bis zu dem Betrag von 15,000 fl. ü 100 fl. per Aktien zu erwerben und sich vorläufig auch nach einem passenden Hof umzusehen. Nach Beendigung dieser Vorarbeiten soll dann eine Generalversammlung einberufen und be­schlossen werden, was geschehen solle und zu unterbleiben habe. (T. Chr.)

Das Mifstonsfest in Nagold

wurde dieses Jahr am 30. August gefeiert'und war, von freundlicher Witterung begünstigt, von nah und fern sehr zahlreich besucht, ungeachtet das Misstousfest in Freuden- stadt, welches vom dortigen Diöcesan-Verein angeorduet wurde, nicht lange vorher Statt gefunden und eine große Zahl der gewöhnlichen Gäste des hiesigen Festes dort zu­sammengeführt hatte. Schon Vormittags wohnten der Predigt, außer der zahlreich vertretenen Bevölkerung von Nagold und Jselshausen, manche Auswärtige bei. Der Prediger, Dr. Barth von Calw, sprach im Anschluß an das Evangelium des Sonntags von dem gnädigen Ret­tungswillen Gottes, wie er sich oben im Himmel (durch die Engel Gottes), hier auf Erden (durch den Menschen­sohn) und unten unter der Erde (durch das Wehe über die, welche den Kleinen Aergerniß geben) offenbare, und redete besonders im letzten Theile sehr eindringliche Worte über die Kinderzucht.

Die Misstonsfeier begann Nachmittags 1 */-- Uhr und wurde eingeleitet durch ein Gebet von Dekan Freihofer, das sich, wie bisher, an die Bitten des Vater unsers, diesmal namentlich an die fünfte Bitte, anschloß.

Der Rechenschaftsbericht, welchen Helfer Schüz vor­trug, stellte den Ausdruck des Dankes voran, den wir dem Herrn Himmels und der Erde für die sichtbar zuneh­mende Ausbreitung des Reiches Gottes schuldig seien. Es könnte einem oberflächlichen Beobachter, wenn er die in Weltdienst versunkene Christenheit ansehe, oft schei­nen, das Christenthum habe sich überlebt. Aber die Wirkungen des Evangeliums in der Heidenwelt, für welche auch ganz unbefangene Reisende, religiös gleichgültige Beamte, ja sogar dem Christenthum feindlich gegenüberstehende Weltmenschen Zeugniß ablegen, müßten ihn doch eines andern belehren. Es gelte das WortJesu, das er bei der Rückkehr der 70 Jünger von der ersten Misstonsreise gesprochen:ich preise dich Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du Solches den Wei­sen und Klugen verborgen hast, und hast es den Un­mündigen geoffenbart." Wenn eS wahr sei, daß ein Christ an jedem Werke Gottes sich betheiligen müsse, sei auch dieß wahr, daß er sich vom Misstonswerk nicht zurückzieheu dürfe. Wenn man sage, die Mission sei eben eine Sache für Unmündige, für das noch ungebil­dete Volk, so sei dieß eine Ansicht, an der wenigstens das Evangelium keine Schuld trage. Dieses wolle aller­dings Kinder an Bosheit, aber nicht Kinder an Verstand, und der Blick auf die Männer, die bisher sich mit der Sache der Mission draußen in der Heidcuwelt und hier im Heimathland beschäftigt haben, zeige, daß die Mssiou kein Kinderspiel sei. Allerdings aber werde zur Betreibung dieser Sache ein kindlich gläubiger, hoffender und demü-

thiger Sinn erfordert. Als bemerkenSwerth wurde ein» Gabe von ca. 50 fl. hervorgehoben, die von etlichen 40 Kindern aus dem Städtchen Gera in Sachsen, welche in Folge einer von hier aus erhaltenen Anregung sich zu einem Missionsverein zusammengethan haben, an den hiesigen Missionshülfsverein eingescndet worden ist. Die Einnahme der hiesigen Missionskasse im Ganzen (bei Frau Wittwe Sch older für Basel, die Brüdergemeinde und die Judenmissionsanstalten in Basel und Straßburg; bei Herrn G. H. Zeller für Basel insbesondere mittelst der Halbbatzcn-Collecte) von Ende October vorigen Jahrs bis Ende August d. I. beträgt 1879 fl. 29 kr., darun- er 697 fl. 13 kr. Ertrag der Halbbatzeu - Collecte; 526 fl. 37 kr. Opfer in kirchlichen Missionsstunden; 233 fl. 14 kr. von Gemeinschaften. Auch wurde erwähnt, daß der Ausschuß einen wehethnenden Verlust erlitten habe durch den Tod des Gottlob Haag von Unterjctringen. (Forts, folgt.)

T »a,z e Z - N e n i «z k e i t c n.

Karlsruhe, 5. Sept. Wir können nicht umhin, abermals an die Truhen der Besitzer badischer Loose zu klopfen, vielleicht daß dießmal der Glückliche aufmerksam wird, welcher seit lange 10,000 fl. hat, ohne cs zu wis­sen. Die neueste Ziehungsliste hat nämlich immer noch einen Appendir, mit den aus den früheren 19 Ziehungen noch nicht erhobenen Gewinnen, worunter wir auführen: Nro. 74,870 10,000 fl., Nro. 54,374 5000 fl., Nro. 25,207 und 32,585 je 1500 fl., Nr. 42,791 und 97,625 je 1000 fl. Außerdem liegen noch viele Loose, auf welche Gewinne von 250, 125, 100 und 65 fl. gefallen sind. Also nachgesehen! (Mnh. I.)

Berlin, 2. Sept. Außer dem Herzog von Mecklen­burg, dessen, wie es heißt,-jetzt arrangirte Schulden auf 130,000 bis 140,000 Thaler angegeben werden, soll noch ein anderer deutscher Prinz, Offizier in einem Garde- Husarcn-Regimeut, seine Abdankung eingereickt haben. Man spricht von einer Schuldenlast von 40,000 Thaler. Der Prinz ward schon bei der letzten Affaire des Jockey- Klubb viel genannt.

Wien, 6. Sept. Wie es jedes Jahr um diese Zeit vorkommt, in welcher die Scheunenbödcu von den Seg­nungen der Ernte strozen, hört man auch dieses Mal von allen Seiten, aus Böhmen, Oberöstreich und namentlich aus Ungarn, von häufigen Bränden, besonders aber ist letzteres Land in jüngster Zeit von diesem Uebel außer­gewöhnlich stark mitgenommen worden. So wurde unter Anderm am 30. August der Ort Heteny bei Komorn so fürchterlich von einem dort ausgebrocheuen Feuer heim­gesucht, daß an 200 Häuser oder der größte Theil des OrtcS in Asche gelegt wurden, wobei nicht bloß die ganze Ernte, unzählige Möbel; Kleider, Vieh re., sondern un­glücklicherweise auch mehrere Menschen verbrannten, von denen bereits 11 bestattet worden sind, während noch 9 andere vermißt werden. Fast zur selben stunde brach in Szent, im Grauer Komitate, Feuer aus, das 500 Häuser niedergebraunt haben soll; hoffen wir jedoch, daß diese Zahl vom Schrecken und von der Verwirrung ver­größert worden. Zwei Tage später, am 1. September,