mal- ärztliche Gutachten zu Grunde gelegt worden ttnd. Uns wird versichert, daß der Termin für die weitere Dauer des Provisoriums wiedcinm auf 3 Monate festgestellt sei. Tie darauf bezüglichen Bekanntmachungen stehen erst Mitte April zu erwarten.' Von Seiten der Leibärzte soll unter Hinweis auf die erfreulichen ^Fortschritte in der Genesung unseres Monarchen cs für dringend wüuschenSwerth erklärt worden sein, daß der «konig zur vollständigen Wiedcrbesestignng seiner Gesundheit sich noch einige Zeit von allen anstrengende» Arbeiten fern halte. l8v-
Die Nachrichten aus Hamburg über die Geld- und HandelSkrisis lauten noch nicht sehr tröstlich. Zu Ostern sollen mehr als 1200 Commis ihre Stellen gekündigt sein.
Wien, 13. März. Am 19. d. wurden in Slnhlweisscu- bnrg, in Folge standrechtlicher Verurtheilung, neun Räuber hingerichtet, die an 6 verschiedenen Orten Raub- und Mord- thaten verübt hatten. <Fr. J-1
Au« M ailand, 16. März wird berichtet: „Heute Vormittag begleitete der Direktor der hiesigen Veterinäranstalt, vr. Arve di, seine Tochter zur erzbischöflichen Kurie, um auf Grund von Mißhandlungen die Ehescheidungsklage gegen ihren Gatten einzureicken. Auf den Stiegen des erzbischöflichen Palais trat ihnen Letzterer mit einem Dolchmeffer entgegen und tödtete den Schwiegervater und die eigene Gattin. Der Mörder wurde sogleich verhaftet. (M. I.)
Ans Turin kommen Gerüchte über einen bevorstehenden Miuisterwechscl. Das um die Sache der Freiheit wie der Ordnung gleich sehr verdiente Ministerium Cavour scheint einem andern' Platz machen zu müssen. Das wäre auch noch eine Nachwirkung des unsinnige» Orsini'scken Attentats.
Wie vorauszusehen war, ist das, was Dänemark zur Ausgleichung der Streitsache in den deutschen Herzogthümern bietet, blitzwcnig. Es erbietet sich, die ersten 6 Paragraphen der holsteinischen Verfassung den holsteinischen Ständen zur Begutachtung vorzulegen und schlägt vor, die sernere Behandlung des Streites besonderen Commissären, die von Dänemark und dem deutschen Bund erwählt werten sollen, zuzuweisen.
Bern, 22. März. Die erste Fahrt durch den Hauenstcin- tunnel wird aus den 20. April angcsagt. Man hat mit dem Legen der Schienen begonnen; das Gewölbe ist bis ans eine Länge von 82 Fuß fertig. An den Tunnelportalen sollen eiserne Drehthore angebracht werden zum Schutz gegen den starken Luftzug. Die Fahrzeit durch den Tunnel wird abwärts 7, aufwärts 8 Minuten betragen. (Fr. Pstz.)
Konstant! nopcl, 10. März. Wie man hört, steht eine bedeutsame Neuerung vor; der Thronfolger auf dem otto- manischen Kaisersitze soll eine Reise »ach Europa machen und in den Hauptstädten daselbst sich durch Selbstanschauung gründliche Kenntnisse erwerben. — Der Circularnote der Pforte an die Großmächte über die Unruhen der Herzegowina, Bosnien und Albanien und über die Haltung des Fürsten Dauilo liegt eme der Proklamationen bei, wie sie unter den Aufständischen verbreitet sind. I» derselben werden alle Christen aufgefordert, gegen die Türken zu kämpfen, ihre Häuser anzuzüudc» und Männer, Weiber und Kinder zu tödten. Zum Schluß wird die Hülfe Rußlands versprochen und gesagt, daß ein russisches Armeekorps an der russisch-türkischen Gränze bereit stehe, um den Rajahs zu Hülfe zu kommen. Diese Proclamationen stammen aus Eettinje, wo sie in der vor Kurzem on dem Fürsten Danilo ctablirte» Buchdruckcrei gedruckt wurden. (K. Z.)
Paris 15. März. Der Dichter Lamartine hat während seiner schriftstellerischen Laufbahn etwa 5 Millionen Franken Honorar verdient. Dennoch steckt er tief in Schulden. Die jetzt veranstaltete AuSlotterirung seiner Güter soll so viel cin- lragcn, daß die Schulden alle bezahlt werden können und noch etwa 50,000 Fr. reine Revenuen bleiben.
Wer ein italienisches Gesicht hat, muß sich jetzt viel in Paris gefallen lassen. Bei sonntäglichen Spaziergängen sind solche Leute immer von Polizei umgeben. Einer, der seit 15 Jahren friedlich dort lebt, erzählt, er sei an einem einzigen Lonntag lOmal um seine Legitimation ersucht worden. Viele wenden deshalb Her Vexirstadt den Rücken.
Paris, 23. März. Dem Courricr des AlpcS schreibt man ans Turin den 17. März: Die Wirkung der Hinrichtung Orsini's und Pierü's macht sich zu Turin in sehr bedenklicher Weise bemerkbar. Man schreibt Gedichte zu Ehren der Märtyrer, man veröffentlicht mit großem Lärm ihre Lebcnsge- schichte nud ihr Portrait; man bringt Zeichnungen von den Bomben, mit langen Commentaren zur Vcrtheidigung Orsini's, und rühmt ihren Tod. Die Ragione umgibt ihre erste Spalte mit einem schwarzen Rande. Tic Gazetta des Pspolo sagt, die Italiener dürfen nicht weinen, denn mit Thränen erringt man die Freiheit nicht. Und diese Reden erregen nicht im Geringsten den Unwillen des Publikums. In den Kaffeehäusern, den Versammlungsorten, sogar in den Schulen sprechen das Volk und die Studenten von den Pariser Ereignissen in einer Weise, welche vorausseheu läßt, was geschehen würde, wenn eine revolutionäre Bewegung lo Sb racke. Man scheut sich nicht, in den Kaffeehäuser», auf offener Straße zu sagen, daß die Zeit der Könige vorbei ist, und das Volk an die Reihe kommt zu herrschen. Man betrachtet Orsini und Pierri als die letzten Vorläufer des großen Ereignisses, welches alle Throne mit einem Scklagc umwerfe» solle. Unter lolchen Umständen hat das De- foresta'sche Gesetz nur eine untergeordnete Wichtigkeit; denn die ganze Gesellschaft ist bedroht. — In Mitten dieser außerordentlichen Aufregung wird der Parteihaß gegen den Kaiser der Franzosen immer stärker und unversöhnlicher. Unzählige Carricaturen werden mit Frendcngeschrei aufgenommcn und gießen noch Ocl ins Feuer. Man kann sich schwer einen Begriff machen von den Fortschritten, welche die revolutionären Ideen bei einem Theile der Turincr in der letzten Zeit gemacht haben. (H. T.)
Im englischen Uulerhanse wurde ein Antrag angenommen, der für das Verhälkniß Englands zu Indien von den bedeutendsten Folge» sein kann. Es soll nämlich Indien koloni- sirt werden; auswanderude Engländer sollen sich dorthin wenden, wo »och drei Viertel des Ackerbodens nickt bebaut sind, wo überhaupt reiche Hülfequcllen unbenutzt liegen. Natürlich würde eine vermehrte engliicke Bevölkerung den Einfluß Englands ungemein steigen, und für dasselbe in kritischen Zeiten eine große Stütze sein.
In Indien scheinen sich die Verhältnisse für England immer günstiger zu gestalten. Man hofft nächstens schon den Fall Lakhno'S, des letzten Hanpiheerdes der Revolution, zu erfahren. In Bombay, Madras und anderen Städten wurden ErgcbcnhcitSadrcssen an die Königin Victoria beschlossen. — Tie Adaman-Jnseln, nach welchen' der alte König von Delhi verbannt ist, werden als ein schrecklicher, durch und durch ungesunder Aufenthalt geschildert. Die europäischen Streitkräfte der Engländer in Indien belaufen sich jetzt auf 95,000 Mann.
Banmi.
(Fortsetzung.)
Uaumi wandte seine Augen mechanisch nach der Bühne. Die Gruppen hatten sich verwickelt. Die lebhafte, mnntere, hüpfende Musik zog^daS FrancnkorpS in eine Art Wirbel. Ueberall leichtfertige Stellungen, Entrechats und Pantomimen. In diesem Augenblicke traten die Tänzer aus den Conlissen und jede Nymphe erhielt ihren Halbgott. Uanmi's Her; ergrimmte vor Zorn. Tie Eifersucht packte ihn. Er erhob sich, und wies den Menschen, die es wagten, hicher zu dringen und vor seinen Augen seine Auserwählten um den Leib zu fassen, die Faust. Der Commis warf sich, wahnsinnig anflackend, auf die Bank zurück. Daumi sah ihn an, versicherte sich seines Hutes und ergriff seinen Stock.
„Ich will Millionär werden," sagte er entschieden.
„Das nimmt mich keineswegs Wunder."
„Führen Sie mich an den Ort, von dem Sie sprachen."
Dieß w«r nicht nach dem Sinuc des Commis, der seine Aufzieherei lieber hier noch fortgesetzt hätte. Er suchte seinen flüchtigen Nachbar zurückzuhaltcn und bat ihn, wenigstens das Ende des Ballets abzuwarten. Aber das Blut kochte in Hau« mi'S Adern. Sein Kopf war in Flammen. Er ergriff den Commis und schleppte ihn trotz seines Widerstandes und unge«