flackernde Kienspahn am Heerde einzelner Pachthöfe, als die Hellen Scheiben Chateau-Mornc's und einiger ande­rer Flecken sein konnten. Ein schwaches Hundegebell stahl sich zu ihnen hin und stärkte ihre schwindende Hoffnung; aber weiter war nicht zu erkennen, unabsehbar dehnte sich die Nacht, und nur so viel schien gewiß, daß das vor­liegende Land sich mehr und mehr zur Ebene senke, und die waldigen und felsigen Hügel bald völlig ihr Ende er­reicht hätten.

Bei meines Vaters Barte!" rief Lanmonier mir scheint es, die Nacht habe uns arg betrogen. Irr' ich nicht völlig, so müssen wir an der Gränze von Ma­rals sein, und die ganze Boscage liegt hinter uns."

Eine lange Reihe mehr oder minder leise gemurmel­ter Flüche folgten dieser Bemerkung, und die Krieger der Republick strengten sich vergebens an, bessere Wahrzeichen zu finden.

ksrblou!" sagte Hocheso wäre es zuletzt das Gerathenste, wir kehrten um, oder blieben wenigstens, wo wir sind. Bis hieher in ihre verstecktesten Nester und Schlupfwinkel will ich die letzten der edlen Herren von den königlichen Räubern noch nicht aufsuchcn."

Wenn nur nicht das Eine so gefährlich wäre als das Andere" meinte Mornier.Umkchrcn ist nicht möglich, den schwerlich finden wir den Rückweg, und wenn auch, Roß und Mann sind nicht im Stande, die beschwerlichen Pfade von Neuem zu erklimmen; stehen bleiben aber können wir gar nicht, denn die Nacht auf der Höhe in Kälte und Regen, ohne das geringste Ob­dach, scheint mir weit gefährlicher als die Höhlen der Brigands."

Wer weiß, ob wir nicht dennoch auf dem rechten Wege und näher sind, als wir meinen" sagte ein al­ter Offizier das Stabes. Chateau-Morne liegt ja am Ausgange der Boscage."

Es ist nicht möglich, die Wahrheit zu fassen" sagte Hoche nach einigem Nachdenkenallein wir wol­len abwärts. Vorsichtig, Freunde! trotz ihrer geweihten Kreuze, sollen sic nicht besser erleuchtet sein als wir."

Eine Strecke war man weiter, und ein düsterer, enger Hohlweg nahm die Schaar auf. Schroff stiegen die nackten Wände empor, das strömende Wasser umplätschcrte die Hufe der Rosse, und die Büsche, die aus allen Ri­tzen emporwucherten und den Himmel halb verbargen, schickten ein Meer schwerer Tropfen auf die zitternden Kinder des schönen Frankreichs.

Hier ein Dutzend entschlossener Männer, und wir sind verloren!" sagte Hoche zu seinen Gefährten , und im Augenblicke tauchten ein paar dunkle Gestalten seitwärts an den Sträuchen auf.

Verwirrung faßte den Haufen, die Fenergewehrc waren unbrauchbar, die erstarrten Hände der Reiter zerr­ten halb machtlos an den Griffen der Säbel.

Wer da! steht! Ergebt Euch, im Namen der Re­publik" riefen die Vordersten.

O, habr Mitleid!" tönte cs von einer Weiber­stimme zurückhabt Erbarmen mit einer alte» Frau!"

Zrn Teufel! was macht das alte Weib mitten in

Macht und Regen auf der Straße?" schrie Laumonier wild.Bringt sie her, Dragoner!"

Laßt sie los, Kinder!" ries Hoche dazwischen und ritt vorwärts.Die Zeit der Greuel ist vorüber. Laumonier, und Du bist weder Volksrcpräsemant mehr, noch Befehlshaber."

Was macht ihr so spät in der schrecklichen Nacht auf der Straße" fragte er im strengen Tone.Wer seid Ihr? Wohin wollt Ihr?"

Ach gnädigster, gestrenger Herr!" begann die

Alte.

Schweig, Weib. Schwatze nicht von gnädig und gestreng, Bürgerin" rief Hochesag' kurz und bündig, wer Du bist."

Des Müllers Frau von Albi sur Sevre, Herr" stammelte die Alte zitterndund hier ist meine Nickte Jeannctte. Mein Sohn Joseph ging diesen Morgen fort, um in Chatillon nach dem Weizen zu sehen, und ist nicht wiedergekommen. Bis die Nacht da war, wartete ick, dann konnte ich nicht langer, und wie sehr es auch stürmte, ich mußte fort."

Und wie sah denn Dein Sohn aus, Frau?" fragte der General.

,,Ei, Herr, cs war ein schlanker Bursch, der in der ganzen Gegend der beste Schütz und der beste Tänzer war."

Und er trug einen blau- und wcißgestrciftcn Kittel, und am dritten Finger der rechten Hand einen silbernen Ring?" fuhr Hoche fort.

Heilige Mutter Gottes von Niort!" schrie die Alte und umschlang die Kniee des Reiters.Ihr habt ihn gesehen, Herr, wo ist er? Ihr habt ihn gefangen! laßt ihn los, er ist niemals bei den Königlicken gewesen!"

Ich weiß nichts von ihm" sagte Hocke.Als es noch Tag war, saß obem an der Straße ein junger Mann, der nach Deiner Beschreibung Tein Joseph war."

So war er kraiH, wohl gar verwundet. Laßt mick gehe», Herr, daß ick ihn anfsuche» kann."

In GotteS Namen geht" versetzte der General kann ick Euch auch nicht den Weg zeigen, so will ich Euch doch nicht hindern, ihn zu suchen! Allein erst sagt uns, wie weit ist Albi sur Score?"

Wohl drei gute Stunden, Herr."

Und diese Stieße führt gerade darauf los?"

Ihr könnt sie gehen" sagte die Fraudock erst erreicht Ihr Jeannette, wie heißt das Dorf?"

Chateau - Morste^ rief eine zitternde, erlöschende Mädchenstimme.

Gut, und mau kann den Weg nicht fehlen?^'

Niemals, lieber Herr, es ist die breite Straße, bald seht Ihr die Kienfackeln im Dorfe brennen und seid wohl empfangen."

Nun, so geht mit Gott, wenn Ihr nicht lieber mit uns umkehrcn wollt" rief Hoche, und bald lag der Hohlweg den Soldaten im Rücken. (Forts, folgt.-

Auflösung des Rathsels in Nr. 98 c Aufgebot.