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i und Zeugen (Neust. Z.)
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ten Aendernngen im lutherischen Kultus Platz griffen, mit zahlreichen Uebertritteu zur reformirten Kirche. Auch in Nürnberg, bekanntlich dem Hanptsitze des Protestantismus in Baiern, bereitet sich eine Protestatio» vor, und in einem „Eingesandt" des daselbst ericheinen- den fränkischen Kuriers, als dessen Verfasser man einen auf theologischem Felde wohlbewanderten Gelehrten erkennen will, wird die Aussicht anfgestellt, daß die Mitglieder der protestantischen Kircke entstehenden Falles gut thnn würben, in den Sckooß der katholischen Kircke zu- rückznkehren, welche den Vorzug habe, eine unabhängige Geistlichkeit zu besitzen. „Die katholische Geistlichkeit, heißt cs, deren Oberhaupt unabhängig, heilig und unfehlbar ist, kann ihre Zuckt selbst gegen Kaiser und Könige anwenden und hat sie zuweilen angewandt. Unsere, deren Eristenz und Beförderung von den jedesmaligen LaudeSregiernugen und ihren Beamten abhängt, würde sie nur gegen das Volk in Gebrauch nehmen können, und welche RecktSunglcickheit bestände hier, wenn bürgerliche Gerichte Strafen nur durch unabhängige Richter und Geschworene nack reiflicher Erwägung aller Nebenumstände und zudem nur vorübergehend (temporär) verhängen, Geistliche aber Strafe und Entehrung für eine ganze Lebensdauer! ..." (Köln. Ztg.)
Paris, 24. Okt. Die offizielle „Madrider Zeitung" vom 20. Okt. bringt folgende drei Dekrete, welche schon durch den Telegraphen gemeldet sind. — Erstes Dekret: Ich gewähre volle und allgemeine Amnestie allen denen, welche auf irgend eine Weise an den Insurrektionen Theil genommen haben, durch welche auf verschiedenen Punkten der Halbinsel die Ausübung meiner königlichen Rechte im letzten Monat Juli gehemmt worden ist. Gezeichnet die Königin. Narvacz, Herzog von Valencia. — Zweites Dekret: Die Verfügung des vom Ministerrathe vom 27. August 1854 erlassenen Rundschreibens, betreffend meiner erhabenen Mutter, ist abgeschafft und bleibt in allen seinen Theilcn ohne Wirkung. — Drittes Dekret: Alle von mir in den Monaten Juni und Juli verliehenen Aemter und Würden treten wieder in Kraft. Gez. die Königin. Der Ministerpräsident, Herzog von Valencia. (H. T.)
Der Spion oder Jakob mit dem Schimmel.
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In den Gefilden des Abens-Flnffes, auf einer Anhöhe und am Saume eines Föhrengehölzes, stand am 19. April 1809 das Fußvolk der baicr'schcn Division Wrede in langer Schlachtlinie aufgestellt; weiter rückwärts hielt, ebenfalls sn orärs clo bat,-Mo, die Cavallerie-Bri- gadc derselben Division.
Auf einer andern Anhöhe, den Baiern gegenüber, waren mehrere östreichische Batterien! anfgefahrcn.
Der Himmel stand in Flammen, furchtbar krachte der Donner, und in Strömen stürzte der Platzregen hernieder, doch den Elementen trotzend beschossen die östrei- chischcn Geschütze fortwährend die feindlichen Linien, und die Baiern hatten, den ganzen Tag hindurch, die schwerste aller Soldatenproben auszuhalten, nämlich unthätig, mit Gewehr bei'm Fuße, dem Kernschusse der Kanonen des
Gegners zu stehen, und die östreichischen Stückschützcn sind bekanntlich keine Stümper.
Viele Brave fanden schon hier ihren Tod, Andere wurden verstümmelt und verwundet, oft nicht einmal durch Stückkugeln, sondern durch Baumäste und stürzende Stämme. Allein cs galt um jeden Preis die Position zu behaupten, i und Mauern gleich standen die wackern Baiern. Wrede selbst ritt, sein Pfeifchen dampfend, von einem Bataillon zum andern, mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit sich dem heftigsten Feuer aussetzend, und durch sein hehres Beispiel den Muth Aller befeuernd.
In diesen Stunden nun ritt ebenfalls ein Mann in der schlichten dunkelblauen Uniform der baier'schcn Unterärzte, den Hut tief in die Augen gedrückt, auf einem kleinen Schimmel hinter der Hauptstellung der Baiern hin und wieder, immer solche Punkte suchend, von welchen man das Ganze bequem überschauen konnte, jedoch stets mit großer Gewandtheit den umherspringenden Adjutanten, Galopins und Ordonnanzen ausweichend.
Lange blieb der Blaue unbeachtet, als sich aber die Zahl der Verwundeten häufte, wurde er verschiedentlich beschickt, und wundärztlicher Beistand von ihm gefordert. Da aber der Mann aus dem Schimmelchcn immer sein altes Treiben fortsetzte, und an nichts weniger als an die Erfüllung seiner Berufspflichten zu denken schien, beorderte Oberst Floret *), Commandeur des zweiten Chevaux- legers-Regiments (König), endlich einen Wachtmeister nebst einem andern Reiter, auf den saumseligen Doctor loszuspringen, und ihn, wenn es nothwendig, mit Gewalt zum Regimente zu bringen.
Die Commandirten vollzogen schnell und pünktlich die erhaltenen Befehle, und nach wenigen Minuten schon hielt der Mann auf dem kleinen Schimmel vor der Fronte des Chevanrlegers-Regiments; es entdeckte sich bald, daß der Blaue gar kein baier'scher Feldarzt, sondern ein Fremder war.
„Ein Spion, ein Spion, der muß baumeln," schrieen Alle, und der Oberst befahl, den Verdächtigen zu einem Generale zu bringen.
Die Escorte, welche den vermeintlichen Spion geleitete , stieß vorerst aus den Generalmajor Franz Grafen von Minnzzi, einen späten, würdigen Enkel des berühmten Minuzzi, den Feldherrn des unglücklichen deutschen Kaisers, Karl Albrecht von Baiern; jenes Minuzzi nämlich, der im östreichischen Erbfolgekriege am 31. Juli 1741 durch einen in der Kriegsgeschichte beinahe unerhörten Handstreich Passau genommen hatte, und sofort ohne Schwertstreich als Sieger in Linz eingezogen war.
Wenige Augenblicke, bevor der verkappte Feldarzt dem Generalmajor von Minuzzi vorgcstellt wurde, hatte eine östreichische Stückkugel den Oberlieutenant von Glück, Minuzzis's Adjutanten, in der Mitte auscinandergeriffcn.
Graf Franz **) war ein dicker, breitschultriger Mann,
Er wurde nach der Schlacht bei Wagram, bei der Verfolgung der Oestrcicher, am 9. Juli, in der Früh bei Staatz erschossen.
General Minuzzi ist seitdem bereits hinübergegangen in ein besseres Leben.