Lirftwarrwald - Heimat
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Guter Leitstern / 6», os»erdriek
Wer weiß, wann Dich dieser Brief erreichen wird. Ich will ihm für seine lange, beschwerliche Fahrt bis in die nördlichsten Regionen unseres Erdteils, auf den Weg in die Gebiete der ewig langen Winternacht einen guten Leitstern wünschen. Vielleicht — ich hoffe es sehr — wirst du diesen Feldpostbrief gerade an dem Tag erhalten, an dem wir hier da? Osterfest feiern.
Vielleicht ist es dann so: Du bist gerade mit Deinen Gedanken bei uns'zu Hause, da kommt die Post. Ich sehe im Geist, wie Du neugierig den Kameraden fragst, und wie sich Deine Hand nach dem grauen, von so yielen Strapazen reichlich mitgenommenen Umschlag ausstrcckt. Ein kleines .Lächeln huscht über Dein Gesicht — Du hast meine Schrift erkannt. Ordentlich, wie Du nun einmal bist, schneidest Du fein säuberlich den Brief auf. Da fällt er Dir schon entgegen, incin bunter Blliten- Ostergruß für Dich. Du bist mit den Gedanken nun ganz in der Heimat. Dort, wo eS seht anfängt ssrühling zu werden. Das eisige Band um Dich, die lange dunkle Nacht, Dein kleines Finnenzelt — eS bleibt alles hinter Dir und Du erlebst es wieder, das Ostern daheim.
Wir beide-gehen wieder gemeinsam den Weg hinüber zum Wald, so wie wir ihn viele Jahre am Ostermorgen zusammen gegangen sind. Die Hecken und Sträuchen im Garten stehen noch steif- und kahl Hier und da haben sie zarte grüne Spitzen
, auigeseyr, wmztg kleine neue Blättchen kommen aus dicken Knospen. Ueber dem Rasenplatz liegt glitzernd und im ersten Sonnenlicht vielfarbig sprühend der Frühtau. Leuchtend bunt dazwischen die fröhlichen Krokusse und in der Ecke die weißgrüne Insel der Schneeglöckchen.
Vor uns auf dein sandigen Weg wandern überlang unsere Schallen mit. Die Sonne steigt und legt sich wohlig auf unsere fröstelnden Schultern. Aus Der dunklen Erde der Felder schimmert das Hellgrün der aufgegangenen. Wintersaat. Tausende zarter junger Hälmchcn, dem Boden als goldenes Korn vor dem Schnee anvcrtraut. sind gewachsen unter der weißen Decke und strecken sich nun der Sonne entgegen.
Der weicbe WaldLoden verschluckt den Laut unserer Schritte. Nester die Hellen Kiefernstämme huschen mit fröhlichen Lichtern die Sonnenstrahlen, streiche» über den dichtbewachsencn Boden. Mit behutsamen Händen löse ich eine große dunkelgrüne Moosplatte, lege sie in den kleinen Korb. Und dann gehen wir beide, Du und ich, den sandigen Weg. vorbei an den' Feldern bis zum Gartentor zurück.
Zweimal bi» ich diesen unseren Ostcrweg nun schon allein gemngen, nur in Gedanken mit Dir vereint. Du bist jetzt noch viele tausend Kilometer von mir entfernt, aber ich weiß eS ganz sicher, daß Du einmal wieder zusammen mit mir den Weg gehen wirst, an einem neuen Osterfest für uns beide. Ll U.
Paffi«,«»musik
in der tvangelischen Stadtkirche in Calw
Ter Kirchenchor Calw veranstaltete am Karfreitag unter Leitung von Ernst Rheinwald und unter Mitwirkung von Suse Röh« rich (Sopran) und Calwer Musikfreunden eine Pasjiousmusik mit Chören von I. S. Bach, Heinrich Schütz, H. L. Häßler und Kaspar Othmayer sowie Einzelgesängen und Änstrumcutalsätzen von I. S. Bach. Eine andächtige Gemeinde nahm die mit feinem Verständnis ausgcwählten und zu- sammengestellten musikalischen Darbietungen dankbar auf. I. S. Bachs ergreifender Orgelchoral „O Haupt voll Blut und WnndeiO gab die Einstimmung. -Chor und Gemeinde sangen hierauf wechselweise Choralsätzc alter Meister, und der erstere schließlich die herrlichen Schlußchöre der Passionen nach Markus und Matthäus von Heinrich Schütz. Ense Röhrich, Tübingen, bot zwei Schcmelli- Lieder beseelt und mit sicherem Stilempfinden dar und lieh der Arie „Seufzer, Tränen" aus Kantate LI sowie einer Arie für Sopran und Flöte aus der Johannespassion von I. S. Bach eine verinnerlichte Klangfassuug. Calwer Musikfreunde spielten das ernste, herbe Adagio aus dem a-moll- Konzert sowie das Andante aus der Trio-Sonate e-moli, einem Hauptbestandteil von I. S. Bachs „Musikalischem Opfer". Chor, Sängerin und Einzelspiele! gaben ihr Bestes, dieser Passionsmusik vertiefenden Widerklang und besondere Weihe zu leihen.
heim abgebrochen werden mußte, statt. Die sehr guten Mannschaften werden das Allerletzte voneinander verlangen. Spielbeginn 14.30 Uhr.
Wir sehen im Film:
„Wenn die Sonnte »bieder scheint" im Volts» theater Calw
Eine einfache, schlichte Handlung, deren Reiz aber die dichterischen Einsülle und die charakterliche Anlage sind, liegt diesem Bauernfilm zugrunde. Der Bauernkoloß, der wie ein Eichbaum knorrig und breit auf dem Hof steht, will sich nicht beugen. Er fordert Elemente und jeden Fortschritt donnernd in die Schranken und muß doch vor dem Naturgesetz kapitulieren. Paul W e- gener verkörpert ihn. Paul Kling er ist hier der Junge, der Sohn, mit dem Helligkeit, Fortschritt und die Liebe auf den Hof ziehen. Maria Koppen Höf er als seine Mutter ist von holz- schnittlicher Strenge und mütterlicher Echtheit. Die kleine arme Kuhmagd, in der das Prinzip der scheuen Liebe rührend lebendig ist, spielt Bruui L^öbel recht eindringlich.
„Späte Liebe" im Tonfilmtheater Nagold
Die Handlung dieses Films, so einfach sie ist, entbehrt nicht der Originalität. Vom Interieur
des Bürgerhauses, vom Ausgang des ist. Jahrhunderts bis zur olminbrs xsrnio des Pariser Mietshauses, von dein primitiv ammttcndeu Fabrikbetrieb jener Zeit bis znm Einzug der Soldaten in eine Kleinstadt der Donaumonarchie spannen sich die Fäden. Ties ist der Kern der Sache, daß eine junge Frau, die ans Liebe zu der kranken Schwester einen reichen Mann geheiratet hat, auf Umwegen erkennt, welch gütiges und treues* Menschenherz nntkr der rauhen Oberfläche dieses ihres Mannes schlägt, zü dem ihre „späte Liebe" erwacht. Es ist der Zauber der Schlichtheit, des Ungekünsteltseins, sowohl der Handlung als auch — besonders — des ausgewogenen, dezenten Spieles der Wessely. Ihre Darstcllnngskunst ist so jvirksam, daß sie den Rahmen der Jndirektheit des Films zn sprengen scheint.
Aus den Nachbargemeinden
Gültlingen. Hermann Bäuerle, Grenadier in einer Sturmdivisinn, Sohn des Christian Bäuerle, wurde mit dem Eisernen Ären; 2. Klasse ausgezeichnet.
Unterjettingen. Infolge Dienstbehinderung des Ortsvorstehers und des 1. und 2. Beigeordneten wurde am Lst. März als 3. Beigeordneter Martin Haag, Gcmeinderat, berufen und verpflichtet. — Obergcfr. Adolf Wolfer erhielt das Kriegsver- dienstkrenz 2. Klasse mit Schwertern.
Freudenstadt. Die Entlaßschüler der 8. Volksschulklasse hasten die ihnen gewährte Prämie für das Sammeln von Heilkräutern im Gesamtbetrag von 120 Mark ans freien Stücken dem Deutschen Roten Kreuz gespendet.
Pforzheim. Bei der Schulaltstoffsammlung 1943 hatte die Hindenburgschnle 1 das beste Ergebnis im Gau. Ihr wurde als Zeichen der Anerkennung vom Gauleiter eine Pferdefigur in Majolika, ein Meisterstück der hiesigen Künstlerin Else Bach, zuerkannt. — Im benachbarten Ersingen lief eine störrisch gewordene Kuh mit dem Fuhrwerk eine Böschung hinab. Der auf dem Wagen sitzende Landwiri Fricdr. Wacker wurde von dem hinter ihm liegenden Jauchefaß nach vorwärts auf die Teichsel gedrängt. Hierbei erlitt der 54 Jahre alte Mann so schivere Verletzungen, daß er im Krankenhaus verstarb. In Steinegg bei Pforzheim wurde der Farrenwärter Ortsbauernführer Mor- lock von einem jungen Farren angefallen und am Kopf schwer verletzt. Er starb nach wenigen Tagen. — Die Nennte Sinfonie von Beethoven erlebte am Sonntag durch den Städt. Singchor im Zusammenwirken mit dem verstärkten Orchester und hiesigen und auswärtigen Solisten einen großen Erfolg.
Gestorbene: Bernhard Dengler, 19. Ä., Herrenberg; Friedrich Wolpert, Herrenberg; Hans Fäßler, 20 I., Herrenberg; Johannes Waide! ich, 80 I- Ettmannsweiler; Adolf Dürr, Durrweiler; Maria Müller geh. Fritz, 43 I., Altheim; Otto Staig er, 22 I., Weil im Dorf.
Getragen vom Willen zum Sieg
Oie kTüIijukrssrbeilen unseres Oüu- und ZLlnvsrrzvaldbuuem
Sfterfrende im Lazarett
Die Frauen von Nagold und insbesondere die von Iselshansen brachten durch freiwillige Spenden so viele Backwaren zusammen, daß jeder Soldat in den Nagolder Lazaretten mit reichlich Osterbackwerk erfreut werden konnte bzw. noch wird. Die NS.-Frauenschaft besuchte die Lazarettsoldaten und durfte den herzlichen Dank der Schwer- und Schwerstverwundeten entgegennehmen. Die Heimat beweist damit erneut ihre Verbundenheit mit unseren Soldaten und dankt ihnen von Herzen.
Veim HolzfSLen tödlich verunglückt
Auf tragische Weise verunglückte bei Holzhaner- arbeitcn bei Enzklösterle der im 41. Lebensjahr stehende Ludwig Geigle von dort. Nach dem Fällen eines Stammes stürzte unvermutet noch ein Ast herunter und schlug ihm die Hirnschale ein. Die Verletzungen führten unmittelbar den Tod herbei. Ter Verunglückte hinterläßt Frau «und vier Kinder.
Calwer Stadtnachrichten
Seinen 80. Geburtstag begeht heute Oberlehrer Friedrich K i r n. Leider ist sein Gesundheitszustand nicht der beste, er weilt z. Z. im Krciskranken- hanse. Seit 1926 lebt er in Calw im Ruhestände. Zuletzt war er 18 Jahre im benachbarten Ncu- hengstctt Schulvorstand und leitete während dieser langen Zeit als erfolgreicher Chvrmeister den Gesangverein „Eintracht". An seinem 69. Geburtslage ernannte ihn dieser Verein zum Ehrendiri- genlen. Am 28. Septemebr 1941 konnte er mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Wir wünschen dem verdienten Lehrer baldige Wiederherstellung seiner Gesundheit und. einen erträglichen Lebensabend.
Reichsfiiianzininistcr Graf Schwerin- spricht am heutigen Saiiisiag. 19.45 U des°K " über die Finanz!
Nagolder Stadtnachrichten
75 Jahre alt wird morgen Güterbeförderer Ludwig Heß, Emmingerstraße 10. Er ist ein ge- dorener Nagolder und eine stadtbekannte, ge- lchahk Persönlichkeit. In dsr Kricgerkamcradschaft Zahlt er zn den eifrigsten Mitgliedern. Mögen seine geistige und körperliche Frische und Rn- l"l>keit noch lange erhalte» bleiben!
H2. GrLfenhausen — HI. Stammhcim in Nagold . Morgen findet in Nagold das Wiederholungs- ch'el in der Vorrunde um die Bannmeisterschaft Kmschen dem Bannmcister Mäfcnhausen und ^lammhcim, das wegen Streitigkeiten in Stamm
Sinn ist es dvch Frühling geworden und auf den Feldern rühren sich viele fleißige Hände. Ueberall gibt es nun reichlich viel zu tun, der Landmann weiß nicht, wo er zuerst anfassen soll. Schon hatte man, als um Weihnachten die Witterung vorfrühlingsmäßigcn Charakter annahm und die Palmkätzchen ihr vorwitziges Köpfchen hervorstrecktcn, an ein zeitiges Frühjahr geglaubt, aber es kam anders, der Winter bewies uns diesmal mit viel Eis und Schnee, daß seine Herrschaft von ungewöhnlich langer Dauer sein kann. Ein spätes Frühjahr ist iin allgemeinen für die Entwicklung der Natur von Vorteil; denn die Gefahr der im Mai und mitunter noch im Juni auftretenden Nachtfröste ist dann weniger groß als in anderen Jahren.
Im Gän und,im Vorderschwarzwald ist man jetzt vor allem mit dem Säen des Getreides -beschäftigt. Ter- Sommerweizen ist z. T. schon im Boden, auch Hafer wurde bei gutein Wetter eingebracht. Als letzte Sommerfrucht wird die Gerste gesät, das wird in acht bis vierzehn Tagen der Fall sein. Gerste ist besonders empfindlich gegen unwirtliche Witterung und muß gesät werden, wenn der Boden warm ist. Daß heute nur anerkanntes Saatgut verwendet werden muß und auch wird, ist eine Selbstverständlichkeit.
Unsere Bauern, die sich ihrer Verantwortung dem Volksganzcn gegenüber, namentlich in der jetzigen Kricgszcit, vollauf bewußt sind, wissen, daß dem Anbau von Oclfrüchten heute erhöhte Bedeutung znkommt, und so wird der Winter- raps recht pfleglich behandelt. Biele haben den Raps im letzten Herbst schon gehackt, wo das nicht der Fall war, muß das Hacken nun nachgeholt werden. Tie Witterung brachte es mit sich, daß er im Wachstum zurückgeblieben ist, aber wenn mit Dung nachgeholfen wird, wird er sich bald schön stocken. Freilich die, die mit Mist und Gülle vorher schon das Wachstum gefördert haben, sind besser daran.
Mist und Dung ist in den letzten Wochen auch viel auf die Wiesen geführt worden. Augenblicklich ist man dabei, den Mist zu verreiben, später kommt dann das Abrechen.
Auf Wiesen und an Wegrainen sieht man hier und da nach den Schäfer. Gierig fressen seine schntzbefohlenen Schafe das erste Wiesengrün, das sich zwischen den dürren Grashalmen zeigt. Sie freuen sich, daß es ihnen so munden darf, und in der Tat ist das erste zarte Wiesengras für die Tiere eine Delikatesse.
Kartoffeln werden bei uns noch nicht gesteckt, das wird man erst in der zweiten Hälfte des April tun. Aber z. Z. muß alles gerichtet werden, damit, wenn cs los geht, die Kartoffelsaat schnell vonstotten gehen kann.
Im Garten gibt es auch alle Hände voll zn tun. Er ist das Reich der Hausfrau, und sie setzt ihre Ehre darein, so bald als möglich das erste frische Gemüse ans den Tisch bringen zu können. Die einzelnen Gartenbeete werden augenblicklich hergerichtet, mancherlei Samen konnte dem Boden schon anvertraut werden: Rettich, Zwiebeln, Salat, Spinat n. a. m.
Im Obstgarten ist das Auslichtrn vorbei. Aber immer noch sieht man, daß Bäume gespritzt werden. Die Winterspritzung sollte freilich schon lange vorbei sein, aber die Witterung ließ die Spritzarbeiten lange Zeit hindurch nicht zu.
Im Walde ist man nach wie vor mit Holzmachen beschäftigt. Wir meinen hier das Brennholz. Schnee und Eis r. 'änderten diese wichtigen Waldarbeiten, die nun, soweit erforderlich, nachgeholt werden. Bei trockenem Wetter wird das Holz heimgefahren, und die Säger bekommen wieder reichlich Arbeit.
Es sind Wochen stärkster Arbeitsspitze, die der Frühjahrsbestellung ihr Gepräge geben und die schon in normalen Zeiten an die Landbevölkerung höchste Belastungen und körperliche Anforderungen stellen. Diese Schwierigkeiten haben sich infolge kricgsbedingter Verhältnisse noch gewaltig gesteigert. Sie treten am stärksten in jenen Betrieben in Erscheinung, in denen durch die Einberufung des Betriebsleiters die leitende männliche Kraft fehlt.
Es ist von entscheidender Bedeutung, daß di«< Dorfgemcinschaft enger zusammenwächst und die Arbeit als eine Gemeinschaftsanfgabe betrachtet, die erst dann ihre Verwirklichung gefunden hat, wenn auch im letzten Betrieb die Frühjahrsbestellung abgeschlossen ist. Jeder Bauer weiß, wie wertvoll es ist, wenn die vielseitigen Frühjahrs- anfgaben Planvoll in Angriff genommen werden. Die Ausnutzung der wettergünstigen Tage oder gar Stunden, der sinnvolle Einsatz der maschinentechnischen Hilfskräfte u. die zweckmäßigste Verwendung der verfügbaren Düngemittel sind notwendige Voraussetzungen für die Ueberwindüng der vorhandenen personellen und technischen Schwierigkeiten. Je stärker der Wille zur nachbarlichen Unterstützung in der Dorfgemeinschaft in Erscheinung tritt, um so eher werden die vielseitigen Frühjahrsanfgaben ihre Erfüllung finden.
Ihr eigenes Gesicht haben jetzt die Regentage. Wenn wir von Frühlingstagen sprechen, meinen wir solche voll leuchtenden Sonnenscheins. Aber inan erlebt den ersten Frühling nicht weniger stark, »venu man um diese Zeit bei Regen hinauswandert aus der Stadt durch die Sied- lungs- und Schrebergärten, in denen auf dem Boden schon bunte Frühlingsblumen blühen und
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Ähm, dem Bauern, der Geld und Glück besaß, war es. eben das, was ihn restlos befriedigen würde. Und das wollte er. Wenn er ihr auch aus dein Wege ging, so verstand sie immer wieder durch sehnsüchtige, schmachtende Blicke das Feuer * in ihm zu schüren. Das Schicksal war grausaim Er chatte es nicht gesucht. Sie war durch die Laune seines Kindes in sein Leben getreteic. WS war einfach über ihn gekommen. Konnte mast einen Menschen, wie die Lene, nntergehen sehe:,, war es nicht Pflicht, sie aus den Händen dieses Aussaugers zu befreien. Er mußte ihr helfen^ mußte ihr behilflich sein, das Joch abznschütteln. Lore würde auch hierin einen Ausweg finde». Er entschuldigte sich selbst, sie ist krank, ich darf sie nicht damit belästigen. Nein, das wollte er ja gar nicht. Dann war ja aller Zauber vorbei.
Lore war nicht zu täuschen. Sie schwiegt Sie sah ihn oft an, dann las er in ihren Augen, ich weiß, woran du leidest. Oder war es bei ihm nur das schlechte Gewissen. Lore blieb sich gleich und quälte ihn nicht mit Eifersucht. Von Natur war er grad und ehrlich. Das Betrügen erforderte Uebung. Es war ihm zuwider und er tat es doch. Das fühlte er nur zu deutlich, hatte er erst eist intimes Verhältnis mit Lene, chann würde ihm Lore gleichgültig werden, Leukwizart. Der Egoismus setzte sich über alle Schranken. Tann würde Lore vor seinen Augen hinsiechen, verwelken wie eine Blume ohne Licht und Sonnenschein. Und an ihrem Sarge »nützte er denken, das ist dein Werk, das hast du getan.
Er ging durch das Wohnzimmer. Er sah Lene in ihrem Kinwno auf Lores Stühlchen sitzen, nein, es war Lore selbst. Unheimlich, überall sah er nur die eine. Lange, das fühlte er, konnte er diese fürchterliche Lage nicht aushalten. Es war zum Verrücktwerden. Flüsterte ihm nicht jemand zu: Man spricht nicht davon, denkt nicht daran, man tut es einfach. Nein, diese Qualen für sich, für Lore. Das ganze Leben eine Lüge. Nie und nimmer. Lene hatte für ihn nur den einen Zweck. Lore war mit ihm verwachsen. Seinetwegen hatte sie damals, als sie noch jung war, Alfred aufgegeben. Und was schenkte sie ihm sonst alles aus dem reichen Schatz ihres Wissens. Mit Lene, das - fühlte er, »vürde er nie einen Geislesanstansch haben. Er nahm seinen Hut, hängte das Gewehr über, pfiff den Hunden und ging auf die Jagd. Und wenn er die ganze Nacht ans der Lauer lag.
Es lenkte ab. Daheim dachte er doch nur an die Neue.
Lore öffnete das Fenster: „Gerhardt, es wird kalt diese Nacht. Und Du gehst auf die Jagd."
„Leb Wohl. Auf Wiedersehen."
Am liebsten hätte er gesagt, ich verbrenne ja Von innen heraus, verzehre mich im eigenen ^ Feuer. Er ging. Lene sah es von ihrer Kammer aus,, wie er im Zwielicht der Nacht dahinschritt. Sie preßte das Gesicht in die Hände. Allein und verlassen. Nicht einen einzigen Menschen, der ihr gehörte, »nit dem sie sich nur einmal aussprechen könnte. Nur einen, der ihr Mann war und noch einen, der Leukwizbauer. Das fühlte sie, wenn sie wollte, »var er eine Marionette, die sic mit grausamer Hand lenkte. Wollte sie? Für sic »var »r der Mann, den sie sich als junges Mädchen gewünscht. Schön, arbeitssam, stolz, herrisch »ich sie mußte sich an einen Hochstapler hängen. Was trieb ihr Mann.-Dunkel waren seine Geschäfte.
Er wich allen ihren Fragen aus. Sie wollte gar nicht in seiner Nähe sein. Immer hatte sie das Gefühl, mit ihm zusammen ins Zuchthaus »van- dern zu müssen. Hier war Ruhe, Ordnung, Ge- borgensein. Wer wollte sie richten, wenn sic die Hand nach dem ansstreckte, was anderen mühelos in den Schoß fiel. Auch sie war ein Mensch, der Anspruch hatte auf Liebe, Glück und Wohlergehen. Sie war immer noch schön. Die Blicke der Männer folgten ihr, wo sie sich zeigte. Freiwild. Nein, das wollte sie nicht sein. Da kam sie aus einem Sumpf in den anderen. Sie wollte noch einmal geehrt, geachtet werden. Wie sie es auch verdiente. Da stand Lore vor ihren Augen. Ihre ganze Art war Liebe. Die dunklen, schö- nen, schwermütigen Augen verfolgten sie. Sie begriff Lore nicht. Warum hatte sie ihr nicht schon gekündigt? An Lores Stelle hätte sie kurzen Pro- -ß gemacht. Aus den Augen, aus dem Sinn.
(Fortsetzung folg»)
Baum und Strauch von Vogelgezwitscher erfüllt sind. Jetzt kämpfen sich die jungen Gewalten neuen Lebens mit gewaltiger Kraft ans Lichte Der Frühling singt im Brausen des Waldes, bet dem sich im Sturm die starken Neste biegen,, er fährt auf jedem Wolkenfetzen daher, der üb« den Himmel jagt, und lächelt aus jedem Hasel»' zweig, der fröhlich seine Kätzchen im Wind« wehest läßt. Was tut es, wenn leiser Regen beharrlich und durchdringend zur Erde rieselt? Unter ihm werden die Stämme der Bäume schwarz und glänzend, und dem Boden entsteigt jener herbe Duft, der vom neuen Wachsen und tausend treibcndest Kräften erzählt ...
Ist das nicht auch ein Bild, das auf die heutige Zeit Paßt? Schwer lastet das Dunkel deS grausigen Kriegsgeschehens auf dem ganzen Volke. Aber wir beißen die' Zähne zusammen, die an der Front und wir in der Heimat. Unsere wackeren Soldaten schützen das Vaterland vor Bolschewisten und Plntokraten, wir trotzen dein Bc»nj> benterror, der die Heiinat »nürbe machen wich Alles, was in der Heimat geschieht, und dazu ge- ' hört nicht zuletzt die harte Frühjahrsarbeit «ff- . serer Bauern, dient dem heißen Willen zum Sieg, der jene Kräfte voll zur Entfaltung kommen läßt, die nun noch wachsen und treiben, di» aber eine glanzvolle Zukunft in einem schönere» Paterlande verheißen.