Fest öer Zuversicht unö öes Sieges
Vom ckeutseken 8 iun cker Ostorbräiiciie/ Von Oskar 6. Loerstsr
Ueber ergrünenden Saaten und Wiesen erklingt mächtig und jubelnd im Lied der himmelwärts steigenden Lerchen, im Raunen des warmen Früh- lingSwindes die Ostermelodie, deren Klang seit jeher kaum ein Volk so stark und innig ergreift wie die Deutschen. In Brauch und Spiel der Jugend, heute wie vor Jahrhunderten, klingt diese österliche Weise wieder, nicht als Ausdruck kirchlich gefesselter Frommheit, sondern als ein reines, Helles Lied der deutschen Volkheit und Seele.
Symbole und Bekenntnisse unserer Vorfahre» begegnen uns in diesen alten Osterbräuchen. Und wenn die Jugend in den deutschen Gauen mit Osterruten von HauS zu Haus geht, auf dem Dorfanger die alten Eierspielc pflegt, auf den Bergen die Osterfeuer anfflamme» lässt oder gar noch die Funkenräder in der Osternacht talwärts fliegen läßt, so sehen wir heute nicht mehr wie eine dem Volks- oeist entfremdete Obrigkeit in vergangenen Zeiten hierin nur albernes, als Brauchtunisballast gewerte-
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Deutsche (Ostern
Von -tuits Lrsnek
Seele öes Volkes mit dem faustischen Drang,
In innerem Kampf »ich selber zu vollen»«», kvie immer auch sich'Tage, Zähre wen»en,
Du folgst »em einen, unoerlor'ncn Klang
Ves Ewigen, »ec »ich zutiefst »urchörang.
Du weißt, »aß alle Zweifel wieder enden,
Und Leiden erst »es Glückes Zölle spenden,
Du kennst »es Lebens heiligsten Gesang.
Und feierst Auferstehung jede Stunde,
Da dir bewußt, daß dst-gcfehlt - gebüßt,
Daß neues Licht erblüht aus dunklem Grunde,
Und deines» Schmerzes tief geschlagene Wunde Sieb vor dem Anhauch neuer Hoffnung schließt.
Du ahnst das Göttliche - weil du mit ihm im Vunde!
tes Spiel oder gar störend empfundenen Mummenschanz. Die echte Gläubigkeit einer starke» und gesunden Rasse und ihr sicgesgewisser Kampfgeist leuchten mit der Ostersonne mahnend und verbeißend auf uns hernieder Ostern war den Deutschen von Anbeginn ihrer völkischen Gemeinschaft an das frohe Fest des Sieges über aste Mächte und Kräfte des Duitklen, Alten und Schlechten. Gebrochen wurde die Macht und der böse Zauber der Winter- dämonen durch die lichten Gewalten des Frühlings. Neues Werden und neue Fruchtbarkeit blühten unter ihrem Walten ans der Erde. Tief in den Herzen der Ahnen schlug der Wandel der Natur seine Wurzeln, neue Hoffnung und Zuversicht weckend
Tausendfältig blühte neu der Glaube an die Kraft des Starken und Gesunden in den Menschen Deutschlands auf, wenn die Feuer auf den Bergen loderten. In ihrer Glut verdarb das Böse und Alte, wuchs das Neue, Junge. Rein wie das Feuer ist das Master im Aufbruch des Frühlings — Oster- wasscr, bei ausgehender Sonne geschöpft, bewahrt nach altem Volksglauben den Körper vor Krankheit. Zweige junger Weiden galten den Germanen als Lebcnsruten, deren heroorfpricßende Lebenskraft man aus Mensch und Tier übertragen kann. In Ostpreußen zieht noch die Jugend zum „Schmack- ostcrn" durch das Dorf, sammelt Ostergaben und „stlept" jeden Geizhals mit dieser Rute. Den Sinn des Brauches erkennen wir,, wenn wir misten, daß noch vor hundert Jahren der Bauer am Ostermorgen sein Vieh mit Wetdenzweigen berührte, um ihre Kraft und Gesundheit auf die Tiere zu übertragen. Kinder rollen Eier einen grünen Häng hinab,, schlagen gekochte Eier gegeneinander >wobel das zuerst zerbrechende dem Sieger gehört), bemalen und ver
stecken Ostereier— wenige von uns denken dabet an den alten Volksglauben, der diesem Brauch zugrunde liegt. Das Ei war den Ahnen Symbol der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens, im Mittelster noch atzen Bauern vor der.ersten Frühjahrsbestellung Eier, um die Schalen dann auf die Felder zu streuen. Es galt, die Fruchtbarkeit und Lebenskraft auch hier auf die Scholle zu übertragen und auch ihr das neue sieghafte Werden zu bescheren.
Alle diese Spiele und Bräuche und das Osterfestmahl — an das heute noch manches österliche Gebäck in bunten Formen erinnert — waren in alter Zeit stets in einer alle umfastenden Gemeinschaft lebendig. Ostern war den Ahnen immer das heilige Gemeinschaftsfest des neuerwachten Lebens und des Sieges über Finsternis. Winter und Vergangenes. In inniger Andacht stand das Volk vor dem Wunder des neuen Werdens, voll Gläubigkeit schöpfte es aus dem naturnahen Erleben dieses Festes auch den Glauben an die eigene Kraft und an eine große und Helle Zukunft.
Das war der Sinn der deutschen Ostern und ihrer Bräuche und das sollte auch heute niehr als je ihr Sinn sein. Wieder ist der Kampf entbrannt gegen die Mächte des Finsteren und Schlechten, einer alten, verkommenen Weltordnung — ein Kampf um das Neuwerden unseres Volkes und der ganzen Menschheit, gigantischer denn je zuvor.
Ostern aber möge uns lehren, datz immer di« jungen Kräfte des gesunden Lebens den Sieg erringen, und daß auch all? diesem Kampfe so gewiß die neue, Helle Zukunft der Völker emporblühen wird wie die grünen Saaten und sprießenden Zweige aus dem Siege des Frühlings. Feste Zuversicht auf den Sieg Glauben an die ewige, un-
k'rüklinA aus 6er
vergängliche Volkskraft und treues Ausharren im Kampf — das ist die österliche Feiersttmmung, die uns in diesen Tagen, am Anbruch eines neuen Zeitalters, im Rückblick auf das Erbe unserer Ahnen, erfüllen und erheben muß.
Ein Hase legte wirklich (Ostereier
Line vunüerlidre Oesckietite/ Linen, alten Protokoll nadierrZKIt
„Has, HaS, Osterhas, leg uns deine Eier!" singen die Kinder in den Tagen vor dem Lssterfest, und manche schauen, wenn cs draußen hell zu werden beginnt, hinter den Gardinen über die Straße auf die Felder hinaus, ob sie nicht den Osterhasen sehen könnten. Die größeren Jungen
Plötzlich hielt die Frau ihren Mann fest und flüsterte: „Sieh! Dort! An der Eiche! Da bewegt sich etwas"
Der Förster schritt leise näher an den mächtigen Baum. Zwischen Büschen und Gräsern saß ein winziger Junghase. Blitzschnell packte der Förster u und hielt das zappelnde kleine Tierlein in der
and. „Den nehmen wir mit nach Hause!" sagte er. „Wir wollen ihn großziehen."
So kam es, daß die Förstersleute auf ihren Gang zur Kirchweih verzichteten und das Häsiein heimtrugen Sie setzten es in eine hölzerne Truhe, die sic mit schönen, weichem Stroh füllten, und fütterten es mit Getreidekörnern und Kohl. Und sie hatten es nicht zu bereuen, daß sie dem Häs- lctn einen Tag Vergnügen geopfert hatten Der Hase wuchs zu einem stattlichen Meister Lampe heran und belohnte seine Pfleger durch eine seltsame Fähigkeit. Als es nämlich Ostern' wurde,
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fanden die Förstcrsleute eines- Morgens in der Truhe ihres Hasen ein Ei, so groß wie ein kleine» Hühnerei. Uno ein Jahr darauf, wieder zur Osterzeit, legte der Hase wiederum zwei Eier — und dann verließ er eines Tages das Försterhaus und kehrte in den freien Wald zurück.
Das ganze Land aber sprach von dem Wunder in dem Försterhaus zu Solnhofen, und der ReichS- Erbmarschall Graf von Pappenheim selbst kam bet einer Jagd zu dem Förster Fuhrmann und begehrte die Eier des Osterhasen zu sehen. Der Förster schenkte ihm eines von seinen drei Haieneiern, und als der Marschall es öffnete, war nichts als süßes, weißes Wasser drin.
Durch den Grafen von Pappenheini aber wurde die Geschichte von dem eierlegenden Osterhasen auch dem Landcsfürsten bekannt Er lud den Förster vor sich und ließ sich die ganze Geschichte berichten. Dann kaufte er ihm die Eier ab und ließ sie in die Naturaliensammiung bringen. Ein amtliches Protokoll wurde aufgesetzt, in dem der Förster und zwei Zeugen sich bereiterklärten, ihren Bericht „im Fall Verlangens eidlich zu erhärten", und zu den Eiern gelegt.
Und nun liegen die Eier mit dem Protokoll I» der Ansbacher Sammlung und bezeugen, allen Ungläubigen und Zweiflern zum Trotz, daß der Hase doch die Ostereier legt — wenigstens hin und wieder, wie damals vor 190 Jahren im Försterhau» zu Solnhofen.
und Mädel lachen sie dann aus und sagen wohl:. „Das ist doch bloß ein Märchen! Der Hase kann ja gar keine Eier legen!"
Und er legt doch Eier! Wer es nicht, glauben will, der muß nach Ansbach fahren und in die Naturaliensammlung gehen, die es dort gibt. Da kann er nämlich drei Eier sehen, die nach einem von drei Zeugen unterschriebenen Protokoll wirklich ein Haje um die Osterzeit gelegt haben soll!
Es ist wirklich eine merkwürdige Geschichte, die uns in diesem alten Dokument erzählt wird. Anno 1755 war es, da ging der Förster Johann Friedrich Fuhrmann aus Solnhofen am Bartholomäi- tage mit seiner Frau zur Kirchweih.
Sie wunderten von ihrem einsamen Forsthaus durch den großen, dichten Laubwald nach dem Dorfe.
Niklo Grafel geht schmeckostern
Von Lar! Hans 8trodl
Auf dem Langen Berg bleibt der alte Luckschan- derl stehen und läßt den Blick vom Waldrand über die Welt laufen.
Wälzt sich einer unter dem Eichenstanim vor, hinter dem,er im Gras gelegen hat, und steht langsam aus Dehnt sich, gähnt. „Grüß Gott", sagt er.
Sicherheit, daß sie im ganzen nächsten Jahr von den Flöhen nit gebissen wird. Und dafür kriegt denn auch der Bursch vom Moidl sein Osterei, ganz bunt gefärbt, mit einem wunderschönen Spruch darauf. Ist viel Spaß in dem lustigen Osterkrteg.
Der Bruckner-Toni, den der schöne Natzl den
Gesterlicher Feldpostbrief
Brigitte hatte wieder einen Brief ins Feld, geschrieben, und vorne schon am offenen Fenster war er ihr aus der warmen Hand ge flößen, so daß sich der Ösen hinten mit seinen paar noch glimmenden Scheiten recht müßig Vorkommen mußte. Doch wenn sich nickt einmal der Großvater mehr um den Ofen schert., der es heute mittag erstmals gewagt hatte, sich mit dem Rücken gegen die Mauer auf das Sonnenbänklein vor dem Haus zu setzen, als wollte er im Vorgarten den Pflänzchen Mut machen, in den seit einigen Tagen gezogenen Reihen der säuberlich gerechten, mistsatten Beete aufzumarschieren, dann konnte sie wohl der kleinen Laune nachgeben und den Ofen mit der Sonne sich messen lassen.
In Erwartung des Ausgangs dieses vielleicht aber doch noch etwas voreilig angesetzten Treffens legte sie also die Hand aus den Briefbogen, und es sah so aus, als erhoffte sie weiter nichts, als darauf den Sieg der Sonne buchen zu können.
Es währte nicht lange und die Hand sing sich zu bewegen an, gleitete, von herrlicher Wärme gelöst, nur so über den Bogen Kürzlich ging das noch nicht so leicht vonstatten, wenngleich sich vei ihr Briefe nie aus anderen als Herzensgründen ergießen, es war notwendig, daß sich die Hand an den grünen Kacheln des Ofens erst warmrieb, um dann, wie magisch, so viel innere Lebendigkeit anzulocken. daß die Finger aus einmal als flinke Zuwortbringer der geheimnisvollen tzerzenssprach« ft zu gehen anfingen, daß das Geschriebene dem Liebsten nicht schon äußerlich wie ein leblose?, starres Gitterwcrk erschien, das einen gewaltigen Abstand zu ihrem Herzen verriet. Heute kamen die Finger wie aus einen Zauberschlag so munter in Gang wie die Kribbelbeinchen des gewiß auf gleiche Art warmgewordenen Marienkäferleins, das Plötzlich von der Spitze des Federhalters herunter auf die über das Papier gleitende Hand hinüber- spaziertc, um zu begehrter Aussicht dann das Knöchelberglein des gebeugten Zeigefingers zu ersteigen Und alles wirklich alles ging sogleich mit derselben warmfließenden Eile dahin; draußen vorm Gartenzaun die Wasser des endlich wieder kreldrSstige« tu, Avketti-»»» die
durchdringenden Quellitrophen des Finken, und herinnen das liebliche Gekletter des kleinen Freunde» Skbrnpunkt
„Hans, heute hätte ich Dir ein Buch schreiben können! Da eS aber unserer lieben Mutter Erde in diesen Tagen wohl genau so zumute ist wie mir, ja ich vielmehr diesen Mittctkungsdrang von ihr empfangen zu haben glaube, darum kann ich das groß« Opus getrost ihr überlassen und wirst Du in dem gewaltigen Buch) das sie jetzt eben vor unser aller, ach wieder so lenzneugierigen Augen aufzuschlagen beginnt, von Seite zu Seite mit immer inniger werdender Anteilnahme lesen. Du stehst wohl hart am Feind, doch ich vertraue darauf, daß der Frühling für Freund wie Feind dies sein Wunderbuch aufschlägt." So schloß Brigitte ihren österlichen Feldpostbrief, und sie war geraüe daran, ihn zufammenzufalten und zuzukleben, als der Großvater wieder hereinkam und strahlend zu berichten wußte, was er soeben gesehen hatte: den ersten Zitronenfalter, der im Vorgarten um Vas schon seine rosa Blütenkrönlein tragende, von Hans vor Jahren aus dem nahen Auwald heimgebrachte, hier ausgepflanzte und jetzt wieder traumhaft süß duftende Seidelbaststäudchen flatterte.
Schnell faltete Brigitte noch einmal den Bogen auseinander und schrieb als inbrünstiges k>8. dazu: „Denk Dir, Hans, Dein Seidelbast blüht und duftet schon, ja der erste Zitronenfalter gaukelte heule, ob seine Reise auch noch über da und dort liegende, freilich immer mehr an Flaum verlierende Schneektssen gehen muß, um ihn herum . Großvater, der mittags zum erstenmal draußen auf dem Sonnenbänklein saß, hat diese Entdeckungen gemacht, wahrend ich beim Schreiben dieses Briefes an Dich durchs offene Märzsonnenfenster das erste Marienkäserchen empfangen durfte. Er ist mit seiner Frohbotschast gerade hereingekommen und ich glaube, selbst in seinen alten Augen war noch das ewig junge Staunen über das Wunder der Auferstehung, die sich im Frühling der Erde eine solche Fülle wahrer Symbole erkor
Hans, uns Menschen geht es immer anders hinaus als wir möchten; ist es da nicht ein unsäglicher Trost, in diesem unaufhörlichen Kommen und Gehen von Neuem und Anderem zu sehen, wie es der Natur doch immer aufs wunderbarste hin- auSgeht, vor unseren staunenden Augen in treuer Wiederkehr das ewige Alte als das einige Neue erstehen, auferstehen zu lassen?" änicm ölscker
metndehirt Woher kommst?"
Der Hirt lupft den Zwerchsack: „Krummer Mittwoch isl" Dann blinzt er den andern an: „Weißt es eh selber. Dich kenn ich doch."
„No, wer bin ich denn?"
„Wer d' bist? Der Grafel halt, der große HanS Jörg, den s' auch den Niklo heißen."
„Stimmt", nickt der andere: „Sind höllisch hinter mir her, die Schandarm. Dem Witzmann, dem Wirt in Obergrünbach, der mich hat greifen wol-
Jch kenn dich, bist der Luckschanderl, der Ge- Traumichnit geheißen hat, glaubt, er muß ganz
besonders zeitig aufgestanden sein, denn unter den Bäumen im Grasgarten hinter dem Schindlerhof ist's noch ganz stockfinster. Wie er aber das Gatter zum Hof aufknarren läßt, wachst ihm einer au» der Finsternis zu und entgegen. Und ist der Au- müller-Ferdl.
„Hörst, Toni", wischpert er ganz heiserig, „da ist schon einer vor uns bei ihr drin". — „Uije", murrt der Toni. „Und wer denn nachher?"
„Ja, was glaubst? Halt dich an, Toni! — Der Hans Jörg, der Räuberhauptmann. Und jetzt hol ich die Schandari. Hundert Gulden stehn auf feinen Kops. So ein Osterei kann man sich g'fallen lassen... Schau nur du, daß du ihm aus 'm Weg gehst."
Fort ist der Aümüller-Ferdl) Der Bruckner-Tom überlegt eine)kurze Weil, dann schiebt er sich weiter durch die Finsternis, dem Licht aus dem Kam- merfenster zu. Ein Lattenwerk ist da an der Mauer, auf dem der wilde Wein hinaufkrallt. Was der wilde Wein kann, das mag der HanS Jörg auch gekonnt haben und der Toni kann's auch. Und richtig: da steht die Rosa im Hemd und kurzen roten Unterrock und vor ihr der Grafel, der HanS Jörg, mit dem Karbatsch in der Hand, wie's zum Schmeckostern der Brauch.
„Und gar nit ein bissel g'fürcht hast dich vor mir?" hört der Toni den Grasel lachen. „Gar nit ein bissel", sagt die Rosa und reibt die roten Striemen auf dem nackten Arm. „Aber das muß ich schon sagen, ein kuraschierter Kerl bist schon.
Und da tut's einen Pumperer und einer springt durchs Fenster in die Kammer.
Schmeißt der Grafel den Karbatsch hin. und ist die Pistole draußen, gradzu auf des Toni Stirn. „Tu deine Büxtoln weg", sagt der Tom ich will nix von dir. Und ich fürcht mich
len, Hab' ich eine übern Schädel geben müssen Das is, mir scheint's, ungut ausg'salln. Jetzt stnd's alle auf. Notwehr gilt für Unsereinen nit. Und ich möcht nit grad", sagt er ein bissel schärfer, „daß die Leui was erfahren, daß. ich da bin."
„Von mir nit", grinst der Hirt, „von mir nit. Schau nur, daß d' bald wieder weiter kommst "
„Ueber Ostern bleib ich schon da herum. Möcht halt auch mein Osterei haben." Und dann: „Ob die Schindler-Rosa schon g'heirat hat?" — „Noch nit. Sind aber etliche da, die sic möchten. Da sind zwei voran, der Aumüllcr-Ferdl, das ist ein Wilder. Und der Bruckner-Toni, der ist mehr ein Sanfter, ein Traumichnit."
Der Ostermontag ist wohl ein Feiertag, aber ein frühaufstehcrischer. Zuerst beutelt er die Burschen aus den Federn und dann klopft er bet den Moidln ans Kammerfenster. Die Burschen holen die Weidenruten, die ordentlich etngewassrrtcn, die sie nachher zu einem Karbatsch geflochten und mit Bänd- lan geziert haben. Und damit schleichen sie jetzt zu den Moidln, und was die Indianer sind, von denen gehen zehn Stück auf einen Bauernburfchen, der bei seinem Moidl schmeckostern will. Die Hauptfach ist, daß man 's Moidl mit List und Tücke überrumpelt, ehe sie noch ganz fertig anaezogen ist, damit man mit dem Karbatsch irgendwie aufs Lebendige kommt Denn nur dann bat das Moidl die
schnell, ..^ .. , . ,
auch nit. Aber das sollst wissen, der Aumüller- Ferdl ist um die Schandari g'taufen und jetzt hast die höchste Zeit."
Da steckt der Grasel die Büxtoln wieder ein und lacht ein bissel bitter: „Ja, ja, so ist's. Kaum 'st man irgendwo, muß man gleich wieder fort.
Er legt schon die Hand auf das Fensterbrett. „Halt", sagt die Rosa, „willst nit dein Oster-' mitnehmen? Bist ja der Erst' g'wes'n bei mir, so g'hört's halt dir."
Und jetzt ist der Bruckner-Toni mit der Rosa allein und ist auf einmal wieder der alte Tcan- michnit. Der Räuber Grasel hat ihm keine Angst gemacht und die Büxtoln nit, aber baß er jetzt mu der Rosa allein sein muß, das macht ihm ein- Angst, daß ihm der Schweiß auf der Stirn steht
„Traust dich wieder nit?" lacht die Rosa, „trau ich mich halt für dich. Bist mir eh' der Liebere. Und nimmt ihn und pappt ihm ein Bussel aus. daß der Toni die Osterenael singen bört.
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