troffen, todt nieder. Er war ein junger Mann von vor­züglich kräftigem Baue und angenehmer Erscheinung.

_ (Oestr. Z.)

Genf, 20. Sept. Vor einigen Tagen fanden Hir­ten im benachbarten Jura, als sie in der Frühe nach ihren Kühen gingen, eine große Bärin mit zwei fast aus­gewachsenen Jungen unter der Heerde weiden, welche keinerlei Furcht vor den gefährlichen Gästen an den Tag legte. Die Bären entfernten sich beim Herannahen der Sennen in gemüthlichcr Ruhe. Die Zahl der Bären im Jura soll in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen haben, und man verspricht fick eine gute Jagd. (A. Z.)

Rom, 6. Sept. Die hiesige Polizei ist einer Ver­zweigung von Ucbelthätern und Ganeru auf die Spur gekommen, welche unfern der Hauptstadt auf dem Lande ihren Aufenthalt genommen halten. Unter Anderen wurde der berüchtigte Civettvla gefangen genommen. Nebst dem Verdachte, einige gewöhnliche Misfethaten begangen zu haben, war derselbe auch verschiedener politischer Morde bezüchtigt, namentlich des gegen den Kanzler der Consnlta Evangelisti unternommenen Attentates. Dieser Verbrecher entzog sich in verschiedenen Verkleidungen der Aufmerksam­keit der Behörde; bei seiner Gefangennehmnng nächst Ditricoli trug er die Uniform eines Zvllwächters und führte Pässe auf verschiedene Namen bei sich. Am Fuße des O-uirinals wurden kürzlich Ausgrabungen zum Behnfe der Errichtung einer großen Fabrik vorgenvmmen und bei dieser Gelegenheit einige nicht uninteressante antike Kunst­werke aufgefnnden, so z. B. eine Statue, welche einen Bruder des Kaisers Konstantin, Namens Marens, vor« stellen soll, ferner eine Kuh von Basalt, welche einem verfallenen JstStempel anzngehören scheint.

Paris, 22. Septbr. Im Faubourg St. Antoine herrschte heute große Aufregung. In der letzten Nacht hatte man an alle Mauern Placate angeheftet, worin im Namen des Polizei-Präsidenten angeknndigt wurde, daß das Kilogramm Brvd diese Woche nur 40 statt 50 Cen­times kosten würde. Der größte Theil der Arbeiter des Faubourg erschien nun heute Morgens bei den Bäckern, um Brod zu 40 Centimes zu kaufen. Die Bäcker wei­gerten sich, ihr Brvd unter 50 Centimes per Kilogramm abzngeben, und zeigten die Ordonnanz des Polizei-Prä­fekten vor, die am Sonntag erlassen wurde und bis näch­sten Sonntag (28. Sept.) Gültigkeit hat. Ein Theil der Arbeiter, der einsah, daß die Placate nickt ächt seien, beruhigte sich; viele wollten jedoch nur 40 Cent bezahlen, und cs kam zu heftigen Scenen. Die Polizei schritt zu­letzt ein, und 40 bis 50 Personen wurden verhaftet. Eine gerichtliche Untersuchung ist cingcleitet worden, »m die Verfertiger der fälschlichen Verordnung zu entdecken. Die Verhaftungen in Folge des kürzlich entdeckten Com- plotts gegen das Leben des Kaisers dauern fort. So besetzte vorgestern plötzlich die Polizei ein Haus in der Rue Mvusfetard, wo ein Professor, Namens Dora, po­puläre Vorlesungen über Chemie für Arbeiter hält. Alle

Anwesenden nebst dem Professor wurden festgenommen und nach der Polizei-Präfektur gebracht. Die Aufregung, welche unter den Arbeitern in den Vorstädten herrscht, ist nicht ohne Bedeutung. (Kln. Z.)

Paris, 23. Sept. DieNvvedades" erzählt: Die

vorgestern nach Sarragossa abgcgangeue Dcligence sollte von 4 Räubern auSgeplündcrt werden, die, zur größern Bequemlichkeit, als Passagiere mitfuhren. Aber die Be­hörde hatte Wind bekommen und ließ auch ihrerseits einen Agenten einsteigen , der in dem Augenblicke, wo die Kerle ihren Coup ansführcn wollten, den Eilwagen anhalten und die 4 Männer von der Civilgarde festnehmen ließ; sie hatten Waffen und Brcchwerkzengc unter ihren Klei­dern versteckt. (H. T.)

In Lang Port bei Bristol platzte eine Kufe mit

2500 Gallonen Doppelbier. Das Bier lief in einen kleinen Bach, der sich in den Parrct ergießt; am folgen­den Tage war der Fluß zwei Meilen la»g mit betrunkenen Fischen, die das Bier nicht vertragen konnten, bedeckt.

Bei der Kaiserkrönung zu Moskau ist den frem­den Mancherlei vvrgekomme», was sie noch nicht gesehen hatten. So bemerkten sie bei den russischen Garderegi­mentern eine große Aehnlichkeit der Soldaten. Einer sah ans wie der andere, dieselbe Gesichtsfarbe, denselben zu­gestutzten und gewichsten Bart, dieselbe Größe, dieselbe Haltung. Noch ärger war'S im Regiment PawlowSki; da haben sämmtliche Soldaten Stnmpsnascn. Unter die­sen alten, gut einerercirten Kerntruppen fand man viele sehr jugendliche Offiziere, die ganz glatt und fast mäd­chenhaft sich unter den alten Knasterbärten auSnahmen.

Ein englischer Arzt hat die Entdeckung gemacht, daß viele sogen. Schlaganfälle bei Greisen durchaus keine Schlaganfälle seien, sondern von schlechter Verdauung wegen Mangels an Zähnen herrühren. Es ist zur guten Verdauung nothwendig, baß gut gekaltt^virw^wo das nicht geschieht, treten im höheren Alter gefährliche Zu­stände ein, die mit dem Tode endigen^önnen. "l)r. Hig- ginbottom ist der Meinung, daß de? Herzog von Welling­ton aus diese Art gestorben sei und daß man ihn hätte retten können, wenn man die Ursache seines Anfalles ein- geschen hätte.

Anekdote.

Ein junger Mann litt an heftigen Zahnschmerzen und kein Arzt konnte ihn davon befreien. Da ging er zu einem homöopathischen Zahnarzt, dieser ließ ihn in ein Fläschchen riechen und dieß konnte ihn auch nicht befreien. Darüber wüthend, fragte er den Homöopathen, was er schuldig sei.Einen Thaler!" war die Antwort. Der Zahnschmcrzler dachte hier nun: Gleiches mit Glei­chem. Er zieht sein Portemonnaie, holte einen Kassen­schein heraus undhier riechen Sie daran!" hält er denselben dem Arzte unter die Nase, steckt ihn wieder ein und > sagte Adieu!

Beramwortliche Redaktion: Holzte. Druck und herausgcgebcn von der G. Zaiser'schcn Buchhandlung.