kunst eines Freundes gerettet hätte. Die Schandthat wurde von den Mormonen nicht verheimlicht, sondern öffentlich mit Freude mitgetheilt und in dem Tempel von Bingham Uoung belobt. Derselbe hat endlich Leute aufgestellt, um die Bewegungen der Univiisbeamten zu bewachen, und als der Postwagen die City verließ, wurde er von bewaffneten Mormonen vor das Weichbild der Stadt es- cortirt, um das Mitreisen von Personen zu verhindern, die im Verdacht der Apostasie standen. Diese Thatsachcn sind neue Belege für die Unabhängigkeitsbestrebungen, die seit einiger Zeit von jenem Punkte berichtet wurden.
(K. Z.)
Die fliegenden Fische.
„Von allen Zeichen, welche die Ankunft in den tropischen Meeren verkündigen, ist keines charakteristischer," sagt der weitgereiste Kapitän Hall, „macht keines einen lebhafteren Eindruck ans die Phantasie, als die Erscheinung der fliegenden Fische. Man findet sie zwar bisweilen auch viel nördlicher, aber dann sind es kleine Schaaren, welche nur kleine Sprünge in die Luft machen, und sich ganz außerhalb ihrer Heimath zu befinden scheinen; sie sind in der That, allem Anscheine nach, aus ihren hei- mathlichen Gewässern durch jene unermeßliche Strömung warmen Wassers, welche man den Golfstrom nennt, getrieben worden, und erst in der eigentlichen heißen Zone sieht man die fliegenden Fische in ihrer ganzen Schönheit. — Wie bekannt man auch mit dem Anblicke ihrer anmuthigen Bewegungen sein möge," fährt der Reisende fort, „man wird nie gleichgiltig dafür: cs werhält sich mit ihnen, wie mit einem schönen Tage, oder einer angenehmen Gesellschaft; man schätzt sic immer höher, je länger man sie genießt. Ich kann versichern, daß ich auf allen meinen Reisen nie einen Menschen getroffen habe, der so gleichgiltig und einfältig gewesen wäre, um nicht mit dem lebhaftesten Vergnügen einen Zug fliegender Fische sich aus der Tiefe des Meeres erheben, und auf den Wellen Hingleiten zu sehen. ES ist etwas so ganz Besonderes, so von allem Gewöhnlichen Verschiedenes, daß auch der häufige Anblick das Erstaunen nicht vernichten kann. Man fühlt sich geneigt, die Ungläubig- keit der guten alten Schottländerin zu entschuldigen, welche zu ihrem, von einer langen Reise zurückgckehrtcii Sohn sagte: „erzähle mir von Flüssen, in denen Milch fließt, und von Znckerbergen, und ich will nicht zweifeln; wenn Du aber sagst, Du hättest Fische fliegen gesehen, so kann ich cs nimmermehr glauben."
Die fliegenden Fische sind indeß von der Natur sehr wenig begünstigt, und werden mit gleicher Wuth außer dem Wasser in der Luft von Raubvögeln, und im Wasser von Raubfischen verfolgt. Der grausamste ihrer Feinde ist aber der Goldbrassen, der sie sowohl unter, als über der Oberfläche des Wassers verfolgt. Der Kapitän Hall hat eine solche Jagd sehr lebendig geschildert: „Schon," sagt er, „glitten wir sanft unter der Wirkung der wohl- thätigen Lustbewegung hin, aber sie reichte erst an die Obersegel. Auf dem Verdecke fühlte man noch nicht den mindesten Hauch, und jeder erwartete mit offenem
Munde die ersten Welle» der frischen Luft, als plötzlich eine Anzahl von 10 bis 12 fliegenden Fischen fick am Vordercastelle ans dem Wasser erhob, gegen den Wind flog, und an nnserm Bord hinstrcifte. Sic wurde von einem großen Goldbrassen bemerkt, der »ns seit einiger Zeit Gesellschaft leistete, in diesem Augenblicke bei dem Steuer spielte, und seine schillernden Farben zeigte. Diese Beute sehen und ihr in die Luft nachschnelleu. war für den Goldbrassen das Werk eines Augenblicks. Er fuhr mit der Schnelligkeit einer Kugel aus dem Wasser heraus, und der erste Satz reichte volle 30 Fuß weit. Obgleich aber seine Schnelligkeit jene der fliegenden Fische weit übertraf, so batten diese doch bereits einen so großen ! Vorsprung, daß er hinter ihnen niedersiel. Wir sahen ^ ihn einige Augenblicke sich glänzend in den Wellen hin- schlängeln, und dann mit einem noch kräftigeren Sprunge ^ wieder zum Vorschein kommen. Unterdessen fuhren die armen kleinen fliegenden Fische, verfolgt von dem Feinde, der sich mit Riesenschritten uabete, fort, in gleicher Bewegung zu fliehen, und hielten sich immer in derselben Höhe, dann kehrten sie einmal in das Wasser zurück, um die Flügel zu befeuchten, woraus sie mit erneuter Kraft den Flug fortsetzten. DaS Merkwürdigste dabei war, daß sie dieses Mal eine ganz entgegengesetzte Nich- ! tnng einschlugen. Sie bemerkten offenbar die Nähe ihres j Verfolgers, und suchten ihm durch diese List zu entgehen;
! aber er richtete sich schon beim nächsten Sprunge ihnen ! ebenfalls nach. Sie nahmen mehrmals ihre Zuflucht zu ! dieser List, aber mit nicht glücklicherem Erfolge. Bald ^ konnten wir erkennen, daß sie ihre Kraft und ihren Math ans einmal verlieren würden. Ihre Flüge wurden immer ^ kürzer und ungewisser, wahrend die riesigen Sprünge des I Goldbrassen sieb in dem Verhältnisse zu verlängern sebie- ^ neu, je näher er seiner Beute kam. Endlich erreichte er sie, und nun richtete er seine Bewegungen so ein, daß ! er bei jedem Satze sich gerade aus der Stelle befand, wo ! die erschöpften fliegenden Fische niederfielen. Schon hatte ! sich die Jagd so weit von uns entfernt, daß wir ihr > vom Verdecke aus nicht mehr folgen konnten; im Tackelwerke oben erblickten wir sie aber wieder. Von hier aus sahen wir einen der fliegenden Fische nach dem andern verschwinden, der eine wurde in dem Augenblicke ergriffen, als er in's Wasser fiel, und die andern ehe sie noch die Oberfläche berührt hatten."
Charade.
Viersilbig.
Die Erste ist nicht zu ergründen.
Die Dritte tour in Freud' und Leid',
Die Zweite stets bedeckt zu finden,
Die Vierte nur im Winterklcic.
Die Erste bis zur Vierten reichet.
Doch Niemand je ibr Ende fand,
Die Dritte einem Füßchen gleichend.
Die Zweite aber einem Band.
Ltolz sah das Ganze ans die Erste nieder.
Und hielt mit Argusaugen Wacht,
Da nait' ein starrerer Gebieter,
Stürzt' cs in Dunkelheit und Nacht.