Arm waren aber entblößt; ihre Haare sind kurz geschnitten und waren » la ekmoiss nach rückwärts gekämmt. In den Ohren trug sie massive Goldringe, auf dem Kopfe hatte sie jedoch keinerlei Schmuck. Sie hat ein sehr gu­tes Aussehen, ist nicht sehr gebräunt und scheint jünger, als sie wirklich ist. Ihre Stimme ist angenehm, der Ausdruck ihres Gesichtes und ihre Manieren künden einen gutmüthigen Charakter. Sie empfing die Besucherinnen mit großer Freundlichkeit und schien sehr zufrieden. Ge­gen die Gräfin Hardwicke, deren hohe gesellschaftliche Stellung sie zu kennen schien, brückte sie ihr Bedauern auS, daß sie sich mit ihr nicht in englischer Sprache unter­halten könne. Der Besuch währte beiläufig eine Virtel- stunde. ^

Paris, 10. Sept. Auf dem Wege von Seyssel nach Chatillon-de-Michaille im Ain-Departemcnt, dicht an der sardinischen Grenze, fand am vorigen Sonntage Abends 7 Uhr ein Raubanfall der verwegendsten Art Statt. Der Kassirer eines Eisenbahnunternehmers wollte demselben mit der Post eine Summe von 150,000 Fr. zur Bezahlung der Arbeiter überbringen, als die Pferde des Postwagens an einem kleinen Fluß am Fuß einer Anhöhe plötzlich von vie? Kerlen angehalten wurden, wäh­rend vier andere auf den Postillon und den Kassirer feuer­ten, welche beide besinnungslos zu Boden geworfen wur­den. Die acht Banditen, welche sämmtlich piemontesische Arbeiter waren, erbrachen den Koffer und bemächtigten sich der 150,000 Fr., die theils aus Bankbilletten, theils aus Gold- und Silberstücken bestanden. Die Zollbeamten des benachbarten Dorfes, als sie die Flintenschüsse hör­ten, begaben sich sogleich mit niedreren Dorfbewohnern an Ort und Stelle, und verfolgten die Banditen, welche sich in die Berge geflüchtet hatten. Dem einen Zollbe­amten gelang es, einen der Räuber, wecher die Summe von 40^500 Fr. bei sich trug und hinter den Andern zu­rückgeblieben war, glücklich zu erwischen: man hosst, auch seine Genossen aufzusinden. Die beiden Ueberfallenen find, obgleich gefährlich, doch nicht tödtlich verwundet.

(St.A.)

Die Heu- und Grummet-Ernte ist in diesem Som­mer in ganz Serbien so schlecht gewesen, baß man die crustlichsten Besorgnisse für die Uebcrwintcrung des Viehes hegt. Viele Schafheerdenbefitzer haben Verträge abge­schlossen, laut welcher sie für den Winter die Hälfte ihrer Heerden abgeben. Im Kragujevatzer Kreise erlaubt die Behörde in Folge des Futtermangels das Abhacken jun­ger Zweige in den Wäldern. Die Weintrauben sind an den meisten Orten fast schon zur gänzlichen Reife ge­diehen und hofft man auf vielen und ausgezeichneten Wein. Auch hier in Oestrejch schmeichelt man sich mit gleichen Hoffnungen, und übertrifft namentlich in Ungarn die dießjährige Weinfechsung sowohl in Bezug der Quan­tität als auch der Qualität alle Erwartungen. Bon der Tranbenkrankheit fanden sich nur in der Gegend um Wien Spuren. Man wendete dagegen Holzaschenlauge an und erzielte damit den besten Erfolg. Der Ruhm

der Entdeckung dieses Mittels gebührt dem verewigten k. württemb. Gartendirektor Dr. v. Sehffer. (St.A.

Eine merkwürdige Geschichte läuft in Berlin von Mund zu Mund. Vor ungefähr 8 Tagen nämlich zieht Abends um 11 Uhr am weißen Thorc in Charlottenburg (bas nach dem weißen oder sogenannten Thecpavillon führt), wie regelmäßig, ein Posten auf vom Gardc- reserveregiment. Diese Posten sind von Abends 11 bis Morgens 5 Uhr mit scharf geladenen Gewehren versehen und haben den Befehl, Niemanden nach dem Pavillon durchgehen za lassen, wo viel Silberzeug liegt. Als um 1 Uhr die Ablösung kommt, ist der Posten spurlos ver­schwunden mit allen Waffenstücken! Daß der Soldat nicht desertirt sei, nimmt man daraus ab, daß er der Sohn eines hiesigen reichen Bürgers, ein sehr ordentlicher Mensch war und nur noch einen Monat bis zum 1. Oktober zu dienen hatte. Man stellt also die genaue­sten Nachforschungen an, und findet endlick seine Leiche in der Spree, Seitengewehr und Patrontasche um; nur Helm und Flinte fehlen, die vielleicht noch im Grunde des Flusses liege». Aber was man bei näherer Be­sichtigung noch findet: der Mann hat einen Schlag in's Gesicht erhalten, der ihm die Nase zerquetscht hat, und einen Schlag in's Genick. Die Entfernung von dem Posten bis zur Spree beträgt etwa 100 Schritte, so daß anzunehmcn, daß er, betäubt durch die Schläge, in Fluß geworfen ist. Aber zu welchem Zweck? Mit wel­cher Absicht? Man erschöpft sich in Vermuthungen! Das Seltsamste aber kommt noch! Am 1. d. M. Nachts ist mit dem Posten genau dasselbe Passirt; er war auch verschwunden: ein Mann diesmal vom 2tcn Garderegi­ment! Man ist natürlich mit Untersuchung - dieses merk­würdigen wiederholten Anfalles auf das Eifrigste beschäf­tigt. (Ostd. P.)

Ein sehr angesehener Mann in Zürich war Tisch- rück er. Neulich verkündete ihm der Tisch, dessen Orakel er jeden Vormittag befragte, er, der Mann, werde Nach­mittags gegen 4 Uhr sterben. Der Tischrücker wurde niedergeschlagen, nachdenklich, immer aufgeregter, je näher die Stunde kam, und endlich ganz verrückt. Die Ange­hörigen verbrannten den armen Tisch wie man sonst die Hexen verbrannte.

Nun, Junge, weßhalb mußten denn Adam und Eva das Paradies verlassen? fragte der fremde Herr Exa­minator in der Dorfschule in Schlesien. Das wer­den wohl alleene wissa! antwortete geheimnißvoll diplo­matisch der Junge. Hm, kannst Du mir es wirklich nicht sagen? fragte der freundliche Herr weiter; Ja doch, sagte der Junge, sie konnta die Miethe nicht be­zahl»! Der Herr Examinator lächelte, und that noch etwas; er erkundigte sich nach den Eltern des Jungen und erfuhr, daß sie wegen rückständiger Miethe aus ihrer Wohnung geworfen worden waren, bezahlte die Miethe und noch ein Jahr prünumsruncko; denn der fremde Herr war der Cardinal Fürst Schwarzenberg.

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