Nr. 7G.

Der Gesellschafter.

L8SG.

Dienstag den 30. September

Württemb ergi sch e Chronik.

Ernennungen, Beförderungen re.

In Folge höchster Entschließung haben Se. Königl. Mas. den Hauptmann v. Bischer der reitenden Artillerie wegen durch körperliche Leiden herbeigeführter Dienstuntüchtigkcit mit der ge­setzlichen Pension in den Ruhestand gnädigst versetzt und nachste­hende Beförderungen und Veränderungen in dem K- Truppen­korps gnädigst verfügt: Der Adjutant des Kriegsministcrs, Oberst­lieutenant v. Hardegg wird zum Obersten befördert und zum Kommandanten des 3. Juf.-Reg. gnädigst ernannt; der Komman­dant des l. Juf.-Reg-, Oberstlicutenant v. Sceger und der Kommandant des 5. Juf.-Reg., Oberstlicutenant v. Fin st erlin rücken zu Obersten vor; der Kricgsrath Bischer wird zum Obcr- kriegsrath befördert; zum Adjutanten des Kriegsministcrs, Kanz- leidirekior des Kriegsministeriums und Sekretär des Militärver­dienstordens wird der Major v. Kallse des Gcneralquartier- meistcrstabs ernannt; zum Gcncralguarticrmcisterstab wird versetzt: der zu dem Ingenieur-Korps kommandirte Hauptmann Blum­hardt des 4. Jnf.-Neg.; zum Kompagnie-Kommandanten und Hauprmann im 5. Juf.-Rcg. rückt vor: Schützcnosfizier Obcrlieu- tenant v. Milkau des 2. Jns.-Reg.; dcßglcichen zum Hauptmann in der Artillerie: Oberlieutenant Cnhorst der letztern; zum Schützenoifizicr im 2. Jnf.-Neg. wird der Obcrlieutcnant Sig­mund v. Bald inger des letztern ernannt; zu Obcrlicutenantcn werden befördert: Lieutenant v. Sternen fcls des 1. im ö. Jnf.-Neg.; Lieutenant Hopfengär tuer der Artillerie; zum Lieu­tenant in dieser Waffe rückt vor: der Portc-cvec-Kadct der Gui- dcs-Abtheilung Jung; versetzt werden gegenseitig auf den Zeit­punkt des Garnisonswechsels: die Hauptmänner v. Baur des 5. und v. Burkbardt des 8. Jus-Rcg-, der Oberlicutcnant v.- n crsd orff des 5. zum 6. Juf.-Rcg., sowie der Lieutenant Graf p. Dillen des 1. zum 3. Rciter-Reg.; ferner wird der proviso­rische Regimcntsqartiermeister Cronbcrgcr des 5. Jns.-Reg. zum definitiven Rcglmcntsquartiermcistcr ernannt und nachstehende Kricgsschüler erster Klaffe und Unteroffiziere zu Porte-epöe-Kadeten befördert: Gras v. Gronsfeld im 2. N.-Rcg., Heinzmann im 2. Jnf.-Neg., Breper in der Artillerie, Sailer im l. Jnf.- Neg., v. Dicmar in der Artillerie, Finck im 4. Juf.-Reg., Hoff im 7. Jnf.-Neg., Deffner im t. R.-Rcg., Bach im 3. R.-Reg., Baur im 3. Juf.-Rcg., v. Dalbenden im 8. Juf.- Rcg.,'v. Alberti im 4. Jns.-Reg., Harpprecht im 3. Jnf.- Neg., v. FischerWeikcrsthal im 5. Jns.-Reg., v. Linden im 6. Jns.-Reg-, Breitenbach im 4. Jnf.-Neg., v. Hüners- dorfs im 2. Jnf.-Neg., v. Per glas im 6. Jnf.-Neg., Knörzer im I. Jnk.-Reg. Endlich werden folgenden Unteroffizieren und Offizianten Auszeichnungen gnädigst verliehen: dem Ockonomen der Militärstrafanstalt, Ebner, die goldene Militärvcrdicnst- medaille. gegen Zurückgabe der silbernen; dem Kaserncnaufseher Fischer in Stuttgart, dem Stabsfouricr der 2. Jnf.-Brigade, Brehm, sowie dem Kaiizlcidieuer des Kriegsministertums, Beiß- wüngcr, je die silberne Cirilvcrdieustmcdaille.

Ferner haben Sc. Königl. Majestät vermöge höchster Ent­schließung die bei dem K. Lebcnrathe in Erledigung gekommene Stelle eines Registrators und Sekretärs dem Buchhalter bei der Staatsschuldenzahlungskasse, Sieber, mit der Bestimmung zu übertragen gnädigst geruht, daß derselbe zugleich auch in der Kanzlei des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten Dienste zu leisten habe. Forstasfisicnt v. Mühlen in Roitweil wurde seinem Ansuchen gemäß auf die erledigte Assistcntenstelle bei dem Forstamt Coiiiburg versetzt; dem Direktor der württcmbcrgischen Handelsgesellschaft Für er das Ritterkreuz des Friedrichs-Ordens

gnädigst verliehen; die erledigte evang. Pfarrer Onolzheim, Dek. Crailsheim, dem Pfarrvcrweser Sauberschwarz in Altdors- Wcingarten, die erled. evang. Helfcrsstelle in Pfullingen, Dek. Reutlingen, dem Verweser dieser Stelle, Rösler, die erled. evang. Pfarrer Großbettlingen, Dek. Nürtingen, dem Reallehrer Huzel in Tübingen, und die erled. Rcallehrstclle in der Ober- amisstadt Aalen dem Reallchrer Stelzer in Tcttnang gnädigst übertragen; dem Gesuche des auf das Obcramtsphpfikat Eßlingen ernannten Medizinalraths Krell in Ellwangen um Belastung auf der Stelle eines Medizinalraths bei der Regierung des Jartkrei- ses wurde gnädigst entsprochen und auf das hiedurch erled. Ober- amtsphpsikat Eßlingen der Obcramtsarzt Dr. Kapff in Neuen­bürg seinem Ansuchen gemäß gnädigst versetzt.

Der Bischof von Rottcnburg hat auf die erled. Domkapitular­stelle aus der Zahl derjenigen Candidaten, welche Sr. K. Mas. zuvor benannt worden sind und gegen deren Wahl Höchst-Diesel- ben Nichts zu erinnern gefunden haben, den Dekan Longner in Amrichshauscn ernannt.

Von den durch das Ministerium des Innern mit Auszeichnun­gen bedachten Landjäger heben wir hervor: Stationskomman­dant Wurst in Herrcnbcrg, Landjäger Hahn, Mauthc und Laubengaier daselbst, welche Geldprämien empfangen; Sta- tionskommandat Vollmer in Nagold und der Landjäger Merz in Simmersfeld, OA- Nagold, werden öffentlich belobt.

Stuttgart, 24. Sept. Schon im Dezember v. I. haben gesellschaftliche Zusammenkünfte von mehreren jungen ans dem Schwarzwalde gebürtigen Männern > Gewer­begehilfen und Knechte < in einem hiesigen Bicrwirths« Hause stattgefunden und es wurde der Polizeiwachtmeister ans einen großen Geldverbrauch derselben aufmerksam ge­macht. Letzterer beobachtete sie nun insgeheim und über­zeugte sich bald, daß mehrere derselben einen über ihre Stellung und ihre Erwerbsverhältnisse gehenden Aufwand machten. Einer davon soll damals hinsichtlich seiner Ab­stammung wahrscheinlich in der Absicht, das Polizei­personal über seinen Gelderwerb zu täuschen Angaben gemacht haben, welche alsbald den Abenteurer erkennen lassen mußten. Da außer dem auffallenden Geld­verbrauch den Verdächtigen nichts nachgcwicsen werden konnte, so blieb die Sache seither scheinbar ruhen. Neuer­dings ist es aber der Polizei gelungen, die Quelle auf- znfindcn, ans welcher das Geld geflossen ist, und bereits soll die Verhaftung eines Glasergcsellen stattgcfunden ha­ben, der sich seiner Zeit am meisten verdächtig gemacht hat. Dieser hat dem Vernehmen nach von leichtgläubigen Bauern in einem an der württembergischen Grenze unweit Alpirsbach gelegenen badischen Orte sich grö­ßere Summen unter betrügerischer Vorspiegelung der Aus­grabung eines Schatzes zu verschaffen gewußt. Die Schatzgräberei wurde mit Erlösung eines an einem gewis­sen Orte schon lange gcisienden Ritters in Verbindung gebracht. Das Nähere dieser Schatzgräberei und die Größe des dadurch bewirkten Betruges wird die cinzulcitende Untersuchung ergeben. (St.A)