine Steine im Gesammtgewicht von 3 Pfund gefunden,
— Schwedische Blätter berichten den seltenen Fall, daß die Stockholmer Brigg „Alalaute" in den chinesischen Gewässern von einem Schwertfisch angefallen und dadurch leck geworden ist. Bei dem Anpralle bohrte sich das Schwert dieses Fisches durch die Kupferbedeckung und die Planken des Fahrzeuges^ mit solcher Gewalt, daß es abbrach.
— Ein junger Studiosus, welcher dermaßen in den Studentcn- 'comment eingeschossen war, daß er nur in Studentenausdrückcn seinen Empfindungen Lust machen konnte, befand sich einst in einer heitern Gesellschaft von Damen und Herren, als unerwartet die Angebetete seines Herzens cintrat. Entzückt springt er auf und eilt ihr mit den Worten entgegen: „Ungeheures Schwein, das mir der Himmel so unverhofft durch Ihre famose Ankunft sendet!" — Mit dem Ausdruck „Schwein" verbindet sich bekanntlich im Burschenwörterbuch der Begriff „Glück".
— Ein Officierbursche prahlte im Kreise seiner Kameraden, daß er und sein Herr sich gegenseitig den Rock ausklopsten. Die anderen schüttelten den Kopf und schienen seine Behauptung nicht glauben zu wollen. „Der einzige Unterschied." meinte darauf der Bursche aufklären^ „ist nur der, daß er den Rock beim Ausklopfen auszieht, während ich den meinigcn auf dem Leibe behalte.
Rathselaufgabe.
„Wie alt bist Du?" wurde Jemand gefragt. Dieser antwortete: „Jetzt bin ich doppelt so alt, als Du, vor 15 Jahren aber war ich 7 Mal so alt, als Du damals warst." Wie alt ist Jeder?
Druck und Verlag der «. W.Zaiser'schen Buchhandlung, Red-««'»»: H«t,le.
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