zcssin eine Herbstfeier statt, an welcher auch S. K. H. der Prinz Napoleon Theil nahm. Gestern speisre Seine Kaiserl. Hoh. bei den Krvnprinzlichen Herrschaften zn Miltag und morgen wird in dem Königlichen Weinberge auf der Prag eine Herbstfeier, verbunden mit einem Feuer­werk, statthabcn. (St.A.)

Ulm, 25. Okt. Der dreifache Diebstahl bei Acker­mann auf dem Kreuz, bei Weber Steinbuch und Schuh­macher Kaipf hat unsere Polizei scharf in Allarm gesetzt. Die Verhaftungen mehrerer verdächtiger Personen haben bereits ein anfklärendes- Resultat geliefert. Einer der verhafteten Bursche Namens Gaisbaner soll seine Theil- nabmc bei allen drei Diebstählen einbekannt und als sei­nen Spießgesellen einen gewissen Schönbardt aus Cann­statt angegeben haben. Gaisbaner habe Wache gestanden, während Schönhardt das Entsteigen und Ansranmen als erfahrener Praktikus besorgte. Polizciwachtmeister Falsch­ebner fand auch wirklich in Cannstatt, wohin er »oglcich gereist war, bei Schöuharbts Mutter einen Pack von al­lerhand bei Stcinbnch abhanden gekommenen Tüchern. Der Sohn konnte nicht aufgegriffen werden und reist einstweilen inkognito im Lande herum. Von den bei Kaipf gestohlenen Sachen soll ein Theil in dem Nen-Ulmer Leih­haus in Geld umgesetzt worden sein. (U. S.)

Mergentheim, 26. Okt. S. Hoh. der Herzog Paul von Württemberg ist gestern wieder hier angekom­men, um, wie wir hoffen, längere Zeit zu bleiben, da das Herbeischaffen und Ordnen seiner in Bremen liegen­den Sammlungen der reichhaltigen Ausbeute einer acht­jährigen Reise geraume Zeit in Anspruch nehmen wird.

(Schw. M.)

Taqes - N e u ik ei t e n.

K aisersl a uteru, 24. Okt. Ein sonderbarer Fall macht als Tagesneuigkeit in hiesiger Stadt die Runde. Im Laufe des vermiedenen Sommers reiste ein junger achtbarer Mann von hier in die Schweiz. Während sei­nes Aufenthalts in Bern wurde ihm sein von der k. Re­gierung ausgestellter Reisepaß entwendet, und er mußte mit einem von der Berner Polizeibehörde gegebenen Vor­weise seine Rückreise autreten. Der Dieb ging mit dem entwendeten Paß nach London, und von da nach Paris, wo er einem Juwelier einen Diamantenschmuck im Werthc von 30,000 Fr. zum Verkaufe anbot. Er gab vor, aus dem Sächsischen zn sein und sich als Handlungscommis in Kaiserslautern aufzuhalten, in London habe er eine Schwester besucht, die in Geldnoth sei und ihm deshalb den Schmuck zu verwerthen übergeben habe. Der Juwe­lier soll dieser Angabe nicht getraut und den Schmuck nebst dem jungen Manne mit auf die Polizei genommen haben. Um sich hier zu legitimiren, übergab nun der junge Mensch seinen Paß und bezeichnete sein Hotel. Am andern Morgen, als die Polizei ihn verhaften wollte, war er mit Zurücklassung des Schmucks und Passes ver­schwunden. Das französische Ministerium stellt nun auf diplomatischem Wege das Ansinnen um Vernehmung des jungen Mannes, auf den der Paß ausgestellt ist. Dem­selben, welcher bereits vernommen wurde, soll es ein

Leichtes sein, mittelst des Berner Vorweises und Zeugen sein Alibi nachzuweisen. (Neust. Z.)

Ofscnbach, 24. Okt. Ein Ereigniß der traurig­sten Art hat so eben unsere Stadt in Aufregung mid Schrecken versetzt. Ein Mann von hier, der ledige Sil­berarbeiter und Graveur Christian Schumacher, begab sich heute Nachmittag um 4 Uhr auf das Landgericht. Er war wegen eines injuriösen Vergehens zu 4 Wochen Gcfängniß verurtheilt. Schumacher trat in die Amtsstube und frag den Landrichter Strecker, ob die Verbüßung dieser Strafe ihm nicht erlassen oder verschoben werden könne? Der Landrichter erwiderte, daß er daran nichts z» ändern vermöge und daß dem Gesetz sein Recht wider­fahren müsse. Hierauf zog der Genannte plötzlich- eine Pistole aus der Tasche, schoß dem Landrichter eine Kugel durch den Kopf und versetzte ihm mit einem Dolche meh­rere Stiche in den Rücken, so daß der Tod augenblicklich erfolgte. Mit einem zweiten Schuß und drei Stichen verwundete er unmittelbar hierauf (ob tödtlich oder nicht, weiß man in diesem Augenblicke noch nicht anzugeben) den anwesenden Accesflsten Mainz im Gesicht und stach den Landgerichtsdicner Kriegbaum in den Rücken, wie man hört, in die Lunge, also wohl tödtlich. Der Mör­der ergrift hierauf eilig die Flucht. Das Alles war das Werk eines entsetzlichen Augenblicks. Noch ist der Thätcr, der sich in den nahen Wald flüchtete, nicht cingefangcn, doch wird er vielfach verfolgt, seinem Schicksal nicht ent­gehen. Landrichter Strecker, seit länger als 30 Jahren in Funktion, war ein sehr geachteter humaner und allge­mein beliebter Beamter, ein liebenswürdiger Mensch und ein sorgsamer, glücklicher und beglückender Familienvater. Er feierte gerade heute in dem Kreise der Seinen seinen 58. Geburtstag, nicht ahnend, daß die Hand eines ver­ruchten Mörders über seinem sorglosen Haupte schwebte. Ob Bosheit oder Wahnsinn den dreifach mörderischen Streich führte, ist noch ungewiß. Die ganze Stadt be­trauert aufs Tiefste diesen unglückseligen Vorfall. (Fr. I.)

Offenbach, 25. Okt. Als N achtr a g zu meinem gestrigen Bericht noch Folgendes: So eben vernehme ick, daß der erwähnte Christian Schumacher heute Morgen in dem naben Walde, im sogen. Lien in der Wolfssebueise, todt gesunden wurde. Er hatte durch mehrere Messerstiche seinem Leben ein Ende gemacht. (Fr. I.)

München, 23. Okt. Das Generale des Ober­konsistoriums überdie Wiedereinführung der Pri- va tb eichte und der Ueberreste der Kirchenzucht bei den Protestanten in Baiern" hat bereits in mehreren Städten des Landes eine gewisse Agitation her­vorgerufen. Nachdem zuerst in mehreren kleineren Städ­ten ein Theil der Bürgerschaft sich verwahrt, hat nament­lich die protestantische Kirchenvorstandschaft in München Namens der Gemeinde entschieden protestirt und die dieß- fallsige Berathung mit der Geistlichkeit abgclehnt. Dem Vernehmen nach dürften die Kirchenvorständc Augs­burgs denselben Schritt thun, und scheint namentlich in dieser mit der Reformation so eng verwebten Stadt die Stimmung eine bittere zu sein. So z. B. droht ein Augsburger, Blatt für den Fall, daß die beabsichtig-