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Das alte Jahr zum neuen.

Mein Sach ist nun zu Ende,

Mach du dich auf behende ' Mit Deiner Gaben Spende,

, Und bring recht volle Hände!

Machst dennoch -kaum es Alle» recht;

^ Ist gar ein ungenügsam Geschlecht.

So viel ich auch beschiedcn;

Sie blieben unzufrieden.

' Erst wollten sie mehr Futter,

' ' Mehr Honig dann und Butter,

Mehr Korn, mehr Obst, mehr Wein, mehr Most,

Roch sichern Trank, noch brff're Kost,

Ja hätt' ich alles vollauf gegeben,

Sie trieben ein ausgelassen Leben,

Und hätten, entwöhnt von Sorg' und Nöthen,

Am Ende sich Regen und Schnee verbeten.

Drum war die beste Beschwichtigung Mitunter ein wenig Züchtigung.

So darf ich nun getrost abtretcn;

,, In Mangel und Noth lehrt' ich sie beten.

Drauf Hab ich viele der Erd' entnommen.

Die sind im Himmel zu Gnaden kommen.

Tages - Neuigkeiten.

Calw, 27. Dez. Der Ausschuß des hiesige» Gewerbe- Vereins hat beschlossen , sieb den bei der Zusammenkunft zu Baisiugen am 17. Dez. gefaßten Beschlüssen in so weit anzu- schlicßcn, als cs sich davon handelt, eine Bitte an die Negie­rung zu richten, daß die Gegend von Rottcnbnrg aufwärts, nicht nur in der Richtung durch das Neckarthal bis Horb, son­dern auch in der Richtung durch das frucktrciche »nd bevölkerte Gäu von Seebronn, Ergenzingen u. s. w. genau unlcrsncht werden möchte, namentlich auch in Beziehung auf den länglich­sten Anschluß einer Nagoldthalbahn. Einer Bitte um Fortfüh­rung der Bahn in die Gegend von Toriistetteil beizillretcil, scheint nicht angemessen, da man hier wohl weiß, daß man nicht einen mehrstündigen Bogen macken wird, um die Neckar- tbalbahn über hohe Schwarzwaldbcrge zu führen. Einstweilen aber, ehe die Nagoldthalbahn gebaut und die obere Ncckarthal- bahn fortgesetzt wird, werden wir hier eine Eisenbahn im Klei­nen zu sehen bekommen, indem der strebsame Werkmeister Wer­ner, welcher, um die Steine zum Bau des Krankenhauses zu gewinnen, einen Stcinbruch iu der Nähe des Bauplatzes er­öffnet hat, vom Stcinbruch bis zum Bauplatz Eisenschicnen zum Behuf der leichteren und schnelleren Hcrbeischaffnng der Steine legt.

Stuttgart, 27. Dez. Bald nach dem neuen Jahre wird Herr Gewerbelehrer Theodor Beger einen Lehrknrsus in den verschiedenen Fächern des Gewerbebetriebs für Frauen und erwachsene Töchter von Gewerbetreibenden eröffnen. Bor einigen Tagen wurde hier ein alter Sonderling begraben, wel­cher nicht weniger als 22,000 fl. baares Geld hiuterlicß. Aber der Alte wahrte auch seinen Schatz strenger, als einst der Ni­belungen Hort gehütet wurde. In der Mitte seines Zimmers hatte er einen eichenen Block angcschraubt und an der Thüre ebenfalls, so daß er alle Abende mit einem Balken die Thüre sprießen konnte; zu weiterer Sicherheit legte er noch eine Kette quer über, so daß er, förmlich vcrbarrikadirt, sich zur Ruhe uiederlegte. Gestern Abend um 8 Uhr sprang bei dem von Eßlingen herkommcnden Bahnzuge, als die Lokomotive schon in Bewegung war, ein Arbeiter in der Corsetteufabrik von Hein­rich in Cannstatt aus dem Wagen heraus und war augenblick­lich des Todes. (B. Z(-

Sulzbach a. d. M-, 23. Dez. Heute Nachmittag ge­gen 3 Uhr schoß der in Liemcrsbach stationirte Landjäger auf einen Beseurcis stehlende», von ihm verhafteten und nach­her davon fliehenden 60jährigen Mann von Ncnsürstcnhütte. Der Schuß traf iu den Hinterkops so, daß der Tod augenblick­lich eintrat. (S. M.)

Bruchsal, 25. Dez. I» der Nacht von gestern auf heute wurde in der württcmbcrgischen Güterhalle ein Geldfäß-

chcn mit 3000 fl. mittelst Einbrnchs entwendet. Auf demüFnß« wege des BahnhossperrouS fand man 2 Säcke mit 24 und 12 kr.- Ltückcu, im ungefähren Betrage von 500 fl.; das leere Fäß- chen fand man in der Saalbach. Das Criminalgericht ist seit heute Früh in voller Thätigkeit, allein trotz der allersorgfältig-, steu Nachforschung ist zur Zeit der Thäter noch nicht ermittelt)

<Fr. J--

Bcrlin, 23. Dez. Tie preußischen südlichen Gemein­den haben auf ihre Bittschrift an den Prinz-Regente» König­liche Hoheit in Betreff der Verwendung für den Knaben Mor­tara. derSpener'schen Zeitung" zufolge, die Antwort erhal­ten, daß die Königliche Regierung auf diplomatischem Wege in dieser Angelegenheit etwas zu thun außer Stande sei.

^ (Pr- Z )

Bonn, 21. Dez. Ernst Moriz Arndt wird am zwei­ten Weihnachtsfeiertag seinen 90. Geburtstag feiern. In der Stadt werden Vorbereitungen zu einem großen Fackelzng ge­troffen, den man an diesem Tage dem hochbejahrten immer geistessrischen Greise zur Huldigung darbriugen will. (A. Z.)

Paris, 28. Dez. Wie derMoniteur" berichtet, hat der Kaiser den dem Grasen Montalembert gewährten Strafnach­laß erneuert und diese Entschließung auch aufDouniol" (den Geranten des betreffenden Journals, worin der inkrimiuirte Artikel Montalemberl's erschienen) ausgedehnt. Der Vertrag mit Japan ist angelangt. Er sichert Frankreich dasselbe zu, wie England. Nach den lu Canlou neuregulirten Tarifen zahlt die Mehrzahl der Artikel 5 pEt. (T. D. d. St. A.)

Rom, 17. Dez. Der Abschluß der Konvention zwischen dem heiligen Stuhl und der großherzoglicbeu Regierung von Baden scheint uu» nach so langwierigen Bemühungen doch end­lich gesichert zu sein und die Unterzeichnung könnte in Bälde erfolgen. (Wien. Z.)

Palermo, 12, Dez. Po» Cstania wird eine schauder­hafte Mvrdthat berichtet, welche um so mehr Aufsehen er­regt, weil sie die höhere Elaste der Gesells.bask angeht. Gcne- ralprokurator Raimo hat seine Frau im achte» Monate ihrer Schwangerschaft mit Dolchstieben unter gräßlichen Umständen ums Leben gebracht. Schon seit 15 Jahren verehelicht, scheint sie ihre dritte Niederkunft erwartet zu habe». Eifersucht oder vielmehr Verdacht der Untreue (nach 15 Jahren !) hat den Mann. Vater zweier Töchter, deren ältere 14, die jüngere 3 bis 4 Jahre zählt, zu dieser Gräuellhat getrieben. Sein Leichnam warb im Meere gefunden, dorthin scheint er sich vordem uner­bittlichsten aller Richter, seinem Gewissen, geflüchtet zu haben. Ein sogenanntes Testament des Mörders setzt die ältere Tochter in Besitz seines ganzen Vermögens und enterbt die jüngere.

_ (Triest. Z.)

Die erste Nacht auf der Univerfität.

(Schluß.)

^Von da an," führ die Bäurin fort, mehr und mehr der Sympathie folgend, die sich au mir unbewußt vcrralben mochte,von da an Hab ich müssen alles ein dutzendmal hören, was er gesagt und gethan, jeden Tritt, jedes Wort, wie viel- mal er sie gegrüßt, wie er sie angesehen und angclacht. - ES war im Sommer; da sitzt man noch lang vor den Häusern, wenn's in den Gassen schon Nacht ist; über den hohen schwar­zen Dächern hat der Himmel aber noch ganz goldigen Schein. O Regine," sagte sie da,der Kirchthurm war vorgestern noch Eine Gluth vom Sonnen,,,,tergaug. Die Burschen drau­ßen auf der Brücke haben gesungen, nur manchmal hat's der Wind hergcwcht. Es war schon recht dämmerig unten. Da ist er nach Haus gekommen und hat eine Rose in der Hand gehabt. Wie er vor mir steht, drückt er geschwind die Rose an den Mund, daß cs Niemand sieht als ich, und gibt sie mir und spricht;Jungfer Klara; darf ich so frei sein? Das ist Ihre Schwester." Und ehe er in die Hausthürc hinein ist, hat er sich noch zweimal umgesehen. Ich Hab' die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Die Rose Hab' ich in ein Glas an mein Bett gestellt und zum Fenster herein hat der Abend- stern gesehen. Ganz gewiß, Rcgiue, er hat die Rose geküßt, ich hab's gesehen. Nicht wahr, so was thut man doch nur, wenn