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Der Gesellschafter.
Nr. 7K. Dienstag den 16. September 18K8.
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ST ü rtte,» b erfti s ch e Chronik.
Ernennungen, Beförderungen re.
Durch höchste Einschließung haben Se. K. Maj. gnädigst geruht, den bisherigen Eonsul in Ciriciiiiiaii, Adae, zuin K. Con- sul für die Staate» von Ohio und Indiana zu ernennen; den Staatskassebuchballer v. Helder, seinem Ansuchen gemäß, auf die bei der Oberzahlmeisterei der Staatsbauxtkasse erledigte Haupl- buchhaltcrsstclle zu versetzen, und auf die hiedurch erledigte Buchhaltersstelle bei der Staatsbauptkafsc den Stadtacciscr Asscn- beimcr von Stuttaart zu befördern. Ferner haben Se. König!. Maj. durch döckste Eulscliließung die crlcr. Nevierförstersstelle in Weisscnau, Forsts Weingarten,^dem Kanzlei-Assistenten Rapp bei der Forstabtbcllliilg der Oberfinaugamnecr, die Rcvierförstcrs- stclle zu Amtietl, Forsts Weingarten, Wun Forstwart Len! de in Weissenau, die Forstwaric-stelle in Bolhcim, Forsts Hcidcnheini, dem Waldschntzcn Dan »er i» Dlaubeuren, und die crled. Ka- mcralamtsbuchhaliersstelle iii Neuenbürg dem Vciwescr derselben, Filiaiizrefercndär Wahl, gnädigst übertragen.
Stuttgart, 12. Sept. Am Volksfeste wird nicht nur eine landwirthschaftliche, sondern auch eine geiverbliche Ausstellung stattfiuden. Zn letzterer wurde der Cur- faal bei Cannstatt erbeten und bereitwillig eiugeräumt. Bei der gewerblichen Ausstellung wird mehr auf praktische als auf Parade-Stücke gesehen. <H. T)
Göppingen, 4. Sept. In der Wollspinnerei der HH. Banmann und Bürger ereignete sich dieser Tage ein schauerliches Unglück. Ein Knabe von ungefähr 14 Jahren, der mit dem Maschinenputzcn beschäftigt war, kam der Maschine etwas zu nahe, die ihn am Kamisol erfaßte, und ihn durch eine schmale Ocfsunng zwang, wo er dergestalt zerrissen wurde, daß man seine Glieder zusammensuchen mußte.
Oberkireb, 9. Sept. Unsere Mittheilung vom 6. d. M. über die gräßliche That des Schusters Anton Seiz von hier hat sich vollkommen bestätigt. Nur sind die Eiuzelnbeiten viel grauenhafter, als wir sie in unserem ersten Berichte vor näherer Erhebung des SackverbaltS zu geben im Staude waren. Die gerichtliche Untersuchung ist, wie wir hören, in der Hauptsache bereits geschlossen. Seiz besteht selbst darauf, daß er bei der Ermordung seiner Kinder mit kalter Ueberlegnng gehandelt habe; dagegen versichert er, daß er, wenn auch das Kind in Beutelrensch, welchem seine jüngere Tochter als KindSmädcken zugegeben war, tödtlick verwundet sei, hier beim Ausholen nach seiner Tochter sehlgescklagen habe. Dieser Mann, dem selten ein rechtes Wort ans dem Munde gegangen, scheint Zeitlebens nie eine Regung des GemüthS gekannt zu haben; arm, aber doch hoch- sabrend, lüstern »ach einer besseren Lage, aber doch zu verwahrlost, sich anfzurafsen, war und ist er mit Gott und der Welt zerfallen. Der Grund, warum er seine Kinder hingeschlacktet, ist nach seiner Angabe der: sie der
Schande und den Hirtcnhänsern, denen sic seiner Ueber» zcugung nach unfehlbar verfallen gewesen, zu entreißen; er sei auch, fügte er bei, entschlossen gewesen, sich gleich nach der That bei dem Oberamtsgcrichte Lanphcim zu stellen. Allein diese Erklärungsweise dünkt denjenigen noch zu schon, die Gelegenheit hatten, ihn am zweiten Tage »ach seinem unerhörten Verbrechen hier zu sehen. Der Zuspruch seines Seelsorgers, die Eröffnung, daß wegen seiner Grcuclthat hier eine allgemeine Betstunde gehalten worden sei, vermochten ihn kaum aus seiner Verbissenheit herauszubringen; und selbst, als die Mutter des mit dem Tode ringenden Kindes von Beutelrensch ihm die Hand drückte mit der Bitte: sie wolle ihm Alles verzeihen, wenn er nur Buße thuc und sich bekehre, war es ihm nahezu zu viel, zu bekennen, daß er nur in der Schuld der Menschen stehe. Sein Inneres sei voll, aber Rene und Leid machen könne er noch nicht; dieß ist seine wörtliche Acußcrung. Welch ein Gegensatz zwischen diesem vcrtigerten Vater und dieser tief in ihrem Glauben lebenden Mutter, die, von diesem Unmenschen so schwer verletzt, noch beim Scheiden desselben sich damit tröstete: „vielleicht sei er doch näher bei unserem Herrgott, als wir Alle", und es sich nicht nehmen ließ, die Leiche der Tochter des Mörders ihres eigenen Kindes auf ihre Kosten zur Erde bestatten zu lassen und deren Todtcnbahre mit den schönsten Blumen zu schmücken. (S. M.)
Altdorf-Weingarten, 2. Sept. Heute fand in dem hiesigen Waisenhaus eine Versammlung von etwa 70 Personen statt, um den in Nr. 135 des deutschen Volksblatts gemachten Vorschlag, zur Aufnahme der entlassenen Strafgefangenen und deren Beschäftigung in einem Landbanhofe näher zu prüfen und allmählig zur Ausführung zu bringen. Der Plan erhielt allsc'itige Beistim- mnng. Die Versammlung konnte sich jedoch die Schwierigkeiten nickst bergen, die hier bezüglich des Gcldvunktes hervortreten. Ein Mitglied machte nämlich die Bemerkung, daß man bei einem solchen Unternehmen Geld, wieder Geld und noch einmal Geld brauche; es seien dieß die Materialien, die man nach dem Ausspruch des großen Königs Friedrich von Preußen zum Krieg nöthig habe; diese finanzielle Bedenklichkeit wurde indessen dadurch beseitigt, daß man nickt bäldcr etwas ansange, bis die nöthigen Geldmittel beigebracht seien. Einzelne Mitglieder verbreiteten sich daun über den ErziehnngSplan, wie man diesen in fremden Ländern sehe und welche Erfolge daraus hcrvorgehen, auch wurde die Weise besprochen, in welcher der Landbaubvf in sxs seiner Zeit gepflegt werden solle. — Zum Schluß fand dann die Wahl eines Ausschusses von 7 Mitgliedern (4 Geistliche und 3 Nichtgcistlichel statt, dessen Obliegenheit es ist, Aktien