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Schwarzwald - Heimat

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Sünden am Fernsprecher ' ^

Ich werde Dich anrufen." So sagt man vielfach gedankenlos, weil man einfach zu bequem ist, Dinge sofort zu bespreche» und Verabredungen zu treffen, die im gleichen Augenblick erledigt werden könnten. Man setzt fick zu Hause gemütlich zurecht, greift zum Hörer, um ihn eine halbe Stunde nicht wieder auf die Gabel zurückzulegen. Man plaudert und kommt vom Hundertsten ins Tausendste! Zwischendurch lauft man vom Apparat weg, holt einen Brief her- , bei, den man noch vorleseir-möchte, usw. Mit einem ss'-Mort, man mißbraucht in der heutigen Zeit die segensreiche Einrichtung des Fernspre­chers,

Nicht anders macht es oft der Benützer öffent­licher Fernsprechstellen, Nur wird er zum noch un­angenehmeren Zeitgenossen, weil er nicht nur dem Amt mit seinen Nichtigkeiten im Wege steht, sondern auch anderen Menschen, die nach ihm ein Gespräch abwickcln wollen. Am unverantwortlichsten jedoch handeln diejenigen, die sich auf lange Privat- gespräche in Betrieben einlassen, die die Dienst­zeit dazu benutzen, vom Beruf aus persönliche Ab­machungen zu treffen.

Alle dieselieben" Gewohnheiten müssen einge- dämmt werden. Seien wir froh, daß wir die An­nehmlichkeiten der modernen Fernsprechtechnik be- sitzen und ausnützen können. Doch übertreiben wir nicht! Die heutige Zeit hat wichtigere Dinge durch den Acther zu leiten als langwierige zwecklose Un­terhaltungen I

Alles für den Sieg!

De« Krewleiter eröffne»- in Nagold den !Beschwingten Feierabend"

Die besondere Fürsorge der NSDAP, gilt nicht nur unjcrcn Soldaten, sondern auch deren Frauen und Angehörigen und allen, die sich um das öffentliche Wohl mühen, mag es sich nun um die zahlreichen Frauen handeln, die unermüdlich in Betrieb und Landwirtschaft für den Sieg schaffen oder um Mitarbeiter in der Partei und deren j Orgastisationen oder um Umquartierte und der­gleichen mehr. Sie alle brauchen nach dem grauen Alltag Freude und Frohsinn, Entspannung und Erholung. So wurde auf Veranlassung von Kreishauptstabsleiter Schmidt im Amte für . Bolkswohlfahrt des Kreises Calw die Organisa­tionBeschwingter Feierabend" ins Leben gerufen, deren erste Veranstaltung am Sonntag in Nagold stattfand und die in der ! Folge im ganzen Kreis Calw durchgeführt wird.

> So hatten sich auf Einladung der NSV. sehr zahlreiche Nagolder Frauen, und Männer im Traubensaale eingefunden, die einen fröhlichen, von Mitgliedern einer KdF.-Kleinkunstbühne ge­botenen Abend erlebten. Als Gäste wohnten dem­selben u. a, an Kreisleiter Baetzner, Kreis- hauptstabsleiter Schmidt, der sich um die NSV. im Kreise Calw verdient gemacht, uns aber leider nun verlassen hat, um seine hauptamtliche Tätig-

l kett tn Horb weiter auszuüben, Ortsgruppenleiter ! Ratsch, Bürgermeister Maier als Ortsgrup- penamtsleitcr cher NSV. in Nagold u. a. m.

Nach kurzer Begrüßung durch Bürgermeister Mater hielt unjer Kreisleiter eine zündende - Ansprache, Er legte zunächst dar, warum die Par­tei solche Abende im Kreis veranstaltet und ging ^ dann auss politische Gebiet über. Sein besonde­rer Dank galt den werktätigen Frauen^ die Tag um Tag unermüdlich für den Sieg arbeiten und so unseren tapferen Soldaten an den Fronten den Rücken stärken. Sein flammender Appell, nicht zu erlahmen, soirdern noch stärker als bisher sich in den Dienst des Vaterlandes zu stellen, galt allen, die im Einsatz stehen und wer gehörte nicht , dazu! Und so konnte der Kreisleiter als Willen und Gelöbnis der vielen, die sich um ihn versam­melt hatten, feststellen: MeS für den Sieg!

Die Künstlergruppe brachte ein Varietäpro- ' gramm, das sehr vielseitig war. ?llS liebenswür­dige Sprecherin lernten wir Eva Marik ken­nen. Frl, Gaden zeigte halsbrecherische Artistik auf dem Picdestal, wir bewunderten ihre Voll­endete Kunst. Wang Tschio Tsching war ein Zauberer von Format, seine chinesischen Heimat­spiele waren Leistungen, i>te man sonst nicht zu sehen bekommt. Tie Gebrüder Londey brach­ten ausgezeichnete artistische Darbietungen auf : die Bühne, deren Komik geschickt mit dem Seriösen

verbunden war. Carara hielt die Zuschauer , mit seiner humoristischen Fangkunst im Bann. Onno war ein Radfahrer, aber was für einer! Die unglaublichsten Kunststücke, selbst auf deni , Liliput-Fahrrad, glückten ihm spielend. Bleiben noch die Tänzerinnen das van der Berg- Trio und die beiden Dussh, die dqzi be­schwingten Reigen beschlossen.

Wie schone ich Rnndfunkröhren?

Äähreud des Krieges kann sich der Rundfunk- borcr nicht den Luxus leisten, jedes Jabr die Rund- tunkrökren auszuwechseln. sondern muß sie schonen Was ist nun dabei zu beachten? Vor allem, daß wan das Rundfunkgerät nur zu den Sendungen einschaltet, für die man wirklich Interesse hat Das berlängert die Lebensdauer der Röh­re n erheblich und spart außerdem Strom,

Dieser Mahnung kommt gerade jetzt nach der Einführung der stündlichen Luftlagemel- d un g besondere Bedeutung zu. Jeder dürste diese Errichtung freudig begrüßt haben, es ist aber wirk-

> uch nicht notwendig, daß ihretwegen da? Runbsunk- ! gerat vom frühen Morgen bis in die späte Nacht

emgeschaltet bleibt. Es'genügt, das Gerat wenige Minuten vor der vollen Stunde ein,zuschalten Auch dadurch drosseln wir den Stromverbrauch »nd be­wahren die Röhren vor vorzeitiger Abnutzung,

Hausrecht bleibt bei Schlüffelabgahe gewahrt

> Kindlichen Luftangriffen müssen die Selbst- lwutz'räfte ungehindert an jeden einzelnen Brand- I «rd herankommen können. Wer also verreist oder '

auch nur für eine Nacht seine Wohnung verläßt, muß im eigenen Interesse, aber auch in dem der Hausgemeinschaft für dte Betretbarkeit feiner Häuslichkeit bei Luftangriffen sorgen. In der zehn­ten Durchführungsverordnung zum Luftschuhgefch ist diese Sorae zur Mlicht erhoben worden. Man er­füllt diese Pflicht in der Regel durch Hinterlegung der Schlüssel bei einem Nachbarn,

Wer aber vielleicht als neu Zugezogener noch keine Verbindung mit den Nachbarn hat, wird nicht ohne weiteres seine Wohnungsschlüssel gleich einem Dritten aushändigen wollen. Um dennoch feine Pflicht zu erfüllen und im Falle des Luftschadens das Betreten der Wohnung durch Selbstschutzkräfte zu ermöglichen, wird er"am besten die S ch lüsfel in einem verschlossenen Briefum­schlag dem Nachbarn oder dem Luftschutzwart geben. Es wird hierzu in derSirene" bemerkt, daß auf diese Weise das Hausrecht des Bewohners gesichert ist. Wenn nämlich während der Abwesen­heit des Wohnungsinhabers ein Luftangriff nicht erfolgt, dann erhält er den Schlüssel in dem von ihm selbst verschlossenen Briefumschlag zurück und weiß also, daß während seiner Abwesenheit nie­mand widerrechtlich feine Häuslichkeit betrat.

Nur kleine« Handgepäck

In dte öffentlichen Luftschutzräume und Bunker darf nur ein kleines Luftschutzgepäck mitgenommen werden. Das übrige Luftschutzgepäck ist im eigenen Keller abzustellen. Zuerst kommt der Schutz der Volksgenossen dann erst die Sicher­stellung der Sachwerte!

Die Erfahrungen aus den Terrorangrlffen haben im übrigen gezeigt, daß überall dort, wo' die Selbst­schutzkräfte nicht durch einen Maffenaluvurf von Spreng- und Minenbomben behindert werden, die rasche und energische Bekämpfung der Brand­bomben und Entstehungsbrände zum Erfolg führt. Nach fünf Minuten sind oft fünf Motor­spritzen nicht mehr tn der Lage, das zu löschen, was zu Beginn durch einen Eimer Wasser oder eine Tüte Sand hätte erstickt werden können. Freilich muß sich die ganze Hausgemeinschaft, Männer, Frauen und Kinder, und auch die Nachbarschaft an der Brandbekämpfung beteiligen

Gefallenengedenkfeier in Sulz

für Gefolgschaftsführer Karl Dengler

In Sulz wurde am Sonntag zu Ehren des Freiwilligen der Waffen-ff und Gefolgschafts­

führers, Karl Dengler eine Gefcillenengcdeirk- feier gehalten. Vor zahlreichen Besuchern wür­digte in einer kurzen, inhaltsreichen Ansprache der K.-Führer des Bannes Schwarzwald die Ver­dienste von Karl Dengler in der Hitlerjugend und inx Beruf. Die Gefolgschaft 38/401 Sulz hatte unter ihrem vielgeliebten Gefolgschaftsführer einen Aufschwung erlebt wie »ie zuvor, Kamerad. Dengler war Vorbild und Kamerad zugleich. Bei seinen Kameraden war er als ein HJ.-Führer be­kannt, der ihnen vorlebte und sich einsetzte, wo es nur galt. Auch im, Bcktnf als Mechaniker, am Schraubstock wie an der Drehbank, stellte er sei­nen ganzen Mann, Im Wehrertüchtignngslager Wildberg erhielt er im Herbst 1942 seine vornrili- tärische Ausbildung, Kurz darauf wurde Karl Dengler bei der Waffen-ff als Panzergrenadier mißgebildet. Bei seinem Einsatz im Osten starb er im Februar 1944 für sein geliebtes Vaterland den Heldentod,'Ein kleines Orchester der Hitler­jugend und zwei Sprecher gaben der Feier einen würdigen Rahmen,

Der Reichsarbeitsdienst der weibl, Jugend ist eine selbständige Organisation. Lin den oührer des Arbeitsgaues XXVI, Stuttgart, Gcncral- arbcitsführcr Alfred Müller, werden immer häu­figer Gesuche, Anträge und Wünsche gerichtet, die die Einstellung bzw. Befreiung und dergleichen vom Reichsarbeitsdienst, der weiblichen Jugend beireffen. Der Reichsarbeitsdienst der weiblichen »ngend stellt eine selbständige Organisation dar, die dem Führer des Arbeitsgaues XXVI, Stutt­gart, nicht unterstellt ist. Um unnötigen Zeitver­lust zu vermeiden, sind deshalb rille diese Gesuche und Anträge zur Bearbeitung an die Führerin des Bezirkes XII des Reichsarbettsdrenstes der weiblichen Jugend, Stabshauptführerin Haimner, Stnttgart- 8 , Hohenstauffetterstr. 11, zu richten.

Haiterbach. Heute begeht Anna Maria Lehre Wwe.,im Tal", ihren 84. Geburtstag in kör­perlicher und geistiger Frische.

Fußball ^

Das Freundschaftsspiel der HJ.-Mannschaften Nagold gegen Alteusteig auf dem Alteirsteiger Sportplatz endete mit einem verdienten 6 :1 Sieg der Nagolder Mannschaft (Halbzeit 3:1).

Deckenpfronner Heimatgefchichte

6riil-^3näer oäer ^Vurrgälten - /Vtinentskel einer OSu^emeinäe

Freikauf und Teilung

Um 1529 ist der Fronhof nicht mehr in einer Hand. Wir lesen von zwei Inhabern, Melchior Aichele und Bartlin Sattler. Und das Ein­schneidendste, daß diese beiden den ganzen Fron- Hof dem Kloster abkaufen. Wir erfahren davon in einem Pergamentbrief aus diesem. Jahr. Im Bauernkrieg hatte das Kloster gelitten, es brauchte Geld. Unsere Gäubauern, sobhäb" und sparsam damals wie heute, Haltens zur Hand und kauften den ganzen Fronhof.Bartlin sattler Power fronhofss halb für 275 Pfund", heißt die Ueberschrift. Ueber den Kauf des Melchior Aichele ist nichts Genaues bekannt, er ist nur in dem Sccttlerschen Kaufbrief erwähnt und muß kurz vorher getätigt worden sein. (Melchior aichlins andern halbteil, onch von dem gotzhus erkaufst.") 240 bare Pfund legte Sattler dem Kloster hin, die restlichen zahlte er auf Ziele. Ich möchte nicht behaupten, daß er und Aichliu diese stattliche Summe ganz auf Vorrat besaßen; zum großen Teil werden sie selbe aber sicher im Strumpf ge­habt habe»; andererseits hatten beide, besonders der Bartlin, gute Beziehungen zumHeiligen" von Deckeupfron», der vermöge seines Besitzes stets ein Geldgeber für die Bauern am Ort und der Umgebung bis in denWald hendere" ge­wesen ist. Bis 60 Gulden hat der Heilige bei gu­ter Sicherheit ausgeliehen und nahm bei 20 Gul­den 1 Gulden Zins.

Die Bleiche

Der Brül wurde geteilt. Bartlin erhielt 4 maunsmad Wysen genannt der Brügel undem dorff zwischen Herrenberger und Gärtringer we­gen an Melchior aichlins teil brügel". Das Gut war frei. Der Fronhof aber war fortan/zehnt­pflichtig, nur der Brül blieb zehntfrei, auch der Ortspfarrer durfte dort nicht den kleinen Zehn­ten nehmen. Diese Entwicklung war folgenschwer und erklärt sehr rasch den heutigen Zustand. Bartlin und Melchior waren auch sonst im Dorf begütert, ersterer besaß das Bnß- oder Rensen- gut, das dem Heiligen am Ort gültete und letz­terer war Erblehensträger des Seyboldshöflen, das dem Kloster Hirsau gehörte. Beide hatten zahlreiche Nachkommen, und neben vielen Kin­dern besonders viele Enkel, Die Güterteilung war schon gang und gäbe. Die Mädchen erhielten ebenfalls ihrenPart", und gerade diese wollten an den Brülwiesen Anteil haben. Weil diese so nahe und umhegt waren, und weil man das Gras frühzeitig abmähen durfte, auch weil kein Flur- und Weidezwang, darauf lastete, eigneten sie sich zum Bleichen der Leinwand. Die Buben standen ebenfalls nicht zurück. Ihre Braute begehrten gleichermaßen einen Bleichplatz. So giirg die Tei­lung des Brüls ins Endlose, jedes Kind wollte einen Anteil davon haben. Es nützte auch nichts, wenn die Aichclin- und Sattlcrskinder und -enkel sich gegenseitig heirateten, wie wir das im Eh.e- buch deutlich fcststcllen können, der Stein war im Rollen, keine Macht konnte ihn aufhalten, ihn umklammerten nicht die Bande eines allge­meinen Flur- und Wecdzwanges. Von diesen zwek Sippen wuchs der Brül von Geschlecht zu, Ge­schlecht mehr hinein in die ganze Dorfgemein­schaft, in die großen Sippenfamilien unserer Hei­mat, in die andern Aichele, die Hengel, Faißler, Maier, Stöffler und Süßer; die Bock, Gerlach,

Lang, Schmid und Weiß; die Dänble, DonguS, Baitinger, Luz und Schneider, welche Sippen alle 400 bis 600 Jahre im Dorf saßen und sitzen. So komnct es, daß fast jede Bäuerin heute ein Brül-Land hat, manche Braut bekommt als stolze Morgengabe 2 bis 8 Brül-Länder mit.

Kann uns irgend eine Einrichtung Unserer Heimat deutlicher offenbaren, daß wir im Dorf alle miteinander blutsverwandt sind? Eibe lückenlose Ahnentafel bringt diese Verwandtschaft auch nicht klarer zum Ausdruck. Kann uns die Einheit von Blut und Boden je besser versinn­bildlicht werden als in diesem großen, lebendigen Sinnbild.unserer Brül-Länder?

Wurzgärten oder Brül-Länder

Bolle drei Jahrhunderte blieben sie die Decken­pfronner Bleiche. Die Lagerbücher berichten nichts über sie, in den Teilungsbücherirffind sie fast jähr­licher Gast, Anlaß zu Rechtsstreitigkeiten gaben sie nicht, was soll es auch in einer großen, ge­ordneten Familie zu streiten geben! Während die benachbartenLisse" und diehintern Gär­ten", die unter ähnlichen Ausnahmebedingungen standen und auch frei waren wie der Brül» Obst­baumhalden wurden, blieb der Brül Bleiche. Ende des 18. Jahrhunderts wird er zum erstenmal vor Gericht gezerrt. Der Bericht ist kurz und auf­schlußreich. Es wirb Klage geführt, daß sich Leute unterständen, die Brülwiesen in Wurzgärten um­zuwandeln. Das Gericht verbot zwar solche Uebung, eS war aber im Laufe der Zeit gegen diese Entwicklung machtlos. Hier hatten die Frauen etwas zu sagen, deren Sinn stand jetzt nach WurzgärtenI be dr Ma drfir! saget d' Deggapronner Weiber." Da mußte das Gericht nachgeben. Wenn d'Jakobena und d'Annamei und d' Käther Hot wollten, durfte ihr Hanserg und Marte und Jakobfnedcr beim Gericht nicht hist sagen. Als das nächstem«! wieder Klagen vor Gericht einliefen, guckten die Richter geradeaus und sagten kein einziges Wörtlein. Die Sache ging ihren Lauf, die Bleichwiesen wurden Wurz- gärten. Es war höchst angenehm, Gemüse zu bauen, von dem der kleine Zehnte nicht gereicht werden mußte. Die Gemeinde sah sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts genötigt, einen See" anzulegen, dicht am Brül in der Herren­berger Gasse in der sogenannten Insel, damit die Weiber und Kinder im Sommer die Länder sprenzen" können Als die Wasserleitung kam, hat man am Eingang zum Brülweg eine Wasser entnahinestelle angebracht und derSee" wurde cingcfüllt.

Es wird nochmal dahin kommxn müssen, daß die Deckenpfronner WeiberMa drfir send" und klipp und klar verlangen, daß die Wasserleitung oberirdisch mit wenig Strängen durch den gan­zen Brül geführt wird und man-sommers Was­ser am Platz entnehmen kann. Der Rat wird ja sagen und hundert Jahre wird nichts Neues geschehen, Jahr jür Jahr werden Bohnen, Gur­ken, Salat und Kraut gebaut, die Enkelin wird am Platz stehen, wo die Großmutter stand, und hellhörig geworden, lauscht sie dem Strom des Bluts, der seit hem ersten Fronhofmaier, beson der? aber seit den Tagen eines Bartlin Sattler und Melchior Aichele durch unsere Adern rinnt.

Gottlob Ernst.

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Sie sah beschämt zu Boden und wippte mit der el: nten Stiefelspitze einen Dürrzweig beiseite.

v>a, so ist mein Vater", sagte sie beklommen/ Er urteilt nur nach dem Getdeswert und hat eine ganz andere Weltanschauung als -zum Bei­spiel Sie. Darum konnte er es auch nicht bcgrci- fen, daß Sie das Geld nicht annahmen. Er legte das als Hochmut oder Feindschaft aus. Ich habe ihm natürlich zu erklären versucht, daß Ehrgefühl und Hochmut himmelweit voneinander verschieden sind. Cr hat mich aber nicht verstanden. Darum habe ich Sie hergebeten, um Ihnen zu sagen, daß ich nicht so wie mein Vater denke. Ich wollte Sie für den Vater um Verzeihung bitten. Das schien mir schriftlich nicht so gut zu gehen wie m üb­lich, und weil ich mit dem Vater den allergrüsilln Zank bekommen würde, wenn er hört, daß ich ei» zweites Mal mit rinem Sansbachschen Jäger spreche, wählte ich für unsere Unterredung den Kogelweg, wo selten ein Mensch.anzutreffen ist. Hoffentlich halten Sie mich d-swegen nicht für an nistend oder heranssordernd."

Walter lachte fröhlich.

^Ich betrachte das so wie es ist, Fräulein Me- denkämper, als das Bestreben eines rechlich affe- nen Menschen, rechtlich zu handeln."

Fux diese Worte danke ich Ihnen, Herr Wolf- bach. Nun ist ja alles zwi'chen uns klar. Wie mein Vater sich gegett seine Iagdnachbarn und ae> gen Sie verhält, ist nicht meine Sache. Ich b i, ein Mensch für mich und handele so, wie ich es für richtig halte. Also, herzlichen Dank!"

Sie streckte ihm die Hand entgegen, um sich ihrem Pferde zuzuwenden.

Auf Wiedersehen, Herr Wolfbach!"

Er hielt die Hand fest und lachte.

Nee, Fräulein Wsdenkämper. so lasse ich Sie nicht laufen Verzeihung reiten. Mit einer Dame, die solche vernünftige Worte spricht, un er- hält man sich gern etwas länger. Kommen Sie. ich binde Vagabund hinter dem Gebüsch an und stelle meinen Benzinkasten daneben. Dann können wir ungestört ein wenig quf und ak> gehen und noch ekn Weilchen plaudern. Oder ist ibnen der Sitz auf dem nmgestürzten Baumstamme lieber? Sie wissen doch, da baden wir bereits gesessen." Sie stimmte in sein Lachen ein.

Ja, setzen wir uns. Heute wird unsere Unter­haltung entschieden angenehmer sein. Damals konnte ich ja kaum einen vernünftigen Saß fallen."

Na, also",, scherzte er,ich wußte es. daß Sie mir diese Bitte erfüllen würden, obwohl Sie nur mit einem Förster vorlicb nehmen müssen. Fei­nere Kavaliere gibt es hier in den Bergen ja auch

Glauben Sie, daß die mir lieber waren?" Eigentlich sollte man es 'annehmen."

Aus welchem Grunde?"

Nun, die einzige Tochter des Herrn General­direktors! Ausgezeichnete Erziehung! Pension wo­möglich in der Schweiz, und Umgang immer nur mit hohen und höchsten Persönlichkeiten! Was >oll da ein gewöhnlicher FarO^em»^ l-aen? Der sich »och zu allem lleberfluß amu ' . Sie ein­fach an her Hand sestzuhalten, als fei er^lyre,» gleichen." ^

Pah", lachte sie spitzbübisch, indem sie sich setzte.Meinen Sie, ich bin so dumm?"

Er machte ein erstauntes Gesicht.

Ich verstehe Sie nicht. Ich halte Sie durchaus nicht für unklug."

Sie zerpflückte einen Grashalm und sah ihm offen ins Gesicht.Gewiß, Vater hat viel ange­wandt, damit ich etwas nach seinem Sinne wer­den sollte. Aber ich glaube. Sie haben viel mehr als ich gelernt. Ihr ganzes Benehmen läßt dar­auf schließen, und eigentlich wundere ich mich, daß Sie nicht einen höheren Posten bekleiden. Heut« ist allerdings so etwas nichts Neues, aber ich ver­mute sehr, daß Sie unter normalen Umständen ganz wo anders, als hier auf dem adeligen Gute, wären. Jedenfalls sind Sie ein Ehrenmann, auf den man sich durchaus verlassen kann "

Walter hatte einen roten Kopf bekommen. Das Mädchen imponierte ihm, denn es war kein kon­ventionelles Gefasel, was sie redete. Wolter! Ite es, daß ihre Worte aus dem Herzen kamen. In Walter stieg ein leises Bedauern auf. daß siS lo einen fragwürdigen Vater hatte. Vielleicht w r die Mutter anders geartet. Sicher war es ei»' Erbteil von ihr; diese klare, vernünftige Ans» .drucksweise, diese gesunde Urteilskraft und die an­geboren« Bescheidenheit, ohne Standesdünkel und Ueberhcbung über Menschen, die in der Wohl ihrer Eltern in bezug auf das Bankguthaben «Echt vorsichtig genug gewesen waren.

Sie schlagen wohl sehr Ihrer Frau Mutter nach?" stellte Malter die Frage.

Ein wehmütiger Zug legte sich auf ihr hübsches Gesicht. Sie seufzte.

Ach, mein armes Mütterleiiz! Es ist schon seit zehn Jahren tot. Ja, wenn Mutter nach lebte, dann wäre manches anders. Ich soll ihr sehr ähn­lich sein. Sie war nur etwas kleiner als ich. Va­ter hat recht klein angefangen, und Mutter t /nie sich an ''"7ar nicht an den N-'-' um >' d dos

vo >: . neu. T.n>» war sie ganz

anders als der Vater, dem alles nicht rasch genug feiner werden konnte. Als Kind habe ich noch Holzschuhe getragen, bis Vater eines Tages re ch war, und Gouvernanten, Graoms, Lakaien, P?-- tiers und Schofföre da sein mußten und wir n eine schöne Billa im vornehmsten Stadtviertel er­zogen. Es mußte alles da sejn, was -sich reiche Leute halten können. Sogar eine Jagd. Obwohl der Vater nie etwas von der Jagd verstanden hat, was ich aus gelegentlichen Unterhaltunoen der Aufsichtsjäger erlauschte, ist er Pächter von drei großen Jagdrevieren mit entsprechenden Io-d- häusern. Zuerst war mir das alles interesstmt und neu, und ich freute mich über diese unen r- tete Veränderung. Bald wurde mir dies a er schrecklich gleichgültig. Was soll einem das alles helfen, wenn man nur solche Menschen um b-h hat, mit denen man kaum etwas Gescheites reden kann? Die Frauen, die zu uns kommen und zu denen man geht, sprechen nur von Flirt und Toi­letten »nd anderen nebensächlichen Dingen und die Männer wissen nur fade Schmeicheleien auf­zutischen, hmiek denen nichts steckt. Ich kann es ehrlich sagen, mir wäre es lieber, der Vater wäre Tin einfacher Handwerker und hätte mich einen Beruf erlernen lassen. Man will doch: einen Le« benszweck in seinem Dasein erblicken können.