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Wcchselglänbigcr, für die Gläubiger der letzten Klasse kann ohnedieß von einer Zahlung leine Ne de sein. Uebrigens sind nun dem Vater des einen Associös an 40,000 fl. au Bürg« schäften bezahlt werden, wahrend die Familie LeS andern ge­gen 70.000 fl. verloren hat. , tH- T.)

Stuttgart, 31. März. Ter katholische Kuchenralh ist adgeschafft, soll aber durch ein anderes ähnliches Regierungs- koilegi'um ersetzt werden, wie cs auch in der Verfassung vorge­sehen ist. Es scheint somit hauptsächlich nur der Name geän­dert, der indeß bei de» streng Kirchlichen einmal mißliebig war. Eine diesifallsigc Verordnung soll in Bälde zu erwarten sein. Weiter wird in Bälde der königl. EinbernfungSordonnanz der Stände cntgcgengcsehen, deren erste Sitzung, wie versichert wird, am 4. Mai stattflnden sott. (H-

Stuttgart. . In den nächste» Tagen erwartet man eine Bekanntmachung der französischen Gesandllchafl hier, daß jeder Würlicmberger, der nach Frankreich reisen will, sich per­sönlich bei dem Gesandten in Slnitgart stellen muß, wenn er seine» Paß visirt erhalten will. Eine ähnliche Bekanntmachung bat die französische Gesandtschaft in Dresden bereits erlassen.

Nach demBcob." ist der Finanzetat pro 185801 eiu- gebracht. Derselbe bringt keine Steuercrhöhnng, weil Forste, Eisenbahnen, indirekte Stenern den Betrag des Voranschlags so bedeutend übersteigen, daß selbst eine Million Mehrbedarf für jedes Jahr der Periode das Resultat nicht zu ändern ver­mag. Besoldungsändernngcn werden cintrcten bei den Evlle- gialräthen und Assessoren. Für die Collegial-Expeditvrcn wird eine dritte BesoldnngSklasse mit 1200 fl. errichtet. Auch die Tagschreiber bei den Gerichtshöfen und KreiSregiernngen erhal­ten eine Zulage von 50 fl. (im Ganzen 450 st ) Ten Came­ra lamtSdiencrn wird ihr Gehalt von 150 fl. ans 200 fl. erhöht. Die Lieutenants bekommen 20 fl. Erhöhung und beziehen dann 500 fl.; die höheren Unteroffiziere sollen eine LöhnungSausbes- serung erhalten und für die gesammte Mannschaft das Klein« mvntirungSgeld (bisher jährlich 12 fl.) erhöht werden.

Sulz, 27. März. Vorgestern ereignete sich in dein Torfe D ürre n mettstetten ein sehr trauriger Fall. Bei einem kleinen Streite zwischen 2 Brüdern, den erwachsenen Söhnen braver Eltern, warf der ältere eine hölzerne Heugabel nach seinem jüngeren Bruder und verletzte diesen so im Auge und Hirn, daß derselbe nach 13 Stunden starb. Aller Wahr­scheinlichkeit lag der unglückliche Erfolg dieser Handlung außer aller Absicht und Voraussicht des schuldhaften Bruders, der »nn zur gerichtlichen Untersuchung gezogen worden ist. Bei dem gestrigen Schasmarkt wurde viele Waare zu Markt gebracht; der Verkauf war jedoch nicht lebhaft. Aus selten Hämmeln wurden erlöst 30 fl., aus Mutterschafen mit Lämmern 23 bis 20 fl., ans Jährlingen 20 fl. per Paar. (S. M.)

Ulm, 29. März. Wie man vernimmt, hat Herr Kauf­mann W. Groschopf für die Münsterrestanration unter beson­deren Bestimmungen eine von dem Eomitc dankbar angenom­mene Summe von 500 fl. bestimmt. (U' Sch.)

Aus der Pfalz, 20. März. Tie neuen Weine sind seit dem ersten Abstich bedeutend anfgeschlagen und fast ganz in festen Händen. Die Ansichten über die vorzügliche Güte dieses seltenen Produktes einigen sich mehr.

Paris, 27. März. Marschall Baraguey d'Hilliers hat folgenden Tagesbefehl an die unter sein Commando gestellten Truppen gestellt: Soldaten! Der Kaiser ernannte mich znm Oberbefehlshaber der West-Divisionen. Meine Aufgabe ist über Eure Ausbildung, über Euer Wohlergehen zu wachen und in dieser Gegend^den Frieden und die Ruhe zu erhalten, welchen nniere letzte Kriege in der Krim und dem baltischen Meere so glücklich befestigten. . Ihr habt mich Angesichts des Feindes nicht getäuscht, ich zähle auch jetzt ans Euch, um die Anarchi­sten niederzuwerfen, wenn sie es wagen sollten, sich gegen die Negierung des Kaisers und die Thronfolge deS kaiscrl. Prinzen zu erheben. Wir können nur Einen Gedanken und nur Einen Ruf haben:Es lebe Frankreich! eS lebe der Kaiser!"

Paris, 20. März. Dem Nord wird von hier geschrie­ben, daß Marscbatt Pclissier in London mit einer zahlreichen und glänzenden Bedienung anfircten werde. Zn seiner Dotation

von 100,000 FrS. jährlich kommt sein Marschalls-, Senator-, Ehrcnlegionär- und Gesandten-Gehalt, so daß er jährlich min­destens 400,000 F>S. z» verzehren hat. Da Pelissier Jung- gesell ist, so wird die Baronin Malaret, Ehrcndamc der Kai­serin und Genial lin des ersten Gesandlscbasls-Secretärs, die HonnenrS des Gesantlsä astS-SalouS machen.

Ein Pariser Kneipenwinh, welcber bei Einweihung eines neuen Lotalö seine Branntweinaäste sich so toll und voll trin­ken ließ, daß einer am Nanseüe starb, wurde wegen Tödlung ans Unvorsichtigkeit zu 50 Fr. Geldbuße vernrthcilt.

Lond o n, 29. März. Neue offizielle Berichte ans B o m- b ah vom 9. März lauten allseitig befriedigend. General Franks Halle aus dem Marsebe gegen Lnckuo drei glänzende Siege errungen und dem Feinde dabei 2800 Mann gelödlet, während Oberst Grant den Ne»a Sahib besiegle und bei dieser Gele­genheit 1800 Mann lödtete. DaS BelagernngShecr vor Lnckuo scbickte sich znm Bombardement der Statt an. In Bombay sind die Märkte auimirt, Imports sehr gefragt. Geld ist flott.

(T. D. d. Köln. Z.)

ES gewinnt den Anschein, als tauche abermals eine tür­kische Frage auf und mache die Diplomaten um die Antwort verlegen. Ter Aufstand in der Herzegowina greift um sich, man fürchtet, daß am Ende auch Bosnien sich beiheiligen werde. Bereits ist ein türkisches Schraubenlinienschiff und eine Schrau- bensregatle mit 3500 Mann in den Hafen von Klek cingelau- fen, um auch von da aus zu operiren. Wahrscheinlich werden nun auch die andern Mächte Schiffe in das adriatischc Meer- schicken. Hinsichtlich der Streitigkeiten mit Montenegro soll Ocstreich der Türkei seine Vermittelung angctragc» haben. Ruß­land hat in einer Note die Pforte abermals an die Erfüllung ihrer den Christen gemachten Zusage» gemahnt.

St. Petersburg, 17. März. Zur Aufhebung der Leibeigenschaft verordnet ein Kaiserlicher UkaS, daß bei der zehnten Volkszählung die leibeigene Dienerschaft nicht allein von den leibeigenen Bauern gesondert aufgenommen werden soll, sondern auchum jene leibeigenen Hofleute zu vermindern" von diesem Termine an kein Bauer mehr jener Dienerschaft zngezählt werden darf. Der Uebcrgang leibeige­ner Dienerschaft zur leibeigenen Bauernschaft und die Zuweisung landwirthschafilicher Verrichtungen für Bauern bleiben unver­ändert. (N. Pr. Z.)

In Jerusalem ist der bisher »och nicht dagcwesene Fall vorgekommen, daß der dortige englische Bischof (1)r. Go- bat) durch den britischen Konsul verhaftet wurde. So melden Briefe, die mit der letzten orientalischen Post hier eingetroffeu sind. Beide Herren sollen seit längerer Zeit in Unfrieden ge­lebt haben. Aus irgend einer Veranlassung ließ der Konsul den Bischof vor Kurzem verladen, und da letzterer der amt­lichen Vorladung nicht Folge leistete, wurde erwegen Miß­achtung des Gerichtshofes" in aller Form verhaftet.

Baumi.

(Fortsetzung.)

Uaumi war nun bereits im Staude zu sehen, wie sich die Andern benahmen. Er machte eS wie sic, nur mit dem Unterschiede, daß er nicht gleich jenen immer blos einen Tbeil seines Schatzes, sondern bei jedem Einsätze das Ganze daran wagte. Er gewann immer. Nun weiß aber Jedermann, der die Theorie von den Proportionen kennt, daß eS keines Dutzends Sätze bedarf, um bei solchem Glücke von 1500 Franken zu einer Million zu gelangen. Der alte Spieler begann schon daran zu glauben, daß Aanmi's Vorhaben »iebt zu Sebauden werden sollte. Er hatte anfgehört, selbst zu spielen, um dem Spiele des großen Burschen vom Lande folgen zu können.

Lieber," sagte er zuletzt mit einiger Bewegung,folgen Sic meinem Rathe, halten Sie ein. Sic haben vor sich fnnf- hundertsechzigtausend Franken liegen, ein hübsck' Vermöge»!"

Bah etwa tausend Thaler und einen Hansen Papier­wische, die nicht fünf Sous wcrth sind."

Das sind Bankbillets, mein bester!"

Paumi hatte noch keine Bankbillets gesehen, aber er­kannte sie vom Hörensagen.