Tages -Neuigkeiten.

Stuttgart, 15. April. Tie hiesige Schützengilde gibt zur Feier der Wiedcrgcnesung Sr. Maj. des Königs am 30. April und 1. Mai ein festliches Freihaudschießen mit großen Gcwinnsten und mit Ehrengaben, bestehend in werthvollen sil­bernen Medaillen. ^ B.)

Stuttgart, 15. April. Einige der Ltandesherren, den Frhrn. r< Oettingen-Wallerstein,^den Bevollmächtigten bei der ganze» Vereinbarnngssache an der Spitze, lolle» beim Bunde abermals Beschwerde gegen die würtlembcrgische Regierung er­hoben haben, weil sie mit der Art unzufrieden sind, wie die Vereinbarung ins Leben gerufen werden soll und weil sic in den sie betreffenden Gesetzen nicht den ganzen Inhalt derselben zu erblicken glauben. Sie sollen überhaupt erwartet und ver­langt haben, daß die Vereinbarung selbst zum Gesetze erhoben werde. Bei der Regierung sollen nun Berathungen darüber stattgefunden haben, ob die dem Landtag vorgelegtcn Gesetze in Folge der erneuten Beschwerde zurückzuziehen seien oder nicht. Welcher Beschluß gefaßt worden ist, darüber verlautet zur Zeit nichts Sicheres. Soviel weiß man, daß die Kvmmissionsmit- glicdcr der 2. Kammer sich schon darüber besprochen haben, ob sie an ihren Kommissionsarbciten fortfahren sollen oder nicht. Jndeß scheint ersteres so lange zu geschehen, bis eine offizielle Kundgebung der Regierung erfolgt. Von einer wirklichen Zurückziehung der die Standesherren betreffenden Gesetze ist wohl schwerlich die Rede; man ist übrigens sehr gespannt auf die hierüber ohne Zweifel gleich am Anfänge des Landtages zu erwartenden Eröffnungen des Ministeriums, welche Gewiß­heit über die vielen jetzt sich durchkreuzenden Gerüchte geben werden. (H. T.)

Stuttgart. Bei dem ständischen Ausschuß ist der Ent­wurf eines Gesetzes, bctr. den Verkauf von Lebensmitteln nach dem Gewicht eingebracht. Art. 1 lautet: Auf Märkten, oder wo sonst öffentlich feil geboten wird, dürfen 1) alle Arten Ge­treide und Hülscnfrüchte, 2) Mehl und andere Mühlenfabrikate, 3) frisches und gedörrtes Obst, Kartoffeln und Rüben, nur nach dem Gewichte verkauft werden, es wäre denn, daß in Bausch und Bogen, oder nach der Stückzahl verkauft werden will. Die Erstreckung dieser Vorschrift aus weitere Nahrungs­mittel bleibt der Verordnung Vorbehalten.

Rentling e n, 10. April. In vergangener Nacht kehrte ein Theil der Gerber, welche die Frankfurter Messe bezogen, zurück; sie schildern die gemachten Geschäfte als sehr schlecht, indem außerordentlich niedere Preise bezahlt wurden, z. B. Schmalleder zu 5060, Wildleder zu 4560, Sohlleder zu 6070, Kalbleder 6180 Thlr. (R. Z.t

Bayern. In Ansbach wurden auf Anordnung des Medicinalraths dieses Jahr sämmtliche Militärpflichtige nicht nur gemessen und visttirt, sondern auch, gewogen. Es soll dieß jetzt alljährlich geschehen, um die Ab- oder Zu­nahme der Stärke der männlichen Bevölkerung bestimmen zu können.

In Berlin ist die Rede von der Abdankung des Königs. Dieselbe soll jetzt auch von solchen Persönlichkeiten, die bisher dagegen gewesen seien, befürwortet werden. Man gibt sogar schon den Herbst als den Zeitpunkt an, indem sie stattfinden werde, und will wissen, daß mit dem 23. Oktober der bisherige provisorische Zustand aufhören und ein Definiti- vum eiutreten werde.

Aufgepaßt! Von den grünen Z eh n th a le r sch ei­nen der preußischen Bank gibt cs gefälschte, die von den achten schwer z» unterscheiden sind. Der Schwarzdruck soll etwas geschmiert sein und dem Papier beim Anfühlen die Glätte der achten Scheine fehlen.

Hamburg, 10. April. An der Börse war die Stim­mung wieder nicht gar zu angenehm. Die Zahlnngseinstcllun- gcn, welche neuerdings wieder in London vorgekommcn sind scheinen die Unternehmungslust abermals herabzustimmen. Man steht: das alte Uebcl, die Vertraucnslosigkeit, will sich noch lmmer nicht verlieren. E >1 )

Bern, 7. April. Der badische Flüchtling A. Gögg'ist

. nicht neuerdings aus der Schweiz ausgewiesen worden, sondern schon durch Beschluß vom 16. Juli 1849. Gögg kehrte, ohne Bewilligung nachznsnchen, zurück und hielt sich möglichst zurück­gezogen in Gens auf. Es ahnte kein Mensch, daß derselbe Gögg bei der Spiegelfabrikation betheiligt sei. Es handelt sich jetzt nur um Vollziehung des alten Beschlusses. UebrigenS sind die Verbaltnisse nun untersucht, aber ein Beschluß noch nicht gefaßt worden. (Eidg. Z.)

Neapel, 12. April. Es ist davon die Rede, ein Lager bei Gaeta zu bilden. Graf Trapani (Bruder des Königs) ist in Zwiespalt mit dem König und hat leine Entlassung als Be­fehlshaber der königl. Garde gegeben. (T. D. d. H. T.)

Trotz aller Drohungen Sardiniens und aller Rüstungen Neapels wird es zwischen beide» Staaten zu keinem Kriege kommen. England und Frankreich werden das nicht dulden, vielmehr durch ihre Vermittelung den wegen des Eagliari ent­standenen Zwiespalt freundschaftlich ansgleichen.

Parts. Die Snbscriplion für Lamartine dürfte wohl kaum 500,000 Frs. übersteigen. Wie verlautet, hätten die Gebrüder Pereirc dem Dichter vor drei Monaten schon die ge­wiß schönen Offerte gemacht, seine Güter mit ihrer Schulden­last rc. um eine jährliche Rente von 60,000 Frs. ankanfen zu wollen, was aber Herr v. Lamartine mit den Worten verwei­gert haben soll:er könne unmöglich mit einer derartigen Summe leben!"

In Paris lud ein reicher Bankier eine große Gesellschaft zu sich ein. Da aber das neue Sicherheitsgesetz sagt, daß keine Versammlung über 12 Personen ohne Aufsicht gelassen werden soll und der Festgeber sich bei der Polizei keine Aufpasser aus- gcbeten hatte, wurde er vorgcladen und darüber zur Rede ge­setzt. Wie viel Personen haben Sie geladen, fragte der Polizei­präsident. Vierzig. Nun dann werden Sie erlauben, daß ich Ihnen noch zwei meiner Leute mehr sende. Ich begreife nicht, sagte der Bankier, ich bin in ganz Paris als ein ruhiger Bür­ger bekannt und meine Gesellschaft wird sich sehr beleidigt füh­len, wenn man ihr solche Fesseln anlege. Nun, da zeigen Sie mir wenigstens daö Verzeichniß der geladenen Gäste. Zufällig hatte es der Bankier bei sich und überreichte cS. Hat nichts zu sagen , ich bin vollkommen zufrieden gestellt, da unter Ihren Gästen sich bereits vier von meinen Leuten befinden.

Vor einigen Tagen ermordete eine 81jährige Frau in Paris ihren 83jährigen Mann. Das Ehepaar lebte in sehr günstigen Umständen auf dem Boulevard Beaumarchais. Die Fran glaubte sich von ihrem Manne vernachläßigt, riß ihn, nachdem sie am Abende vorher einen Zank gehabt, Nachts ans dem Bette und erwürgte ihn mit solcher Wnth, daß ihre Nä­gel in das Fleisch des Halses drangen. Als die Polizei am andern Morgen von dem Verbrechen benachrichtigt wurde, konnte der Mann noch eben den Thatbestand mittheflen. Tic Frau schlief ruhig und setzte der Polizei, die sie verhaften wollte, eine» solchen wütheiUwu Widerstand entgegen, daß man sie in einer Decke sortschaffen mußte. ' (Köln. Ztg.)

Ehristiania, 14. April. Letzte Nacht verzehrte eine FcuerSbrnnst das Ce nt rum der Stadt Ehristiania. Die Lokalkreditbank ist abgebrannt, alle Papiere sind jedoch gerettet. (T. D. d. A. Z.)

London, 14. April. Das auswärtige Amt veröffent­licht folgende, ihm zngegan enc telegraphische Depesche: Bom­bay, 24. März 8 Uhr Nachmittags. Lncknow ist gefallen am 19. März. ES wurden 117 Kanonen genommen und gegen 2000 Mann feindlicher Truppen während der Belagerung gc- tödtet. Frau Ort und Frln. Jackson wurden befreit. Acht Offiziere sind gefallen. Die Einwohner und das Landvolk werden beschützt und nehmen ihre Beschäftigung wieder auf. Die vornehmsten Grnndcigenthümer erklären ihre Unterwerfung. Nahezu 50,000 Mann sind entkommen und nahmen die Rich­tung gegen Rohilcund und Bnndelcund. Die Armee verfolgt die Rebellen. Sir H. Rose war am 21. d. M. 25 engl. Meilen von Jhansie mit der 2. Division der Feldtruppen von Radsch- patana. Man sagt, daß er 50,000 Rebellen vor sich habe. Die Insurgenten von Kalpi haben das Fort Chachard genom­men und den Radschah zum Gefangenen gemacht. (K.Z.)